In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Schwalbach, Hans (Johann)
* 2.11.1905 ✝ 23.12.1994
(* 1905 – 1994)
Geboren am 2. November 1905 in Berlin, Sohn des Maschinenschlossers Georg Schwalbach, eines bekannten Weddinger Sozialisten und späteren Kommunisten. Hans Schwalbach war Mitglied des Jung-Spartakusbundes und der KPD und arbeitete als kaufmännischer Angestellter. Als er arbeitslos wurde, eröffnete er einen Zeitungshandel. 1926 gehörte er zu den führenden Mitunterzeichnern des »Briefes der 700«. Aus der KPD ausgeschlossen, wurde er Mitglied des Leninbundes und leitete bis 1933 mit Kurt Landau die trotzkistische Linke Opposition der KPD (Bolschewiki-Leninisten), die nach ihrer Zeitung häufig Gruppe Funke bzw. Landau-Gruppe genannt wurde. Von der Gestapo 1933 gesucht, flüchtete Schwalbach nach Frankreich und wurde durch die NS-Behörden im April 1934 ausgebürgert. Er überlebte den Krieg, kehrte aber nicht nach Deutschland zurück, wohnte zuletzt in Lyon. Hans Schwalbach starb dort am 23. Dezember 1994.
Seine Frau Ruth, geborene Schedlich (* 25. 2. 1904 in Berlin), Buchhalterin, war in der Linken Opposition engagiert. Im August 1933 festgenommen, dann am 5. Januar 1935 vom Kammergericht Berlin zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Seit September 1936 in Frankreich, wurde sie am 26. November 1940 in Paris verhaftet und nach NS-Deutschland überführt, Ende Februar 1941 aus dem Berliner Polizeigefängnis am Alexanderplatz freigelassen. Nach 1945 Mitglied der KPD und einige Zeit der SED, sie arbeitete zunächst beim Bezirksamt Wedding, später beim Deutschen Außenhandel Textil in Ost-Berlin, wo sie Anfang 1951 wegen ihrer »negativen Auffassungen über unsere fortschrittliche Entwicklung« entlassen wurde.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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