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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Seiwert, Franz Wilhelm

* 9.3.1894 ✝ 3.7.1933

(* 1894 – † 1933)

Geboren am 9. März 1894 in Köln, im bäuerlichen Elternhaus katholisch erzogen. Er litt seit dem 7. Lebensjahr an einer unheilbaren Röntgenverbrennung und war schon vor dem Ersten Weltkrieg als bildender Künstler tätig, schuf Holzschnitte, Aquarelle und Plastiken, später auch Ölbilder. Während des Krieges kam er mit Revolutionären in Verbindung, schloß sich der »Antinationalen Sozialistenpartei« von Franz Pfemfert an und ging 1920 zur KAPD. Er war 1919/20 mit Ret Marut verbunden, der seit seiner Flucht nach Mexiko als B. Traven weltberühmt wurde, und beide veröffentlichten im »Ziegelbrenner« gemeinsame Arbeiten. Vor allem in der »Aktion« erschienen Seiwerts Grafiken, aber auch Artikel, zwischen 1919 und 1923 schrieb er wichtige revolutionstheoretische Aufsätze. Mit Otto Rühle, Franz Pfemfert und James Broh schloß er sich der AAU-Einheitsorganisation (AAU [E]) an, in der er als radikaler Gegner der Weimarer Republik führend aktiv blieb. Seine sporadische Mitarbeit in der IAH 1923 sowie 1925/26 einige Artikel im Kölner KPD-Organ »Sozialistische Republik« (darunter einer seiner typischen Holzschnitte als Aufmacher der Zeitung zum 1. Mai 1925) bedeuteten keine Abwendung vom Linksradikalismus, sondern waren ein Versuch, politisch Einfluß zu nehmen. Seiwert gehörte zu den frühen linksradikalen Kritikern des Bolschewismus, wobei er sich als Kommunist verstand. Als ein sehr bekannter Künstler blieb er der »Aktion« und Pfemfert mit Beiträgen treu. Das Blatt druckte von ihm (neben Conrad Felixmüller, Rüdiger Berlit, Heinrich Hoerle oder Karl Holtz) auch Titel-Holzschnitte, z. B. im November 1922 »Klassenkampf« oder im Juni 1924 »Ein deutsches Stilleben« (mit einem Hakenkreuz-Stahlhelm). 1926 erschien von ihm ein »Rundbrief« an die »Genossen der AAU (E)«. Ab Oktober 1929 gab er in Köln mit Hoerle als »Organ der Gruppe progressiver Künstler« die Zeitschrift »a bis z« heraus. Unter seiner alleinigen Redaktion brachte die letzte Nummer vom Februar 1933 seinen prophetischen Holzschnitt »8000 Gefangene«. Franz W. Seiwert blieben Verfolgungen in der Nazi-Diktatur erspart, da er schwerkrank bereits am 3. Juli 1933 starb. In »Geschichte im Westen« schrieb Riccardo Bavaj 2007 den Artikel »Der Künstler Franz W. Seiwert und sein Kampf gegen den Weimarer Staat«.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten