x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schuldt, Hermann

* 23.6.1896 ✝ 30.1.1980

Geboren am 23. Juni 1896 in Alt-Karstädt bei Ludwigslust, Sohn einer Landarbeiterfamilie; Berg-, Eisenbahn- und Landarbeiter. Von 1915 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, trat er 1919 in die USPD ein und kam Ende 1920 in die VKPD. Er war Gemeinde- und Kreistagsabgeordneter in Ludwigslust. Von 1920 bis 1933 gehörte er der BL Mecklenburg an und war ab 1929 hauptamtlich im Sekretariat der BL Mecklenburg, zeitweise in der Landabteilung des ZK in Berlin. Auf dem XII. Parteitag im Juni 1929 wurde Schuldt zum Mitglied des ZK gewählt und zog im September 1930 im Wahlkreis Mecklenburg in den Reichstag ein, dem er (mit Unterbrechung vom Juli bis November 1932) dann bis März 1933 angehörte. Nach dem Reichstagsbrand blieb er bis zum Sommer 1933 noch in Mecklenburg, dann Reichsinstrukteur in Bayern, im Rheinland und zuletzt in Thüringen. Im November 1933 wurde er Orgleiter des illegalen RFB-Apparats in Berlin, Anfang August 1934 Emigration nach Prag, im August 1935 in die Sowjetunion, dort bis Februar 1937 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. Schuldt kämpfte vom März 1937 bis August 1938 bei den Internationalen Brigaden in Spanien. Er war zeitweise Bataillonskommandeur des »Hans-Beimler-Bataillons« und besuchte die Kommissarschule in Albacete. Schwer verwundet (Lungenschuß) kam er im September 1938 nach Paris. Im November 1938 emigrierte er nach Dänemark, war dort bis August 1939 Mitglied der Emigrationsleitung, trat zurück und arbeitete als Gärtner. Schuldt wurde am 20. Juni 1940 verhaftet und im Januar 1941 nach Deutschland überführt. Am 11. November 1941 verurteilte ihn der II. Senat des VGH zu sieben Jahren Zuchthaus, er saß bis April 1945 in Dreibergen-Bützow und Waldheim. Im Mai 1945 Landrat des Kreises Ludwigslust, dort zugleich Sekretär der KPD bzw. ab April 1946 der SED. Anfang 1950 kam er zur KVP, zum Chefinspekteur der Grenzpolizei ernannt. Schuldt erhielt im August 1950 eine Parteistrafe wegen »unmoralischen Verhaltens«, wurde aus seiner Funktion abberufen und zur »Bewährung« als Betriebsleiter an die MTS Sollschnitz im Kreis Bautzen geschickt. Ab August 1952 Sekretär für Landwirtschaft der BL Rostock, dort von 1960 bis 1969 Vorsitzender der BPKK und des Sekretariats der BL Rostock. 1966 erhielt er den Karl-Marx-Orden. Hermann Schuldt starb am 30. Januar 1980 in Tessin (Mecklenburg).

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten