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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wolffheim, Fritz

* 30.10.1888 ✝ 17.3.1942

Geboren am 30. Oktober 1888 in Berlin, Sohn einer Kaufmannsfamilie; Handlungsgehilfe. Mit 20 Jahren Redaktionsvolontär, trat 1909 in die SPD ein. Von 1910 bis 1913 Aufenthalt in den USA, dort Mitglied der Socialist Party of America, 1912 Redakteur des deutschsprachigen sozialistischen »Vorwärts der Pacific-Küste« in San Francisco. Er kehrte 1913 nach Deutschland zurück, lebte in Hamburg. Im Weltkrieg opponierte er gegen die Burgfriedenspolitik der SPD. Gemeinsam mit Heinrich Laufenberg stand er an der Spitze der Hamburger Linksradikalen, beide publizierten gemeinsame Broschüren, z. B. »Imperialismus und Demokratie. Ein Wort zum Weltkrieg«, 1914, und »Demokratie und Organisation, 1915. Er war von 1915 bis 1918 Soldat, mehrmals inhaftiert. Wolffheim nahm als Vertreter der Hamburger Linksradikalen an der Reichskonferenz der Spartakusgruppe in Berlin am 7. Oktober 1918 teil. Während der Novemberrevolution gehörte er zur Führung des Arbeiter- und Soldatenrates in Hamburg, war allerdings vom 15. November 1918 bis 15. Mai 1919 wegen eines Nervenleidens im Sanatorium. 1919 Mitglied der KPD, Wolffheim stand zusammen mit Otto Rühle und Laufenberg auf dem ultralinken Flügel der Partei.

Auf dem II. Parteitag der KPD in Heidelberg/ Mannheim wandte er sich gegen die »Leitsätze über kommunistische Grundsätze und Taktik« und durfte deshalb an den weiteren Verhandlungen des Parteitages nicht mehr teilnehmen. Der III. Parteitag in Karlsruhe schloß ihn aus der KPD aus. Im April 1920 war er Mitbegründer der KAPD, stand mit Laufenberg an der Spitze des Parteibezirks Nord. Beide wurden im August 1920 vom Parteitag der KAPD in Berlin-Weißensee wegen »bürgerlich-nationalistischer Anschauungen« aus dieser Partei ausgeschlossen, sie galten nun als Hauptvertreter des »Nationalbolschewismus«. Im Herbst 1920 gründete Wolffheim den Bund der Kommunisten in Hamburg, blieb bis zur Selbstauflösung 1925 und nach der Neugründung 1929 dessen Leiter. Er ging 1930 zur Gruppe Sozialrevolutionärer Nationalisten (Pseudonym Friedrich Wulf). Nach 1933 verhaftet, kam Fritz Wolffheim am 17. März 1942 im KZ Ravensbrück ums Leben.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten