x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wagner, Josef

* 8.11.1898 ✝ 6.8.1967

Geboren am 8. November 1898 in Irmtraut/ Westerwald, Sohn eines Hafenarbeiters, der 1906 nach Hamburg zog. Er besuchte die katholische Schule in Hamburg, anschließend die Jesuitenschule in Sterpenich in der Nähe der belgischen Stadt Arlon bzw. das Jesuitenkloster in Klein-Bettingen in Luxemburg. Dann brach er die Ausbildung ab, kam 1917 zum Militärdienst ins Elsaß, Einsatz an der Westfront. Im November 1919 aus britischer Kriegsgefangenschaft entlassen, besuchte er 1920 das Lehrerseminar in Hamburg. Nach dem Examen noch mehrere Jahre Industriearbeiter, 1925 bekam er eine Anstellung als Lehrer und gehörte von 1927 bis 1933 der Leitung der Allgemeinen Freien Lehrergewerkschaft Deutschlands an und organisierte die kommunistischen Lehrer. An der Hamburger Telemannschule, einer Versuchsschule im Arbeiterviertel Eimsbüttel, war Wagner so beliebt, daß die Elternschaft nach seiner Verhaftung (Beschuldigung des Hochverrats) 1931 einen Schulstreik durchführte. Seit 1928 Mitglied der KPD, engagierte er sich in der Roten Hilfe und gehörte als »SPD-Spezialist« einer Kommission der BL Wasserkante an. Nach schweren Auseinandersetzungen mit nationalsozialistischen Lehrern 1932 wurde er 1933 aus dem Schuldienst entlassen. Der nun in der Abwehrarbeit der KPD eingesetzte Wagner bekam nach Aussagen Herbert Wehners Differenzen mit der Leitung der illegalen BL Wasserkante (»forderte grundlegende Umstellungen, um aus dem Zirkel des Hochgehens herauszukommen«). Daraufhin 1935 nach Dänemark geschickt, im August 1936 übernahm er in Schweden die Emigrationsleitung. Im Februar 1938 dort von Herbert Warnke abgelöst, blieb zunächst in der Emigrationsleitung, reiste dann illegal nach Hamburg. Nach einem Kurs in Paris wurde ihm die Kaderschulung in Stockholm übertragen. Im Sommer 1941 ging Wagner im Auftrag Wehners als Instrukteur nach Deutschland, wurde nach seiner Rückkehr im Oktober 1941 in Schweden verhaftet und bis 1943 interniert. Die von Karl Mewis dominierte KPD-Leitung in Schweden verunglimpfte ihn als »englischen Agenten«. Wagner lebte dann in Uppsala, trennte sich von der KPD und kam 1945 nach Hamburg. Hier trat er in die SPD ein und arbeitete später als außenpolitischer bzw. wirtschaftspolitischer Redakteur am »Hamburger Echo«. Josef Wagner starb am 6. August 1967 in Hamburg.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten