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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Walter, Hermann

* 16.1.1874 ✝ 3.5.1964

Geboren am 16. Januar 1874 in Erfurt, Sohn eines Zimmermanns. Nach Schlachterlehre und Wanderschaft kam er 1890 nach Berlin, wurde Mitglied der SPD und der Gewerkschaften und arbeitete als Schlachter des Berliner Konsumvereins. 1893 wegen »Widerstandes gegen die Staatsgewalt«, »Einbruchs und Diebstahls« zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Von 1896 bis 1899 Leiter der SPD in Wedding, wurde Leitergerüstbauer. 1914 verließ er die SPD, schloß sich der Spartakusgruppe und 1917 der USPD an. Er gehörte 1917/18 zu den Revolutionären Obleuten, organisierte Waffentransporte nach Berlin und war im Januar 1918 führend beim Generalstreik in den Lichtenberger Großbetrieben. Während der Novemberrevolution in Berlin an Kämpfen und Verhandlungen beteiligt, die zur Übergabe des Polizeipräsidiums führten. Als Vertreter der Revolutionären Obleute nahm er an den Vorbesprechungen und am KPD-Gründungsparteitag als Beobachter teil. Im April 1919 Delegierter der USPD zum 2. Reichsrätekongreß, ab Februar 1920 Mitglied der KPD. Walter saß im Aufsichtsrat der Konsumgenossenschaft Berlin und war Branchenleiter der Gerüstbauer. Er kam mehrmals in Konflikt mit der ultralinken Gewerkschaftspolitik der KPD. Im Sommer 1928 (und erneut im Februar 1931) aus der KPD ausgeschlossen, da er sich weigerte, die Gerüstbauer in die RGO zu überführen und es ablehnte, als Kandidat der »Roten Liste« gegen den ADGB bei den Betriebsrätewahlen in der Konsumgenossenschaft Berlin anzutreten; am 2. April 1932 wieder in die KPD aufgenommen. Im Mai 1933 verhaftet, in der »Schutzhaft« schwer mißhandelt. 1945 gehörte er gemeinsam mit Hans Pfeiffer zu den Mitbegründern der KPD in Zeuthen, wo er als Partei- und Gewerkschaftsveteran wohnte, er erhielt anläßlich seines 90. Geburtstages im Januar 1964 den VVO in Gold. Hermann Walter starb am 3.Mai 1964.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten