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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Werner, Ruth

* 15.05.1907 ✝ 07.07.2000

Geb. in Berlin in einer dt.-jüd. Fam.; Vater Nationalökonom u. Statistiker, Mutter Malerin, Bruder Jürgen K.; aufgew. in Berlin-Schlachtensee; Lyzeum in Berlin-Zehlendorf; 1924 – 26 Ausbildung zur Buchhändlerin in Berlin; 1924 – 30 ZdA; 1924 KJV, RHD; 1926 KPD; 1926/27 Bibliothekarinnenschule u. Mitarb. einer Leihbibliothek; 1926/27 Besuch einer KPD-Schule in Berlin; 1927/28 Mitarb. im Ullstein-Verlag, wegen KPD-Mitgliedschaft entlassen; Dez. 1928 – Aug. 1929 Arbeit in einer Buchhandlung in New York; Aug. 1929 Rückkehr nach Berlin, Heirat mit dem Architekten u. KPD-Mitgl. Rudolf Hamburger; Aug. 1929 – Juni 1930 Ltr. der Marxist. Arbeiter-Bibliothek Berlin; Juli 1930 – 35 China-Aufenthalt (Shanghai); Nov. 1930 Kontakt zu Richard Sorge, von ihm für den sowj. militär. Nachrichtendienst GRU rekrutiert (zuletzt Oberst der Roten Armee); ab Herbst 1933 sieben Mon. in der UdSSR; dann nachrichtendienstl. Einsätze (»Sonja«, »Sonja Schultz«) als Funkerin der GRU, März – Dez. 1934 in Mukden (Mandschurei), Dez. 1934 – Aug. 1935 in Peking, Aug./Sept. 1935 in der UdSSR, Sept. 1935 – Juli 1936 in Polen, April – Mai 1938 in der UdSSR; Herbst 1938 – Dez. 1940 Einsatz in der Schweiz, Funkausbilderin, zeitweise Ltr. der GRU-Residentur (»Rote Drei«) in der Schweiz (mit Sándor Radó); 1937 Rotbannerorden; 1940 Heirat mit dem brit. GRU-Agenten Leon Beurton, brit. Staatsbürgerschaft; 1941 – 50 in England; 1944 zus. mit Erich Henschke beteiligt an der Infiltration des OSS durch KPD-Emigranten, die als Fallschirmagenten der GRU nach Dtl. geschickt wurden (»Operation Hammer«); nachrichtendienstl. Kurier für den Physiker Klaus Fuchs, nach dessen Verhaftung Flucht in die DDR.

März 1950 Rückkehr nach Berlin; SED; 1950 – 53 Ltr. der Abt. Kap. Länder in der HA Auslandsinformation im Amt für Information u. 1953 – 56 in der KfA; 1952 OdF / VdN; in den 50er Jahren journalist. Tätigkeit, Reportagen, Erzählungen; ab 1956 freischaff. Schriftst. in Berlin; 1969 sowj. Rotbannerorden; mit der 1977 publ. Autobiogr. »Sonjas Rapport« gelang ihr ein Bestseller; 1978 NP u. KMO; 1982 Mitgl. des PEN (DDR), dann Dt. PEN-Zentrum Ost; 1982 VVO; 1986 Jubiläumsmedaille 40. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg 1941 – 45; 1987 Ehrenspange zum VVO; 1990 Mitgl. des PDS-Beirats der Alten; gest. in Berlin; posthume russ. Auszeichnung »Orden der Freundschaft«.

Ein ungewöhnliches Mädchen. Berlin 1958; Olga Benario. Berlin 1958; Sonjas Rapport. Berlin 1977 (erste vollst. dt. Ausgabe Berlin 2006); Der Gong des Porzellanhändlers. Drei Erz. Berlin 1977; Gedanken auf dem Fahrrad. Publizistik. Berlin 1980; Kurgespräche. Erz. Berlin 1988.

Biogr. Film-Portrait: Mieder, S.: »Deckname Sonja« – Das geheime Leben der Agentin R. W. (ARD 2001). Foote, A.: Handbuch für Spione. Darmstadt 1954; Whymant, R.: Richard Sorge – der Mann mit den drei Gesichtern. Hamburg 1999; Fischer, B.: Farewell to Sonja, the Spy Who Haunted Britain. In: International Journal of Intelligence and Counterintelligence (2002) 1; Panitz, E.: Treffpunkt Banbury oder Wie die Atombombe zu den Russen kam. Berlin 2003; Hempel, R.: Funksprüche an Sonja. Die Geschichte der R. W. Berlin 2007.

Karin Hartewig / Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten