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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wittorf, John Friedrich

* 5.9.1894 ✝ 19.6.1981

(* 1894 – † 1981)

Geboren am 5. September 1894 in Stellingen/ Hamburg; Hilfsarbeiter und später Hafenarbeiter in Hamburg, trat 1917 der USPD bei und kam mit der linken USPD 1920 zur KPD. Er war ein enger Freund Ernst Thälmanns. Die Behauptung, er sei auch mit Thälmann verschwägert gewesen, ist falsch, unbestreitbar aber, daß ihn Thälmann protegierte. Wittorf gehörte seit 1925 der BL Wasserkante als hauptamtlicher Funktionär an. Er war einer der drei Vorsitzenden des X. KPD-Parteitages 1925 in Berlin. 1926 UB-Leiter von Kiel, übernahm er im März 1927 als Polleiter den KPD-Bezirk Wasserkante. Der XI. Parteitag 1927 in Essen wählte Wittorf auch zum Mitglied des ZK. Ebenso gehörte er 1927 und 1928 der Hamburger Bürgerschaft als Abgeordneter an. Bei den Reichstagswahlen 1928 kandidierte er in Hamburg hinter Thälmann auf Platz zwei, wurde aber nicht gewählt. 1928 häuften sich die Hinweise, daß Wittorfs Geldausgaben mit seinen Einnahmen nicht übereinstimmten. Als bei einer Kassenrevision Unregelmäßigkeiten entdeckt wurden, schob Wittorf das dem Kassierer der BL, Richard Dehmel, der mit der linken Opposition sympathisierte, unter. Bei einer genauen Überprüfung stellte sich jedoch heraus, daß Wittorf 1800 Mark unterschlagen hatte, später erwies sich, daß die Summe (aus geheimen Mitteln der Komintern) höher war. Thälmann bemühte sich gemeinsam mit John Schehr, Willy Presche und Ludwig Rieß, die Unterschlagungen zu vertuschen. Sie versuchten, Wittorf zu ermöglichen, das Geld wieder beizuschaffen. Doch inzwischen erfuhren die Versöhnler Hugo Eberlein und Gerhart Eisler von dieser Angelegenheit und alarmierten das ZK. Daraufhin wurde Wittorf im September 1928 aus der KPD ausgeschlossen. Der Vertuschungsskandal führte zur vorübergehenden Funktionsenthebung Thälmanns (Wittorf-Affäre). In der Politik spielte Wittorf keine Rolle mehr. John Wittorf starb am 19. Juni 1981 in Hamburg.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten