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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Strich (Schumann-Unger), Josef

* 21.12.1897 ✝ 12.1.1935

(* 1897 – † 1935)

Geboren am 21. Dezember 1897 in Jaworsow/ Galizien, Sohn einer kinderreichen jüdischen Familie, der Vater war Glaswarenhändler. Aufgewachsen in Gablonz im Sudetenland, wohin die Familie wegen der Pogrome geflüchtet war. Nach dem Krieg studierte er Rechtswissenschaften in Deutschland, brach das Studium jedoch ab und betätigte sich als Funktionär der KPD. Unter den Decknamen Fuhrmann, Schumann, Unger bzw. Schumann-Unger wurde er Redakteur verschiedener KPD-Zeitungen, so 1920/21 an der »Roten Fahne« und 1922/23 am »Ruhr-Echo«. 1923/24 Leiter des KPD-Bezirks Niederrhein, dann 1924/25 unter Ruth Fischer und Arkadi Maslow Chefredakteur der »Roten Fahne«, des KPD-Zentralorgans. 1925/26 Redakteur bei der Wiener »Roten Fahne« und von 1926 bis 1929 bei der »Sozialistischen Republik« in Köln. Schwer Herz- und Nierenkrank zog er 1929 nach Berlin, schied aus der hauptamtlichen Parteiarbeit aus und wurde Angestellter bei der sowjetischen Ölhandelsgesellschaft Derop. Er übersiedelte 1932 mit seiner Familie in die Sowjetunion, wurde Mitglied der KPdSU und Angestellter der »Sojusneft-Export« in Baku. Erneut schwer erkrankt, in der Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter (VAA) tätig, hielt er sich die letzten Jahre in Moskau auf. Josef Strich (Schumann-Unger) starb am 12. Januar 1935 in Moskau.

Strichs Frau Frieda, geborene Guttmann (*25.11. 1895 – † 14. 7. 1967), stammt aus einer jüdischen Spediteursfamilie. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden später in Auschwitz ermordet. Frieda besuchte die Kunstgewerbeschule in Prag und die Kunstakademie in Dresden. Seit 1921 mit Josef Strich verheiratet, trat sie 1922 der KPD bei, war in verschiedenen BL bzw. bei der RH tätig. Sie folgte 1932 mit der Tochter Johanna ihrem Mann in die Sowjetunion. Dort bis 1941 Zeichnerin und Technikerin. 1941 mit der Tochter nach Engels verbannt, Maschinistin, 1942 Rückkehr nach Moskau, später bei verschiedenen Verlagen Buchgestalterin. Im März 1955 durfte sie in die DDR, hier freiberufliche Übersetzerin. Ihre 1923 in Düsseldorf geborene Tochter Johanna wurde 1938 Mitglied des Komsomol, absolvierte 1942 eine Komintern-Schule in Baschkirien und arbeitete bis 1945 als Übersetzerin in der Politischen Verwaltung der Roten Armee. Nach dem Staatsexamen Mittelschullehrerin, kam 1955 in die DDR, war ab 1957 an der Leninabteilung des IML. Sie übersiedelte 1958 zu ihrem Mann, dem italienischen Kommunisten Assmero Ginebri, der zeitweise 2. Sekretär der KPI in Viterbo war. Johanna Strich lebt in Viterbo/Italien.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten