x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Winter, Eduard

* 16.9.1896 ✝ 3.3.1982

Geb. in Grottau (Böhmen / Hrádek nad Nisou, Tschechien); Vater Schuhmacher, Kanzleiverwalter; Volksschule in Sebastiansberg, Obergymnasium in Böhmisch Leipa; 1914 Kriegsfreiw.; 1915 Abitur; 1915 – 19 Studium der Theol., Sozialwiss., Gesch. u. Philos. an der Univ. Innsbruck u. der dt. Univ. Prag; dort 1919 Priesterweihe; 1919 Adjunkt an der Theolog. Fak. der Dt. Univ. Prag; 1921 u. 1922 theol. Prom.; 1922 Habil. mit der Schrift »Die Bedeutung der Landkrankenpflege« für das Fach Soziol.; 1922 Doz. für Soziol. an der Theolog. Fak.; 1926 Prom. an der Philosoph. Fak. der Dt. Univ. Prag mit einer Arbeit zur kath. Aufklärung in Österreich; 1929 unbesoldeter a. o. Prof., 1931 besoldeter a. o. Prof., 1934 ord. Prof. für Kirchengeschichte u. Patristik; 1935 Habil. an der Philosoph. Fak. der Dt. Univ. Prag; Mai 1939 NSDAP; 1940 Entpflichtung von der Theolog. Fak. wegen Verstoßes gegen das Zölibat; 1941 Prof. für Geistesgeschichte an der Philosoph. Fak. der Dt. Univ. Prag; 1945 –47 in Wien.

1947 – 51 ord. Prof. für osteurop. Geschichte an der MLU Halle; dort 1948 – 51 Rektor (Nachf. von  Otto Eißfeldt); 1951 – 66 ord. Prof. für osteurop. Geschichte u. Dir. des Inst. für Geschichte der Völker der UdSSR an der HU Berlin; 1955 ord. Mitgl. der DAW; 1955 – 59 Ltr. der Hist. Abt. des Inst. für Slawistik der DAW; 1956 – 59 Ltr. der Arbeitsgr. Geschichte der slaw. Völker am Inst. für Geschichte der DAW; 1961 – 65 Ltr. der Abt. Geschichte der Wiss. u. der wiss. Beziehungen am Inst. für Geschichte der DAW; 1957 Mitgl. des Red.-Koll. der Ztschr. für Geschichtswiss.; 1958 stellv. Präs. der neugegr. Dt. Historikergesell. der DDR; 1961 – 65 Ltr. der Arbeitsstelle für dt.-slaw. Wiss.-Beziehungen an der DAW; 1963 Korr. Mitgl., 1967 Ord. Mitgl. der Académie Internationale d’Histoire des Sciences (Paris); 1966 em.; 1956 NP; 1981 VVO; gest. in Berlin.

E. W. lebte als österr. Staatsangeh. in der DDR; er publizierte insbes. zur Geschichte Osteuropas, zu den dt.-slaw. Beziehungen, zur Geschichte des Papsttums u. des Katholizismus, zu den russ.-vatikan. Beziehungen, zur Aufklärung; internat. bekannt wurde er v. a. mit seinen Arbeiten über Bernard Bolzano.

B. Bolzano u. sein Krs. Leipzig 1933; Leben u. geistige Entw. des Sozialethikers u. Mathematikers Bernard Bolzano. Halle 1949; Barock, Absolutismus u. Aufklärung in der Donaumonarchie. Wien 1971; Mein Leben im Dienst des Völkerverständnisses. Autobiogr. Berlin 1981; Bibl. in: Wegbereiter der dt.-slaw. Wechselseitigkeit. Berlin 1983 (Hrsg. E. W./G. Jarosch); Erinnerungen (1945 – 1976). Wien 1994 (Hrsg. G. Oberkofler). Grau, C.: E. W. In: Wegbereiter der DDR-Geschichtswiss. Berlin 1989; Luft, I.: Religiöses Selbstverständnis u. Lebenskontinuitäten. E. W. (1896 – 1982). München 2006; Nemec, J.: E. W. u. sein Prager Kreis. In: Albrecht, St. u. a. (Hrsg.): Die »sudetendt. Geschichtsschreibung« 1918 – 1960. München 2008.

Ilko-Sascha Kowalczuk

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten