x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stamm, Robert

* 16.7.1900 ✝ 4.6.1937

Geboren am 16. Juli 1900 in Remscheid, Sohn eines Werkzeugschlossers und späteren Werkmeisters. Die Eltern waren bekannte Sozialisten, er wuchs im Kreise von sechs Geschwistern auf; lernte Schlosser. Im Frühjahr 1918 zum Kriegsdienst eingezogen, kam aber nicht mehr zum Fronteinsatz. 1919 Mitglied der KPD. Zunächst Schlosser, nach Selbststudium Techniker. Ab 1924 hauptamtlicher Funktionär, Hilfssekretär im UB Remscheid, dann Redaktionsvolontär bei der »Freiheit« in Düsseldorf. Ende 1926 Lokalredakteur in Hagen später kurze Zeit Chefredakteur der Barmer KPD-Zeitung, bis diese ein Kopfblatt wurde. Ab 1930 Gewerkschafts- und Wirtschaftsredakteur an der »Freiheit«, in dieser Zeit auch Stadtverordneter in Wuppertal. 1930 löste Stamm in Bremen Paul Taube als Polleiter des Bezirks Nordwest ab. Im Juli 1932 zog er als Abgeordneter im Wahlkreis Weser-Ems in den Reichstag ein, in den er auch im November 1932 und am 5.März 1933 gewählt wurde. Bis Ende März 1933 hielt sich Stamm als Polleiter illegal in Bremen auf. Anfang April 1933 ging er nach Berlin, traf sich mit Walter Ulbricht und Hermann Schubert und wurde als ZK-Instrukteur für den Bezirk Hannover eingesetzt. Nach einigen Monaten abberufen, nach einem Treffen mit Herbert Wehner wurde Stamm Polleiter der illegalen BL Berlin-Brandenburg. Im Oktober 1934 reiste er mit seiner Frau auf dem Namen Schonenburg nach Saarbrücken, anschließend nach Moskau und geriet hier in die Fraktionsauseinandersetzungen im Politbüro. Er wurde beauftragt, zurück nach Berlin zu fahren, um die neue Linie der Einheitsfront im Parteibezirk Berlin-Brandenburg durchzusetzen. Am 3.März 1935 in Berlin eingetroffen, begann er mit Adolf Rembte, Max Maddalena und Käthe Lübeck eine neue Inlandsleitung aufzubauen. Er sollte am 28. März 1935 zur Berichterstattung nach Prag kommen, wurde jedoch einen Tag zuvor mit Maddalena, Rembte, Lübeck und Walter Griesbach festgenommen. Er saß lange in Haft und wurde grausam gefoltert. Am 4. Juni 1937 verurteilte ihn der VGH zum Tode. Im Prozeß hatte er erklärt: »Ich bitte nicht für mich und bereue auch nichts.« Am 4. November 1937 wurde Robert Stamm in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Robert Stamm heiratete 1926 Erna Stamm, geborene Wilhelmi (* 5. 10. 1898 in Wuppertal-Barmen), Volksschullehrerin. Seit 1925 KPD-Mitglied. In Moskau war sie Korrektorin im Verlag für ausländische Arbeiter, studierte an der KUNMS bis zu deren Auflösung. Sie reiste nach Paris, später nach Kopenhagen und setzte sich für die Aufhebung des Todesurteils gegen ihren Mann und für die Rettung von Lilo Herrmann ein. Sie emigrierte später nach Schweden, kam 1945 nach Kopenhagen und im Sommer 1946 nach Berlin zurück. Sie übersiedelte dann in die Westzonen, bis 1955 war sie als Musiklehrerin in Wuppertal tätig. Seit 1968 DKP-Mitglied, engagierte sie sich in der VVN. Erna Stamm starb am 28. November 1979 in Bremen.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten