In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Tebarth, Wilhelm
* 5.8.1902 ✝ 1945
Geboren am 5. August 1902 in Düsseldorf; Schriftsetzer. Seit 1927 Mitglied der KPD, unter dem Decknamen Schimmel von 1928 bis 1931 Leiter des AM-Apparates im Bezirk Niederrhein. Er kam im März 1931 nach Berlin und arbeitete hier im zentralen AM-Apparat. 1933 unter dem Schulnamen Herrmann Kursant an der M-Schule der Komintern in Moskau, anschließend Leiter des AM-Apparates der illegalen KPD-Landesleitung und bis 1935 u. a. für die Verbindung zu Rosa Thälmann verantwortlich. Tebarth hatte verschiedene Decknamen wie Humbold, Henri, Georg, Fritz, Michalski usw. Ab 1935 in den Niederlanden Instrukteur der AL West in Amsterdam, später in Spanien bei den Internationalen Brigaden Mitarbeiter im Apparat von Franz Dahlem in Valencia (Deckname Fritz Valencia). Bei der Rückkehr nach Frankreich im Juli 1937 in Perpignan zeitweise inhaftiert, kam im Herbst 1938 nach Brüssel, lebte dann in der Schweiz. Nach Aussage des Spanienkämpfers und Angehörigen der Résistance Werner Schwarze (* 24. 2. 1907 - 3. 7. 1975) hatte Tebarth für den sowjetischen Nachrichtendienst gearbeitet. Anfang 1945 mit gefälschten Wehrmachtspapieren nach Deutschland gefahren, von der Gestapo in München gestellt, soll sich Wilhelm Tebarth selbst erschossen haben.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Karl Dietz Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
Karl Dietz Verlag Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Tel. 030 - 29 78 45 34