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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Thomas, Wendelin

* 21.6.1884

Geboren am 21. Juni 1884 im lothringischen Diedenhofen, dem heutigen Thionville; ging nach der Schulentlassung zunächst als Schiffsjunge, später als Matrose zur See. 1900 ließ er sich als Schiffsbauer in Hamburg nieder, im gleichen Jahr Mitglied der SPD. Von 1914 bis 1918 Matrose bei der Kriegsmarine, zuletzt Signalmaat auf der »Wilhelmshaven«. 1918 im Ausschuß der revolutionären Matrosen, Thomas schloß sich der USPD an. Ab September 1919 Redakteur am USPD-Organ »Volkswillen« in Augsburg, im Juni 1920 zog er als Abgeordneter für die USPD in den Reichstag ein. Seine Gefährtin, die Schauspielerin Gabriele Mahnke, wurde im Sommer 1920 als Polizeispitzel und Provokateurin entlarvt. Die USPD sprach Thomas jedoch von jedem Verdacht frei und erklärte, er sei nicht kompromittiert. Ende 1920 ging er (Delegierter des Spaltungsparteitags) mit der linken USPD zur KPD. Obwohl als Reichstagsabgeordneter immun, verurteilte ihn ein bayerisches Gericht im April 1921 wegen »Anreizung zum Klassenkampf« zu zwei Jahren Gefängnis. Von April bis Oktober 1921 in Haft, mußte er auf Verlangen des Reichstages freigelassen werden und war 1923 aktiv an den Aufstandsvorbereitungen beteiligt. Im Mai 1924 kam Thomas nochmals für die KPD in den Reichstag, wurde aber im Dezember nicht mehr ins Parlament gewählt und mußte nunmehr illegal leben. Er übte verschiedene Parteifunktionen aus, war von 1925 bis 1928 u. a. für die Komintern im Ausland tätig, danach wieder in Deutschland, am 2.Oktober 1928 in Hamburg festgenommen, später amnestiert. Bereits vor 1933 trennte er sich von der KPD und trat politisch kaum noch hervor. Nach 1933 emigriert, lebte Thomas zuletzt in den USA. Dort setzte er sich Ende 1940 für die Einreise von Ruth Fischer und Arkadi Maslow in die USA ein und hatte Verbindung zu antistalinistischen Kreisen. Ein Todesdatum von Wendelin Thomas war nicht zu ermitteln.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten