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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Walter, Paul

* 13.2.1891 ✝ 1.12.1978

Geboren am 13. Februar 1891 in Viehhofen bei Nürnberg, Sohn eines Metzgergesellen. Lehre als Dreher und anschließend 1908 bis 1914 Wanderschaft durch Europa. Er gehörte 1911 in Zürich dem Internationalen Arbeiterverein an und wurde 1912 Mitglied der SPD. Bei Kriegsausbruch Marinesoldat auf dem Kreuzer »Kolberg« in Wilhelmshaven. Wegen antimilitaristischer Arbeit unter den Marineangehörigen im August 1916 inhaftiert und zu einem Jahr Festung verurteilt, anschließend als »wehrunwürdig« entlassen und zum Berliner Rüstungsbetrieb Schwartzkopf dienstverpflichtet. Ab 1917 Mitglied der USPD, schloß sich Walter während der Novemberrevolution der Spartakusgruppe an und wurde Mitglied der KPD. Beteiligt an der Besetzung der Vorwärts-Druckerei, deswegen Anfang Januar 1919 wegen »Aufruhrs und Landfriedensbruchs« zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Danach wieder Dreher und von 1924 bis 1932 beim AEG-Lokomotivbau in Hennigsdorf beschäftigt, gehörte er als Obmann der Funktionäre und Vorsitzender des Arbeiterrates zu den bekannten Kommunisten. Im September 1930 wurde Walter im Wahlkreis Berlin in den Reichstag gewählt, in dem er bis zum März 1933 blieb. Er war 1930 Reichsleiter der RGO Industriegruppe Metall. Anfang März 1933 festgenommen und am 7. November vom Reichsgericht zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend bis 1938 im KZ Sachsenhausen. Er wurde 1943 erneut verhaftet und kam wieder in das KZ Sachsenhausen.

Im Mai 1945 führend am Aufbau der Einheitsgewerkschaften in Berlin beteiligt, Orgleiter des FDGB in Berlin, schied wegen Krankheit 1949 aus dem FDGB Groß-Berlin aus. 1951 übernahm er die Leitung des Vorbereitenden Ausschusses zur Bildung des Nationalen Aufbau-Werkes (NAW) in Ost-Berlin, später hauptamtlicher Mitarbeiter des Nationalrats der Nationalen Front, wo er die Westabteilung bzw. die Abteilung Agitation leitete. Er erhielt 1971 den Karl-Marx-Orden. Paul Walter starb am 1.Dezember 1978 in Ost-Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten