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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Seyppel, Joachim

* 3.11.1919 ✝ 25.12.2012

Geb. in Berlin; Vater kfm. Angest.; 1939 – 43 Studium der Germanistik u. Philos. in Berlin, Lausanne u. Rostock; 1943 Prom.; 1943 – 45 Wehrmacht; 1944 verurteilt zu neun Mon. Haft wegen »Stiftung von Mißvergnügen u. Befehlsverweigerung«.

1945 Rückkehr aus sowj. Kriegsgefangenschaft; 1949/50 Stipendiat an der Harvard University u. 1950 – 60 Lehrtätigkeit in den USA, zul. als a. o. Prof. für Germanistik (Guggenheim Fellow); 1959 Lit.-Preis der American Philosophical Society; 1960 – 73 freier Schriftst. in Berlin (West); 1966 Mithrsg. der liter. Ztschr. »Diagonale«; 1973 Übersiedl. in die DDR zu seiner späteren Frau Tatjana Rilsky im Vertrauen auf  Erich Honeckers angekündigte liberale Kulturpol., die J. S. bald durch zahlr. Anfragen, Vorschläge u. Kritiken erprobte; 1975 – 83 Mitgl. des PEN-Zentrums DDR; Nov. 1976 Protest gegen die Ausbürgerung  Wolf Biermanns;  Dieter Noll nannte J. S.,  Stefan Heym u.  Rolf Schneider in einem offenen Brief an Honecker »kaputte Typen«, die »emsig mit dem Klassenfeind kooperieren« (»Neues Dtl.« vom 22.5.1979); Juni 1979 Ausschl. aus dem SV zusammen mit Stefan Heym,  Erich Loest u. a.; Juli 1979 Ausreise aus der DDR (nach Hamburg) als erster Autor mit einem Dreijahresvisum; sein Buch »Hinten weit in der Türkei« (10.000 Exemplare) wurde vom Buchverlag Der Morgen restlos eingestampft, zuvor »Die Wohnmaschine« vom Aufbau-Verlag abgelehnt; Anfang Dez. 1982 Ausbürgerung aus der DDR, von der J. S. aus der Presse erfuhr; März 1983 Protest gegen die Einladung von DDR-Autoren, u. a.  Hermann Kant u.  Stephan Hermlin, zum Friedensgespräch durch die AdK Berlin (West); im Januar 1990 vom SV rehabilitiert und wieder als Mitgl. geführt; Mitgl. des PEN Dtl.; lebte in Hamburg; gest. in Wismar.

Als der Führer den Krieg gewann oder Wir sagen Ja zur Bundesrep. Dtl. Berlin, Weimar 1965; Ein Yankee in der Mark. Berlin 1969; Abschied von Europa. Berlin 1975; Ich bin ein kaputter Typ. Wiesbaden, München 1982; Die Wohnmaschine. Berlin 1991; Trottoir & Asphalt. Erinnerungen an Lit. in Berlin 1945 – 90. Berlin 1994; Schlesischer Bahnhof. Erinnerungen. München 1998.

Carsten Wurm

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten