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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Suhr, Paul

* 6.9.1902 ✝ 7.2.1933

Geboren am 6. September 1902 in Königsberg; besuchte die Mittelschule, lernte Kaufmann. 1920 Mitglied des KJD, 1922 der KPD, 1927 Leiter des KJVD in Ostpreußen. Ende 1928 Orgleiter der BL Ostpreußen, von Januar bis Juli 1929 Kursant an der Internationalen Leninschule in Moskau. Nach seiner Rückkehr übernahm Suhr wieder verantwortliche Funktionen in der BL Ostpreußen, dann in der BL Wasserkante. Anfang 1932 RGO-Leiter im Bezirk Pommern. Auf dem Februarplenum 1932 als Kandidat ins ZK kooptiert, wurde Suhr Anfang 1932 Polleiter des wichtigen Bezirks Halle-Merseburg und im April 1932 als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt. Er nahm am 7. Februar 1933 an der Funktionärstagung in Ziegenhals bei Berlin teil. Im Mai 1933 schickte ihn das ZK als Sekretär der BL Bayern nach München, wo Paul Suhr am 15.August 1933 verschwand und ermordet wurde.

Seine Frau Margarete Frieda Suhr, geborene Noeppert (* 31. 7. 1903 – † 26. 4. 1980), berichtete später in ihrem OdF-Antrag: »Ich stand hier [in Berlin] in Verbindung mit dem Z.K. (Gen. Hermann Schubert, MdR) und sollte, als feststand, daß mein Mann am 15. 8. 1933 spurlos verschwunden war (von einem angeblichen Treff mit einem Berliner Kurier nicht zurückgekehrt, vermutlich von der SA erschlagen), nach Dänemark oder nach Moskau als Stenotypistin ... Dabei stellte ich folgendes fest: Am 15. 8. 1933 fuhr der Verschollene mit einem geliehenen Fahrrad nach einem von ihm genau bezeichneten (mir leider entfallenen) Ort vor München. Er bestellte sich zu seiner Rückkehr Essen zu gegen 6 Uhr. Die Wirtin und auch die für 6 Uhr von ihm bestellten Freunde warteten vergebens, er kehrte nicht zurück. Angeblich wollte er in der in München durch SA-Überfälle berüchtigten Gegend jemand aus Berlin treffen, der Geld für eine Reise bringen sollte. Wie die Freunde weiter erzählten, soll gerade an dem Tage die große Razzia der NSDAP über alle Landstraßen und Verkehrsmitteln stattgefunden haben.«

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten