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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Serotzki, Paul

* 27.3.1887

Geboren am 27. März 1887 in Zoppot/Westpreußen, Sohn eines Arbeiters; war Arbeitsbursche und Hafenarbeiter, trat 1905 den Christlichen Gewerkschaften und 1912 der SPD bei. Ab 1915 Soldat im Weltkrieg, danach Hafenarbeiter in Danzig, wurde dort 1919 Sektionsleiter der Internationalen Seeleute-Union im Hafen. 1921 Mitglied der USPD, 1923 der KPD. Nach seinem Ausschluß aus dem Hafenarbeiterverband 1929 führte er die RGO-Hafenarbeiter. 1930 wurde Serotzki in den Volkstag Danzig gewählt, dem er bis 1937 als KPD-Abgeordneter angehörte. Er nahm 1935 in Moskau am VII. Weltkongreß der Komintern und an der »Brüsseler Konferenz« der KPD teil. Ab 1935 erwerbslos, im Juni 1937 kam er in »Schutzhaft«. Nach der Freilassung im Oktober 1937 gab er zusammen mit Otto Langnau eine schriftliche Erklärung über den Bruch mit der KPD ab, beide wurden Hospitanten der NSDAP-Fraktion im Volkstag. 1938 wieder Hafenarbeiter, im Oktober 1941 auf dem Flughafen Danzig-Langfuhr dienstverpflichtet. Als ehemaliger kommunistischer Abgeordneter wurde er noch im August 1944 in das KZ Stutthof bei Danzig eingeliefert. Mit einem »Antifa-Transport« übersiedelte er im August 1945 nach Hoppenrade bei Güstrow in Mecklenburg. Dort ab Herbst 1946 Bürgermeister, seit April 1946 Mitglied der SED. Bei Überprüfungen von Opfern des Faschismus wurde Serotzki 1950 der OdF-Status aberkannt, weil er »im Oktober 1937 freiwillig sein Abgeordnetenmandat aufgegeben hat«. Er wehrte sich gegen die Entscheidung und bemühte diverse Zeugen, um seinen Schritt aus dem Jahre 1937 als »Taktik des trojanischen Pferdes« zu stützen. Der Abteilungsleiter im ZK der SED Anton Plenikowski erklärte: »Serotzki war einer unser fähigsten und besten Hafenarbeiterfunktionäre. Er hat sich einwandfrei verhalten bis 1937.« Zuletzt in einer Rostocker Werftkantine beschäftigt, ließ sich der weitere Lebensweg von Paul Serotzki nicht ermitteln. Serotzkis Sohn Karl (* 2. 3. 1913) emigrierte 1935 nach Dänemark, dann in die Sowjetunion, besuchte unter dem Namen Karl Salami die Leninschule und ist 1938 als Angehöriger der Internationalen Brigaden in Spanien gefallen.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten