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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schulze, Hermann

* 4.4.1897 ✝ 11.9.1967

Geboren am 4. April 1897 in Gera-Untermhaus, Sohn einer Weberfamilie; lernte Schlosser und arbeitete in Textilfabriken. 1916 Mitglied der SPD, im Weltkrieg aktiv in der Spartakusgruppe, Teilnehmer der linksradikalen Jugendkonferenz in Jena 1916, 1917 Mitglied der USPD. Schulze nahm als Gast am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 in Berlin teil. Vorsitzender der KPD in Gera, dort bis 1929 Stadtrat. Er wurde 1924 und erneut 1927 in den Thüringer Landtag gewählt und war in der BL Thüringen Sekretär für Kommunalpolitik. Bei den Auseinandersetzungen in der Thüringer KPD 1928/29 schloß er sich (wie fast die ganze Fraktion) der KPO an und war dann in der KPO-Thüringen tätig. Er saß 1933 in »Schutzhaft« im KZ Sulza. 1939 Einberufung zur Wehrmacht, abkommandiert zur Bewachung von englischen und französischen Kriegsgefangenen. Schulze wurde 1943 verhaftet unter dem Verdacht, eine illegale Organisation zur Unterstützung der Kriegsgefangenen aufgebaut zu haben, in die Militärstrafanstalt Naumburg eingeliefert, aber vom Kriegsgericht im April 1944 nicht verurteilt. 1945 trat Schulze der SPD bei, war Bezirksbürgermeister in Gera-Untermhaus. 1946 in die SED übernommen, von 1948 bis 1959 Angestellter in einer Färberei, nach einem Herzanfall arbeitsunfähig, Leiter des Sportamtes und bis 1950 auch Vorsitzender des Wohnungsausschusses für Gera. Als früherer KPO-Funktionär wurde Schulze im Dezember 1950 aus der SED ausgeschlossen mit dem Vorwurf, er hätte »Nazis gedeckt«. Sogar die Verleihung der Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus« wurde ihm verwehrt, die VdN-Bezirkskommission Gera erhielt zwischen 1958 und 1967 nicht die dafür notwendige Bestätigung aus Ost-Berlin. Hermann Schulze starb am 11. September 1967 in Gera.

 

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten