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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Stephan, Franz

* 5.5.1894 ✝ 25.4.1937

Geboren am 5. Mai 1894 in Habelschwerth/ Schlesien, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Schriftsetzer und kam nach Gera in Thüringen. Ende 1914 Einberufung zum Militär, Anfang Mai 1915 durch einen Lungenschuß verwundet, im Frühjahr 1916 entlassen. 1918 Mitglied der USPD, kam er Ende 1920 mit deren linkem Flügel zur KPD, stand auch hier auf dem linken Flügel und war seit 1924 ehrenamtliches Mitglied der BL Thüringen. Auf dem X. KPD-Parteitag 1925 für Thüringen in die Politische Kommission gewählt, wurde er 1928 vom ZK als Sekretär der BL eingesetzt, zunächst aber von der rechten Mehrheit der BL abgelehnt. Nach dem Sieg der ZK-Anhänger in Thüringen wurde Stephan zunächst Orgleiter und 1929 Agitpropsekretär des Bezirks. Ab 1930 im Bezirk Erfurt Leiter der RGO Thüringen und Redakteur der Zeitung »Der Erwerbslose«. Im Februar 1931 ging er als Gewerkschaftsredakteur zur »Hamburger Volkszeitung«, von August bis Oktober Gewerkschaftsredakteur bei der »Schlesischen Arbeiterzeitung« in Breslau. Da vom Oberreichsanwalt gegen ihn wegen Sprengstoffvergehens ermittelt wurde, flüchtete er mit seiner Frau Marie Stephan (*6.12. 1895) und seiner Tochter Ilse in die Sowjetunion. Franz Stephan kam zunächst unter dem Parteinamen Kurt Löffler ins Exekutivkomitee der RGI in Moskau, war 1933/34 Kulturleiter für die ausländischen Arbeiter in Rybinsk und Tscheljabinsk. Dann nach Odessa versetzt, Redakteur an der deutschen Rayonzeitung. Am 17.September 1936 vom NKWD zusammen mit seiner Ehefrau verhaftet, die wahrscheinlich während der Haft verstarb. Franz Stephan wurde am 25. April 1937 erschossen. Tochter Ilse (*3.11. 1919 – † 13. 9. 1994 ) folgte ihren Eltern nach Rybinsk und Odessa, kehrte im Januar 1937 nach Moskau zurück, dort Glasschleiferin. 1941 in die Tschuwaschische ASSR verbannt, ab 1946 in Frunse Schleiferin. Im September 1956 Ausreise in die DDR, Dolmetscherin im Außenhandelsbetrieb Textil. Anfang Januar 1959 informierte die ZPKK Ilse Stephan mündlich über die »posthume Rehabilitierung« ihrer Eltern durch die Staatsanwaltschaft der UdSSR.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten