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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Weinert, Erich

* 4.8.1890 ✝ 20.4.1953

Geb. in Magdeburg; Vater Ing.; 1896 – 1904 Bürgerschule, 1904/05 u. 1908 – 10 Kunstgewerbeschule in Magdeburg; 1905 – 08 Lehre als Maschinenbauer; 1910 – 12 Studium an der Königl. Kunst-HS in Berlin, St.-Ex. als akadem. Zeichenlehrer; 1912/1913 freischaff. als Maler, Grafiker u. Buchillustrator; 1913 – 19 Militärdienst, Infanterieoffz.; 1919 – 21 Kunstgewerbelehrer in Magdeburg; erwerbslos; 1921 Veröff. satir. Gedichte u. Auftritte in pol. Kabaretts in Berlin u. Leipzig; Beiträge in den Ztschr. »Weltbühne« u. »Simplizissimus«; ab 1924 Mitarb. an der »Roten Fahne« u. anderen linken Presseorganen; Rezitator bei Veranstaltungen der KPD, SPD, Gewerkschaften u. RHD; seit 26.2.1926 in zweiter Ehe mit Elisabeth Pitschmann verh.; 1928 Mitbegr. u. Vorstandsmitgl. des BPRS; Autor von Szenen, Liedern u. Gedichten für Agitpropgr.; 1929 KPD; 1929 – 32 Mithrsg. u. Red. der »Linkskurve«; 1931 Prozeß wegen »Gotteslästerung, Aufreizung zum Klassenhaß, Aufforderung zum bewaffneten Aufstand«, sieben Mon. Redeverbot; Nov. 1932 Reichstagskand. u. März 1933 Reichstags- u. preuß. Landtagskand. der KPD; Febr. 1933 Vortragsreise in die Schweiz; nach Erlaß eines Haftbefehls keine Rückkehr nach Dtl.; Emigr. nach Frankreich u. ins Saargeb.; Nov. 1934 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft; Aug. 1935 Emigr. in die UdSSR; Red.-Mitgl. der Ztschr. »Internat. Lit./Dt. Blätter«; Mitgl. der dt. Sekt. des sowj. Schriftst.-Verb.; 1937 – 39 Teiln. am Bürgerkrieg in Spanien, Mitarb. des Kommissars der XI. Internat. Brigade; Febr. – Herbst 1939 Internierungslager St. Cyprien in Südfrankreich; Rückkehr in die Sowjetunion; Arbeit in versch. Archiven; 1940 sowj. Staatsbürgerschaft; Übers. von russ. u. ukrain. Klassikern u. sowj. Dichtern; Anf. 1941 in der Sonderfahndungsliste »UdSSR« der Gestapo erf.; ab Juni 1941 Mitarb. in der GlavPURKKA, am Moskauer Rundfunk u. am Dt. Volkssender; kurzz. Evakuierung nach Kasan; Ende Nov. 1942 – Ende Jan. 1943 mit  Walter Ulbricht Propagandaeinsatz an der Stalingrader Front; 1943 – 45 Mitbegr. u. Präs. des NKFD; vom RKG wegen »Hochverrats« in Abwesenheit zum Tode verurteilt; Febr. – Aug. 1944 Mitarb. in einer Arbeitskommission zur Ausarbeitung des Nachkriegsprogramms der KPD in Moskau; 1945 Arbeit an einem Manuskript über die Geschichte des NKFD.

Jan. 1946 Rückkehr nach Dtl.; März 1946 – 48 Vizepräs. der Dt. ZV für Volksbildung (Stellv. von  Paul Wandel); anschl. einer der Ltr. der HA Allg. Kunst u. Lit.; 1949 u. 1952 NP; 1950 Gründungsmitgl. der DAK; 1951 PEN-Zentrum Dtl.; Febr. 1953 Mitgl. des Komitees der antifa. Widerstandskämpfer; Ehrenbürger von Magdeburg; gest. in Berlin.

Ges. Werke. 10 Bde. Berlin 1955 – 60 (Hrsg. L. Weinert); Ges. Gedichte 8 Bde. Berlin, Weimar 1970 – 87. Preuß, W.: E. W. Berlin 1970; ders.: E. W. Bildbiogr. Berlin 1970.

Peter Erler

Handbuch Deutsche Kommunisten

Weinert, Erich

* 4.8.1890 ✝ 20.4.1953

Geboren am 4. August 1890 in Magdeburg, Sohn eines Ingenieurs. Maschinenbauerlehre, von 1908 bis 1910 an der Kunstgewerbeschule in Magdeburg, bis 1912 Studium an der Königlichen Kunst-Hochschule in Berlin; 1912/13 freischaffender Maler, Graphiker und Buchillustrator. Von 1913 bis 1919 Soldat, Infanterieoffizier. Danach Kunstgewerbelehrer in Magdeburg und Schauspieler in Kissingen. Nach 1921 Veröffentlichung satirischer Gedichte und Auftritte in politischen Kabaretts in Berlin und Leipzig. Mitarbeit an linken Presseorganen, 1928 Mitbegründer und Vorstandsmitglied des BPRS sowie Redaktionsmitglied der »Linkskurve«. Weinert verfaßte Szenen, Lieder und Gedichte für die Agitpropgruppen, trat 1929 in die KPD ein und erhielt 1931 wegen »Gotteslästerung, Aufreizung zum Klassenhaß, Aufforderung zum bewaffneten Aufstand« sieben Monate Redeverbot. 1933 emigrierte er in die Schweiz, nach Frankreich, 1935 in die Sowjetunion. In Moskau Redaktionsmitglied der Zeitschrift »Internationale Literatur – Deutsche Blätter«. Ab 1937 Soldat im Bürgerkrieg in Spanien, Mitarbeiter des Kommissars der XI. Internationalen Brigade. 1939 Internierung in Südfrankreich, nach Entlassung Rückkehr in die Sowjetunion, dort in verschiedenen Archiven und als Übersetzer tätig, ab Juni 1941 Mitarbeiter am Moskauer Rundfunk und am Deutschen Volkssender. Von 1943 bis 1945 Präsident des NKFD. Im Januar 1946 nach Deutschland, bis 1948 Vizepräsident der Zentralverwaltung für Volksbildung (Stellvertreter von Paul Wandel). Anschließend einer der Leiter der Hauptabteilung Allgemeine Kunst und Literatur. Weinert erhielt 1949 und 1952 den Nationalpreis, war 1950 Gründungsmitglied der AdK und seit 1951 Mitglied des PEN-Zentrum Deutschland sowie seit 1953 Mitglied des Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer. Erich Weinert starb am 20. April 1953 in Ost-Berlin. Seine »Gesammelten Werke« wurden in neun Bänden zwischen 1955 und 1960 von seiner Witwe Li Weinert (*31.12. 1899 – †23. 5. 1983) in der DDR herausgegeben.

Peter Erler

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten