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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Victor, Walther

* 21.4.1895 ✝ 19.8.1971

Geb. in Bad Oeynhausen (Westf.) in einer jüd. Fam, ab 1901 aufgew. in Posen; Vater Besitzer einer Ziegelei u. Fabrikdir.; 1901 – 03 Volksschule, 1904 – 13 Gymnasium in Posen, Abitur; Wandervogelbew.; 1913 Teiln. an der Gründung der Freidt. Jugend auf dem Hohen Meißner; 1913/14 Studium der Rechtswiss. u. Lit.-Geschichte in Freiburg i. Br.; 1914 – 18 Militärdienst; 1918 Mitgl. eines Soldatenrats; ab 1918 Forts. des Studium in Halle; 1919 Mitbegr. u. Vors. der Soz. Studentengr. Halle; 1919 SPD, Mitarb. an der SPD-Ztg. »Volksstimme«; 1919 – 23 Red. am »Hamburger Echo«; 1923 – 31 Red. am »Sächs. Volksblatt« (Zwickau), 1924 – 31 dessen Feuilletonred.; 1923 – 31 Stadtverordneter, -rat u. Vors. der IAH in Zwickau; Mitarb. an der »Weltbühne«; 1930 wegen angebl. Gotteslästerung zu vier Mon. Gefängnis verurteilt, nach Intervention von Kurt Tucholsky amnestiert; 1931 wg. antisemit. Bedrohung Wegzug aus Zwickau; 1932/ 33 Feuilletonchef am »8-Uhr-Abendblatt« (Berlin); lebte 1933/34 illeg. in Berlin (»Werner Voigt«), dann auf der Bodenseeinsel Reichenau; 1935 Ausschluß aus der Reichsschriftumskammer, Flucht in die Schweiz; 1936 Red. der Ztschr. »Die Naturfreunde«, Gründer des Verbano-Verlags; publizierte in der Schweizer Arbeiterpresse, der »Volksillustrierten« (Prag) u. der Ztschr. »Das Wort« (Moskau); 1938 wegen pol. Betätigung aus der Schweiz ausgewiesen, Umzug nach Luxemburg, dort Mitarb. am »Escher Tageblatt«; Juli 1939 Frankreich; Jan. 1940 in Paris verhaftet, interniert in versch. Lagern; nach Entlassung Flucht nach Portugal; ab Okt. 1940 Exil in den USA, in New York zwitw. ungelernter Arbeiter; dort schrieb er die Autobiogr. »Kehre wieder über die Berge« (New York 1945, Neuausg. 1982); 1941 angestellt bei der American Book and Stratford Press, New York; 1943 – 45 Prod.-Ltr. des Alfred A. Knopf Verlags (New York); Mitarb. bzw. Korresp. von Ztgn. u. Ztschr. der Schweiz, Luxemburgs, der UdSSR, USA (»The German American«) u. Mexikos; 1943 – 46 Mitgl. der Ltg. des Komitees Freies Dtl. in den USA; ab 1946 UNO-Korresp. für Schweizer u. niederländ. Ztgn.; Febr. 1947 Rückkehr nach Eruopa, Aufenthalt in Luxemburg.

Juni 1947 Rückkehr nach Dtl., zunächst Hamburg; Arbeit in der Landesreg. Sachsen, später Pressechef bei Ministerpräs.  Max Seydewitz; 1947 Mitgl. der SED; freier Schriftst.; 1948 Mitbegr. u. 2. Vors. des Schutzverb. Dt. Autoren Zone; 1949 »Goethe-Lesebuch«; 1949/50 liter. Ltr. der Büchergilde Gutenberg Berlin; 1950 »Heinrich Heine. Ein Lesebuch für unsere Zeit«; 1950 Geschäftsf. Vors. des SV im KB; lebte ab 1951 in Kleinmachnow u. Berlin; 1951 – 54 Hrsg. der »Lesebücher für unsere Zeit« (1949 ff., Gesamtaufl. über vier Mio. Expl.), eröffnete u. a. mit Bänden zu Gotthold E. Lessing, Heinrich v. Kleist, Kurt Tucholsky, William Shakespeare eine auf breite Leserschaft gerichtete Erberezeption; 1952 Vorstandsmitgl. im DSV, Arbeit mit jungen Autoren; 1957 Heinrich-Heine-Preis (zus. mit Karl Schnog); 1957 – 59 Sekr. des DSV; 1960 Dr. h. c. der EMAU Greifswald; 1961 Umzug nach Weimar; 1961 Ehrenmitgl. des Vorst. des DSV; 1961 NP; Heinrich-Heine-Preis; 1965 Banner der Arbeit; 1969 VVO; gest. in Bad Berka.

Zwischen Himmel u. Hölle. Jack London. Der Roman meines Lebens. Zürich 1937; Ausgew. Schriften. Berlin 1960/62; Freund u. Feind. Kritiken aus fünf Jahrzehnten. Berlin 1980 (Hrsg. H. Greiner-Mai); Kehre wieder über die Berge. Eine Autobiogr. Berlin u. Weimar 1982 (Erstausg. New York 1945). Fritsch, H.: Bibliogr. der selbständig erschienenen Veröff. W. V.s aus den Jahren 1921 – 1982. Jena 1984; Sowa, C.: Maria Gleit u. W. V. Ein Schriftstellerehepaar auf Zwischenstation in Luxemburg. In Galerie (1991) 3; Voigt, W..: W. V. – Ein Weg nach Weimar. Berlin 1998; Goetzinger, G., Conter, C. D.: Luxemburger Autorenlexikon. Mersch, Luxembourg 2007.

Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten