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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vettermann, Max

* 11.10.1878 ✝ 20.7.1937

Geboren am 11. Oktober 1878 in Schönau bei Chemnitz, lernte Schlosser und trat 1901 in die SPD ein. Im Weltkrieg zusammen mit Heinrich Brandler und Fritz Heckert in Chemnitz führend in der Spartakusgruppe tätig, Delegierter auf dem Gründungsparteitag der KPD, einer der Mitbegründer der KPD im Erzgebirge, 1919 Sekretär der KPD in Chemnitz. Mehrere Jahre Orgleiter des Bezirks Erzgebirge-Vogtland. Vom VII. Jenaer Parteitag 1921 in den ZA der KPD und vom VIII. Leipziger Parteitag 1923 in die Beschwerde- und Revisionskommission gewählt. Vettermann gehörte zum rechten Parteiflügel, deswegen wurde er Mitte 1924 als Orgleiter abgelöst, blieb noch einige Wochen Sekretär für Gewerkschaftsfragen und kam dann in untergeordnete Positionen (Rote Hilfe usw.). Anfang 1929 aus der KPD ausgeschlossen, trat er der KPO bei und wurde deren Geschäftsführer im Bezirk Erzgebirge. Große Aufregung gab es im April 1929, als Vettermann, einer der alten KPD-Kämpfer, von KPD(RFB)-Anhängern und -Mitgliedern in einer Versammlung zusammengeschlagen und schwer verletzt wurde. Bis 1933 war er in der KPO aktiv, danach im Widerstand gegen das NS-Regime. Max Vettermann starb am 20. Juli 1937 im Krankenhaus in Rabenstein.

Sein Sohn Primus Vettermann (*6.1.1904 – †9.3.1982), Werkzeugmaschinendreher, ab 1923 Mitglied der KPD, ging wie sein Vater 1929 zur KPO. Nach 1933 am Widerstandskampf gegen die Nazis beteiligt. 1945 in Rabenstein Mitbegründer der KPD, war zeitweilig Mitarbeiter der Chemnitzer Sozialversicherung, später wieder Dreher. Im Zusammenhang mit den Parteiüberprüfungen 1951 verweigerte Primus Vettermann, sich vom eigenen Vater zu distanzieren, der laut Überprüfungskommission als KPO-Mitglied »Verbrechen an der Partei« begangen hatte. Deshalb aus der SED ausgeschlossen, erst 1958 wurde dieser Beschluß aufgehoben.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten