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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Theissen, Karl Franz

* 12.10.1884 ✝ 3.5.1972

Geboren am 12. Oktober 1884 in Höfen/Nordeifel, Sohn eines Landwirts, aufgewachsen in einer streng katholischen und kaisertreuen Familie; besuchte nach dem Gymnasium eine Landwirtschaftsschule. Er begann im Landratsamt von Malmedy und war ab 1910 bei der Stadtverwaltung von Essen beschäftigt. 1914 Mitglied der SPD, Theissen desertierte bei Kriegsausbruch, stellte sich dann und wurde zu einem Jahr Festungshaft verurteilt. Nach einem halben Jahr wegen guter Führung entlassen, kam er bis Kriegsende zur Marineküstenartillerie auf Wangerooge. Ab 1917 Mitglied der USPD, nahm er am Matrosenaufstand in Kiel teil und wurde 1920 Mitglied der KPD. Im August 1921 Delegierter des VII. Parteitages in Jena, zählte bald zu den führenden Funktionären seiner Partei in Essen. Im Mai 1924 in die Stadtverordnetenversammlung gewählt und dort ab 1925 Fraktionsvorsitzender, er gehörte der erweiterten BL Ruhr an. Von 1924 bis 1928 Redakteur beim »Ruhr-Echo«, Ende 1927 Chefredakteur der Zeitung »Der Abend« bzw. ab Mai 1928 der »Welt am Abend«. Da er den ultralinken RGO-Kurs ablehnte, wurde er Ende 1928 als Versöhnler entlassen, schloß sich der KPO an und wurde nach einjähriger Erwerbslosigkeit Redakteur bzw. Geschäftsführer des »Allgemeinen Bauvereins«, einer Wohnungsbaugenossenschaft. Nach 1933 entzog er sich der politischen Verfolgung, übersiedelte nach Breitbrunn in Bayern und lebte von den Einkünften seiner zweiten Frau. Theissen befaßte sich als Autodidakt auf naturwissenschaftlichem Gebiet mit der Abstammungslehre des Menschen, gegen Ende des Krieges wurde er von der Gestapo gesucht und tauchte in München unter. Nach 1945 nicht mehr parteipolitisch aktiv, starb Karl Theissen am 3. Mai 1972.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten