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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Eisel, Fritz

* 27.3.1929 – ✝ 19.9.2010

Geb. in Lauterbach (Hessen) in einer kommunist. Familie; mittl. Reife. 1945 KPD; 1947 Umzug der Familie in die SBZ; 1947 – 50 Studium an der HS für Baukunst u. bildende Kunst Weimar u. der HS für Bildende Künste Dresden (HfBK); 1950 – 51 Hauptreferent in der Landesreg. Sachsen; 1951 VBKD; 1951 – 57 Studium am Repin-Inst. der AdK der UdSSR in Leningrad; 1957 – 59 freischaffend in Dresden; 1959 Assistent am Inst. für Bildende Kunst Berlin, danach bis 1965 freischaffend in Potsdam; 1965 – 70…

Wer war wer in der DDR

Eisenkolb, Friedrich

* 5.1.1901 – ✝ 29.9.1967

Geb. in Warnsdorf (Nordböhmen / Varnsdorf, Tschechien); Vater Finanzwachangest.; 1919 Abitur; 1919 – 23 Studium der Chemie u. Metallurgie an der Dt. TH Prag, Dipl.; 1924 Prom. am dortigen Physikal.-Chem. Inst. zur Passivität des Nickels; 1924 – 31 Ltr. der Stoffwirtschaftsstelle des Chem. Labors u. der Techn. Versuchsanstalt des Werks Rothau der Eisenwerke AG; 1928 zweite Diss. über das Beizen von Feinblechen; 1937 Habil. an der Dt. TH Prag; später dort Lehrtätigkeit; ab 1931 Ltr. der…

Wer war wer in der DDR

Eisler, Gerhart

* 20.2.1897 – ✝ 21.3.1968

Geb. in Leipzig in einer dt.-jüd. Fam.; Vater Philosophieprof. Rudolf E., Bruder  Hanns E., Schwester Elfriede E. (Ruth Fischer); 1901 – 13 Volksschule u. Gymnasium in Wien; 1913 – 15 Studium der Volkswirtschaft, Philos. u. Rechtswiss. an der Univ. Wien, abgebrochen; 1915 – 18 Militärdienst in der k. u. k. Armee, Ltn.; 1918 KPÖ u. Rote Garde des Österr. Arbeiter- u. Soldatenrats; 1918 – 21 Journalist u. Sekr. der ungar. Emigrantenztschr. »Kommunismus«, 1920 der Ztschr. »Die Internationale« in… Geboren am 20. Februar 1897 in Leipzig. Sohn des österreichischen Philosophie-Professors Rudolf Eisler, des Verfassers philosophischer Standardwerke, Bruder von Ruth Fischer und dem Komponisten Hanns Eisler. Als Kind 1901 Übersiedlung nach Wien, besuchte die Universität bis zur Einberufung in die k. u. k. Armee, wo er als österreichischer Offizier (Reserveleutnant) auch während des Weltkrieges diente. Wie seine Schwester und sein Bruder schloß er sich 1918 in Wien der KP an und wurde Redakteur der Zeitschrift »Kommunismus«. Mit einer Reihe anderer junger intellektueller Kommunisten kam er 1921 nach Deutschland und hat als Gerhart in der KPD eine Rolle gespielt, zunächst Sekretär der theoretischen Zeitschrift »Die Internationale«, wurde dann Chefredakteur des Abendblattes der »Roten Fahne«. Wie Ruth Fischer gehörte er zur linken Opposition in der KPD und wurde auf dem KPD-Parteitag 1923 Kandidat des ZA. Im April 1923 trennte Eisler sich (gemeinsam mit Arthur Ewert u. a.) von der Ruth-Fischer-Fraktion, stand zwischen der Brandler-Führung und der linken Opposition. Unbedingter Anhänger der Sowjetunion, bekannte sich nach der Oktoberniederlage (1923) zur Mittelgruppe. Nachdem die Linken 1924 die Parteiführung übernahmen, erhielt Eisler zweitrangige Funktionen und stieg erst nach dem »Offenen Brief« 1925 als Redakteur der »Roten Fahne« und Mitglied der Berliner BL wieder auf. Er schloß sich fest der Versöhnler-Gruppe um Ernst Meyer an und wurde vom XI. Parteitag 1927 – obwohl in Moabit in Untersuchungshaft – als Kandidat ins ZK, zugleich zum Kandidaten des Polbüros berufen. Als sich 1928 die ultralinke Wendung der KPD anbahnte, kämpfte EisIer mit den Versöhnlern dagegen. Sie nutzten Ernst Thälmanns Verhalten in der Wittorf-Affäre im September 1928 aus, um den ultralinken Kurs zu verhindern, Thälmann wurde abgesetzt. Nach Stalins Eingreifen für Thälmann wurde Gerhart Eisler in der EKKI-Erklärung neben dem Rechten Erich Hausen am schärfsten angegriffen, seiner Funktion als Kandidat des Polbüros enthoben und sofort aus Deutschland abberufen. In Moskau hat Eisler in einem Gespräch mit Stalin, im Beisein von Wilhelm Pieck und Clara Zetkin, seinen Standpunkt zunächst verteidigt. Doch rasch paßte er sich Stalin an, was besonders der schwerkranke Ernst Meyer scharf kritisierte. Nach seiner Distanzierung von den Versöhnlern kam er in den Komintern-Apparat, war von 1929 bis 1931 Komintern-Beauftragter in China, dann von 1931 bis 1933 Referent im anglo-amerikanischen Sekretariat der Komintern in Moskau und schließlich von 1933 bis 1935 KI-Vertreter in den USA. Da die KPD dringend erprobte Funktionäre brauchte, wurde Eisler wieder zur deutschen Partei abgestellt und nachträglich ins ZK und Politbüro kooptiert. Als Mitglied der Auslandsleitung in Prag und Paris zusammen mit Lex Ende Redakteur der »Deutschen Volkszeitung«. Nach Kriegsausbruch in Frankreich (Vernet) interniert, bekam er Mitte 1940 ein Visum für Mexiko. In den USA war er legal Mitarbeiter kommunistischer Zeitungen, veröffentlichte das Buch »The Lessons of Germany«, fungierte auch als Leiter der illegalen Residentur der sowjetischen Militärspionage GRU in New York. Hier heiratete er im August 1942 Hilde Rothstein (*28. 1. 1912 – † 8. 10. 2000). Im Oktober 1946 wurde seine Ausreise polizeilich verhindert und er 1947 verhaftet. Eisler wurde zu vier Jahren Haft verurteilt, weil er in den dreißiger Jahren als Komintern-Agent Hans Berger in den USA gearbeitet hatte. Gegen eine Kaution von 20000 $ freigelassen, gelang ihm im Mai 1949 die Flucht auf dem polnischen Dampfer »Batory«. Am 1. Juni 1949 in Ost-Berlin triumphal empfangen, in den PV der SED kooptiert, wurde Eisler Leiter des Amtes für Information der DDR. Bei der Stalinisierung der SED war er für den geplanten DDR-Schauprozeß als Angeklagter vorgesehen. Am 18. Februar 1951 veröffentlichte die »Tägliche Rundschau« Eislers Reueerklärung über seine Aktivitäten vor 1928. »Erst im Jahre 1929 begann ich völlig zu verstehen, daß ein Versöhnler kein ehrlicher Kommunist, kein Marxist-Leninist, kein ehrlicher Freund der Sowjetunion, kein ehrlicher Schüler der KPdSU und des Genossen Stalin sein kann.« Zugleich bezichtigte er einige Versöhnler, sie seien den Weg des »Renegatentums« gegangen, wurden »Spione und Provokateure im Lager des amerikanischen Imperialismus«. Trotz seiner Selbstkritik wurde er am 23. Juli 1951 von Hermann Matern und Max Sens von der ZPKK »befragt«, u. a. zu seinem Verhältnis zu Hede Massing, die sich später vom Kommunismus abgewandt hatte. Eisler verschwand im Hintergrund. Am 27. September 1955 wandte er sich an Walter Ulbricht und Matern und forderte den Abschluß der Untersuchungen sowie einen Arbeitsplatz. Er wurde im Oktober 1956 stellvertretender Leiter des Staatlichen Rundfunkkomitees der DDR, am 30.März 1962 dessen Vorsitzender. Vom VII. SED-Parteitag 1967 zum Mitglied des ZK und an seinem 70. Geburtstag noch zum Held der Arbeit ernannt. Gerhart Eisler starb am 21. März 1968 während eines Aufenthalts in der Sowjetunion. 2007 veröffentlichte Ronald Friedmann eine Gerhart-Eisler-Biographie.Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Elias, Paul

* 7.11.1902 – ✝ 6.3.1960

Geboren am 7. November 1902 in Düsseldorf; von Beruf Maler. Er gehörte seit 1927 den proletarischen Freidenkern und wenig später der KPD an, Funktionär in Köln, arbeitete ab Februar 1933 illegal. Von Mai 1933 bis Januar 1934 im KZ Esterwegen in Haft, emigrierte er nach seiner Entlassung in die Schweiz. Zunächst Orgleiter für die illegale Leitung Rheinland, später gehörte er der AL Süd an und wurde 1938 deren Leiter. Anfang 1939 reiste er nach Paris und nahm an der »Berner Konferenz« der KPD teil. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wurde er wegen »illegaler Einreise« verhaftet und in verschiedenen Lagern interniert. Noch im Sommer 1940 setzten sich Walter Ulbricht und Jules Humbert-Droz bei Georgi Dimitroff bzw. bei Wilhelm Pieck dafür ein, daß Elias u. a. in der Schweiz lebende deutsche kommunistische Emigranten offizielle Einreisevisa für die Sowjetunion bekommen sollten. Ulbricht schlug Elias am 28. November 1940 als Mitarbeiter für die Kaderabteilung vor, da er alle süddeutschen Verbindungen kenne. Doch Elias wurde aus der KPD ausgeschlossen, ihm wurden »Schwankungen« vorgeworfen, so soll er sich u. a. kritisch über den Abschluß des Hitler-Stalin-Paktes geäußert haben. Im Internierungslager Gordola wurde er durch die tonangebenden Paul Bertz, Bruno Fuhrmann und Bruno Goldhammer isoliert. Hinzu kam, daß bei Kriegsbeginn die Auslandsleitung der KPD den illegal lebenden Genossen empfohlen hatte, sich in den Exilländern zu melden. In der KPD-AL der Schweiz gab es darüber Differenzen. Ein Teil meldete sich (u. a. Elias), ein Teil blieb in der Illegalität. Da die Polizei alle sich meldenden Flüchtlinge längere Zeit inhaftierte und dann in Arbeitslager einwies, wurde Elias vorgeworfen, mit einer »falschen« politischen Entscheidung zur Lähmung der AL beigetragen zu haben. Bruno Fuhrmann und Hans Teubner bezeichneten im Sommer 1945 in einem Bericht über die Schweizer Parteigruppe Elias als »Renegaten«. Elias wurde wegen eines Magengeschwürs Anfang Januar 1942 in die Universitätsklinik Zürich eingeliefert und nach überstandener Operation entlassen. Im Juni 1946 kehrte Elias nach Deutschland zurück, blieb aber im Westen. Politisch trat er nicht mehr in Erscheinung. Paul Elias starb am 6. März 1960 in Köln.

Wer war wer in der DDR

Elmer, Konrad

* 9.2.1949

Geb. in Bad Berka (Krs. Weimar); Vater Forstmstr. u. Naturschutzbeauftragter; 1961 von Sülzhayn (Südharz) nach Bleicherode (Krs. Nordhausen) zwangsumgesiedelt; 1963 – 67 EOS, Abitur u. Facharbeiterabschl. als Gärtner in Bleicherode; 1968 Biologiestudium an der MLU Halle; Wehrdienstverweigerung; 1968 – 73 Studium der Theol. an der MLU Halle-Wittenberg; 1976 – 82 Krs.-Jugendpfarrer in Aschersleben (Bez. Halle); 1982 Prom. zum Häresieverständis bei Karl Barth an der MLU Halle, Dr. theol.; 1982 – 89…

Wer war wer in der DDR

Emendörfer, Max

* 2.12.1911 – ✝ 18.6.1974

Geb. in Tübingen; Pflegevater Schlosser, Mutter Reinemachefrau; Volksschule in Bad Liebenzell u. Frankfurt (Main); gleichz. Dienstjunge; 1926 – 29 Ausbildung zum Schuhmacher; 1930 RHD; Kampfbund gegen den Fasch.; 1931 arbeitslos; Wanderschaft; Juni 1931 KPD; 1933 illeg. pol. Arbeit, Lit-Obmann einer KPD-Gruppe in Frankfurt (Main); 5.12.1933 Verhaftung u. U-Haft, März 1934 Hochverratsprozeß in Kassel, Freispruch; anschl. Schuhmacher u. erneut Lit-Obmann in Frankfurt (Main); 27.10.1934 Verhaftung…

Wer war wer in der DDR

Emons, Hans-Heinz

* 1.6.1930

Geb. in Herford (Westf.); 1948 Abitur; 1949 SED; 1949 – 54 Chemiestudium an der TH Dresden, 1952/53 Exmatrikulation u. Tätigkeit als Betriebschemiker im Braunkohlewerk Gölzen; 1952 – 89 SED; 1954 Dipl.; Assistent; 1957 Prom.; 1959 Oberassistent an der TH für Chemie Leuna-Merseburg (THC); 1962 Habil.; Doz. für anorgan. Chemie; 1963/64 Betriebsltr. im VEB Kali-Kombinat Werra; 1964 Dir. des Inst. für Chemie u. Technol. der Mineralsalze an der THC; 1965 Prof. für anorg. u. anorgan.-techn. Chemie;…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Enderle, August

* 5.8.1887 – ✝ 2.11.1959

Geboren am 5. August 1887 in Feldstetten/ Württemberg, entstammte einer Zimmererfamilie; lernte Mechaniker und arbeitete als Eisendreher. 1910 in Stuttgart Mitglied der SPD und des Metallarbeiterverbandes. 1914 agitierte er gegen den Krieg, wurde 1915 eingezogen und war bis zum Kriegsende Soldat. Danach bewirtschaftete er einige Zeit die Anteile seiner Mutter an einem Bauernhof. Seit 1919 Mitglied der KPD. 1921 wurde Enderle von Jacob Walcher nach Berlin in die Gewerkschaftsredaktion der »Roten Fahne« geholt, er war auch Mitglied der Gewerkschaftsabteilung der Zentrale und 1922/ 1923 als deutscher Vertreter in der Leitung der Roten Gewerkschaftsinternationale in Moskau. Ab 1924 wieder Gewerkschaftsredakteur der »Roten Fahne«, wurde er Ende 1928 als Anhänger Heinrich Brandlers und Walchers, d. h. als Rechter, aus der KPD ausgeschlossen. 1928 trat Enderle noch auf dem Kongreß der RGI in Moskau gegen die dort beschlossenen Thesen auf. Deshalb in Moskau festgehalten, konnte er erst zurückreisen, nachdem er dem Orgleiter Ossip Pjatnitzki gedroht hatte, zur Wiedererlangung seines Passes zur Deutschen Botschaft zu gehen. Während seiner Redaktionstätigkeit war Enderle auch ständiger Mitarbeiter für Gewerkschaftsfragen beim theoretischen Organ der KPD »Die Internationale« sowie der internationalen Zeitschrift »Inprekorr«. 1927 veröffentlichte er das Buch »Die Gewerkschaftsbewegung. Ein Leitfaden für proletarische Gewerkschaftsarbeit« und eine Broschüre »Kampf um den Achtstundentag«. Enderle war gemeinsam mit seiner Frau Irmgard Rasch einer der Mitbegründer der KPO, deren Zentralleitung er angehörte. Bei der Spaltung der KPO 1932 ging er mit der Minderheit ( Paul Frölich und Walcher) zur SAP, wurde Redakteur der »Sozialistischen Arbeiterzeitung«, dem Organ der SAP, das zuerst in Berlin, dann in Breslau herauskam. Nach dem Verbot der SAP und der Ermordung des Breslauer SAP-Vorsitzenden Dr. Eckstein durch die SA leitete Enderle die illegale SAP in Breslau. Im Juli 1933 konnte er emigrieren. Nach kurzem Aufenthalt in den Niederlanden und Belgien im Frühjahr 1934 gelangte er nach Schweden, wo er die Auslandsgruppe der SAP leitete. Im Sommer 1945 nach Deutschland zurückgekehrt, Mitglied der SPD, war Enderle zuerst Gewerkschaftsredakteur beim »Weser-Kurier« in Bremen, ab April 1947 Chefredakteur der DGB-Zeitung für die britische Besatzungszone »Bund« in Köln. 1950 übernahm er das Funktionärorgan des DGB »Quelle«. Als langjähriger Vorsitzender (später Ehrenvorsitzender) der Gewerkschaft der Journalisten im DGB schrieb er nach seiner Pensionierung (1954) an einer Geschichte der Gewerkschaftsbewegung. August Enderle starb am 2. November 1959 in Köln.

Wer war wer in der DDR

Engel, Erich Gustav Otto

* 14.2.1891 – ✝ 10.5.1966

Geb. in Hamburg; Vater Kfm.; Ausbildung in einer Kaffeegroßhandlung; 1910/11 Schauspielunterricht an der Leopold-Jessner Schule in Hamburg; bis 1914 Schauspieler, Dramaturg u. Regisseur am Volksbildungs-Wandertheater; 1918 – 21 Dramaturg u. Regisseur am Schauspielhaus Hamburg; 1921 – 23 Oberspielltr. am Staatstheater München; ab 1924 wechselnde Engagements an Berliner Theatern; 1933 – 45 am Dt. Theater; Filmregie; 1923 Begegnung mit  B. Brecht. 1945/46 Gen.-Intendant der Münchner Kammerspiele;…

Wer war wer in der DDR

Engelhardt, Heinz

* 9.2.1944

Geb. in Angerapp (Ostpr./Osersk, Rußland); Vater Elektriker; Mutter Hausfrau; 1962 Abitur u. Eintritt in das MfS, BV Karl-Marx-Stadt; 1962 SED; 1968 – 74 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1970 Ltr. des Bereichs Reisen u. Touristik der BV Karl-Marx-Stadt; 1971 Ltr. der Krs.-Dienststelle Reichenbach; 1976 Ltr. der Abt. XX (Staatsapparat, Kultur, Kirchen, Untergrund) der BV Karl-Marx-Stadt; 1984 Ltr. der Krs.-Dienststelle Karl-Marx-Stadt; 1986 Offz. für Sonderaufgaben in der BV…

Wer war wer in der DDR

Engels, Willi

* 12.6.1902 – ✝ 17.1.1986

Geb. in Köln; Vater Arbeiter; Volks- u. Mittelschule; Ausbildung zum u. Arbeit als Kellner; 1927 KPD; 1927 – 29 Betriebsratsvors. der Berliner Kaffeeröstereien »Wilhelmshallen« u. »Cafe des Westens«; 1931 – 33 Vors. der Berliner RGO Nahrung u. Genuß; 1933 illeg. pol. Arbeit; April – Aug. 1933 »Schutzhaft« im KZ Sonnenburg; 1934 – 36 illeg. pol. Arbeit in Berlin-Charlottenburg; 1936 Emigr. in die ČSR, anschl. in die Niederl., Belgien u. Luxemburg; April 1937 – 38 Pol. Kommissar der XI. Internat.…

Wer war wer in der DDR

Enk, Heinz

* 23.6.1931

Geb. in Thierbach (Krs. Schleiz); Volksschule; 1945 – 49 Forstarb. in Mehltheuer (Krs. Plauen); 1948 SED; 1949/50 Gewerkschaftssekr. in Plauen; 1950 – 52 Studium an der ABF Dresden, 1952 – 53 Studium an der Univ. Greifswald; 1953 Einstellung beim MfS, HA XV (später HV A); 1953 – 55 Besuch der Schule der HV A; 1955 HV A-HA I (pol. Spionage); 1958 persönl. Ref. bei der Ltg. der HV A; 1960 Mitarb. der HV A-Ltg.; 1962 – 68 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1968 stellv. Ltr. der HV…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Eisenberger, Josef

* 3.8.1891 – ✝ 8.2.1938

Geboren am 3. August 1891 in München; kaufmännische Ausbildung, katholisch erzogen, aber schon 1912 Mitglied der SPD. Bis 1910 Handelsvertreter in Deutschland, dann im Ausland, zuletzt in Rußland. In Moskau wurde Eisenberger nach Ausbruch des Weltkrieges interniert und als »feindlicher Ausländer« nach Sibirien verbannt. Nach der Oktoberrevolution 1917 kehrte Eisenberger nach Deutschland zurück und wurde Mitglied der USPD, 1919 der KPD. Von 1920 bis 1923 war er im Sekretariat der BL Südbayern, Redakteur der »Neuen Zeitung«. 1920 wurde Eisenberger in den Bayerischen Landtag gewählt, dem er bis 1923 angehörte. Im Oktober 1920 wurde er zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Landsberg verbüßte. Auf dem VIII. Parteitag Anfang 1923 zum Mitglied des ZA der KPD berufen. Eisenberger befand sich ab Mai 1923 in Moskau, war dort nach dem »deutschen Oktober« 1923 Mitglied der KPD-Delegation beim EKKI, 1923/24 Sekretär der deutschen Sektion beim EKKI. Im Auftrag der Komintern arbeitete er u. a. in Japan und wurde 1924 Mitglied der KPdSU. Er galt als eine schillernde Figur. In den innerparteilichen Auseinandersetzungen 1923/24 stand er zunächst bei Heinrich Brandler, gegen Ruth Fischer. 1923 und Anfang 1924 übermittelte er Brandler geheimes Material der KPD und der Komintern. Damals ließ er sich sogar zum Antisemitismus hinreißen, so wenn er 1924 schrieb, die »frechen Judenbengel« Ruth Fischer, Iwan Katz und Werner Scholem würden bald abwirtschaften. Zwar wegen seiner engen Verbindung zu Brandler von der KPD-Führung angegriffen, behielt er doch seinen Komintern-Posten und arbeitete mit der sowjetischen Geheimpolizei zusammen. In einem »Reuebrief« an das ZK der KPD sagte er sich am 7. Dezember 1924 von Brandler los. Schließlich berichtete er der Komintern im Januar und Februar 1925 ausführlich über dessen Versuche, in Deutschland die Rechtskommunisten zu sammeln. Aufgrund dieses Materials wurde er zum Kronzeugen in den Verhandlungen des Moskauer Parteiverfahrens gegen Brandler, August Thalheimer u. a. im März 1925, dem sogenannten ersten Tribunal. Eisenberger belastete neben Brandler vor allem Thalheimer und schilderte der Kontrollkommission dessen Reaktionen: »Nach der Sitzung versetzte mir Thalheimer einen Faustschlag ins Gesicht mit den Worten: Das sollen Sie dafür bekommen.« Nach 1924 leitete er Abteilungen des EKKI u. a. die Übersetzungsabteilung der Komintern. Obwohl er 1936/37 zahlreiche Genossen denunziert haben soll, wurde er dann selbst ein Opfer der Säuberungen. Am 22. August 1937 wegen »konterrevolutionärer Betätigung« zu mehrjähriger Lagerhaft verurteilt, starb Eisenberger am 8.Februar 1938 an Herzschwäche, Unterernährung und Erfrierungen in einem Lager in Magadan. Am 1. Dezember 1958 vom Moskauer Kriegstribunal posthum rehabilitiert. Eisenberger war in der Sowjetunion mit einer russischen Fürstentochter verheiratet. Der Sohn Andrej Eisenberger veröffentlichte 1997 das Buch: »Wenn ich nicht schreie, ersticke ich«. Darin bestreitet er die in der Literatur kolportierten Episode, daß sein Vater bei der Verhaftung im Hotel »Lux« Widerstand geleistet und zwei NKWD-Mitarbeiter erschossen haben soll.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Eisenschneider, Paul

* 5.5.1901 – ✝ 19.4.1944

Geboren am 5. Mai 1901 in Birkenfeld/Nahe, Sohn eines Lehrers; wurde Seemann und war am Aufstand der Matrosen im November 1918 in Kiel beteiligt. Nach der Rückkehr lernte er Edelsteinschleifer, war dann erwerbslos und trat 1922 der KPD bei. Er wurde Polleiter des UB Birkenfeld und Mitglied der BL Saar. Nach 1933 leitete Eisenschneider die illegale Grenzarbeit Saargebiet-Rheinland. Ab 1934 besuchte er zwei Jahre die Internationale Leninschule in Moskau und übernahm danach leitende Funktionen im Ruhrgebiet. Im November 1936 verhaftet, wurde er im Mai 1937 zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt. Im Krieg ins KZ Mauthausen eingeliefert, kam Paul Eisenschneider dort am 19. April 1944 ums Leben. Seine Tochter Elvira Eisenschneider (geb. 1924), in Moskau ausgebildet, wurde 1943 zum illegalen Einsatz mit dem Fallschirm über Deutschland abgesetzt. Im Frühjahr 1944 von der Gestapo festgenommen, blieb Elvira Eisenschneider verschollen.

Wer war wer in der DDR

Eisler, Hanns

* 6.7.1898 – ✝ 6.9.1962

Geb. in Leipzig in einer dt.-jüd. Fam.; Vater Philosophieprof. Rudolf E.; Bruder  Gerhart E., Schwester Elfriede E. (Ruth Fischer); Volksschule u. k.u.k. Gymnasium N° 2 in Wien; 1916 – 18 Soldat der k. u. k. Armee; verfaßte 1916 das Oratorium »Gegen den Krieg« nach Texten von Li Tai-Pe; 1919 Studium am Wiener Konservatorium bei Karl Weigl; 1919 – 23 priv. bei Arnold Schönberg u. Anton von Webern; 1925 Kunstpreis der Gemeinde Wien; 1925 nach Berlin; Klavierlehrer; daneben Kompositionen für…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Eliasberg, George

* 31.1.1906 – ✝ 12.9.1972

(* 1906 – † 1972) Geboren am 31. Januar 1906 in Wiesbaden, Sohn eines jüdischen Kaufmanns. In Rußland und in Deutschland aufgewachsen; studierte Naturwissenschaften und Geschichte und promovierte 1933. Ende der zwanziger Jahre leitete er mit Richard Löwenthal die Reichsleitung der Kostufra, der Kommunistischen Studentenorganisation. Wegen »rechter Abweichung« Ende 1929 aus der KPD ausgeschlossen, wurde Eliasberg Mitglied der leninistischen Organisation (LO) sowie der Gruppe »Neu Beginnen« unter Walter Löwenheim, einer linkssozialistischen Gruppe. In dieser führend im Widerstand, wurde Eliasberg 1935 festgenommen und im September 1936 zu viereinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. 1940 aus der Haft entlassen und aus Deutschland ausgewiesen, er emigrierte nach Italien. Dort interniert, konnte er 1941 in die USA gelangen. Mitarbeiter von Karl Frank, als Journalist tätig, (zeitweise im US-Außenministerium) und dann bis 1960 Nachrichtenredakteur. Nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik 1968 Mitarbeiter der Friedrich-Ebert-Stiftung, 1969 in deren Forschungsinstitut. Mitglied der SPD. Eliasberg starb am 12.September 1972 in West-Berlin. Posthum erschien 1974 (eingeleitet von Richard Löwenthal) seine wichtige Studie über den »Ruhrkrieg 1920«, bereits 1949 lag seine englische Untersuchung der historischen Grundlagen der Kommunistischen Internationale in deutsch vor.

Wer war wer in der DDR

Elsner, Bernhard

* 30.1.1927 – ✝ 24.7.2017

Geb. in Königsberg (Kaliningrad, Rußland); Vater Kutscher; Volksschule; 1941 – 44 Ausbildung zum Maschinenschlosser; 1944 RAD; 1944/45 Wehrmacht; 1945 – 49 sowj. Kriegsgefangenschaft. 1949 Einstellung bei der VP; 1950 SED; 1951 Einstellung beim MfS, Wachbat. Adlershof (später Wachregt. »Feliks Dzierżyński«); 1952 Komp.-Chef; 1957 Stabschef des I. Bat.; 1958/59 Vorbereitungslehrgang, dann Studium am Militärinst. in Moskau; 1959 Stabschef des I. Kdo.; 1960 Offz. für militär.-wiss. Arbeit im…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Emmerlich, Arthur

* 20.9.1907 – ✝ 21.5.1942

Geboren am 20. September 1907 in Niederweisen bei Chemnitz als Sohn einer Arbeiterfamilie. Packer, Bürobote, Lichtpauser, bis 1930 in einer Chemnitzer Schraubenfabrik beschäftigt. 1922 trat er in die SAJ und später in den KJVD ein. Zunächst ehrenamtlicher Funktionär, wurde er 1930 UB-Leiter für Chemnitz und dann Orgleiter des KJVD Bezirk Sachsen. Im Oktober 1930 in das ZK des KJVD gewählt, arbeitete Emmerlich in der Redaktion der Zeitschrift »Junge Garde« und leitete vertretungsweise das Jugendsekretariat der KPD-BL Wasserkante. Dann im AM-Apparat des ZK der KPD tätig (Gegnerarbeit). Nach 1933 als Instrukteur des ZK der KJVD für die Bezirke Magdeburg und Hannover. 1934 emigrierte Emmerlich über das Saargebiet nach Frankreich, arbeitete dort zunächst im westeuropäischen Sekretariat der RGI. Im Januar 1935 kam er nach Moskau und war bis 1937 in der Presseabteilung der Komintern. Ab September 1937 unter dem Decknamen Herbert Wolf in Paris, nahm Emmerlich im Januar 1939 an der »Berner Konferenz« der KPD bei Paris teil. Später reiste er nach Dänemark, wo er mit dem Leiter der AL Nord, Heinrich Wiatrek, zusammenarbeitete. Im Sommer 1940 ging Emmerlich nach Deutschland, um von Berlin aus eine neue, illegale Parteiorganisation aufzubauen. Dabei wurde er aktiv unterstützt von dem Weddinger Volksschullehrer Kurt Steffelbauer. Emmerlich wurde auf dem Weg nach Hamburg am 24.Mai 1941 verhaftet. Am 10. Januar 1942 vom 2.Senat des VGH gemeinsam mit Kurt Steffelbauer, Johann Gloger und Alfred Grünberg zum Tode verurteilt und am 21.Mai 1942 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Emrich, Fritz

* 19.8.1894 – ✝ 23.7.1947

Geboren am 19. August 1894 in Weihstein, Sohn eines Maurers; lernte Schneider und arbeitete in mehreren Textilfabriken. 1910 Mitglied der sozialistischen Jugend, 1913 der SPD. Nach dem Weltkrieg trat er der USPD und dann der KPD bei. Emrich war vor allem in der Gewerkschaftsbewegung tätig und wurde 1928 hauptamtlicher Mitarbeiter in der Gewerkschaftsabteilung des ZK. Auf dem IV. Weltkongreß der RGI 1928 wurde er ins Präsidium gewählt und 1929, nach seinem Ausschluß aus der ADGB-Gewerkschaft, in die Zentralleitung des RGO übernommen. Er trat mit Veröffentlichungen über die Rationalisierung hervor und wurde auf dem 1. Kongreß der RGO 1929 ins Reichskomitee berufen. Emrich leitete die RGO-Gruppe Textil und später Metall. Im Juli 1932 zog er für die KPD im Wahlkreis Merseburg in den Reichstag ein, dem er bis 1933 angehörte. Von 1933 bis 1936 in den KZs Sonnenburg und Esterwegen inhaftiert, anschließend Arbeiter in einer chemischen Wäscherei in Berlin. Seit Ende 1942 hatte er Verbindung zu Anton Saefkow und Franz Jacob und gehörte zeitweise zum »Dreierkopf« der KPD in Berlin. Emrich stellte noch im Frühjahr 1944 für Ferdinand Thomas, dem Vertrauensmann Adolf Reichweins, den Kontakt zu Saefkow und Jacob her. Nach Beginn der Verhaftungsaktion ging er in den Untergrund und lebte bis Kriegsende illegal in Berlin. 1945 wieder Mitglied der KPD, kam er zur Berliner Polizei. Hier wurde er im Dezember 1946 Leiter der Personalabteilung und Kommissar der Schutzpolizei in Berlin. Bei einer Explosion im Kommando der Schutzpolizei kam Fritz Emrich am 23. Juli 1947 ums Leben.

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Enderlein, Ortrun

* 1.12.1943

Geb. in Trünzig (Sachsen); Bruder Motorradrennfahrer Klaus E.; begann 1961 mit dem Rennschlittentraining in Raschau (Erzgeb.) bei der BSG Fortschritt, seit 1963 beim SC Traktor Oberwiesenthal; Spezialdisz.: Damen-Einsitzer; 1964 1. Olympiasiegerin im Rodeln; 1965 u. 1967 WM; 1968 bei den Olymp. Spielen unter dem Vorwurf angeheizter Kufen (gem. mit zwei anderen Mitgl. der Mannschaft) disqualifiziert; 1969 Beendigung der sportl. Laufbahn; danach Ausbildung zur Mechanikerin; Fernstudium zum Ing.…

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Engel, Rudolf

* 12.9.1903 – ✝ 16.10.1993

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; Volksschule in Berlin; Gelegenheitsarbeiten als Koch, Holzarb. in einer Sägemühle, Chauffeur u. Schauspieler; Mai 1929 KPD; Mitarb. in deren M-Apparat (»Ludwig«), für den er »Spitzenverbindungen« zu NSDAP-Funktionären unterhielt (u. a. Joseph Goebbels, Otto Strasser); Juni 1932 im KPD-Auftrag NSDAP-Mitgl.; Jan. 1934 kurzz. verhaftet; Febr. 1934 Emigr. in die ČSR; ab Sept. Red. einer illeg. Ztg. der KPD im Saargeb.; Jan. 1935 nach Moskau; dort nachrichtendienstl.…

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Engelhardt, Ludwig

* 18.8.1924 – ✝ 21.1.2001

Geb. in Saalfeld; 1949/50 Ausbildung zum Möbeltischler; 1951/52 Studium an der Pädagog. HS Berlin u. Lehrtätigkeit an der Berufsschule für Sonderschüler; 1951 – 56 Studium an der HS für bildende u. angewandte Kunst Berlin-Weißensee; 1956 – 58 Mstr.-Schüler an der DAK bei  Heinrich Drake; 1959 – 64 Assistent an der HS in Berlin-Weißensee; ab 1964 freischaffend in Berlin u. Gummlin (Usedom); seit 1969 Mitgl. der DAK; 1973/74 ständ. Vertreter des Sekr. u. 1974 – 78 Sekr. der Sekt. Bildende Kunst…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Engert, Otto

* 24.7.1895 – ✝ 11.1.1945

Geboren am 24. Juli 1895 in Brösdorf/Altenburg. Engert, der eigentlich Otto Gentsch hieß, wanderte nach der Zimmermannslehre durch Deutschland. 1913 Mitglied der SPD, während des Krieges kam er als Soldat an die Front. Engert schloß sich der USPD an und ging 1920 zur KPD. Er war der einzige kommunistische Abgeordnete im Kreisrat Altenburg und wurde 1924 und erneut 1927 in den Thüringer Landtag gewählt. Seit dieser Zeit war er hauptamtlich tätig, wurde UB-Leiter der KPD, 1927/28 Redakteur bei der »Sächsischen Arbeiterzeitung«. 1927 zu einem Jahr Festung verurteilt. Er hatte sich ein großes theoretisches Wissen angeeignet und wurde oft zu Schulungskursen herangezogen. Engert gehörte zum rechten Parteiflügel und wandte sich Ende 1928 mit der Mehrheit der Thüringer Landtagsabgeordneten gegen den ultralinken Kurs. Deswegen 1929 aus der KPD ausgeschlossen, trat er der KPO bei, in der er bis 1933 wirkte. Im Juli 1929 zum Bürgermeister (er kandidierte für die KPO) in Neuhaus am Rennsteig gewählt (mit 11 gegen 8 Stimmen), er amtierte dort von 1930 bis 1933. Der damalige Thüringer Innenminister Frick (NSDAP) hat ihn im März 1931 vorübergehend dieses Postens enthoben. Nach 1933 illegal für die KPO tätig, half er seiner Frau, die in Leipzig einen Gemüseladen eröffnet hatte. Engert wurde in Leipzig verhaftet, zu acht Monaten Zuchthaus verurteilt und anschließend ins KZ Sachsenburg verschleppt. Nach seiner Freilassung kooperierte er wieder mit illegalen Gruppen der KPD und war 1943/44 der theoretische Kopf der Widerstandsgruppe um Georg Schumann, für die er zusammen mit Alfred Schmidt die politische (von der offiziellen KPD-Linie abweichende) »Plattform« schuf. Im Juli 1944 erneut verhaftet, blieb er trotz schwerer Mißhandlungen standhaft. Er wurde zum Tode verurteilt (seine Frau zu langjähriger Zuchthausstrafe). In seinem letzten Brief schrieb er: »Darüber, ob das, was ich tat, richtig und notwendig war, wird einst die Geschichte entscheiden.« Otto Engert wurde am 11. Januar 1945 in Dresden hingerichtet.

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Enke, Wilhelm

* 1.2.1912 – ✝ 20.2.1980

Geb. in Creuzburg (Krs. Eisenach); Vater Zigarrenarb.; Volksschule; 1926 – 30 Ausbildung zum u. Arbeit als Maler; 1930 – 33 arbeitslos; 1931 KPD; 1933/34 »Schutzhaft«; 1934 – 38 Zuchthaus Untermaßfeld wegen »Vorber. zum Hochverrat«; 1938 – 44 KZ Buchenwald, KZ Maidanek, KZ Auschwitz; 1944/45 Strafeinheit Dirlewanger; 1945 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft, Antifa-Schüler. 1948 Rückkehr nach Dtl.; Einstellung bei der VP Thür.; 1949 Verw. zum Schutz der Volkswirtschaft Thür. (ab Febr. 1950…

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Eisenfeld, Bernd

* 9.1.1941 – ✝ 12.6.2010

Geb. gem. mit seinem Zwillingsbruder Peter E. in Falkenstein (Vogtl.); Vater nach amerikan. Gefangenschaft 1945 – 1948 im sowj. Internierungslager Mühlberg inhaftiert; 1955 – 58 Lehre zum Bankkaufm., 1959 – 61 Studium der Finanzwirtschaft in Gotha, anschl. tätig in der Dt. Notenbank Karl-Marx-Stadt u. der Industriebankfiliale Elektrochemie Schkopau; seit 1964 Protestbriefe gegen die Mauer u. die dt. Teilung an in- u. ausländ. Stellen; 1965 / 66 Ablehnung zweier Fernstudiengänge aus polit.…

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Eisentraut, Wolf-Rüdiger

* 1.12.1943

Geb. in Chemnitz; Vater Architekt; 1962 Abitur; 1962/63 Ausbildung zum Maurer; 1963 – 68 Architekturstudium an der TU Dresden, Dipl.-Ing.; 1968 – 73 wiss. Mitarb. an der DBA; Mitarb. an Entwürfen in der Expertengr. von  Hermann Henselmann; 1973 – 76 Mitarb. in der Konzeptionsgr. von  Heinz Graffunder für den Palast der Rep., später verantw. Architekt für dessen Mittelteil (Foyers, Theater, Pausenrestaurant); 1976 – 80 Abt.-Ltr. Entwurf im Bau- u. Montagekombinat Ing.-Hochbau Berlin; projektierte…

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Eisler, Hilde

* 28.1.1912 – ✝ 8.10.2000

Geb. in Tarnopol (Ostgalizien, Österreich-Ungarn/Ternopil, Ukraine); Vater Kfm.; galiz.-jüd. Familie; ab 1914 in Frankfurt (Main) aufgew.; Lyzeum; 1929/30 Ausbildung zur Buchhändlerin; 1930 – 34 Mitarb. im Marx-Engels-Verlag Berlin; 1931 KPD; 1934 vom ZK nach Basel gerufen zur Mitarbeit an antifa. Tarnbroschüren; Kuriertätigkeit; Frühjahr 1935 Verhaftung in Dtl., Hochverratsprozeß, ein Jahr Gefängnis; nach Verbüßung 1936 Ausweisung nach Polen; 1937 über Prag nach Paris; im span. Bürgerkrieg für…

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Ellenberger, Irene Ruth

* 20.4.1946

Geb. in Wernigerode; 1964 Abitur; 1964 / 65 Maurerlehre; 1965 – 71 Studium an der HAB Weimar, Dipl.-Ing.; 1974 – 90 Arbeit als Projektierungsing.; Herbst 1989 polit. aktiv in der Bürgerbew., SDP. März – Okt. 1990 Mitgl. der Volkskammer; 1990 Mitgl. des SPD-Bundesvorst.; Okt. 1990 – 2004 Mitgl. des Thür. Landtags, Vors. des Sozialaussch.; 1994 – 1999 Ministerin für Soziales u. Gesundheit des Freistaats Thüringen (Nachf. von Frank-Michael Pietzsch); 1999 – 2004 Vizepräs. des Thür. Landtags.

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Elten, Max

* 8.6.1905 – ✝ 2.9.1982

Geb. in Oberdollendorf (Rheinl.); Vater Dr. rer. nat., Chemiekfm.; 1925 Folkwang-Handwerkerschule Essen; 1927 – 30 Studium an der Kunstakad. in Königsberg, an der TH München, am Werklehrerseminar in Halle; 1933 St.-Ex. an der Kunst-HS Berlin für das künstler. Lehramt an Höheren Schulen; 1. Preis beim Bühnenbildwettbewerb der Oper Königsberg; anschl. dort 1934 Ausstattung versch. Opern; 1934 Probejahr in den Ausstattungswerkstätten der Leipziger Oper; 1936 dort Berufung zum Ausstattungsltr.; seit…

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Emmerlich, Gunther

* 18.9.1944 – ✝ 19.12.2023

Geb. in Eisenberg (Thür.); aufgewachsen bei der Schwester; Abitur; Studium an der Ingenieurschule für Bauwesen in Erfurt (Abbruch); 1967 – 72 Studium an der HS für Musik »Franz Liszt« in Weimar, Fachrichtung Operngesang; 1972 – 92 festes Engagement als Bass an der Dresdener Oper, in vielen Hauptrollen, außerdem einprägsame Auftritte als Sir Falstaff in »Die lustigen Weiber von Windsor«, Sarastro in »Die Zauberflöte«, Milchmann Tevje im Musical »Anatevka«, Doolittle in »My Fair Lady« u. Sallah…

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Ende, Lex

* 6.4.1899 – ✝ 15.1.1951

Geb. in Bad Kissingen; Vater Kunsthändler; Volksschule, Gymnasium; 1915 religiert; 1917 Militärdienst; 1918 Teiln. an der Novemberrev. in Koblenz; Mitgl. des Soldatenrats; 1918 Mitgl. der USPD in Hannover; bis Juni 1919 Volontär der USPD-Ztg. »Volkswacht« in Hannover; gründete mit  Walter Bartel die »Ruhrwarte« Gelsenkirchen; daneben Red. bei der »Bergarbeiter-Union«; 1919 Mitgl. der KPD; während der »März-Aktion« 1920 Deckn. »Lex«, den er auch offiz. annahm; 1920 kurzz. Red. der »Roten Fahne«… Geboren am 6. April 1899 in Kissingen, Sohn eines Kunsthändlers. Er verweigerte im Weltkrieg als einziger im Gymnasium die Freiwilligmeldung, daraufhin von der Schule verwiesen, 1917 wurde er regulär eingezogen. 1918 Soldatenrat in Koblenz, schloß sich im Dezember 1918 der USPD an und wurde im Juni 1919 Volontär an der USPD-Zeitung »Volksrecht« in Hannover. Im Dezember 1919 Chefredakteur der Zeitung »Ruhrwacht« und gleichzeitig Redakteur der »Bergarbeiter-Union«. Nach dem Kapp-Putsch ging Ende in die Illegalität und übersiedelte nach Essen, wo er Provinzredakteur am »Ruhr-Echo« wurde. Aus den März-Kämpfen 1921 stammt sein Name Lex Breuer. Unter August Thalheimer einige Monate Redakteur der »Roten Fahne«, im März 1922 der Zeitung »Kommunist« in Frankfurt/M. Danach kam er an das »Volksblatt« nach Gotha. Im August 1923 wurde Ende Obersekretär für die Bezirke Bremen, Wasserkante und Hannover. Anfang Januar 1924 (Anhänger der Mittelgruppe) in Bremen verhaftet, nach vier Monaten entlassen. Er mußte wieder flüchten, da ihn die Polizei wegen angeblicher Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag steckbrieflich suchte, Chefredakteur der »Sozialistischen Republik« in Köln (britisch besetzt). Von 1925 bis 1928 war Ende Chefredakteur des Parteiorgans »Ruhr-Echo« in Essen, zugleich Mitglied der BL Ruhrgebiet, und arbeitete hier eng mit Wilhelm Florin bei der Ausschaltung der linken Schwan-Gruppe zusammen. Im Sommer 1927 Polleiter des Bezirks Niederrhein in Düsseldorf, im Mai 1928 im Wahlkreis Düsseldorf-West in den Reichstag gewählt. Da Ende zu den Versöhnlern gehörte, wurde er nach der Wittorf-Affäre 1928 abgesetzt und kam 1930 auch nicht mehr in den Reichstag. Er kapitulierte 1930 vor dem ZK und war ab 1930 Chefredakteur der Wochenzeitung »Rote Post«. Nach dem Verbot der Zeitung im März 1933 konnte Ende bis Anfang August 1933 zwei Ersatzblätter herausbringen. Im Dezember 1933 nach Frankreich emigriert, dort Mitbegründer des »Instituts zum Studium des Faschismus«, als Konkurrenz zu 4Willi Münzenbergs »Freiheitsbibliothek«. 1934 gab er in Saarbrücken und 1936 in Prag gemeinsam mit 4Paul Dietrich die kommunistische Wochenzeitung »Deutsche Volkszeitung« (DVZ) heraus. 1939 wurde Ende interniert. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich floh er im Juni 1940 aus dem Lager und lebte bis Kriegsende illegal in Marseille. Hier traf er sich mit dem Quäker und Kommunisten Noel H. Field, um mit diesem über Franz Dahlems Befreiung aus einem französischen Gefängnis zu beraten. Lex Ende war zunächst Stützpunktleiter in Marseille, im Mai 1942 Leiter der KPD in Südfrankreich, aber schon im August auf Betreiben der KPF wieder abgesetzt. Da er sich weigerte, den Direktiven von Otto Niebergall und der KPF zu folgen (außerdem gab es Differenzen um Parteigelder), schied er aus der deutschen Gruppenarbeit aus. Ende schloß sich der französischen Résistance an, nahm 1944 an der Befreiung Marseilles teil und gab nach Kriegsschluß vorübergehend die deutsche Zeitung »La Marseillaise« in Paris heraus. Im Juni 1945 wurde in Paris ein Parteiverfahren gegen ihn eingeleitet. Die Kommission unter Vorsitz von Herbert Müller plädierte für seinen Parteiausschluß, auch Käte Dahlem und Willi Kreikemeyer hatten sich von ihm distanziert. Lex Ende kehrte im September 1945 illegal nach Deutschland zurück, traf im Oktober in Berlin ein und wurde Chefredakteur der Zeitung »Freier Bauer«. Erst im April 1946 wieder in die KPD aufgenommen, wurde er ab 1.Juni 1946 stellvertretender Chefredakteur des SED-Zentralorgans »Neues Deutschland« und im Juli 1946 Chefredakteur. Ende wurde durch Rudolf Herrnstadt als Chefredakteur abgelöst und im Mai 1949 in die Chefredaktion der »Friedenspost« (Wochenblatt der Gesellschaft für deutsch-sowjetische Freundschaft) abgeschoben. Am 24.August 1950 veröffentlichte das ZK eine Erklärung über die Verbindung deutscher Emigranten zu Noel H. Field. Lex Ende wurde zusammen mit Paul Merker u. a. aus der SED ausgeschlossen. Eine enge Verbindung zu Field wurde konstruiert. Im September 1950 wurde Lex Ende als Betriebsbuchhalter in das Hüttenwerk Muldenhütten in Sachsen »verbannt«. Er betrachtete alle Intrigen noch als »Fehler«, die sich aufklären würden. Doch schon ein Vierteljahr später, am 15. Januar 1951, starb Lex Ende. Gertrud Ende (seine zweite Frau, die er 1936 in Prag kennenlernte) war früher Redaktionssekretärin der »Deutschen Volkszeitung«. In Frankreich interniert, 1945 nach Prag zurückgekehrt, dort als Deutsche ausgesiedelt, traf sie Lex Ende in Berlin wieder. Nach dem Parteiausschluß ihres Mannes verweigerte Gertrud Ende die geforderte »Selbstkritik« und floh nach dem Tod von Lex Ende im Frühjahr 1952 mit ihrem damals vierjährigen Sohn Gerhard in die Bundesrepublik. Karin Hartewig / Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Endler, Adolf

* 20.9.1930 – ✝ 2.8.2009

Geb. in Düsseldorf; Vater Handelskfm.; aufgew. bei der Mutter; mittlere Reife; Ausbildung zum Buchhändler abgebrochen; Arbeit als Transportarb. u. Kranfahrer; pol. tätig für den KB u. die Friedensbew. in der Bundesrep. Dtl.; 1955 Anklage wegen »Staatsgefährdung« u. Übersiedl. in die DDR; 1955 – 57 Studium am Lit.-Inst. »Johannes R. Becher« in Leipzig; Mitarb. am FDJ-Meliorationsprojekt Altmärk. Wische; 1960 Debüt mit dem Gedichtband »Erwacht ohne Furcht«; 1966 löst die mit  Karl Mickel hrsg.…

Wer war wer in der DDR

Engel, Wolfgang

* 10.4.1928 – ✝ 5.10.2010

Geb. in Ammendorf (b. Halle); Vater Lehrer; OS der Franckeschen Stiftungen in Halle; ab 1946 Studium der Mathematik, insbes. bei H. W. E. Jung u. H. Brandt, sowie der Physik an der MLU Halle-Wittenberg; ab 1948 wiss. Hilfsassistent am Mathemat. Seminar; 1950 St.-Ex. für das Lehramt an OS; 1951 Assistent am 1. Mathemat. Inst. der MLU; 1953 dort Prom. bei O.-H. Keller zu einem Thema aus der algebraischen Geometrie; 1957 Habil. mit einer Arbeit über ganze Cremona-Transformationen; 1958 Doz.; 1959 –…

Wer war wer in der DDR

Engelke, Heinrich

* 25.5.1910 – ✝ 8.5.1979

Geb. in Lehe (Prov. Hannover); Vater Fotograf; Volksschule u. Reformrealgymnasium; Lehre u. Arbeit als Dentist u. Zahntechniker; 1942 / 43 Wehrmacht (Sanitäter); 1943 Übertritt zur Roten Armee, 1943 – 1945 Antifaschule, Einsatz als Frontbeauftragter des NKFD. 1945 KPD, 1946 SED; 1945 1. Bürgermeister bzw. OB von Chemnitz (Nachf. von Fritz Gleibe), anschl. bis 1952 Kreisrat von Chemnitz; 1946 – 50 Abg. des Kreistags Chemnitz; 1952 – 58 Ltr. der Abt. Kommunale Wirtschaft beim Rat des Bez.…

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Englberger, Otto

* 17.8.1905 – ✝ 1.10.1977

Geb. in Erlangen (Mittelfranken); Vater Bierbrauer, Mutter Wäscherin; Realschule, Bauschule, Kunstgewerbeschule; 1918 – 26 SAJ, Bund der Techniker, Angest. u. Beamten (Butab); 1923 Abschluß Mauerlehre u. Geselle; 1923 – 26 Studium an der Bauschule Nürnberg; Weiterbildung Folkwangschule Essen; 1926 Mitarb. im Stadtbauamt Ochsenfurt (Main), 1926 / 27 im Büro Emil Fahrenkamp in Essen u. 1927 / 28 im Büro Franke in Gelsenkirchen; 1929 – 37 Mitarb., ab 1937 Ltr. der Entwurfsabt. der…

Wer war wer in der DDR

Enkelmann, Dagmar

* 5.4.1956

Geb. in Altlandsberg (Krs. Strausberg); 1974 Abitur; 1974 – 79 Studium der Geschichte an der KMU Leipzig, Dipl.-Hist.; 1977 SED; 1979 – 85 Lehrerin für Geschichte an der FDJ-HS Bogensee; 1985 – 89 Aspirantur an der AfG beim ZK der SED Berlin, Prom.; März – Okt. 1990 Mitgl. der Volkskammer. 1990 – 98 MdB; seit 1998 Mitgl. der Stadtverordnetenvers. Bernau; 1999 Angest. in einer Unternehmensberatung; 1999 – 2005 MdL u. Mitgl. des Präs. des Brandenb. Landtags, 2004/05 Vors. der PDS-Fraktion; 1999 –…

dissidenten.eu

Eisenfeld, Bernd

* 1941 – ✝ 2010

Bernd Eisenfeld wurde am 9. Januar 1941 gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Peter in Falkenstein/Vogtland geboren. Er hatte noch zwei ältere Brüder und eine jüngere Schwester. Sein Vater kam im Sommer 1945 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Hause und wurde von den Russen anschließend bis 1948 im Internierungslager Mühlberg gefangen gehalten, sodass Eisenfeld vor allem von seiner Mutter und seinem ältesten Bruder erzogen wurde. Nach einer dreijährigen Lehre zum Bankkaufmann, die er…

Wer war wer in der DDR

Eißfeldt, Otto

* 1.9.1887 – ✝ 23.4.1973

Geb. in Northeim; Vater Rechtsanwalt; 1905 Abitur in Duisburg, anschl. Studium der Theol. in Berlin, Hannover u. Göttingen, dort 1916 Prom.; 1918 Prof. an der Univ. Berlin; ab 1922 Prof. für alttestamentar. Theol. an der MLU Halle, dort 1926 / 27 Dekan der Theol. Fak., 1929 / 30 Rektor (Nachf. von Friedrich Voelcker); 1924 – 28 DNVP. 1945 – 48 erneut Rektor der MLU (Nachf. von Wilhelm Wagner); 1945 CDU; 1947 Mitgl. der Sächs. AdW, 1949 Ord. Mitgl. der DAW Berlin, 1950 Korr. Mitgl. der Akad.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Elgaß, Karl

* 3.6.1900 – ✝ 4.5.1985

Geboren am 3. Juni 1900 in Saarbrücken, Sohn eines Werkmeisters; Metallhilfsarbeiter, 1917 Übersiedlung nach Berlin, Arbeit als Maschineneinrichter. Er wurde noch im Juni 1918 Soldat, nach Verwundung und Lazarettaufenthalt schloß er sich im Dezember in Berlin der Spartakusgruppe und Anfang 1919 der KPD an. Elgaß war ab 1929 hauptamtlicher KPD-Sekretär in Berlin-Treptow und gehörte von 1929 bis 1933 der dortigen Bezirksverordnetenversammlung an. Von 1930 bis 1932 technischer Mitarbeiter im Apparat der KPD-BL Berlin-Brandenburg, wurde er im November 1932 im Wahlkreis Berlin als Abgeordneter in den Reichstag gewählt. Ab Ende 1932 Instrukteur in Schlesien. Teilnehmer der letzten Tagung der Parteiführung am 7. Februar 1933 in Ziegenhals. Elgaß wurde am 14. Juli 1933 in Breslau verhaftet und im August 1934 durch den VGH zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, danach im KZ Sachsenhausen. Dort am 20. April 1939 freigelassen, kam er im November/Dezember 1939 erneut in Haft. Danach bis 1945 Montageleiter in Berlin, knüpfte Verbindungen zu Mitgliedern der linkssozialistischen Gruppe »Neu Beginnen«. 1945 von der sowjetischen Kommandantur als stellvertretender Bürgermeister in Berlin-Treptow eingesetzt, trat Elgaß 1946 der SED bei und war von Juli 1946 bis Oktober 1948 stellvertretender Bürgermeister im Bezirk Mitte, im Ostsektor von Berlin. Im Zuge der Stalinisierung der SED und vor allem während der Berlin-Blockade widersetzte sich Elgaß den Anweisungen der sowjetischen Kommandantur und dem zunehmenden Druck seiner Partei, sozialdemokratische Angestellte des Bezirksamtes Mitte zu entlassen. Nach seiner Flucht in die Westsektoren von Berlin prangerte er dort öffentlich die undemokratische Politik der SED an und erklärte seinen Austritt. »Nach den Oktoberwahlen im Jahre 1946 wurde immer offensichtlicher, daß die SED nicht mehr daran dachte, den demokratischen Weg zum Sozialismus zu beschreiten ... Wir Funktionäre in der Berliner Verwaltung wurden vor Aufgaben gestellt, die mit Demokratie und Toleranz nichts mehr zu tun hatten. Somit scheide ich aus der SED freiwillig aus.« »Neues Deutschland« schrieb am 27. November 1948 unter der Rubrik Parteiausschlüsse: »Wie das Sekretariat des Landesvorstandes mitteilt, sind Karl Elgaß, Berlin-Niederschöneweide, Spreestraße 15, Emil Bode, Berlin-Biesdorf, Herzogstraße 158, und Franz Corts, Berlin Neukölln, Unstrutstraße 4 wegen parteischädigenden Verhaltens aus der SED ausgeschlossen worden.« 1949 wurde Elgaß Mitglied der SPD, von 1958 bis 1962 war er Vorsitzender der SPD Berlin-Steglitz und dort von 1954 bis 1958 in der Bezirksverordnetenversammlung. 1959/60 sowie von 1963 bis 1967 wirkte er für die SPD im Berliner Abgeordnetenhaus. Karl Elgaß starb am 4. Mai 1985 in West-Berlin. Albert Krämer veröffentlichte 2003 einen biographischen Beitrag über Karl Elgaß.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ellrodt, Richard Friedrich

* 2.8.1883 – ✝ 11.1.1933

(* 1883 – † 1933) Geboren am 2. August 1883 in Leipzig, Sohn eines Schuhmachers; Metallschleifer. 1903 Mitglied der SPD, schloß er sich 1917 der USPD an und gehörte zu deren BL Leipzig. Gemeinsam mit Otto Zipfel vertrat er die USPD-Leipzig auf dem Spaltungsparteitag der USPD und auf dem Vereinigungsparteitag von USPD und KPD im Dezember 1920. Im November 1920 als einer der drei Abgeordneten der USPD (Linke) in den Sächsischen Landtag gewählt, gehörte Ellrodt ab Dezember 1920 zur VKPD-Fraktion, für die er 1922 als Abgeordneter wiedergewählt wurde. 1922/23 Redakteur beim »Roten Kurier«, der KPD-Zeitung für Mitteldeutschland in Leipzig, und von 1926 bis 1930 Redakteur am Nachfolgeorgan, der »Sächsischen Arbeiterzeitung«. 1926 kam Ellrodt nicht mehr in den Landtag, blieb aber von 1926 bis 1929 Stadtverordneter in Leipzig. Da er an chronischem Asthma litt, schied er 1930 aus der hauptamtlichen Parteiarbeit aus, Pförtner bei der BL Sachsen bzw. der UBL Leipzig. Ohne Hoffnung auf Heilung wählte Richard Friedrich Ellrodt am 11. Januar 1933 den Freitod. Sein Sohn Gerhard Ellrodt (* 8. 7. 1909 – † 14. 2. 1949), Schriftsetzer und Mechaniker, wurde 1927 Mitglied des KJVD und 1930 der KPD. Ellrodt jun. war Agitpropleiter des KJVD Westsachsen. Nach 1933 illegale Arbeit und später Mitglied der Widerstandsgruppe Georg Schumann in Leipzig. Er war bis zur Auflösung des SED-BV Westsachsen 1947 deren Sekretär für Werbung, Schulung und Jugend. Von 1947 bis 1949 Mitglied des Sekretariats der SED Sachsen.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Emel, Alexander (Lurje

* 22.8.1897 – ✝ 24.8.1936

(* 1897 – † 1936) Geboren als Moses Lurje am 22. August 1897 in Kossariaschie in der Nähe von Minsk, Sohn eines armen Schankwirts. Er kam im Herbst 1919 nach Berlin, um das Reifezeugnis abzulegen und zu studieren. Am 1. Dezember 1920 schloß er sich der Kostufra an und promovierte 1925 an der Berliner Universität bei Prof. Eduard Meyer summa cum laude. Seine Dissertation behandelte die Darstellung Ägyptens im Alten Testament und fußte auf seiner ausgezeichneten Kenntnis des Hebräischen. 1921 stieß Emel in Berlin zur KPD, wurde hier bald einer der von Ruth Fischer geförderten »jungen Männer« und übernahm 1924 die Agitproparbeit im Bezirk Berlin. 1925 übersiedelte Emel auf Einladung des Instituts der Roten Professur nach Moskau und begann eine Lehrtätigkeit an der Internationalen Leninschule und an der KUNMS. Er schloß sich der Opposition gegen Stalin an. Doch körperlich schwach, »ein wandernder Jude zwischen Deutschland und Rußland«, wie ihn Ruth Fischer beschrieb, kapitulierte er bald vor Stalin. Zunächst Professor an der Moskauer Sun-Yat-sen-Universität, kehrte im Herbst 1927 nach Deutschland zurück. Hier war seine Frau Isa, Tochter des »Bund«-Führers Kogan, bei der russischen Handelsgesellschaft tätig. Mitarbeiter der Agitpropabteilung des ZK der KPD, Emel gehörte noch für kurze Zeit der linken Weddinger Opposition an. Daraufhin im Dezember 1927 aus der KPD ausgeschlossen. Nachdem er sich offiziell von der Opposition trennte, im Sommer 1928 wieder in die Partei aufgenommen. Ab Juni 1929 stellvertretender Leiter der Agitpropabteilung des ZK sowie ständiger Referent an KPD-Parteischulen und zeitweise auch Leiter der Reichsparteischule in Berlin-Fichtenau. Als Chefredakteur der Zeitschrift »Propagandist« veröffentlichte er dutzende Artikel in der Parteipresse. Im Beschluß des ZK vom 31. Dezember 1931 wurde Emel mit Joseph Winternitz-Lenz wegen »antibolschewistischer Auffassungen« heftig angegriffen, beide wurden ihrer Funktionen enthoben. Angeblich hatten sie in einem Artikel zur Verteidigung von Stalins Thesen über die Geschichte des Bolschewismus »parteifeindliche« Ansichten vertreten. 1932 arbeitete Emel bei der »Inprekorr« und der »Roten Fahne« und wurde erst nach der Absetzung Heinz Neumanns Ende 1932 wieder zur Arbeit in der Agitpropabteilung des ZK herangezogen. Obwohl er längst mit Ruth Fischer gebrochen hatte, traf er sich noch mit ihr, Arkadi Maslow und weiteren früheren Freunden, so auch am 6. März 1933 vor seiner Abreise nach Moskau. Dort berichtete er Fritz Heckert am 10. März 1933, daß er von Fischer und Maslow auf die mysteriöse Freilassung Ernst Schnellers hingewiesen worden sei. Beide hatten betont, daß der am Abend des 5. März 1933 freigelassene Werner Scholem eine Flucht Schnellers ebenfalls für ausgeschlossen hielt, und Fischer und Maslow hätten ihn ausdrücklich beauftragt, unter Namensnennung und Quellenangabe diese Informationen in Moskau weiterzuleiten. Emel lehrte einige Jahre an der Moskauer Universität, bis ihn die sowjetische Geheimpolizei 1936 verhaftete. Die Tatsache, daß er sich mit Ruth Fischer getroffen hatte, wurde mit der Beschuldigung verknüpft, daß er von ihr und Maslow im März 1933 den Auftrag Trotzkis entgegengenommen habe, Stalin zu ermorden. Vom 19. bis 24. August 1936 gehörte Emel zu den Angeklagten im Schauprozeß gegen Sinowjew und Kamenew. Vor diesem Tribunal »gestand« Lurje-Emel alle Vorwürfe, u. a. gab er zu, er habe Shdanow und Ordshonikidse und selbstverständlich Stalin ermorden wollen und Verbindung zu dem Agenten der NSDAP, Weitz, gehabt. In seinem Schlußwort bat er um mildernde Umstände, doch wie alle Angeklagten in diesem ersten großen Schauprozeß wurde Alexander Emel am 24.August 1936 zum Tode verurteilt und erschossen.

Wer war wer in der DDR

Emmrich, Thomas

* 21.7.1953

Geb. in Berlin; begann bei Vater Wolfgang E. mit dem Tennistraining; 1967 DDR-Schülermstr., 1968 DDR-Jugendmstr.; nach Einstellung der Förderung des Tennissports durch den DTSB Beendigung des Trainings beim TSC Berlin; anschl. bei der BSG Medizin Berolina, ab 1978 BSG Motor Mitte Magdeburg (Trainer Ulrich Trettin); 1970 – 88 48mal DDR-Mstr., darunter 17mal im Einzel (1970 – 80, 1982 – 85, 1987/88), 16mal im Doppel (1970 – 80, 1982 – 88), elfmal im Mix (1971 – 76, 1970/80, 1982, 1984/85); Siege:…

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Ender, Kornelia

* 25.10.1958

Geb. in Plauen; Vater NVA-Offz., Mutter Krankenschwester; begann 1966 ihre sportl. Laufbahn als Schwimmerin in Bitterfeld; 1968 – 77 KJS in Halle, Abitur; 1978 – 82 Med.-Studium in Jena (abgebrochen); war mit  Roland Matthes verh.; 1986 – 89 Ausbildung zur Physiotherapeutin an der KJS Zella-Mehlis; 1972 Olymp. Spiele jeweils 2. Platz 200 m Lagen, 4 x 100 m Freistil, 4 x 100 m Lagen; 1973 WM 100 m Freistil, 100 m Schmetterling, 4 x 100 m Freistil, 4 x 100 m Lagen; 1974 EM 100 m u. 200 m Freistil,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Engel, Max

* 6.12.1887

Geboren am 6. Dezember 1887 in Woddow; kam in jungen Jahren nach Berlin, wo er sich der Arbeiterbewegung anschloß; arbeitete als Wickler. Mit der linken USPD stieß er 1920 zur KPD. Als die linke Führung 1924 die Partei übernahm und »mehr Proletarier« an die Spitze sollten, holte die Linke ihn als Weddinger Arbeiter in die Agitpropabteilung der Zentrale. 1925/26 leitete Engel diese ZK-Abteilung. Er gehörte zum linken Flügel der KPD und schloß sich nach dem »Offenen Brief« 1925 der Thälmann-Gruppe an, für die er aktiv war. Ab 1927 als technischer Angestellter des ZK beschäftigt, trat Engel im März 1928 überraschend aus der KPD aus und erklärte, er habe mit dem Atheismus gebrochen und zu Gott zurückgefunden. Weitere Daten seines Lebenslaufs ließen sich nicht ermitteln.

Wer war wer in der DDR

Engelberg, Ernst

* 5.4.1909 – ✝ 18.12.2010

Geb. in Haslach (Baden); Vater Buchdrucker u. Hrsg. der Ztg. »Schwarzwälder Volksstimme«; Oberrealschule in Offenburg; 1927 – 34 Studium der Geschichte, Nationalökon., Philos. u. Rechtswiss. in Freiburg i. Br., München u. Berlin; 1928 KJVD, 1930 KPD; 1934 Prom. mit einer Arbeit über die dt. Sozialdemokratie u. die Sozialpol. Bismarcks; Febr. 1934 Verhaftung u. Verurteilung zu 18 Mon. Zuchthaus wg. »Vorbereitung zum Hochverrat«, Haft im Zuchthaus Luckau; 1936 Emigr. in die Schweiz; bis 1939 in…

Wer war wer in der DDR

Engelmann, Gottfried

* 23.7.1926 – ✝ 22.1.2006

Geb. in Glauchau; Vater kfm. Angest.; OS; 1944 NSDAP. 1946 – 48 Ausb. zum Spinner u. Weber; 1946 LDPD; 1947 – 50 Studium an der Ing.-Schule für Textiltechnik Reichenbach (Vogtland); Textiling.; 1948 – 72 Betriebsltr. der Firma Nitschke & Co., Glauchau; 1958 Mitgl. des Krs.-Vorst. u. stellv. Vors. des Krs.-Verb. Glauchau der LDPD; 1958 – 61 Fernstudium für Komplementäre an der KMU Leipzig; 1962 – 66 Abg. des Krs.-Tags Glauchau; 1963 Dipl.-Wirtsch.; 1967 – 71 Nachfolgekand., seit 1971 Abg. der…

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Engst, Werner

* 1.6.1930 – ✝ 24.11.2005

Geb. in Groß-Särchen (Oberlausitz), Vater Buchhalter; Volks- u. Oberschule; 1945/46 Landarb.; 1946 – 49 Ausbildung zum Schlosser; 1947 FDGB; 1949 FDJ; 1949/50 als Schlosser tätig; 1950 Besuch der Landespionierschule in Dresden; 1950 – 64 Instrukteur, stellv. Abt.-Ltr. u. Abt.-Ltr. Junge Pioniere im ZR der FDJ; 1952 SED; 1954 – 56 Fernstudium am IfL Berlin-Köpenick, Unterstufenlehrer; 1956/57 SED-BPS Berlin; 1962 – 64 Mitgl. der ZPL beim ZR der FDJ, ab 1963 Mitgl. des ZR, 1964 – 71 Sekr. des ZR…

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Ensikat, Klaus

* 16.1.1937

Geb. in Berlin; Vater Mechaniker, Mutter Verkäuferin, Bruder  Peter E.; 1951 – 54 Ausbildung zum Gebrauchswerber; 1954 – 58 Studium an der FS für angewandte Kunst in Berlin-Oberschöneweide; 1958 – 60 Arbeit als Gebrauchsgrafiker bei der DEWAG; 1960 VBKD; 1961/62 Lehrauftrag; 1963 – 65 FS-Lehrer an der o. g. FS; ab 1965 freischaff. in Berlin; 1975 Goldmedaille auf der KNIGA Moskau; 1977 IBA Leipzig; 1979 Großer Preis der Biennale der Illustratoren Bratislava; 1984 Katalan. Preis auf der Internat.…