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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Seidel, Ernst (Friedrich)

* 9.3.1885 ✝ 6.6.1945

(* 1885 – † 1945)

Geboren am 9. März 1885 in Ebersdorf bei Chemnitz/Amtsbezirk Flöha, Sohn eines Zimmermanns; lernte Steindrucker und zog nach der Wanderschaft 1907 nach Barmen-Elberfeld. Mitglied der SPD, aktiv in der Barmer Partei und der sozialdemokratischen Jugendarbeit. Im Weltkrieg Soldat, durch einen Kopfschuß schwer verletzt, kam er nach längeren Lazarettaufenthalt 1916 zurück nach Barmen-Elberfeld. Dort im Sommer 1917 wegen aktiver Antikriegsarbeit inhaftiert und zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Während der Novemberrevolution im Arbeiter- und Soldatenrat in Barmen-Elberfeld und später auch in Düsseldorf, Delegierter beim 1. Reichsrätekongreß in Berlin. Gemeinsam mit Rosi Wolfstein und Gustav Triebel nahm Seidel als Vertreter Düsseldorfs am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 in Berlin teil, war KPD-Vertreter im Düsseldorfer Aktionsausschuß. Am 9.März 1919 durch britische Besatzungstruppen verhaftet und wegen »kommunistischer Propaganda« zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung Ende 1921 kehrte er nach Barmen zurück, heiratete dort Anfang 1922 Käthe Martin (* 24. 10. 1894 – † 8. 9. 1971). Ab September 1922 besoldeter Bundessekretär des Arbeiter-Abstinenten-Bundes in Berlin, anschließend in der Betriebsräteabteilung der Zentrale der KPD. Später Instrukteur und Referent, u. a. in Pommern eingesetzt. Ab Januar 1924 wieder in der KPD-Ortsgruppe Barmen aktiv. Seidel wurde am 1. März 1933 verhaftet, kam bis August 1934 ins KZ. Wegen Sammlungen für hilfsbedürftige Häftlinge, für Anwaltskosten usw. im Juli 1936 erneut festgenommen und mit seiner Frau wegen politischer Arbeit im »Wuppertal-Komitee« am 6.März 1937 zu sechs Jahren bzw. Käthe Seidel zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Er saß von März 1937 bis Juli 1942 im Zuchthaus Münster, dann nach Dachau überführt, blieb er bis April 1945 in Haft. Ernst Seidel starb am 6. Juni 1945 in einem Krankenhaus in München an den Haftleiden.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten