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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Uhrig, Pius

* 3.7.1896 ✝ 10.1.1973

Geboren am 3. Juli 1896 in Plittersdorf/Rastatt, Sohn eines Landwirts. Bis 1915 auf dem väterlichen Hof tätig, dann bis 1918 Soldat im Weltkrieg. 1919 Mitglied der SPD, 1922 der KPD. Er blieb bis 1922 als Landwirt in Plittersdorf, danach in der Rastatter Waggonfabrik beschäftigt, ab 1923 Betriebsrat. Seit 1922 für die KPD im Gemeinderat, übernahm Uhrig 1931 den Vorsitz des kommunistischen »Reichsbauern- und Pächterbundes«. Im Juli 1932 wurde er als Abgeordneter in den Reichstag gewählt, dem er bis März 1933 angehörte. Herausgeber der »Roten Sturmfahne«, des Parteiblattes der Rastatter KPD. Am 1. März 1933 festgenommen, war er bis Ende 1933 im KZ Heuberg in »Schutzhaft«. Anschließend lebte er zurückgezogen in Plittersdorf als Landwirt. 1943 und 1944 erneut verhaftet, zuletzt kam er in das KZ Dachau. Zurückgekehrt, wurde Uhrig von den französischen Besatzungsbehörden am 1. Juni 1945 als Landrat des Kreises Rastatt eingesetzt. Nach der Wahl des Kreistages im Herbst 1946, die eine Mehrheit für die CDU brachte, lehnten deren Vertreter die Bestätigung Uhrigs auf diesem Posten ab. Offiziell blieb er noch bis März 1947 in Rastatt, ging dann für ein Jahr als Landrat nach Lahr. Danach wieder in Plittersdorf, ab 1949 betrieb er einen Großhandel von Landesprodukten, 1950 Handel mit Holz und Kohlen. Politisch zurückgezogen, starb Pius Uhrig am 10.Januar 1973 in Plittersdorf. An das Wirken Pius Uhrigs, des ersten Landrats des Kreises Rastatt nach dem Ende des Nationalsozialismus, erinnert eine dort im Jahre 2001 angebrachte Gedenktafel.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten