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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Villain, Jean

* 13.6.1928 ✝ 8.9.2006

Geb. in Zürich (Schweiz); Vater Neurologe u. Psychoanalytiker, Mutter Kunstmalerin; nach dem Abitur 1946 Journalistenschule; Volontariat beim sozialdemokr. »Volksrecht«; Militärdienst; 1949 Mitglied der sozialist. Partei der Arbeit der Schweiz (PdA), Sekr. der Parteiltg., später Sekr. der DDR-Sektion der PdA; Aufenthalt in einem Kibbuz, dort Ausbildung zum Tischler u. Arbeit für die Tageszeitung »Al Hamishmar« in Tel Aviv; Mitarb. der PdA-Ztg. »Vorwärts« u. der Berliner »Weltbühne«; 1950 erste Buchveröff. (»Der Kibbuz – Verwirklichung einer Illusion?«); 1951 – 61 Reisereportagen für die »Weltbühne« aus Westeuropa, ab 1957 v. a. aus Afrika; kurz vor dem Mauerbau 1961 Übersiedl. in die DDR; Korresp. des »Vorwärts« in Ost-Berlin u. Mitarb. der »Neuen Berliner Illustrierten« (NBI); 1963 / 64 maßgebl. beteiligt an der Konzipierung des DDR-Nachrichtenmagazins »Profil« nach Vorbild des »Spiegel«, das jedoch nicht über eine Nullnummer hinauskam; leitete für die NBI 1964 / 65 Kurs für Nachwuchsreporter (Teilnehmer u. a.  Klaus Schlesinger, Landolf Scherzer), der ihm nach dem 11. SED-Plenum 1965 ein partielles Schreibverbot einbrachte, da er Texte des »Spiegel« u. des amerik. Wirtschaftswiss. Paul Sweezy behandelte; Reportagereisen nach Afrika, Indien u. Kuba; 1971 / 72 Vorlesungen u. Seminare an der HU Berlin; lebte seit 1974 in Dreesch bei Prenzlau; seit 1978 vom MfS als IM »Erwin« geführt; Verfasser autobiogr. Romane (»Damals in Allenwinden«, 1978; »Junger Mann aus gutem Hause«, 1987); 1975 Heinrich-Heine-Preis des MfK der DDR; 1988 VVO.

Nach 1990 breitere Anerkennung auch in der Schweiz, v. a. durch eine Biographie über die Kinderbuchautorin Johanna Spyri (»Heidi«), seine Urgroßtante (»Der erschriebene Himmel – Johanna Spyri u. ihre Zeit«, 1997); 1994 Fritz-Hüser-Peis; 1997 Ehrengabe der Stadt Zürich; 2007 Autobiogr. »Reisen ohne Rückfahrkarte. Ein Reporterleben« (posthum); gest. in Dreesch.

Und so schuf Gott die Apartheid. Berlin 1961; Frühling auf Kuba. Berlin 1971; Die Revolution verstößt ihre Väter. Aussagen u. Gespräche zum Untergang der DDR. Bern 1990; Vineta 89 – Tagebuch einer Wende. Rostock 2002; Bitte nicht stürzen. Wie der DDR Profil abhanden kam u. weitere Zeitungsmacher-Geschichten aus Deutsch-Fernost. Rostock 2004. Knellwolf, T.: Der rasende Rapporteur. In: Die Weltwoche (2006) 23.

Christian Krause

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten