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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Stern, Leo

* 27.3.1901 ✝ 2.1.1982

Geb. in Woloka bei Czernowitz (Nordbukowina, Österreich-Ungarn / Ukraine) in einer jüd. Fam.; Vater Bauer u. Gutsverwalter (1901 verst.); Bruder von  Wolf St.; 1913 – 21 Gymnasium in Czernowitz u. Salzburg; 1918 SAJ; 1921 – 25 Studium der Rechtswiss., Nationalökon. u. Geschichte an der Univ. Wien; 1921 – 33 SPÖ; 1925 Prom. mit einer Arbeit über die Grundlagen des Merkantilismus; 1925 – 32 wiss. Ass. bei Max Adler; 1927 – 34 Doz. an VHS in Wien; 1933 – 50 KPÖ; Teiln. an den Februarkämpfen 1934 in Wien, anschl. sechs Mon. KZ; 1935 Emigr. in die ČSR, 1936 in die UdSSR; 1937/38 Teiln. am span. Bürgerkrieg; 1939/40 Mitarb. der Presseabt. des EKKI; 1940 Habil. in Moskau mit einer Arbeit über den Katholizismus der Gegenwart; anschl. Prof. für neuere Gesch. an der Lomossow-Univ. u. am Moskauer Pädagog. Inst.; 1942 – 45 Offz. in der sowj. Armee, Obltn., 1945 – 50 Offz. der SKK in Wien; Ltr. der Abt. Propaganda des ZK der KPÖ; 1946 – 50 Gastprof. an der Univ. Wien u. an der HS für Welthandel in Wien sowie Forschungsauftrag der AdW der UdSSR.

1950 Übersiedl. in die DDR; 1950 – 66 ord. Prof. für neuere Geschichte u. Geschichte der Arbeiterbew. sowie Dir. des Inst. für dt. Geschichte der MLU Halle; 1950 SED; 1952 DDR-Staatsbürgerschaft; 1952 Mitbegr. u. Mithrsg. der »Ztschr. für Geschichtswiss.«; 1951 – 53 Prorektor für ges.-wiss. Grundstudium; 1952 – 60 Mitgl. der SED-BL Halle; 1953 – 59 Rektor der MLU Halle (Nachf. von  Rudolf Agricola); 1955 NP; 1955 Ord. Mitgl. der DAW; hier 1956 Abt.-Ltr. am Inst. für Geschichte; 1959 infolge parteiinterner Konflikte als Rektor der MLU abgesetzt u. 1960 aus der SED-BL ausgeschlossen; 1963 – 68 Vizepräs. (Nachf. von  Wolfgang Steinitz) u. Vors. der Arbeitsgemeinschaft ges.-wiss. Inst. u. Einrichtungen der DAW; 1968 – 81 Dir. der Forschungsstelle für Akad.-Geschichte der AdW; 1955 NP; 1961 Dr. h. c. der MLU Halle; 1965 Dr. h. c. der Univ. Bratislava; 1971 KMO; 1974 Stern der Völkerfreundschaft; 1976 VVO; Ehrensenator der MLU Halle; gest. in Halle.

L. S. gilt als einer der bedeutendsten u. wissenschaftspol. einflußreichsten DDR-Hist. der 50er Jahre; er war Teilnehmer u. teilw. Initiator zentr. Projekte v. a. in der Frühphase der DDR-Geschichtswiss. u. zudem verantw. für die Ausarbeitung der ersten Lehrpläne für den Geschichtsunterricht; Autor zahlr. wiss. u. geschichtspropagandist. Arbeiten zur dt. Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Archival. Forschungen zur Geschichte der dt. Arbeiterbew. 6 Bde. Berlin 1954 – 70 (Hrsg.). Bibl. In: Die Volksmassen – Gestalter der Geschichte. Fs. Berlin 1962; Grau, C.: L. S. In: Wegbereiter der DDR-Geschichtswiss. Berlin 1989; Biogr. Portrait in: Hartewig, K.: Zurückgekehrt. Jüd. Kommunisten in der DDR 1945 – 1990. Weimar 2000; Meier, H. (Hrsg.): L. St. (1901 – 1982). Antifaschist, Historiker, Hochschullehrer u. Wissenschaftspolitiker. Berlin 2002.

Ilko-Sascha Kowalczuk

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten