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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Thomas, Otto

* 23.1.1886 ✝ 19.10.1930

Geboren am 23. Januar 1886 in Heisterberg/ Hessen, Sohn eines Kleinbauern; lernte Dreher und arbeitete in einer Drahtstiftfabrik. 1906 Mitglied der SPD, Ende 1910 Gewerkschaftssekretär in Heidelberg, später in München. Dort während des Krieges Kontakt zu Kurt Eisner. Im März 1919 trat Thomas in die KPD ein. Ein Gerichtsverfahren gegen ihn wegen Beteiligung an der Münchner Räterepublik wurde im November 1919 eingestellt. Thomas wurde Redakteur, dann Chefredakteur des KPD-Organs »Neue Zeitung« in München. 1920/21 nahm er Verbindung zu rechtsgerichteten Kreisen auf, vor allem zum »Bund Oberland« und veröffentlichte in der »Neuen Zeitung« im Februar 1921 »nationalbolschewistische« Artikel, von denen sich die KPD offiziell distanzierte. Nach einer Selbstkritik blieb Thomas weiterhin Redakteur, behielt seine Verbindung zu den Rechtskreisen in Deutschland, diese wurden 1923 beim »Schlageter-Kurs« der KPD ausgenutzt. Ab 1924 lebte Thomas, in der KPD als Rechter verfemt, in Moskau. 1926 wurde er Chefredakteur der »Neuen Zeitung« in Jena und Mitglied der BL Thüringen. Seine Artikel wurden im Mai 1926 von linken Parteizeitungen (z. B. der HVZ) als reformistisch angegriffen. In den Parteidiskussionen 1928 gehörte er zu den Versöhnlern und wurde deswegen Anfang 1929 als Chefredakteur abgelöst. Thomas kam nach Berlin an die Zeitung des »Münzenberg-Konzerns« »Berlin am Morgen«, publizierte dort 1930 Artikel, die eine Annäherung von Nationalisten und Kommunisten empfahlen. In Erinnerung an den »Schlageter-Kurs« und die Radek-Rede lautete ein Beitrag »Der Wanderer ins Nichts«. Otto Thomas starb am 19. Oktober 1930. Nicht nur die KPD-Presse widmete ihm Nachrufe. Im »Sächsischen Beobachter«, dem Organ des Strasser-Flügels der Nationalsozialisten, schrieb Mossakowski: »... also stehen auch wir vor seiner Gruft und senken grüßend die Standarte«.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten