In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Ziegenhagen, Kurt
* 22.10.1906 ✝ 26.10.1969
Geboren am 22. Oktober 1906 in Berlin, Sohn eines Tischlers; lernte ebenfalls Tischler, 1925 Mitglied der KPD, bis zum RFB-Verbot 1929 Leiter des RFB Untergau Süd. Im Mai 1929 wegen »Weiterführung des RFB« zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, gehörte er ab Ende 1929 der illegalen Gauleitung der RJ Berlin-Brandenburg an, später Sekretär für Agitation und Propaganda der Bundesleitung des RFB. Im Juli 1932 Gauleiter des RFB Ruhr und Redakteur am »Ruhr-Echo«. Bis April 1933 leitete Ziegenhagen den illegalen RFB Ruhr, flüchtete anschließend nach Amsterdam. Beim Versuch nach Polen zu gelangen, am 24. Juli 1933 in Berlin festgenommen, doch nach kurzer Zeit wieder entlassen. Später erneut verhaftet und 1935 in einem Prozeß vor dem Sondergericht Berlin zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Anschließend Tischler, 1942 zur Wehrmacht einberufen, desertierte, kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft und kehrte im März 1946 nach Deutschland zurück. Hier zunächst Referent in der SED-Landesleitung Groß-Berlin, dann Vorsitzender des Heimkehrerausschusses. Ziegenhagen wurde mehreren Parteiuntersuchungen zu seiner Widerstands- und Haftzeit unterzogen und schied auch wegen seiner undogmatischen Haltung aus dem Parteiapparat aus. Ab 1952 Leiter der Deutschen Handels-Zentrale Glas-Keramik, später Betriebsleiter des Möbel-Spezial-Betriebes »Wohnkultur«, er erhielt 1966 den VVO in Silber. Kurt Ziegenhagen starb am 26. Oktober 1969 in Eichwalde bei Berlin.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Karl Dietz Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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