In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Wiora, Josef
* 2.10.1892 ✝ 2.8.1971
Geboren am 2. Oktober 1892 in Beuthen/Oberschlesien, Sohn eines Eisenbahners; lernte Kaufmann, von 1910 bis 1930 Angestellter der Eisenbahn in Oberschlesien. 1913 eingezogen, von 1914 bis 1916 Soldat im Weltkrieg. Wiora wurde 1911 Gewerkschaftsmitglied, trat 1916 in die SPD ein, gehörte zeitweise dem Hauptvorstand der Eisenbahnergewerkschaft an. 1919 Übertritt zur USPD, ab Ende 1920 Mitglied der KPD. Von 1924 bis 1930 Stadtverordneter in Beuthen und von 1930 bis 1933 Provinziallandtagsabgeordneter für Oberschlesien. Ab 1930 Bezirkssekretär der RGO für Oberschlesien, im Juli 1932 kam Wiora im Wahlkreis Oppeln in den Reichstag (im November nicht wiedergewählt). Seit März 1933 steckbrieflich gesucht, organisierte er die illegale KPD-Arbeit in Oberschlesien. Im November 1937 flüchtete Wiora in die Tschechoslowakei, dort Leiter des Grenzabschnitts Schlesien. Er emigrierte im Dezember 1938 nach Großbritannien, wurde bei Kriegsausbruch interniert und nach Australien gebracht. Ab 1942 wieder in Großbritannien, arbeitete er als Hausverwalter in London und gehörte auf Beschluß der KPD-Emigrationsleitung von 1944 bis 1947 der Polnischen Arbeiterpartei in England an. 1946 kehrte Wiora nach Beuthen, dem heutigen Bytom zurück, war zunächst Hilfsarbeiter und übersiedelte im September 1947 in die SBZ. Er begann am 1. Oktober 1947 als persönlicher Sekretär von Roman Chwalek, einem Landsmann, im FDGB-Landesvorstand Groß-Berlin. Ab Ende 1949 Referent bzw. Abteilungsleiter für Internationale Verbindungen beim Zentralvorstand der IG Eisenbahn, er erhielt 1962 den VVO in Silber. Josef Wiora starb am 2.August 1971 in Ost-Berlin.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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