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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stahlschmidt, Bruno

* 16.12.1883 ✝ 6.11.1950

Geboren am 16. Dezember 1883 in Berlin, Sohn einer Fabrikarbeiterin und eines Bürovorstehers; kaufmännische Lehre, Angestellter in einem Versicherungsbüro, ab 1910 Rechtsbeistand. Anfang Juni 1915 als Landsturmmann zunächst in Rußland, dann im Westen Soldat. 1919 trat er in die USPD ein, Ende 1920 in die KPD. Stahlschmidt baute sich eine Rechtsbeistandskanzlei auf, hatte eine eigene große Praxis in Berlin und unterhielt mit KPD-Geldern einen Fuhrpark. Als Vorsitzender der Vereinigung der Berliner Rechtsbeistände arbeitete er eng mit Albert Gromulat, dem Quartiermacher des ZK, zusammen. Während des Verbots der KPD Ende 1923 waren seine Räume Ausweichquartier der Zentrale. Ende 1932 verlegte Arthur Golke die Kassengeschäfte des ZK in Stahlschmidts Kanzlei. Diese wurde noch Anfang 1933 von Spitzenfunktionären genutzt, z. B. gab es dort Besprechungen der Führung, und auch seine Autos dienten der illegalen Arbeit. Durch Verrat von Paul Grobis wurde Stahlschmidt am 18. Juli 1933 verhaftet, angeklagt, jedoch am 22. März 1935 vom 1. Senat des VGH überraschend freigesprochen. Er war durch die Untersuchungshaft schwer erkrankt. Nach der Beschlagnahme seiner Büros und der Autos durch die Nazis begann er als Versicherungsvertreter. 1945 setzte die sowjetische Kommandantur Stahlschmidt als Bürgermeister von Schöneiche ein. Er war Mitglied der KPD/SED und arbeitete dann wieder als Rechtsbeistand. Weil er Mandate von ehemaligen Angehörigen der NSDAP übernahm, wollte ihn die SED Niederbarnim im Oktober 1948 ausschließen. Bruno Stahlschmidt starb am 6.November 1950 in Schöneiche bei Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten