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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Wiens, Paul

* 17.8.1922 ✝ 6.4.1982

Geb. in Königsberg (Ostpr./Kaliningrad, Rußland), aufgew. in Berlin; Vater Kfm., Mutter Malerin; wegen jüd. Herkunft vorz. Abbruch der Schule; 1933 Emigr. mit den Eltern in die Schweiz; 1934 – 39 Schulbesuch in Villars, 1939 Abitur; Aufenthalte in Italien, Frankreich u. England; 1939 – 42 Studium der Philos. u. Nationalökon. in Genf u. Lausanne, abgebrochen; 1943 in Wien wegen »Abhörens von Feindsendungen« u. »Wehrkraftzersetzung« verhaftet, zunächst Gefängnis St. Pölten, dann bis April 1945 Durchgangs-KZ (»Arbeitserziehungshaus der SS«) Oberlanzendorf (b. Schwechat); danach Nachhilfelehrer u. Übersetzer in Wien.

1947 Rückkehr nach Dtl. (Weimar); 1948 KB; Schutzverb. Dt. Autoren/DSV; ab 1949 in Berlin; Mitgl. der KB-LL; 1948 – 50 Lektor u. Übersetzungsred. im Aufbau-Verlag; Beginn der schriftsteller. Tätigkeit; 1951 Ltr. der Abt. Wort u. Laienspiele in der Landeskulturkommission der FDJ (Vorber. der Weltfestspiele 1951); anschl. freischaff. Schriftst.; 1952 Goethe-Preis der Stadt Berlin; 1959 NP; Mai 1961 Vors. des Berliner DSV bzw. SV; Nov. 1961 erste Kontakte zum MfS; 1962 – 68 als GI, ab 1972 als IMS, ab 1980 als IMB »Dichter« des MfS erf., ab Mitte der 70er Jahre auch im Ausland aktiv (PEN), zeitw. an das KGB »ausgeliehen« (Berichte über Lew Kopelew u. Efim Etkind); 1962 Heinrich-Heine-Preis des MfK; 1964 Mitgl. des Dt. PEN-Zentrums Ost u. West, dann PEN-Zentrum DDR; 1960 – 66 Red.-Mitgl. der »Neuen Dt. Lit.«; 1978 Verdienstmedaille der NVA; 1976 Johannes-R.-Becher-Preis; 1979 VVO; seit 1971 verh. mit  Irmtraut Morgner; 1980 – 82 Mitgl. des Präs. des PEN-Zentrums DDR; 1981/82 kurzz. Chefred. der Ztschr. »Sinn u. Form« (Nachf. von  Wilhelm Girnus); Vizepräs. des KB; 1952 Goethe-Preis der Stadt Berlin; 1959 NP; gest. in Berlin.

P. W. wurde v. a. als Textdichter von Massenliedern u. als Lyriker (Sammlungen »Beredte Welt« 1953, »Vier Linien aus meiner Hand« 1972) bekannt; das Werk umfaßt des weiteren Prosa (»Die Haut von Paris« 1960), zahlr. Übersetzungen u. Nachdichtungen aus mehr als 20 Sprachen (Nazim Hikmet, Louis Aragon, Paul Eluard, Wladimir Majakowski, chin. Kampf- u. Liebeslieder) sowie Drehbücher für DEFA-Filme (»Einmal ist keinmal« 1955; »Genesung« 1956; »Leute mit Flügeln« 1960; »Sonnensucher« 1958, Erstausstrahlung 1972 im DFF); Publizistiksammlung 1949 – 81 »Einmischungen«, 1982.

Walther, J.: Sicherungsber. Lit. Berlin 1996.

Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten