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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Waibel, Toni

* 11.3.1889 ✝ 12.2.1969

Geboren am 11. März 1889 in Dewangen bei Aalen, Sohn einer Handwerkerfamilie, die Eltern starben sehr früh. Er lernte Möbelschreiner, war später kaufmännischer Angestellter. 1906 Mitglied der Gewerkschaft und der Arbeiterjugend, trat 1907 in die SPD ein, Teilnehmer an den Internationalen Sozialisten-Kongressen 1907 und 1912 in Basel und Bern. Während des Weltkrieges zeitweise in der Schweiz. Er nahm dort an der Konferenz der Kriegsgegner in Zimmerwald (September 1915) teil, lernte Lenin kennen und schloß sich dessen »Zimmerwalder Linken« an. Später wegen »Meuterei« des Landes verwiesen und nach Deutschland zurückgeschickt. Seit 1919 Mitglied der KPD, proklamierte er am 7.April 1919 in Würzburg die Räterepublik. Wegen seiner aktiven Beteiligung an den Kämpfen der Bayerischen Räterepublik im Aktionsausschuß und in der Führung der »Roten Armee« zu 15 Jahren Festung verurteilt. Waibel floh 1921 aus der Festung Niederschönenfeld und hielt sich bis 1928 im Ausland auf. Zunächst in Moskau an der KUNMS, dann (als Mitglied der KP Rußlands) für die Komintern im Ausland, u. a. auf dem Balkan. Er nahm am III., IV., V. und VI. Weltkongreß der Komintern teil. Nach der »Hindenburg-Amnestie« 1928 wieder in Deutschland, er wurde Sekretär der RHD (mitverantwortlich für die Zeitschrift »Tribunal«) und Referent auf Parteischulen.

Ende 1932 in Württemberg tätig, bereits am 30.Januar 1933 in Stuttgart festgenommen und am 16. Juni 1933 vom 5. Strafsenat des Reichsgerichts zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Zusätzlich erhielt er im Juli 1933 vom Landgericht Stuttgart eine Gefängnisstrafe von einem Jahr wegen »Meuterei«. Waibel saß bis 1945 ununterbrochen in Haft, zuletzt im KZ Buchenwald. Nach der Befreiung bis Juli 1945 schwer erkrankt im Lazarett, ging er nach Berlin und leitete bis 1947 die KPD/SED-Ortsgruppe in Berlin-Hermsdorf. Waibel, ein unorthodoxer Kommunist, wandte sich gegen die Stalinisierung der SED, wurde 1951/52 in einem Parteiverfahren als »Trotzkist« angeklagt und aus der SED ausgeschlossen. Er gehörte in West-Berlin zum Freundeskreis um Max Köhler und blieb ein kritischer, antistalinistischer Kommunist, hielt aber auch Kontakt zu seinen in der DDR lebenden einstigen Buchenwalder Mithäftlingen, wie z. B. zu Walter Bartel. Toni Waibel starb am 12.Februar 1969 in West-Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten