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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Staimer, Josef

* 19.10.1871 ✝ 30.11.1941

Geboren am 19. Oktober 1871 in Kay/Bezirksamt Straubing bei München; lernte Gürtler, später Lagerarbeiter, ab 1905 Angestellter des Fabrikarbeiterverbandes und Gewerkschaftssekretär in München. Seit 1894 Mitglied der SPD, trat 1917 zur USPD über. Soldat im Weltkrieg, war von November 1918 bis April 1919 unter Kurt Eisner Polizeipräsident von München. 1919 Angehöriger des Grenzschutzes, schied nach dessen Überführung in die Reichswehr aus. Mit der linken USPD Ende 1920 zur KPD, er stand von Juni 1921 bis Juni 1922 als Sekretär an der Spitze der BL Nordbayern. Von Oktober 1922 bis 1933 hauptamtlicher Vorsitzender der ADGB-Gewerkschaft der Heizer und Maschinisten in Nürnberg, er hatte sich von der KPD getrennt. 1933 festgenommen, saß er mehrere Jahre in »Schutzhaft«, u.a. im KZ Dachau. Josef Staimer starb am 30.November 1941 im KZ Flossenbürg.

Sein Sohn Richard Staimer (*25. 1. 1907 – †24.10. 1982), Fliesenleger, trat 1922 dem KJD und 1925 der KPD bei. 1931 Kursant der M-Schule der Komintern in Moskau, anschließend Gauleiter des illegalen RFB-Nordbayern. Im Februar 1933 emigrierte er in die Sowjetunion, studierte an der KUNMS. Ab September 1936 in Spanien Kommandeur des »Thälmann-Bataillons« der XI. Internationalen Brigade. 1938 Rückkehr nach Moskau, 1939 in die Schweiz entsandt, dort im Dezember 1939 verhaftet und bis 1941 im Zuchthaus St. Gallen. Über Italien kam Richard Staimer in die Sowjetunion, wurde Politinstrukteur im Gefangenenlager 97. Im Juli 1945 in Berlin, Chef der DVP-Landesbehörde Brandenburg, später Leiter der VP-Bereitschaften Leipzig. Er war zeitweise mit Eleonore Pieck, einer Tochter Wilhelm Piecks, verheiratet. Ab 1952 Vizeminister für Verkehrswesen, von 1955 bis 1963 Leiter der paramilitärischen Organisation »Gesellschaft für Sport und Technik«, dann bis 1969 der Militärischen Hauptabteilung im DDR-Staatssekretariat für das Hoch- und Fachschulwesen, er erhielt 1976 den Karl-Marx-Orden.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten