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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schwenk, Paul

* 8.8.1880 ✝ 22.8.1960

Geboren am 8. August 1880 in Meißen, Sohn eines Arbeiters; lernte Schlosser und übersiedelte nach Dresden. 1905 Mitglied der SPD, zog 1907 nach Berlin, da er in Dresden auf der »Schwarzen Liste« stand. 1908 Vorsitzender des SPD-Wahlvereins Berlin-Friedrichsfelde, 1912 hauptamtlicher Funktionär, Lokalberichterstatter des »Vorwärts«. Als Kriegsgegner schloß er sich der Spartakusgruppe an und gab im Weltkrieg deren Informationsmaterial heraus. 1917 Mitglied der USPD, in der er auch nach Gründung der KPD verblieb, 1919 Redakteur am USPD-Organ »Freiheit«, 1920 Sekretär der USPD-Fraktion im Preußischen Landtag. Im Dezember 1920 ging Schwenk mit der linken USPD zur KPD und wurde Sekretär der KPD-Fraktion (ohne selbst Mitglied des Landtags zu sein). Im Mai 1924 in den Preußischen Landtag nachgerückt, im Dezember 1924 wurde er als Abgeordneter gewählt und blieb dies ununterbrochen bis 1933, zeitweilig auch Vorsitzender der Fraktion. Schwenk war Mitglied der Berlin-Brandenburger BL, saß ab 1920 in der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Seit 1928 auch Mitarbeiter des ZK der KPD (Kommunalabteilung), er galt als Spezialist für Kommunalarbeit und war als KPD-Vertreter in städtischen Aufsichtsräten. Im April 1933 emigrierte er zusammen mit seiner Frau, Martha Arendsee, zunächst nach Paris, war dort für die RHD und die IAH tätig und kam im Mai 1934 in die Sowjetunion. Hier arbeitete er unter dem Parteinamen Paul Scherber im Marx-Engels-Institut und im Apparat der Komintern. Während der Moskauer Säuberung im März 1938 verhaftet, legte Schwenk ein »Geständnis« ab und bezichtigte sich, ein »Spion« zu sein. Fast drei Jahre lang in den Kerkern der NKWD festgehalten, kam er nach langen Bemühungen seiner Frau und seiner Freunde am 13. Januar 1941 frei. Anschließend im Verlag für fremdsprachige Literatur, beim Deutschen Volkssender und bei Radio Moskau beschäftigt. Am 28. Mai 1945 nach Berlin zurückgekehrt, wurde Schwenk im Nachkriegsmagistrat unter OB Arthur Werner dritter stellvertretender Oberbürgermeister und Leiter der Abteilung Planung. Ab März 1947 Pressereferent in der Deutschen Verwaltung für Brennstoffindustrie, bis 1952 in verschiedenen Verwaltungen tätig. Als Parteiveteran erhielt er 1955 dem Karl-Marx-Orden, im gleichen Jahr Ehrenbürger von Ost-Berlin. Paul Schwenk starb am 22.August 1960 in Ost-Berlin.

 

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten