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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Westmeyer, Friedrich

* 14.1.1873 ✝ 12 bis 191

Geboren am 14. Januar 1873 in Osnabrück, Sohn eines Maurers; lernte Kaminkehrer. Nach der Wanderschaft trat er in Fürth der Holzarbeitergewerkschaft bei und wurde wegen seines Engagements als Anführer eines Streiks gemaßregelt. 1898 Lokalredakteur bei der »Fränkischen Tagespost« in Nürnberg, für die er bereits zuvor Beiträge geschrieben hatte, wechselte 1902 als Feuilletonredakteur nach Hannover zum »Volkswillen«. August Bebel erkannte Westmeyers Talent und riet ihm 1905, sich beim »Vorwärts« als Redakteur zu bewerben. Westmeyer lehnte ab und ging statt dessen an die Stuttgarter »Schwäbische Tagwacht«, bei der er bis 1911 blieb. Dort geriet er in Konflikte zwischen Radikalen und Gemäßigten in der württembergischen SPD, profilierte sich als einer der Wortführer des linken Flügels und wurde SPD-Vorsitzender von Stuttgart. In der Redaktion arbeitete er u. a. mit Wilhelm Keil, einem führenden Reformisten, zusammen. Die ständigen Spannungen endeten 1911 mit der Kündigung Westmeyers durch die Landesversammlung der SPD. Er war fortan freier Journalist, außerdem von 1912 bis 1917 Abgeordneter des Württembergischen Landtags und stand mit der Mehrheit der Stuttgarter SPD zusammen mit Cara Zetkin, Jacob Walcher, Edwin Hoernle u. a. zu den Linken. Nach Ausbruch des Weltkrieges war er scharfer Gegner der Burgfriedenspolitik der Partei und Mitbegründer der Gruppe Internationale. Als Vertreter der Stuttgarter Linken nahm er an der Konferenz der Spartakusgruppe im März 1916 teil. Schon vor Gründung der KPD zählte er zu den führenden deutschen Kommunisten. Im März 1917 zum Kriegsdienst eingezogen, an die Westfront geschickt, starb Friedrich Westmeyer am 14.November 1917 in einem Lazarett in Rethel bei Reims an einer Ruhr-Infektion.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten