x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Ullmann, Wolfgang

* 18.8.1929 ✝ 30.7.2004

Geb. in Bad Gottleuba (Sachsen); Vater Steuerbeamter; 1938 Übersiedl. nach Dresden; 1948 Abitur; 1948 – 50 Theol.-Studium an der Kirchl. HS in Berlin (West), 1950 – 54 Studium der Theol. u. Philos. in Göttingen; kurze Zeit Mitgl. der Gesamtdt. Volkspartei; Prom. zum Dr. theol. mit einer Arbeit über Augustinus; 1954 Rückkehr in die DDR; anschl. bis 1963 Pfarrer in der Landgemeinde Kölpenitz (b. Freiberg, Sachsen); 1963 – 78 Doz. für Kirchengeschichte am Katechet. Oberseminar in Naumburg (Saale); 1978 – 90 Kirchenhistoriker am Sprachenkonvikt in Berlin, lehrte Kirchengeschichte sowie Welt- u. Rechtsgeschichte; seit 1975 Vortragsreisen nach Westeuropa

u. in die USA; Delegierter der ev. Kirche

der DDR zu Tagungen des Weltkirchenrats;

1986 – 89 Mitarb. im opp. Arbeitskrs. »Absage an Praxis u. Prinzip der Abgrenzung«; Sept. 1989 Erstunterz. des Gründungsaufrufs der Bürgerbew. Demokratie Jetzt (DJ); 1989 – 91 Mitgl. des DJ-Sprecherrats; Mitinitiator u. Teilnehmer des Zentr. Runden Tischs; Initiator der Arbeitsgr. »Wahlgesetz« u. Mitgl. der Arbeitsgr. »Neue Verfassung der DDR« des Runden Tischs; Febr. – April 1990 Minister ohne Geschäftsbereich in der zweiten Reg.  Hans Modrow, hier bes. Einsatz für die Auflösung des MfS; April – Okt. 1990 Mitgl. der Fraktion Bündnis 90 / Grüne u. Vizepräs. der letzten Volkskammer.

Okt. 1990 – 94 Abg. des Dt. Bundestags für Bündnis 90 / Die Grünen, Mitarb. im Innen-, Rechts- u. im Verteidigungsaussch.; Sept. 1991 Mitgl. des Gründungssprecherrats u. Mai 1992 Wahl in den Bundessprecherrat der Partei Bündnis 90, 1992/93 prominenter Befürworter der Vereinigung zw. Bündnis 90 u. den Grünen; 1991 Mithrsg. des Verfassungsentwurfs des Kuratoriums für einen demokrat. verfaßten Bund Dt. Länder; 1991 – 93 Mitgl. der Gem. Verfassungskommission des Bunds u. der Länder, Austritt aus Protest gegen den Entwurf der Kommission; 1994 Theodor-Heuss-Med.; 1994 – 99 Mitgl. des Europ. Parl.; 1999 Gründungsmitgl. der Grünen Akad. bei der Heinrich-Böll-Stiftung; Mithrsg. der ost-westdt. Wochenztg. »Freitag«; gest. während eines Urlaubs in Adorf (Sachsen).

Demokratie – jetzt oder nie! München 1990; Das Ende der Utopien. Berlin 1992; Verfassung u. Parlament. Berlin 1992 (hrsg. v. B. Maleck); Zukunft Aufklärung: eine Bestandsaufn. nach dem Ende der Utopien. Berlin 1995; Geduld, liebe Demut! Leipzig 1998. Maleck, B.: W. U.: »Ich werde nicht schweigen.« Berlin 1991; Nachrufe in »Freitag« 6.8.2004.

Jan Wielgohs

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten