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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Gorbatow, Alexander Wassilewitsch

* 9.3.1891 – ✝ 7.12.1973

Geb. in Pochotino (Palechskowo, Gebiet Iwanowo); Militärdienst; ab 1919 Berufssoldat u. Mitgl. der KPdSU; 1921/22 Regt.-Kdr., 1922 – 31 Brigadekdr., 1933 – 37 Div.-Kdr. (Kavallerie); 1938 verhaftet u. zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, 1941 entlassen u. zum Div.-Kdr. ernannt; 1942 hohe Kdo.-Stellungen; 1943 Oberbefehlshaber der 3. Armee, die im Verb. der 1. Weißruss. Front Berlin einnahm; Gen.-Oberst; 1945 Held der Sowjetunion. Juni – Okt. 1945 Kdr. der 5. Stoßarmee u. Stadtkommandant von Berlin…

Wer war wer in der DDR

Görlich, Günter

* 6.1.1928 – ✝ 14.7.2010

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater kfm. Angest. bei der Reichsbahn; bei den Großeltern aufgewachsen; 1934 – 44 Volks- u. Mittelschule; 1938 – 42 Dt. Jungvolk; 1942 – 45 HJ; 1944 mittlere Reife, Forstarb. u. ab Herbst 1944 Flakhelfer; ab Jan. 1945 Volkssturm in der Festung Breslau; Mai 1945 – 49 sowj. Kriegsgef. im Gebiet Molotow im Ural, Arbeit in der Landw. u. im Steinkohlebergbau. Okt. 1949 Rückkehr nach Dtl.; 1949 Tiefbauarb. in den Kieswerken Ahrensdorf; 1950/51 VP-Wachtmstr. bei der…

Wer war wer in der DDR

Göschel, Eberhard

* 28.3.1943 – ✝ 28.12.2022

Geb. in Bubenreuth (Franken); Vater Porzellanmaler; aufgew. in Königstein (Sachsen); 1964 – 69 Studium an der HS für bildende Künste Dresden; 1968 Bekanntschaft mit dem Künstlerkrs. um  A. R. Penck; ab 1968 vom MfS intensiv observiert, später Ausfuhrverbot von Arbeiten, Verbot der Annahme von Aufträgen in der Bundesrep. Dtl., Verweigerung der Genehmigung von Studienaufenthalten; 1977 – 80 Mstr.-Schüler an der AdK bei  Theo Balden; 1978 mit Peter Herrmann, Jochen Lorenz, Bernhard Theilmann u.…

Wer war wer in der DDR

Gothe, Richard

* 21.12.1928 – ✝ 17.1.1985

Geb. in Nordhausen; Vater Gewerbetreibender (Tabakwarenhändler), Mutter Bäckergeselle; Volks-, Mittel- u. Oberschule; 1944 / 45 Marinehelfer. 1947 Abitur; 1947 / 48 Hilfsmonteur, 1948 – 50 Elektrikerlehre im Kaliwerk »Glück auf« in Sondershausen; 1949 SED; 1950 / 51 Instrukteur, Abt.-Ltr. bzw. Sekr. der FDJ-KL Sondershausen, 1952 Lektor im Landeskabinett der FDJ-LL Thüringen in Erfurt; 1952 – 55 Instrukteur bzw. Abt.-Ltr. der SED-KL Sondershausen; 1955 – 1960 operativer Instrukteur für die Abt.…

Wer war wer in der DDR

Göttling, Willi

* 14.4.1918 – ✝ 18.6.1953

Geb. in einer Berliner Arbeiterfamilie; Vater nach 1946 Mitgl. der SED in West-Berlin; Militärdienst im 2. Weltkrieg, Kriegsgefangenschaft. Rückkehr nach Berlin, Arbeit als Chauffeur in West-Berlin; seit 1952 arbeitslos; am 16.6. 1953 auf dem Weg zum Arbeitsamt Neukölln in Ost-Berlin verhaftet u. wieder entlassen, am frühen Nachmittag des 17.6.1953 erneut verhaftet u. an die sowjet. Besatzungsmacht übergeben; kein Nachweis über Aktivitäten; am 18.6.1953 standrechtl. erschossen, Hinrichtungsort…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Graaf, Jonny de

* 11.5.1894 – ✝ 2.12.1980

Geboren am 11. Mai 1894 in Nordenham als Johann de Graaf, Sohn eines Musikers. Verließ das Elternhaus und wurde Schiffsjunge bei der Handelsmarine, später Matrose. Wegen antimilitaristischer Propaganda im Oktober 1914 in Rotterdam verhaftet und als »lästiger Ausländer« nach Deutschland abgeschoben. Zur Kriegsmarine eingezogen, wegen Meuterei 1917 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Durch die Revolution befreit, kam er von Bremen ins Ruhrgebiet. Er war Hilfsarbeiter in Ahlen und gehörte der KPD seit ihrer Gründung an. Jonny de Graaf, von kräftiger Gestalt, war ein Draufgänger und entwickelte sich zu einem unter der Arbeiterschaft bekannten KPD-Funktionär. Er war lange Jahre Vorsitzender der KPD-Ortsgruppe Ahlen, ab 1926 zunächst RFB-Führer in Hamm und ab 1928 Führer des RFB Gau Ruhrgebiet und Sekretär des KPD-UB Hamm. Er war auch Mitarbeiter des AM-Apparats und wurde 1930 in den Provinziallandtag Westfalen gewählt. Da gegen ihn in einem Hochverratsverfahren ermittelt wurde, verließ er im Sommer 1930 Deutschland und fungierte in Moskau als Leiter eines Transports von Ruhrarbeitern, die sich als »Arbeitsemigranten« in die Sowjetunion gemeldet hatten. Jonny de Graaf besuchte die M-Schule der Komintern in Moskau, wirkte einige Zeit als Politinstrukteur für die deutschen Arbeitsemigranten im Donbass und wurde dann als Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern eingesetzt. Er war u. a. für die Komintern und die GRU in der Mandschurei, in Shanghai und später auch in Brasilien. Hier unterstützte er unter dem Decknamen Franz Gruber gemeinsam mit dem Komintern-Emissär Arthur Ewert die brasilianischen Kommunisten um Luis Carlos Prestes beim bewaffneten Aufstand Ende 1935. Der Aufstand scheiterte, de Graaf gelangte über Argentinien wieder zurück nach Moskau. Um seinen weiteren Lebensweg ranken sich Gerüchte. So soll Jonny de Graaf bereits Anfang der dreißiger Jahre vom britischen Geheimdienst MI6 angeworben worden sein und über den Komintern-Apparat berichtet haben. Während des Krieges Angehöriger der britischen Armee, er kehrte 1945 als Offizier nach Deutschland zurück, eine Zeitlang Verbindungsoffizier der britischen Armee zum Entnazifizierungsausschuß in Bad Oeynhausen. Später ging er nach Kanada, er nannte sich fortan de Graff. Er brachte es zu Reichtum, war Besitzer u. a. einer Ferienhaussiedlung mit über 30 Holzhäusern. Zusätzlich galt er als »Rußlandexperte«, er starb am 2.Dezember 1980 in Brockville, Ontario. Einer seiner Söhne, Jonny de Graaf jun. (*28.11. 1919), reiste mit der Mutter und den anderen Geschwistern in die Sowjetunion. Bereits im Frühjahr 1931 kehrte Maria de Graaf mit den Kindern wieder nach Deutschland zurück. Auf Druck des Vaters reiste de Graaf jun. erneut in die Sowjetunion, besuchte die Karl-Liebknecht-Schule in Moskau und die Berufsschule des Stalin-Autowerks. Am 11. Januar 1938 wurde de Graaf jun. verhaftet und beschuldigt, zum Kreis jener deutschen Kommunistenkinder zu gehören, die in Moskau eine »Hitler-Jugend-Organisation« gebildet hätten. Er wurde am 14.Mai 1938 aus der Haft entlassen, später jedoch erneut festgenommen und kam vermutlich im Gulag um.

Wer war wer in der DDR

Graefrath, Bernhard

* 12.2.1928 – ✝ 3.1.2006

Geb. in Berlin; 1946 SED; 1947 Volksrichterlehrgang, anschl. Jurastudium u. 1951 Prom. an der HU Berlin; 1953/54 als Hauptref. u. Abt.-Ltr. im Staatssekr. für HFS-Wesen verantw. für die Jurist. Fak.; dann Doz. an der HU Berlin; zugl. Mitgl. des Präs. der Dt. Liga für die Vereinten Nationen; 1958 »Revisionismus«-Vorwürfe u. Maßregelung im Kontext der »Babelsberger Konferenz« zur Rechtspol., anschl. bis 1960 »Bewährung« als Bürgermstr. der Stadt Zossen; 1963 Habil.; Prof. für Völkerrecht an der HU…

Wer war wer in der DDR

Graf, Günter

* 17.9.1934

Geb. in Suhl; Vater Brauer u. Mälzer; Grund- u. Oberschule; 1949 FDJ; 1953 / 54 Praktikant im VEB Mansfeld-Kombinat Eisleben u. im VEB Berliner Metallhütten- u. Halbzeugwerke; 1954 – 59 Studium an der Bergakad. Freiberg, Dipl.-Ing.; 1958 SED; 1959 – 64 Ass. an der Bergakad., Prom. zum Dr.-Ing.; 1964 – 69 Ltr. der Hüttentechnol. u. Chefmetallurge im VEB Mansfeld-Kombinat Eisleben; 1969 / 70 Sekr. für Wirtschaftspolitik der SED-KL VEB Mansfeld-Kombinat; 1970 – 78 stellv. Minister für Erzbergbau,…

Wer war wer in der DDR

Graffi, Arnold

* 19.6.1910 – ✝ 30.1.2006

Geb. in Bistritz (Rumänien/Bistrita); Vater Volksschullehrer; 1930 – 36 Med.-Studium in Marburg u. Leipzig; 1936 – 39 Tätigkeit an der Berliner Charité, dort 1940 Prom.; 1939/40 wiss. Mitarb. am Paul-Ehrlich-Inst. für Experiment. Therapie in Frankfurt (Main); 1940 – 42 wiss. Assistent am Patholog. Inst. der Univ. Prag, 1942/43 am Histolog. Inst. der Univ. Budapest; 1943 – 47 Mitarb. der Schering-AG Berlin. 1947/48 Abt.-Ltr. am Bakteriolog.-Serolog. Inst. in Perleberg; 1947 – 50 SED; 1948 Habil.,…

Wer war wer in der DDR

Grande, Dieter

* 24.2.1930

Geb. in Waldenburg (Niederschles./Wałbrzych, Polen); 1949 Abitur in Nordenham (Weser); 1950 – 53 Studium der Theol. in Münster; 1953 Übersiedl. in die DDR u. Studium der Theol. in Erfurt; 1955 Priesterweihe in Neuzelle; 1956 Kaplan in Karl-Marx-Stadt, 1957 – 61 Kaplan in Leipzig, 1961 – 63 Pfarrvikar in Dresden-Pillnitz; 1963 – 69 Diözesanjugendseelsorger des Bistums Meißen; 1969 – 71 Sekr. der Diözesansynode des Bistums Meißen; 1972 – 75 Sekr. der Dresdner Pastoralsynode der kath.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Granzow, Kurt

* 7.5.1909 – ✝ 19.8.1943

Geboren am 7. Mai 1909 in Berlin, Sohn eines Werkzeugmachers; lernte Goldschmied. Er trat 1925 dem KJVD und 1929 der KPD bei und wurde im November 1932 zur militärpolitischen Ausbildung nach Moskau geschickt. Ab Juli 1933 war er als Eugen für die illegale KPD in Berlin tätig. Er erhielt von Rudolf Schwarz Ende 1933 den Auftrag, den V-Mann der Gestapo Alfred Kattner zu »liquidieren«. Gemeinsam mit Hans Schwarz führte er am 1. Februar 1934 den »kommunistischen Fememord« aus. Granzow floh über Prag nach Paris, wirkte hier für die Rote Hilfe und wurde später »Abwehrleiter« in Zürich. Von 1936 bis 1938 Leiter des Nachrichtendienstes in Kopenhagen, verhandelte in Schweden und Norwegen über Asylmöglichkeiten für KPD-Flüchtlinge. Ab 1937 kämpfte Granzow bei den Internationalen Brigaden in Spanien und war danach 1939 in Frankreich interniert. Ende 1941 nach Algerien verschleppt, von dort wurde er nach der Landung der Alliierten Ende 1942 nach Südfrankreich zurückgebracht und nach Deutschland überführt. Kurt Granzow wurde am 19. August 1943 vom VGH zum Tode verurteilt und am 10. September 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Wer war wer in der DDR

Grasnick, Georg

* 25.4.1927 – ✝ 12.5.2016

Geb. in Berlin; Vater Autoschlosser; Volks- u. OS, Notabitur; 1943 – 45 Wehrmacht (Luftwaffenoberhelfer). 1945 KPD u. Antifa-Jugend; Kurier, Angest., stellv. Unterbürgermeister in Berlin-Reinickendorf; Straßenobmann beim Antifa-Komitee u. Magistrat von Groß-Berlin; 1946 SED; 1946 – 52 Volontär bzw. Hilfsred. beim Berliner Rundfunk; Juli – Sept. 1946 Lehrgang an der Rundfunkschule; 1953 – 58 stellv. Gruppenltr., Chefred. u. 1958 kommissar. Intendant des Berliner Rundfunks; 1958 Fernstudium an der…

Wer war wer in der DDR

Göring, Bernhard

* 21.11.1897 – ✝ 1.12.1949

Geb. in Berlin; Mutter Hausangestellte, alleinstehend; 1903 – 11 Volksschule; 1911 – 14 Ausbildung zum kfm. Angest., Erwerb der mittleren Reife (extern); 1915 – 21 Verkäufer, Lagerist, Einkäufer u. Buchhalter in der Metallindustrie; Abt.-Ltr. in der Eisenbewirtsch. u. Reichsbrandges. in Berlin; 1916 Mitgl. des Zentralverb. der Handlungsgehilfen u. der SPD; 1920 – 23 Mitgl. u. Vors. des Bunds religiöser Sozialisten in Preußen, später 2. u. bis 1933 1. Vors. des Bundesvorst.; 1922 – 33 Sekr. des…

Wer war wer in der DDR

Görlich, Paul

* 7.10.1905 – ✝ 13.3.1986

Geb. in Dresden; Physikstudium an der TH Dresden, 1932 Prom. zum Dr.-Ing.; anschl. Ltr. des Labors der Zeiss-Ikon AG Dresden; 1942 Habil. an der TH. 1946 – 52 Tätigkeit in der opt. Industrie der UdSSR; anschl. Hauptltr. u. 1960 – 71 Forschungsdir. im VEB Carl Zeiss Jena; zugl. 1952 Doz. u. 1954 Honorarprof. für Festkörperphysik an der FSU Jena; 1954 NP; 1955 Ord. Mitgl. der DAW; 1959 – 71 Dir. des Inst. für Optik u. Spektroskopie der DAW; Ehrenprom. in Leipzig u. Dresden; Mitgl. u. a. der…

Wer war wer in der DDR

Goschütz, Richard

* 12.10.1912 – ✝ 4.2.1992

Geb. in Königshütte (Krs. Beuthen, Schles. / Chorzów, Polen); Vater Maschinenschlosser; Volksschule u. Gymnasium; Lehre u. Arbeit als Schlosser auf der Bismarkhütte; Studium an der Techn. Lehranstalt in Königshütte u. der Staatl. Ing.-Schule; später Ingenieur in Görlitz; 1945 Volkssturm; 1945 – 48 sowj. Kriegsgef. in Taliza, Dolmetscher u. Ing., März – Dez. 1948 Antifaschule 2041. 1948 Rückkehr nach Dtl.; 1949 SED; 1949 / 50 techn. Dir. des VEB Lowa Görlitz; 1950 – 52 stellv. Ministerpräs. und…

Wer war wer in der DDR

Gotsche, Otto

* 3.7.1904 – ✝ 17.12.1985

Geb. in Wolferode (b. Eisleben); Vater Schuhmacher u. Bergmann; Volksschule; 1918 – 21 Ausbildung zum Klempner, dann im Beruf tätig, später Branchenltr. der Klempner in Hamburg; Gewerkschaftsfunktionen; 1918 Mitbegr. der Freien Soz. Jugend im Mansfelder Land, Teiln. an der Novemberrev.; 1919 KPD; ab 1920 Arbeiterkorrespondent für die kommunist. Presse; Teiln. an der Abwehr des Kapp-Putsches; 1921 Teiln. an den Märzkämpfen in Mitteldtl., zu einer Gefängnisstrafe verurteilt; 1921 – 23 Ltr. des…

Wer war wer in der DDR

Gottschaldt, Kurt

* 25.4.1902 – ✝ 24.3.1991

Geb. in Dresden; Vater Fabrikbesitzer; Studium der Psychol., Philos. u. Naturwiss. in Berlin; 1926 Prom. bei Wolfgang Köhler mit einer wahrnehmungspsycholog. Arbeit; 1926 – 29 Assistent am Berliner Psycholog. Inst.; 1929 – 33 Assistent bzw. Oberassistent am Pathopsycholog. Inst. der Univ. Bonn, 1932 dort Habil.; zugl. Mitarb. in der Rhein. Anstalt für schwererziehbare Kinder; 1935 – 45 Ltr. der neugegr. »Erbpsycholog. Abt.« des Kaiser-Wilhelm-Inst. für Anthropol., menschl. Erblehre u. Eugenik in…

Wer war wer in der DDR

Grabner, Hasso

* 21.10.1911 – ✝ 3.4.1976

Geb. in Leipzig; Vater Arbeiter, Mutter Arbeiterin; aufgew. bei Großmutter u. Tante; Volks- u. Mittelschule; Lehre als Buchhändler; 1929 KJVD; 1930 KPD; Besuch der Reichsparteischule; nach 1933 illeg. Widerstandsarb.; 1934 verhaftet, 14.5.1935 Verurteilung zu vier Jahren Zuchthaus, bis 1938 im Zuchthaus Waldheim, anschl. bis 1940 im KZ Buchenwald inhaftiert; 1942 zum Strafbataillon 999 eingezogen. Nach Kriegsende Mitbegr. der FDJ; 1946 Ltr. der Kulturabt. des Jugendaussch. bzw. Stadtdir. beim…

Wer war wer in der DDR

Graetz, René

* 2.8.1908 – ✝ 17.9.1974

Geb. in Berlin, aufgew. in Genf; 1923 – 29 Ausbildung zum Tiefdrucker; 1929 – 38 in Kapstadt (Südafrika) Monteur einer Großdruckerei im Auftrag der Londoner »Times«; 1932 Aufn. in die Bildhauerkl. der Primavera-Kunstschule Kapstadt; 1934 Aufgabe der Tätigkeit als Drucker; 1935 Arbeit als Bildhauer; 1938 Abreise aus Südafrika, Verfolgung wegen Teiln. an antifa. Flugblattaktionen im Hafen von Kapstadt; 1939 über die Schweiz u. Paris ins Exil nach London; Arbeit als Drucker u. Heizer; nach 1939…

Wer war wer in der DDR

Gräf, Hugo

* 10.10.1892 – ✝ 23.10.1958

Geb. in Rehestädt (Krs. Arnstadt/Thür.); Vater Maurer; Mutter Dienstmagd u. Landarbeiterin; ab 1902 als Knecht bei einem Bauern; Volksschule; Ausb. zum Schlosser; im Beruf tätig, Wanderschaft; 1907 DMV; 1910 SPD; 1912 – 16 Militärdienst, schwer verwundet, 1916/17 zwangsverpflichtet in der Gewehrfabrik Erfurt; 1917 Mitbegr. des Reichsbunds der Kriegsbeschädigten in Thür.; 1917 USPD u. Spartakusbund in Erfurt; 1919 KPD, Mitbegr. der KPD-Ortsgr. Erfurt; 1919 Mitbegr. des Bundes der Kriegsopfer;… Geboren am 10. Oktober 1892 in Rehestädt bei Arnstadt, Sohn eines Maurers; lernte Schlosser und ging auf Wanderschaft. 1910 Mitglied der SPD. Nach der Militärzeit wieder Schlosser, kam 1914 an die Front, von der er schwerverwundet heimkehrte, er hatte das linke Bein verloren. Ab 1917 aktiv im Reichsbund der Kriegsbeschädigten. Er arbeitete als stellvertretender Meister in Erfurt. Gräf schloß sich 1917 der USPD an, wurde 1919 Mitglied der KPD. Nach Spaltung des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten führte Gräf den neuen radikalen Internationalen Bund der Opfer des Krieges und der Arbeit. Von April 1919 bis Juli 1920 angestellter Sekretär des Thüringer Verbandes des Bundes. Im Juni 1920 wegen Anti-Parlamentarismus aus der KPD ausgeschlossen, 1923 wieder aufgenommen. Ab Juni 1920 war Gräf Mitarbeiter des Bundesvorstandes und leitete die Org- und Rechtsabteilung des Internationalen Bundes in Berlin. Ende 1924 Bezirksvorsitzender des Bundes Nordwestdeutschland in Hamburg. Von April 1927 bis 1933 als Nachfolger Karl Tiedts Vorsitzender dieser Organisation. 1928 wurde er im Wahlkreis Dresden-Bautzen in den Reichstag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Gräf wurde am 13. März 1933 verhaftet und war bis 24. Juni 1935 in »Schutzhaft« in den KZs Colditz und Sachsenburg, leitete die Buchbinderei im Lager. Dort wurde er von der SS besonders schikaniert, durfte weder seinen Stock benutzen noch wurde er von Appellen oder Marschübungen freigestellt. Eine dramatische Begebenheit während einer Visite Himmlers im KZ Sachsenburg im Februar 1935 schildert Walter Janka in seinen Erinnerungen »Spuren eines Lebens«. Als Himmler die Buchbinderei betrat, »richtete er seinen Stock auf Gräf, den ehemaligen Kollegen im Reichstag. Lächelnd, beinahe freundlich fragte er: ?Wie geht es denn, Häftling Gräf?? Die Antwort ließ nicht auf sich warten. Hugo zeigte sich gefaßt und erwiderte: ?Ganz gut Herr Reichsführer.? Nach kurzer Überlegung fügte er hinzu: ?Ich mache halt auf einem Bein, was andere mit Mühe auf zwei Beinen schaffen.? Himmler senkte den Blick, sah auf die Prothese und antwortete: ?Sie haben in Frankreich gekämpft, wenn man mich richtig informiert hat.? ?So ist es, Herr Reichsführer. Und da ist auch das linke Bein geblieben.? Himmler, etwas verlegen, erwiderte: ?Das ehrt Sie.?« Später aus dem KZ entlassen, emigrierte Gräf in die âSR, im Dezember 1938 über Frankreich nach Großbritannien, wo er in Glasgow als Werkzeugmacher arbeitete. 1940/41 Internierung auf der Isle of Man. Er gehörte der KPD-Landesleitung in Großbritannien an und leitete 1945 das Scottish Refugee Centre (Schottisches Emigrantenzentrum) in Glasgow. Im August 1946 kehrte Gräf nach Deutschland zurück, war von 1946 bis 1949 in der Abteilung Arbeit und Sozialfürsorge des ZS der SED, zuletzt Leiter dieser Abteilung. Von 1949 bis 1951 Vorsitzender der FDGB-Gewerkschaft Gesundheitswesen. Er wurde im November 1951 Landrat bzw. Vorsitzender des Rates des Kreises Gotha. 1957 erhielt er den VVO in Silber. Hugo Gräf starb am 22.Oktober 1958 in Gotha. Gräfs erste Frau Herta, geborene Klaue (*28. 2. 1903 - † 4. 8. 2007), war Stenotypistin und Kontoristin. Seit 1918 Mitglied der SAJ, ab 1923 der KPD, arbeitete sie beim Internationalen Bund der Kriegsopfer, 1925 bei der KPD-BL Wasserkante in Hamburg, ab 1928 beim ZK der KPD in Berlin. Im Sommer 1928 Sekretärin in der deutschen Vertretung bei der Komintern, sie nahm im Februar 1933 an der KPD-Tagung in Ziegenhals bei Berlin teil. Im September 1933 unter Polizeiaufsicht Heirat mit Hugo Gräf. Bis 1936 illegale Arbeit, dann Emigration mit ihrem Sohn Arno (*1932) in die âSR. Ende 1938 nach Großbritannien, wo sie den Emigrantenklub in Glasgow leitete. Im September 1947 Rückkehr nach Deutschland, Mitglied der SED, bis 1958 in verschiedenen staatlichen und gesellschaftlichen Verwaltungen in der SBZ/DDR.Bernd-Rainer Barth /

Wer war wer in der DDR

Graffunder, Heinz

* 23.12.1926 – ✝ 9.12.1994

Geb. in Berlin; Vater Arbeiter; Ausbildung zum Maurer; 1949 – 52 Vereinigte Ing.-Schulen Berlin-Neukölln; SED; 1952 – 67 Architekt u. Abt.-Ltr. im VEB Bauprojektierung u. Nachfolgebetrieb; Wohnungsbauten in Berlin-Steglitz, -Friedrichshain, -Lichtenberg; seit 1954 Bauten des Tierparks Berlin-Friedrichsfelde einschließl. Alfred-Brehm-Haus; 1957 – 60 Freibad in Berlin-Pankow; 1963 – 65 Botschaft der DDR in Budapest; Gesamt- u. Einzelplanungen für Zoolog. Gärten u. a. in Rostock, Cottbus,…

Wer war wer in der DDR

Grandetzka, Willi

* 10.3.1927 – ✝ 14.4.1979

Geb. in Mühlrätlitz (Krs. Lüben, Niederschles./Miloradzice, Polen); Vater Landarb.; Volksschule; Landarb.; 1944 NSDAP; Wehrmacht u. Kriegsgefangenschaft; Umsiedl. 1946/47 Mitarb. in der elterl. Landw.; 1947 – 51 Neubauer; 1949 Mitgl. der DBD; 1951 – 57 pol. Mitarb. der DBD im Krs. Merseburg u. beim PV in Berlin; 1956/57 Studium am Inst. zur Ausbildung von Funktionären für die soz. Landw. in Schwerin, staatl. geprüfter Landwirt; 1957 – 65 Mitgl. u. Sekr., 1965 – 79 1. Vors. des Bez.-Verb. Erfurt…

Wer war wer in der DDR

Grapow, Hermann

* 1.9.1885 – ✝ 24.8.1967

Geb. in Rostock; Vater kfm. Angest.; Gymnasium, Abitur; 1906 – 10 Studium der Ägyptol. an den Univ. Berlin u. Göttingen; 1907 – 22 wiss. Hilfsarb. beim Wörterbuch der ägypt. Sprache an der Preuß. AdW; 1912 Prom. an der Univ. Berlin; 1922 – 37 wiss. Beamter der Preuß. AdW; 1937 NSDAP; 1938 Ord. Mitgl. der Preuß. AdW, 1939 – 45 Sekr. der Philosoph.-hist. Kl. u. 1943 – 45 Vizepräs. der Preuß. AdW; 1938 – 45 Honorarprof. bzw. ord. Prof. für Ägyptol. an der Univ. Berlin, 1940 – 45 Dekan, 1943 – 45…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grasse, Paul

* 23.12.1883 – ✝ 24.1.1946

Geboren am 23. Dezember 1883 in Dahme bei Jüterbog. Nach der Lehre als Schlosser auf Wanderschaft. Ließ sich in Berlin nieder, wo er der SPD beitrat. Lange Jahre als Kaufmann beschäftigt, nach dem Krieg wieder als Schlosser. 1917 Mitglied der USPD, ging mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Seit 1925 gehörte Grasse der KPD-BL Berlin-Brandenburg an. Auf dem XI. Parteitag 1927 als Kandidat ins ZK gewählt, war er auch in der Politischen Kommission dieses Parteitags. 1928 Abgeordneter des Preußischen Landtags, gleichzeitig hauptamtlicher Sekretär, er leitete dann in der Berliner BL bis 1932 die Kommunalabteilung. 1932 nicht mehr in den Landtag gewählt, in die RGO versetzt. Im Februar 1933 in Berlin festgenommen und im Columbiahaus schwer mißhandelt. 1934 irrtümlich aus dem KZ entlassen, lebte Grasse mehrere Monate illegal in Berlin. Dann Emigration, zunächst in Prag Generalagent für die »Deutsche Volkszeitung«, 1937 in Paris. Er gehörte ab 1942 der neuen Westleitung der KPD an. Im November 1943 von der französischen Geheimpolizei verhaftet und an die Gestapo übergeben, kam er ins KZ Buchenwald. Dort 1945 befreit, kehrte im Juni 1945 krank nach Berlin zurück. Franz Dahlem bat im Oktober 1945 in einem Schreiben an Karl Raddatz vom OdF-Hauptausschuß, sich besonders um Paul Grasse zu kümmern, der nach einem Schlaganfall schwer behindert war. Paul Grasse starb am 24. Januar 1946 in Berlin an den Folgen der KZ-Haft.

Wer war wer in der DDR

Göring, Helga

* 14.1.1922 – ✝ 3.10.2010

Geb. in Meißen, aufgewachsen in Dresden; 1938 – 40 Schauspielausb. an der Akad. für Musik u. Theater in Dresden; anschl. Bühnenengagements in Bielefeld, Frankfurt (Main) u. Hamburg, nach dem Krieg in Stendal u. Dresden, Titelrollen in Shaws »Die heilige Johanna« u. Lessings »Emilia Galotti«; 1951 Debüt als Filmschauspielerin in »Das verurteilte Dorf« (R:  Martin Hellberg); 1961 – 91 Mitgl. des Schauspielensembles des DFF; insg. rd. 200 Filmrollen, u. a. in »Schlösser u. Katen« (1957), »Berlin –…

Wer war wer in der DDR

Gorrish-Kaiser, Walter (urspr. Walter Kaiser)

* 22.11.1909 – ✝ 19.1.1981

Geb. in Wuppertal-Barmen; Vater Bauarb.; Volksschule in Wuppertal; Ausbildung zum Stukkateur-Modelleur, anschl. im Beruf tätig; 1928 Mitgl. des KJVD u. 1931 der KPD; 1933 Emigr. in die Niederl., nach Belgien u. Frankreich; 1936 – 39 Interbrigadist im span. Bürgerkrieg, Offz., Adjutant von  Ludwig Renn; 1939 in Frankreich interniert; 1940 nach Dtl. ausgeliefert, wegen »Vorber. zum Hochverrat« zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, 1940 – 43 Zuchthaus; 1943 in das Strafbat. 999 eingezogen, auf der…

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Gosse, Peter

* 6.10.1938

Geb. in Leipzig; Vater Dreher; 1956 Abitur; 1956 – 62 Studium der Hochfrequenztechnik am Inst. für Energetik in Moskau, Ingenieurdipl.; 1962 – 68 Entwicklungsing. in der Radarindustrie; ab 1968 freischaff. Schriftsteller; 1970 Automatisierungsingenieur in einem Großforschungszentrum; ab 1971 Lehrtätigkeit am Leipziger Literaturinst. »Johannes R. Becher«, ab 1984 Dozent f. Lyrik; 1976 / 77 u. 1977 – 81 unter Beobachtung des MfS (OPK »Gully« wegen Verweigerung einer Zustimmungserklärung zur…

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Gotte, Wolfgang

* 3.1.1929 – ✝ 13.3.2002

Geb. in Radeberg (Sachsen); Vater Verwaltungsangest.; 1948 Abitur; 1947 – 49 versch. Bergbaupraktika; 1949 – 54 Studium der Geol. an der Bergakad. Freiberg, Dipl. mit einer Arbeit zur Stratigraphie u. Tektonik des Nossen-Wilsdruffer Schiefergebirges; 1950 – 54 zugl. Arbeiten für die Staatl. Geolog. Kommission Berlin; ab 1954 Objektgeologe im Geolog. Dienst Sachsen in Freiberg, hier insb. Aufgaben zur Erkundung von Erzvorkommen im Blei-Zink-Revier Brand-Erbisdorf u. Arbeiten zu den Gesteinen der…

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Götz, Joseph

* 15.11.1895 – ✝ 9.5.1933

Geboren als Sohn einer ledigen Mutter am 15.November 1895 in München, verlebte eine schwere Kindheit; lernte Schlosser. 1914 zum Militär eingezogen, Heizer bei der Marine. Hier spielte Götz als Oberheizer auf der »Nassau« bei der Matrosen-Meuterei 1917 eine führende Rolle. Er wurde deswegen am 6. Dezember 1917 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt und erst durch die Novemberrevolution 1918 befreit. Götz kehrte nach München zurück, schloß sich dem Spartakusbund und dann der KPD an und gehörte zur Matrosenkompanie, die sich für die Räterepublik einsetzte. Im Mai 1919 in Nürnberg verhaftet, weil er eine Demonstration gegen die Erschießung von Kommunisten organisiert hatte. Nach der Freilassung arbeitete Götz bis 1922 als Schlosser, dann erwerbslos, im Februar 1923 wurde er von der KPD als Sekretär für Gewerkschaftsfragen bei der BL Südbayern hauptamtlich angestellt. Götz saß von Oktober 1923 bis April 1924 in »Schutzhaft«, im Juli 1924 erneut zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Mitte 1924 Orgleiter der KPD Südbayern, als Abgeordneter in den Bayerischen Landtag gewählt. Am 16. Februar 1925 auf der Süddeutschen Konferenz der KPD zusammen mit vielen anderen kommunistischen Funktionären verhaftet. Wegen Betätigung in der in Bayern noch immer illegalen KPD in Untersuchungshaft (zusammen mit dem Polleiter Joseph Schlaffer) und trotz seiner Immunität bis Dezember 1925 in Stadelheim festgehalten. Vom 18. bis 21. Januar 1926 Prozeß vor dem Reichsgericht in Leipzig, das ihn wegen Tätigkeit für die verbotene KPD zu drei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilte. Da der Landtag im Juni 1926 seine Immunität aufhob, flüchtete Götz für einige Zeit nach Moskau und legte von dort aus im Januar 1927 sein Mandat nieder. Nach der Amnestie 1928 nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Götz erneut in den Bayerischen Landtag gewählt und wieder Orgleiter der KPD in Südbayern. Im März 1933 verhaftet und ins KZ Dachau gebracht. Dort wurde Joseph Götz von der SS unmenschlich gefoltert und sofort nach der Flucht von Hans Beimler am 9. Mai 1933 erschossen.

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Gräbner, Walter

* 18.5.1935

Geb. in Dresden; Vater Angest.; 1941 – 49 Grundschule in Dresden, 1953 Abitur an der OS Radebeul; anschl. Praktikant bei der DR; 1954 – 59 Studium der Eisenbahnmaschinentechnik an der HS für Verkehrswesen (HfV) Dresden, Dipl.-Ing.; 1959 – 70 Ass. am Lehrstuhl für Fördertechnik, 1963 Prom. mit einer Studie zur Berechnung von Aufzugstreibscheiben mit Keilrillen, 1969 Habil. mit einer Arbeit über die Planung von Personenaufzügen in Hochhäusern; 1970 Praxisjahr am Inst. für Verkehrsforsch. Berlin;…

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Gräf, Paul

* 18.12.1895 – ✝ 9.2.1979

Geboren am 18. Dezember 1895 in Wallendorf/ Kreis Saalfeld, Sohn eines Porzellanformers. Arbeit als Maler und Emailleur in Pforzheim/ Baden. Im August 1914 Kriegsfreiwilliger, Ende 1916 schwer verwundet (Verlust des rechten Auges), danach Garnisionsdienst in Marienburg/Westpreußen, im November 1918 im Arbeiter- und Soldatenrat. Von 1920 bis 1923 Arbeiter in der Majolika-Manufaktur in Karlsruhe. 1922 Mitglied der KPD. Mitte 1923 gesucht wegen »Zersetzungsarbeit« unter der Polizei, floh er, lebte illegal in Mannheim und Frankfurt am Main, war bis zur Amnestie 1928 Redakteur. 1929 Kursant der M-Schule in Moskau (2. Militärpolitischer Lehrgang), nach seiner Rückkehr 1930 Mitarbeiter des zentralen AM-Apparates, redigierte u. a. die Zeitschrift »Oktober«. 1931 Leiter der AM-Arbeit im Bezirk Niederrhein. Gräf kam im Oktober 1932 erneut zur M-Schule nach Moskau, dort Hilfslektor. Im April 1933 kehrte er illegal über die âSR nach Deutschland zurück und leitete die AM-Arbeit in Berlin-Brandenburg. Am 24. Oktober 1933 mit Alexander Starck (Leiter AM-Arbeit–Reich des KJVD) festgenommen und am 25. Januar 1934 vom Kammergericht Berlin zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, die er in Berlin-Tegel verbüßte. Im Sommer 1936, noch während der Haft, wurde Gräf mehrmals zu Gestapo-Verhören in die Prinz-Albrecht-Straße gebracht. Nach Aufdeckung seiner AM-Tätigkeit durch Verrat eines Mitkursanten der M-Schule, drohte ihm die Gestapo mit einem neuen Verfahren, nutzte ihn als Auskunftsperson und versuchte ihn als V-Mann zu rekrutieren. Ende 1936 nach Thüringen freigelassen, arbeitete Gräf als Porzellanmaler und Zeichner. Von 1940 bis 1945 Soldat und im Mai 1945 kurzzeitig in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Danach Leiter der KPD-Kreisschule in Probstzella, später Leiter der SED-Landesparteischule in Camburg, bis 1951 Leiter der Abteilung Presse und Information des SED-LV Thüringen. Im Zuge der Parteiüberprüfungen 1951 von der Funktion entbunden, noch Redakteur bei der Zeitung »Das Volk« in Erfurt. Im Herbst 1952 schloß die BPKK Erfurt Gräf wegen »Feigheit« und als »Verräter der Arbeiterklasse« aus der SED aus. Als Chemiegraph in der Druckerei »Fortschritt« beschäftigt, war er von 1954 bis 1963 Mitarbeiter bei der Zeitung »Das Volk« und wurde am 30. Januar 1959 wieder in die SED aufgenommen. Paul Gräf starb am 9.Februar 1979 in Gräfenthal.

Wer war wer in der DDR

Graf, Ingo

* 26.12.1938

Geb. in Gadebusch; Vater Lehrer u. Jungvolkführer, nach dem Krieg in Gefangenschaft verstorben, Mutter Hausfrau; 1956 Abitur; 1956 – 59 Lehrerstudium Math. u. Physik am Päd. Inst. Güstrow; 1959 SED; anschl. Lehrer in Laage u. Güstrow; 1963 – 65 Sekr. für Kultur in der FDL-KL Güstrow; 1964 von  Heinz Quermann u.  Gerd Natschinski in der Sendung »Herzklopfen kostenlos« für AMIGA u. das DDR-Fernsehen entdeckt; Durchbruch als Schlagersänger mit der Eigenkomposition »Versuch’s noch mal mit mir«…

Wer war wer in der DDR

Gramkow, Angelika

* 27.9.1958

Geb. in Grevesmühlen; 1965 – 75 POS in Ludwigslust, Abitur; Ausb. zur Baufacharb. im Wohnungskomb. in Schwerin; 1981 – 86 Studium der Wirtschaftswiss. an der KMU Leipzig, Dipl.-Ökon. u. Dipl.-Lehrerin; 1978 SED; bis 1986 Fachschullehrerin an der FS für Finanzwirtsch. Gotha u. an der Bildungsstätte Schwerin; ab 1981 Mitgl. FDJ-KL Schwerin; 1986 – Jan. 1992 Lehrerin an der Berufsschule für Verw. u. Wirtsch. Juni 1991 – Okt. 2008 MdL Mecklenb.-Vorpomm., Jan. 2000 – 06 Vors. der PDS-Frakt., Nov.…

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Grandy, Theo

* 7.10.1919 – ✝ 31.10.1987

Geb. in Elchingen (Krs. Aalen, Württ.); Vater selbst. Stellmachermstr.; 1925 – 31 Volksschule, 1931 – 33 Gymnasium in Rottenburg a. Neckar, ohne Abschluß; 1932/33 kath. Jugendverb. Neues Dtl.; 1934 – 37 Ausbildung zum Elektroinstallateur, anschl. in Bopfingen tätig; 1938 RAD; 1938 – 41 Wehrmacht, Funker im Luftnachrichtenreg., dann Kampffliegerschule u. Einsatz als Kampfflieger, Uffz.; 1941 – 45 sowj. Kriegsgefangenschaft, 1942/43 2. Antifa-Schule in Oranki unter  Rudolf Lindau; 1943 NKFD; 1944…

Wer war wer in der DDR

Grashof, Christian

* 5.8.1943

Geb. in Gablonz (Nordböhmen/Jablonec nad Nisou, Tschechien); Vater Hilfsarb. in einer Schuhfabrik, Mutter Dienstmädchen; Schule in Löbau (Sachsen), Abitur; Kulissenschieber am Theater Frankfurt (Oder); 1964 – 67 Studium an der Staatl. Schauspielschule Berlin; 1967 – 70 Engagement am Städt. Theater Karl-Marx-Stadt, 1970 – 90 am Dt. Theater Berlin, zugleich 1988 – 90 Gast am Thalia Theater Hamburg u. in München, Bühnenrollen u. a. in: 1972 »Clavigo« (R:  Adolf Dresen), 1973 »Die Insel« (R: Klaus…

Wer war wer in der DDR

Grätz, Manfred

* 9.1.1935

Geb. in Altmittweida (b. Chemnitz); Vater Zimmermann; OS in Altmittweida, Abitur; 1952 SED; bis 1954 KVP-Offz.-Schule, Ltn.; bis 1955 Stellv. des Stabschefs eines Panzerbat.; 1955 – 59 sowj. Militärakad.; 1959 Stabschef des Panzerregt. 11 »Otto Buchwitz« in Zeithain, Hptm.; 1961 – 71 in der Verw. Ausbildung des Min. für Nat. Verteidigung, zul. Stellv. des Ltr. der Abt. Gefechtsausbildung, Oberst-Ltn.; 1971 – 73 sowj. Gen.-Stabsakad., Dipl. rer. mil.; 1973 – 76 Stellv. des Kdr. u. Stabschef der…

Wer war wer in der DDR

Göring-Eckardt, Katrin

* 3.5.1966

Geb. in Friedrichroda; 1972 – 80 POS; 1980 – 84 EOS, Abitur; 1984 – 88 Studium der Theol.; tätig als Kantinenhilfe u. in der kirchl. Kinderarbeit; Mitarb. in den opposit. Gruppen »Solidar. Kirche« u. »Frauen für den Frieden«; 1989 Mitgl. der Partei Demokrat. Aufbruch, 1990 Wechsel zur Bürgerbew. Demokratie Jetzt (DJ), Mitgl. des DJ-Landessprecherrats Thür. 1990 – 94 Ref. für Frauenpol., Familie u. Jugend der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Thür. Landtag; 1991 – 93 Mitgl. im Bündnis…

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Goß, Franz

* 6.7.1885 – ✝ 13.9.1950

Geboren am 6. Juli 1885 in Braunsberg/Ostpreußen, Sohn eines Glasermeisters. Als Student 1914/15 Soldat, als Kriegsbeschädigter entlassen, legte er 1916 seine wissenschaftlichen Prüfungen ab, wurde im April 1919 in Berlin Studienrat, im Oktober 1921 Oberstudiendirektor und Schulleiter des Friedrichsgymnasiums, 1923 Direktor des Köllnischen Gymnasiums, er schuf die erste Aufbauschule Berlins für begabte Volksschüler. 1918 Mitglied der USPD, Ende 1920 der KPD. Seit 1919 Stadtverordneter in Alt-Berlin, blieb er dies bis 1929 – zuerst für die USPD, dann für die KPD – auch in der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin. Seit ihrer Gründung im Dezember 1918 gehörte Goß der »Vereinigung sozialistischer Lehrer« an und wurde im März 1919 in deren Vorstand gewählt. Ab 1921 unbesoldeter Stadtrat im Bezirk Tiergarten, von der Bezirksversammlung des Bezirks Köpenick 1926 zum besoldeten Bezirksstadtrat (Stadtschulrat) gewählt. Bis 1929 Spitzenkandidat der KPD für Berlin-Tiergarten. Im März 1929 stellvertretendes Mitglied für den verstorbenen Wilhelm Bartz im Preußischen Staatsrat. Kurze Zeit später verließ Goß die KPD aus Protest gegen die ultralinke Politik der Parteiführung. Von den Nazis 1933 als Stadtschulrat ohne Ruhestandsbezüge entlassen. Er zog nach Mecklenburg, schlug sich dort mit Schwarzarbeit als Fischer oder in Gärtnereien durch. 1945 gründete er in Zarrenthin/Mecklenburg die SPD, kehrte dann nach Berlin zurück. Im August 1945 heiratete Goß seine Lebensgefährtin, mit der er seit 1906 zusammengelebt und zwei Töchter hatte. An der Gründung der Gewerkschaft der Lehrer und Erzieher beteiligt, wurde er als Sozialdemokrat zum Zweiten Vorsitzenden gewählt. Die Stadt Berlin stellte ihn wieder im Schuldienst ein, zunächst Schulleiter in Mariendorf, später Bezirksschulrat von Tempelhof und seit Januar 1946 Personaldezernent im Hauptschulamt von Groß-Berlin. Franz Goß starb am 13. September 1950 in Berlin (West).

Handbuch Deutsche Kommunisten

Gostomski, Hans

* 12.9.1898 – ✝ 1934

Geboren am 12. September 1898 in Berlin; besuchte die Stadtschule in Lenzen/Elbe und studierte am Seminar für orientalische Sprachen in Berlin. Anschließend kaufmännischer Volontär, kam 1918 an die Front, wo er schwer verwundet wurde. Gostomski gehörte dem Soldatenrat des XX. Armeekorps an. 1919 Korrespondent beim Berliner Magistrat, er wurde Mitglied der USPD und 1920 der KPD. 1922 Übersiedlung nach Hamburg, wo er als Expedient arbeitete und 1924 in die Hamburger Bürgerschaft gewählt wurde. Gauleiter und Sekretär des kommunistischen »Internationalen Bundes der Opfer des Krieges und der Arbeit«. Im April 1925 legte er wegen angeblicher persönlicher Verfehlungen sein Mandat in der Bürgerschaft nieder und wurde nach Berlin versetzt. Gostomski zählte zur linken Opposition und soll Opfer von Intrigen geworden sein. 1927 Austritt aus der KPD, nun in verschiedenen linken Gruppen tätig. Einer der Mitbegründer der Berliner SAP, zeitweilig Leiter der SAP Berlin und ihr Kandidat bei Wahlen. Nach 1933 mehrmals verhaftet, soll Gostomski nach seiner Verhaftung 1934 den Freitod gewählt haben, um weder seiner Familie, noch seinen Gesinnungsgenossen zu schaden.

Wer war wer in der DDR

Götting, Gerald

* 9.6.1923 – ✝ 19.5.2015

Geb. in Nietleben (b. Halle); Vater kfm. Angest.; 1933 – 41 Lateinische Hauptschule der Franckeschen Stiftungen in Halle; 1941 Notabitur; 1942 – 45 RAD, Wehrmacht (Luftnachrichten), OGfr.; 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft. 1946 CDU; 1946/47 Angest. beim Kriegsschädenamt Halle; 1947 – 49 Studium der Philol., Germanistik u. Geschichte an der MLU Halle; 1947 Mitgl. u. 1948 3. Vors. des CDU-Landesverb. Sachsen-Anh. u. seitdem Mitgl. des CDU-HV; 1948/49 Mitgl. des Dt. Volksrats; 1949 – 66…

Wer war wer in der DDR

Götzl, Eduard

* 18.2.1921 – ✝ 16.1.1986

Geb. in Petschau (Krs. Teplitz/ČSR/Bečov nad Teplou, Tschechien); Vater Arbeiter; Volks- u. Berufsschule in Petschau u. Karlsbad; Ausb. zum Mechaniker; 1936 SAJ in der ČSR; 1943 Wehrmacht; 1943 – 45 im Flugzeugbau dienstverpflichtet. 1945/46 KPD/SED; 1946 Dt. Volkspolizei; Instrukteur der SED-Landesltg. Thür.; 1949/50 Studium an der PHS; 1950/51 Sekr. der SED-BPO Maxhütte-Unterwellenborn; 1951 – 54 Dir. des Stahl- u. Walzwerks Brandenb.; 1952 Mitgl. der SED-BL Potsdam; 1954/55 Studium in der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Grade, Alfred

* 25.12.1899 – ✝ 25.8.1984

Geboren am 25. Dezember 1899 in Halle, Sohn eines Ingenieurs. Besuch des Gymnasiums. 1917 zum Militär eingezogen, bis Kriegsende Flieger. Grade, der sich bereits 1916 an Demonstrationen gegen den Krieg beteiligt hatte, schloß sich bei Kriegsende der sozialistischen Proletarierjugend an. Er trat als Volontär in den Volksbuchhandel Halle ein. Mitglied der USPD, ging mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Bis 1925 Leiter der Filialen des Volksbuchhandels Halle im Bezirk Halle-Merseburg. Am 1. April 1925 verurteilte ihn der Gerichtshof zum Schutz der Republik wegen eines Zeitungsaufsatzes gegen Hjalmar Schacht zu zehn Monaten Festungshaft. 1926 amnestiert, berief ihn die KPD in die Redaktion des »Klassenkampfes« in Halle. 1928 übernahm Grade die Chefredaktion des »Klassenkampfes«. Er zählte zu den Versöhnlern, trennte sich aber Anfang 1929 von ihnen. Anfang 1930 zum stellvertretenden Chefredakteur der »Roten Fahne« nach Berlin beordert, aber Ende 1930 wegen Eintretens für die »Einheitsfront um jeden Preis« in die Provinz verschickt. Von 1931 bis Herbst 1932 Chefredakteur der »Süddeutschen Arbeiterzeitung« in Stuttgart. 1933 einer der Leiter der illegalen Widerstandsorganisation in Mitteldeutschland, zu der auch SAP- und SPD-Mitglieder gehörten. Am 25.November 1933 verhaftet, wurde Grade nach längerer Einzelhaft ins KZ überführt. 1938 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der illegalen kommunistischen Lagerleitung im KZ Buchenwald, damals erfolgte sein Bruch mit der KPD. 1939 aus dem KZ entlassen, blieb Grade unter Gestapoaufsicht und arbeitete bis Kriegsende in einer Fabrik. 1945 schloß er sich der SPD an, ließ sich als selbständiger Buchhändler nieder und wohnte dann bei Frankfurt/M. Alfred Grade starb am 25. August 1984.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Graf, Otto

* 8.3.1892 – ✝ 1.9.1971

Geboren am 8. März 1892 in Zamdorf/Bayern, Sohn eines Ziegeleibesitzers. Nach dem Realgymnasium 1911 bis 1913 Lehrerseminar in Pasing. Von 1914 bis 1917 Soldat im Weltkrieg. 1917/18 Studium in Leipzig. Zunächst Mitglied des Alldeutschen Verbandes, schloß sich Graf, der als Lehrer in München arbeitete, 1919 der KPD an. Von 1919 bis 1921 war er Redakteur an der »Neuen Zeitung« und gehörte ab 1920 als Abgeordneter der KPD-Fraktion dem Bayerischen Landtag an. Auf dem IV. Parteitag im April sowie auf dem Vereinigungsparteitag im Dezember 1920 in Berlin wurde er als Vertreter Südbayerns in den ZA gewählt. Graf wurde 1921 als »Nationalkommunist« aus der KPD ausgeschlossen. Er trat zunächst der USPD, dann der SPD bei und blieb bis 1923 im Landtag, überließ aber sein bis 1924 gehendes Mandat Karl Grönsfelder. Graf war von 1922 bis 1929 Mitarbeiter des Arbeiter-Bildungskartells in München und von 1925 bis 1929 Schriftsteller und außenpolitischer Mitarbeiter der »Vossischen Zeitung« und der »Münchner Post«. Nach 1933 Berufsverbot und mehrmals für einige Wochen in Stadelheim inhaftiert. Von 1946 bis 1948 war Graf Leiter der Abteilung Volksbildung des Bayerischen Kulturministeriums und 1946/47 Staatskommissar der Universität München für die Entnazifizierung und die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs. Graf war ab 1945 in der SPD aktiv und ab 1953 ständiger Referent u. a. der IG Druck und Papier. Er gehörte als SPD-Abgeordneter von 1949 bis 1953 dem ersten Deutschen Bundestag an. Otto Graf starb am 1. September 1971 in München.

Wer war wer in der DDR

Gräf, Roland

* 13.10.1934 – ✝ 11.5.2017

Geb. in Meuselbach (Thür.); Vater Holzarb.; Grundschule bis 1949; 1949 – 52 Ausbildung zum Industriekfm.; ABF bis 1954; 1954 – 60 Studium an der Dt. HS für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg, Fachrichtung Kamera; 1961 Kameramann im DEFA-Studio für Dok.-Filme; 1961 – 76 Kameramann u. Regisseur; Kameramann u. a. bei  Jürgen Böttcher,  Rainer Simon,  Lothar Warneke, Herrmann Zschoche; 1976 – 90 nur noch als Regisseur im DEFA-Studio für Spielfilme tätig; 1985 – 90 Vors. des Künstler. Rats im…

Wer war wer in der DDR

Gramlich, Horst

* 31.3.1938

Geb. in Antonufka (UdSSR); aufgew. in Potsdam; Grundschule; Lehre als Bankkaufm.; Stud. an der Wirtschaftsfachschule u. an der HfÖ Berlin, Dipl.-Finanzwirt, 1972 Prom. zum Dr. rer. oec.; wiss. Mitarb., ab 1969 Doz. für Wirtschaftsplanung u. Planerfüllung an der ASR Potsdam; Herbst 1989 SDP, dann SPD; Mai 1990 – 98 OB von Potsdam (Nachf. von  Manfred Bille); in einem von CDU u. Bündnis 90 / Die Grünen initiierten Abwahlbegehren am 17. Mai 1998 mit 87,5 % der Stimmen als OB abgewählt.Andreas…

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Granz, Bruno Richard

* 6.12.1880 – ✝ 3.11.1937

(* 1880 – † 1937) Geboren am 6. Dezember 1880 in Callenberg in Sachsen, Sohn eines Kleinbauern und Zimmermanns; Lehre als Bäcker. Bis 1906 Bäckermeister in Callenberg und Limbach, von 1906 bis 1910 Hilfsarbeiter in Chemnitz. 1910 zog er nach Limbach und arbeitete im Vorstand des dortigen Konsumvereins. Seit 1906 in der SPD, wurde er 1912 Vorsitzender der SPD-Ortsgruppe Limbach. Während des Weltkrieges entschieden gegen die Burgfriedenspolitik, nahm 1916 Verbindung zu Fritz Heckert und der Spartakusgruppe auf. 1916/17 Soldat, er setzte an der Front seine antimilitaristische Arbeit fort. Im Mai 1917 beschloß die Kreiskonferenz der SPD (Limbach-Flöha) mit 150 zu 33 Stimmen den Übertritt zur USPD und wählte Granz zum Kreisvorsitzenden. Im November 1918 Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates in Limbach, am Jahresende Delegierter auf dem Gründungsparteitag der KPD. Von 1919 bis 1933 war Granz Fraktionsvorsitzender der KPD in der Stadtverordnetenversammlung Limbach sowie von 1920 bis 1926 Landtagsabgeordneter in Sachsen. Er arbeitete von 1924 bis 1933 als Geschäftsführer des Limbacher Konsumvereins und war von 1919 bis 1930 Mitglied der BL Erzgebirge-Vogtland. Granz war Anhänger von Heinrich Brandler, mit dem er auch nach dessen Absetzung 1923 freundschaftlich verbunden blieb. Ein Briefwechsel mit Brandler (bis 1928 im Moskauer »Exil«) wurde bekannt und brachte Granz Ärger ein, er blieb aber in der KPD. Im März 1933 Emigration in die âSR und 1934 in die Sowjetunion, wo er in einer großen Moskauer Bäckerei unter dem Namen Otto Stoll arbeitete. Seinen jüngsten Sohn ermordeten die Nazis am 9. März 1933. Bruno Granz und sein Sohn Kurt, der bereits seit 1930 in der Sowjetunion als Maurer lebte, wurden 1937 vom NKWD verhaftet. Kurt Granz wurde am 28. Februar 1938 ermordet. Bruno Granz wurde am 3. November 1937 in Butowo erschossen. Sein Schicksal blieb in der DDR ein Geheimnis. Das ZK der KPD erklärte dem dritten Sohn, Walter, auf Anfrage nach dem Verbleib seines Vaters und seines Bruders, nichts Genaues zu wissen. Als sich dann Mitte der fünfziger Jahre auch die SED-Kreisleitung Karl-Marx-Stadt-Land nach Bruno Granz erkundigte, weil eine Straße in Limbach nach ihm benannt werden sollte, vermerkte Walter Ulbricht am 21. Juli 1958 quer über eine Hausmitteilung der Abteilung Kaderfragen an die Allgemeine Abteilung: »Man kann die Straße mit seinem [Bruno Granz] Namen benennen.« Später war – wie ein Band über Gedenkstätten berichtete – auf einer Gedenktafel in Limbach sogar die Lüge zu lesen, Bruno Granz sei in der UdSSR »1937 nach langer Krankheit« verstorben.

Wer war wer in der DDR

Graßhoff, Helmut

* 7.11.1925 – ✝ 18.7.1983

Geb. in Hamersleben (Krs. Oschersleben); Vater Kfm.; OS; 1943 RAD, 1943 – 45 Wehrmacht, Uffz.; 1945 – 47 Kriegsgefangenschaft. 1948 Abitur; SED; Ausbildung zum Landwirt u. Bankkfm.; Tätigkeit im landw. Genossenschaftswesen; 1950 Studium der Wirtschaftswiss., 1951 – 54 der Slawistik an der HU Berlin; 1954 – 56 wiss. Assistent u. Lehrbeauftr. für russ. Lit. am Slaw. Inst. der HU Berlin; 1956 – 59 wiss. Aspirant am Inst. für Slawistik der DAW, 1959 Prom. zum Dr. phil. an der HU Berlin; ab 1958…

Wer war wer in der DDR

Gratzik, Paul

* 30.11.1935 – ✝ 18.6.2018

Geb. in Lindenhof (Krs. Lötzen, Ostpr./Lipowy Dwor, Polen); Vater Landarb.; Volksschule; 1952 – 54 Ausbildung zum Tischler; arbeitete als Bauarb. im Ruhrgeb., in Berlin u. Weimar; danach im Braunkohletagebau in Schlabendorf; 1962 Funktionär der FDJ-KL Weimar, Sektorenltr. im Jugenklubhaus »Walter Ulbricht«; 1962 – 81 als IM »Peter« für das MfS erf., Beendigung der IM-Tätigkeit durch Verweigerung weiterer Zusammenarbeit; 1963 – 68 Studium am IfL in Weimar; 1968 Aufn. zum Studium am Lit.-Inst.…