In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Wollenberg, Otto
* 7.10.1898 ✝ 19.3.1973
Geboren am 7. Oktober 1898 in Berlin, Sohn einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie. Kaufmännische Lehre, Angestellter. Nach dem Ersten Weltkrieg kurz SPD-Mitglied, seit 1919 Mitglied und Funktionär im AM-Apparat der KPD. Er gehörte später zu den Versöhnlern, deshalb 1929 als »Rechtsabweichler« aus der KPD ausgeschlossen, wurde jedoch 1931 von Hans Kippenberger wieder zur Arbeit herangezogen, Decknamen O. Burg und Murgl. Am 8. Mai 1933 in Berlin festgenommen und 1934 vom Berliner Kammergericht zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im August 1935 Emigration nach Prag, dort zeitweise Leiter des KPD-Abwehrapparates, Ende 1936 durch Herbert Lessig (Bert), dem stellvertretenden Leiter des AM-Apparates seiner Funktion enthoben, wurde Wollenberg 1937 aus der KPD ausgeschlossen. Er emigrierte 1938 nach Großbritannien, 1939 in die USA. In New York war er als Journalist Mitarbeiter der sozialdemokratischen »Neuen Volks-Zeitung«. Wollenberg kehrte 1945 mit Unterstützung Kurt Schumachers nach Deutschland zurück, wurde Mitglied der SPD und leitete einige Jahre das Landesamt für Verfassungsschutz in Schleswig-Holstein. Anschließend war er Referent im Niedersächsischen Innenministerium, dann bis 1959 Leiter der Pressestelle des DGB-Landesbezirks NRW, zuletzt bis 1965 Redakteur bei der DGB-Wochenzeitung »Welt der Arbeit«. Otto Wollenberg starb am 19. März 1973 in Hamburg.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Karl Dietz Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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