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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Thunig, Ewald

* 15.12.1897 ✝ 26.7.1991

Geboren am 15. Dezember 1897 in Straubing, ältester Sohn von sieben Geschwistern einer Schneidermeisterfamilie; Schreinerlehre, 1915 freiwillig zum Militär, war als Soldat zuerst in Rußland, dann in den Stellungskriegen in Flandern eingesetzt und kehrte im Januar 1919 zurück. Er trat 1919 in die KPD ein, wurde im Juli 1924 verhaftet und saß fünf Monate im Gefängnis. Zeitweise UB-Leiter in Rosenheim, von Januar 1928 bis Mai 1929 als hauptamtlicher Angestellter im Bezirksbüro der KPD in München. Ab November 1930 Kursant (unter dem Namen German) an der Internationalen Leninschule in Moskau. Danach Lehrer an der Reichsparteischule in Berlin-Fichtenau, ab Oktober 1932 Redakteur bei der »Neuen Zeitung« in München, wo er gemeinsam mit Willy Grimm arbeitete und unter dem Pseudonym Otto Thomas (dieser war 1930 gestorben) schrieb. Am 20.März 1933 festgenommen, gehörte Thunig zu den ersten Häftlingen des KZ Dachau, aus dem er im Juli 1938 entlassen wurde. Von 1938 bis 1942 Schreiner in Rosenheim, dann dienstverpflichtet, stand er bis Kriegsende unter Gestapokontrolle. 1945 Wohnungsreferent in Kolbermoor, folgte er am 5. Januar 1946 Richard Scheringer als Staatssekretär ins Bayerische Staatsministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Schon nach wenigen Wochen schied er dort aus (sprach von einem Vertrauensbruch der KPD-BL ihm gegenüber), arbeitete noch einige Monate in seinem Beruf. Im Oktober 1946 Kreisvorsitzender des Bayerischen Gewerkschaftsbundes in Rosenheim, diese Funktion übte er bis Juni 1963 als DGB-Vorsitzender aus. Bis zum Verbot im August 1956 in der KPD, ab September 1957 Mitglied der SPD. Ewald Thunig starb am 26. Juli 1991 in Rosenheim.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten