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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Valtin, Jan (Krebs

* 17.12.1905 ✝ 1.1.1951

(* 1905 – † 1951)

Geboren am 17. Dezember 1905 in Darmstadt als Richard Krebs, Sohn eines Kapitäns des Norddeutschen Lloyd in Asien. Nach dem Realgymnasium 1921 Schiffsjunge auf einem Segelschiff, im Frühjahr 1923 Rückkehr. In Bremen Mitglied der KPD, dann wegen Teilnahme am Hamburger Aufstand Flucht nach Antwerpen. Dort als Matrose angeheuert, ab 1924 gehörte er dem Internationalen Propagandakomitee »Transport«, einer Komintern-Abteilung, an und war zugleich Mitarbeiter der OMS. Nach mehrmonatiger Ausbildung in Leningrad in die USA entsandt, am 16. August 1926 in Los Angeles verhaftet und wegen »Angriffs mit einer tödlichen Waffe« zu einer zehnjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, jedoch am 5. Dezember 1929 vorzeitig aus dem Zuchthaus San Quentin entlassen, kam Valtin Anfang 1930 nach Le Havre, fuhr nach Bremen weiter und erwarb an der Seefahrtschule 1931 sein Steuermannspatent. Anschließend Leiter des Bremer Internationalen Seemannsklubs (Interklub) und des dortigen kommunistischen Einheitsverbands der Seeleute und Hafenarbeiter, wieder für den Geheimapparat tätig. Ab Sommer 1932 Instrukteur der Komintern in Großbritannien und dann in Norwegen zur Reorganisation der dortigen Seeleutegewerkschaft.

Nach 1933 illegale Arbeit in Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen. Am 7.November 1933 festgenommen, nach schweren Folterungen im KZ Fuhlsbüttel im Juli 1934 zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Valtin ließ sich (wohl im Auftrag der Komintern) auf eine Mitarbeit für die Gestapo ein, ging nach Kopenhagen, angeblich um das Westbüro der Komintern auszuspionieren. Da die verantwortlichen Komintern-Stellen nichts unternahmen, seine Frau aus Deutschland herauszuholen und er außerdem seit Jahren Auseinandersetzungen mit Ernst Wollweber hatte, trennte er sich von der Komintern und »schaltete« sich nach eigenen Angaben selbst als »Gestapo-Spion« ab. Ende November 1937 wurde Valtin in der dänischen KP-Zeitung »Arbeiterbladet« erstmalig als ein auf der Flucht befindlicher Gestapoagent angeprangert. Daraufhin floh er, gejagt von GPU und Gestapo, in die USA. Hier veröffentlichte er sein Buch »Out of the Night« (deutsch »Tagebuch der Hölle«), welches die »Times« 1941 Buch des Jahres nannte und von dem kurz nach Erscheinen schon über eine Million Exemplare verkauft wurden. Später Freiwilliger bei der US-Army, weilte er im Frühjahr 1950 auf Einladung des CIC in der Bundesrepublik. Jan Valtin/ Richard Krebs starb am 1. Januar 1951 an einer Lungenentzündung. Eine Biographie über Valtin/Krebs veröffentlichte Ernst von Waldenfels 2002.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten