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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Sievers, Max

* 11.7.1887 ✝ 17.1.1944

Geboren am 11. Juli 1887 in Berlin-Tempelhof, aufgewachsen in einem proletarisch-kleinbürgerlichen Milieu; bis 1907 Bürojunge, holte in Abendkursen die Mittlere Reife nach, war kaufmännischer Angestellter und stieg kurz vor Kriegsbeginn zum Prokuristen auf. 1915 zum Militär eingezogen, nach einer schweren Verletzung im Sanitätswesen tätig. 1918 wurde Sievers Mitglied der USPD und Redakteur an den USPD-Zeitungen »Freiheit« und »Klassenkampf«. Er gehörte 1918/19 dem Neuköllner Arbeiterrat an, nahm am 2. Reichsrätekongreß der Arbeiter- und Soldatenräte teil und wurde im Frühjahr 1919 Abgeordneter in der noch selbständigen Stadtgemeinde Neukölln, hauptamtlich im Rathaus Neukölln beschäftigt. Ende 1920 trat er in die VKPD ein, wurde Redakteur des Zentralorgans »Rote Fahne« und für die Abendnummern dieser Zeitung verantwortlich. Als am Ende der 2. Tagung des ZA am 24. Februar 1921 Paul Levi mit weiteren Mitgliedern der Zentrale zurücktrat, wurden Ergänzungswahlen notwendig. Dadurch kam Max Sievers für wenige Wochen neben Paul Frölich, Ernst Meyer und Paul Böttcher als Sekretär in die Zentrale. Er hat sich dann kritisch über die März-Aktion geäußert und sich gegen die Unterordnung der KPD unter Moskauer Diktat gewandt. Daraufhin am 8. April 1921 seiner Funktion enthoben, verließ Sievers die KPD, wurde Mitglied der SPD. Zunächst hauptamtlicher Sekretär, später Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes, der unter seiner Leitung als sozialdemokratische Nebenorganisation einen starken Aufschwung nahm (zuletzt 600 000 Mitglieder). Ende März 1933 verhaftet, saß Sievers drei Wochen in »Schutzhaft«, floh dann über die ?CSR und die Schweiz in das Saargebiet, ging nach Brüssel und setzte von hier aus seinen Kampf gegen das Nazi-Regime fort. In unregelmäßigen Abständen verbreitete Sievers einen »Informationsbrief« unter dem Titel »SIKO«, der den »sozialistischen Kämpfern in Deutschland als theoretisches Rüstzeug dienen« sollte, und gab ab 1936 die Kampfschrift »Freies Deutschland« heraus. Sievers hatte enge Kontakte zu Angehörigen der SAP, den RSD und zu »Neu Beginnen«. Nach der Besetzung Belgiens 1940 interniert, flüchtete er beim Transport und lebte illegal unter falschem Namen in Nordfrankreich. Er versuchte vergeblich, in die Schweiz zu kommen und fiel am 3.Juni 1943 durch Denunziation in die Hände der Gestapo. Unter Vorsitz des berüchtigten Präsidenten des VGH Freisler am 17. November 1943 zum Tode verurteilt, wurde Max Sievers am 17.Januar 1944 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten