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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Springstubbe, Burkhart

* 17.1.1906 ✝ 7.10.1966

(* 1906 – † 1966)

Geboren am 17. Januar 1906 in Stargard/Pommern, Sohn eines Lehrers. Im Juni 1922 vom Gymnasium verwiesen, weil er kommunistische Propaganda betrieb. Er bekannte sich zum Kommunismus und wurde Mitglied der KPD, woraufhin die Familie mit ihm brach. 1923 hielt er sich einige Zeit in Moskau auf, vermutlich zur Schulung. Danach Redakteur verschiedener KPD-Zeitungen, 1926 jüngster Chefredakteur der »Volkswacht« in Stettin. Springstubbe gehörte zur Linken Opposition und wurde noch 1926 als einer der ersten aus der KPD ausgeschlossen. 1928 hat er in Stargard mit dem Erbe des Vaters ein Zigarrengeschäft eröffnet, blieb Aktivist des Leninbundes in Pommern. Auf Empfehlung von Werner Scholem verließ er Ende 1928 den Leninbund und kehrte in die KPD zurück. Bei Auseinandersetzungen mit den Nazis 1931 in Stargard verhaftet und im März 1932 zu zwei Jahren Festung verurteilt. Dort initiierte er einen Hungerstreik und bekam Kontakt zum Reichswehroffizier Richard Scheringer. Der organisierte Springstubbes Flucht, als die Nazis ihn 1933 nach Haftende nicht entließen, sondern ins KZ bringen wollten; Scheringer schilderte später den Vorgang (»Das große Los« 1959). Nach Emigration in die Schweiz lebte Springstubbe unter schweren Bedingungen illegal in Zürich, wurde 1941 verhaftet, erst gegen Kriegsende freigelassen und legalisiert. Wegen seiner Kritik am Stalinismus ist er 1936 aus der Emigrations-KPD ausgeschlossen worden. Nach dem Krieg ließ er sich zum Lehrer ausbilden und war dann Buchhalter. Er blieb in der Schweiz, hielt Verbindung zu kleinen Gruppen oppositioneller Kommunisten. Burkhart Springstubbe starb am 7. Oktober 1966 in Zürich. Der Trotzkist Walter Nelz hielt am 10. Oktober die Trauerrede für ein »leuchtendes Vorbild« in der »Zeit der Anpassung und Charakterlosigkeit, des Verrats«.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten