In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Schulz, Walter
* 26.11.1895 ✝ 23.9.1972
Geboren am 26. November 1895 in Hamburg, Sohn eines Lagerarbeiters und Gärtners. Kaufmännische Lehre, dann Handlungsgehilfe bei der Hamburger Volksfürsorge. 1913 trat er in die SPD ein, während des Weltkrieges schloß er sich der Hamburger Gruppe der IKD an. Im Mai 1915 zum Militärdienst gezogen, geriet im November 1917 in Frankreich in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst Ende 1919 entlassen wurde. Er trat der KPD bei und wurde im März 1921 hauptamtlicher Funktionär der KJD, bis September 1923 verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift »Junge Garde«. Mitglied der Zentrale der KJD, von 1922 bis 1924 Kandidat des EK der KJI, bis September 1923 im Sekretariat der KJI. Ende 1923 für die KJD in Schlesien aktiv, wurde verhaftet und saß bis März 1924 in »Schutzhaft«. Im Sommer 1924 Rückkehr zur Arbeit ins Sekretariat der KJI nach Moskau, Ende 1924 schied Schulz aus der Jugendarbeit aus. Nun Redakteur der KPD-Presse, u. a. in Hamburg, dann beim KPD-Pressedienst in Berlin, vom März 1925 bis Februar 1927 Chefredakteur des südbayerischen KPD-Blatts »Neue Zeitung«. Anschließend Sekretär in der Agitpropabteilung des ZK, im Herbst 1928 abgesetzt, weil Schulz der Versöhnlergruppe nahestand, blieb aber im hauptamtlichen Apparat. Im Januar 1929 verhaftet, vom Reichsgericht wegen »literarischen Hochverrats« zu eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt. Danach bis März 1933 Personal- bzw. Transportreferent bei der sowjetischen Handelsgesellschaft Derop in Berlin. Schulz emigrierte, war in Paris und Saarbrücken tätig. Im September 1934 kam er nach Moskau, hier unter dem Namen Erich Walter bis 1937 Redakteur bei der VAA, dann im Verlag für fremdsprachige Literatur. Schulz wurde Ende 1941 aus der KPD ausgeschlossen »wegen einer persönlichen Verfehlung«, er hatte sich während der Evakuierung nach Ufa aus einem zerstörten Güterwaggon mit Textilien einen Pullover angeeignet. Von 1943 bis 1945 Redakteur der Zeitung »Freies Deutschland« und von 1945 bis 1953 bei der Zeitschrift »Neue Zeit«. Anfang 1954 kam er in die DDR, bis 1961 Verlagsredakteur im Dietz Verlag, anschließend am IML. Erst Ende 1955 von der ZPKK in die SED aufgenommen, erhielt 1970 den VVO in Gold und bereits 1946 die sowjetische Medaille »Für hervorragende Arbeit im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945«. Walter Schulz starb am 23.September 1972 in Ost-Berlin
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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