In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Wachter, Maria
* 21.4.1910 ✝ 18.8.2010
Geboren am 21. April 1910 in Düsseldorf, Tochter einer sozialdemokratisch orientierten Arbeiterfamilie. Die gelernte Kontoristin wurde Mitglied eines Arbeitersportvereins, als dieser sich spaltete, ging sie zu den Kommunisten, im Parteibüro der Düsseldorfer KPD angestellt, gehörte zur Agitpropgruppe »Nordwest-Ran«. Ab 1933 im Widerstand, 1935 Mitglied der UB-Leitung, sie arbeitete dort eng mit Heinrich Wiatrek und Irene Gärtner ( Elli Schmidt) zusammen. Von Wiatrek für einen Kurs an der Leninschule vorgeschlagen, entkam sie so der Verhaftung durch die Gestapo. Unter dem Decknamen Erna blieb Maria Wachter über zwei Jahre in Moskau und kam im Herbst 1937 nach Deutschland zurück. Sie ging gemeinsam mit Fritz Sperling zunächst nach Paris zur AL West, dann Instrukteurin für Ostwestfalen-Lippe. 1938 reiste sie von Amsterdam nach Bielefeld, betreute dort illegal wirkende Betriebszellen und war anschließend in Paris für das KPD-Auslandssekretariat tätig. Nach Ausbruch des Krieges interniert, an die Gestapo ausgeliefert und zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach der Befreiung 1945 wieder Mitglied der KPD, vor allem für die VVN aktiv, als Sekretärin in einer Düsseldorfer Firma beschäftigt. Nach dem KPD-Verbot 1956 kurzzeitig in Neuss in Untersuchungshaft, sie wurde aber nicht verurteilt. Im Alter von 100 Jahren verstarb Maria Wachter am 18. August 2010 in Düsseldorf.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Karl Dietz Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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