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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Trabalski, Stanislaw

* 25.10.1896 – ✝ 12.11.1985

Geb. in Leipzig; Vater poln. Sozialist; Ausbildung zum Feinmechaniker; danach als Elektrotechniker u. Filmtechniker tätig; Mitgl. der Kattowitzer Arbeiterjugend; 1912 SPD; 1914 – 16 Militärdienst, in Verdun verwundet; 1916 Spartakusbund; 1917 USPD; 1918 Mitgl. des Arbeiter- u. Soldatenrats in Weimar u. 1919 in Leipzig; 1922 Wiedereintritt in die SPD; ehrenamtl. Mitarb. im Arbeiterbildungsinst.; 1928 – 33 Sekr. einer Konsumgenossenschaft; Mitgl. der Eisernen Front; 1933 Vertrauensmann der illeg.…

Wer war wer in der DDR

Trautzsch, Walter Ehrengott

* 16.3.1903 – ✝ 23.9.1971

Geb. in Lengefeld (Erzgeb.); Vater Weber u. Maurer, Mutter Weberin; nach Abschl. der Volksschule Lehre als Metalldrücker; bis 1929 Arbeit in seinem Beruf in versch. Städten Dtl.; dann erwerbslos; 1923 KPD; Teiln. am Hamburger Aufstand, Okt. – Dez. 1923 in Haft; seit 1926 Verbindung zum Geheimapparat der KPD; 1929 Ltr. des Erwerbslosenaussch. in Lengefeld; 1931 Ltr. des örtl. Antifa. Kampfbunds; Reise in die Sowjetunion als Mitgl. einer Delegation der Universum-Bücherei; Nov. 1932 Wahl zum… Geboren am 16. März 1903 in Lengefeld/Erzgebirge, sechstes von sieben Kindern einer Weberfamilie; lernte Metalldrücker, ging 1920 auf Wanderschaft. Er trat im Juni 1923 in die KPD ein. Aktiver Teilnehmer am Hamburger Aufstand, deshalb inhaftiert, aber bereits im Dezember 1923 entlassen. Trautzsch hielt sich ein halbes Jahr in der Schweiz auf, fand 1926 schließlich Arbeit in Chemnitz und kam 1929 nach Lengefeld zurück. Er gehörte auch dem AM-Apparat an, wurde 1929 Leiter des Erwerbslosenausschusses und 1931 des örtlichen Kampfbundes gegen den Faschismus. Anfang März 1934 festgenommen, saß er bis August im KZ. Danach organisierte er den Transport von Informationsmaterialien über die tschechische Grenze. Im September 1935 emigrierte Trautzsch in die Sowjetunion und nahm unter dem Namen Paul Wittig an der »Brüsseler Konferenz« teil. Er kam in die ?CSR und erhielt von Hermann Nuding den Auftrag, künftig als Kurier über Rosa Thälmann die Verbindung zu Ernst Thälmann herzustellen. Von September 1936 bis Februar 1939 war Trautzsch unter dem Parteinamen Edwin »Thälmann-Kurier«, reiste zwischen Paris, Prag, Berlin und Hamburg. Seine diktierten Berichte erhielt Hermann Nuding, der sie redigiert nach Moskau weiterleitete. Als Walter Trautzsch am 16. Februar 1939 beim Grenzübertritt in Aachen festgenommen wurde, hatte er einen Schweizer Paß auf den Namen Wilhelm Bossard bei sich. Doch die Gestapo nahm ihm nicht ab, daß er zum französischen Geheimdienst gehöre. Nun gab er zu, Mitglied der illegalen KPD in Frankreich zu sein, was mit der Pariser Leitung abgesprochen war, um zu verhindern, daß seine Tätigkeit als »Thälmann-Kurier« bekannt wurde. Er ging auf das Angebot der Gestapo ein, als ihr V-Mann in Frankreich zu arbeiten, informierte darüber in Paris sofort die KPD-Leitung. Diese mißtraute Trautzsch und wollte ihn nach Moskau schicken, was der Kriegsausbruch verhinderte. In Frankreich zunächst interniert, flüchtete er beim Einmarsch der deutschen Truppen im Mai 1941 in die Schweiz. Hier arbeitete er als Tscheche Kurt Schneider u. a. mit Maria Weiterer, Leo Bauer und Fritz Sperling zusammen. Inzwischen hatte er die Schweizerin Rosemarie Müggeli geheiratet, beide gingen im August 1946 nach Deutschland. Trautzsch wurde 1946/47 Vorsitzender der SED Glauchau, von 1948 bis 1952 Mitarbeiter der SED-Landesleitung Sachsen in Dresden. 1952/53 Mitglied der Bezirks-PKK Leipzig, geriet aber selbst in die stalinistischen Säuberungen. 1954 abgesetzt, wurde er Kaderleiter des VEB Kohle Schwedt, Außenstelle Berlin-Weißensee. Zuletzt Invalidenrentner, er erhielt erst 1964 den VVO in Silber. Walter Trautzsch starb am 23. September 1971 in Leipzig. Über ihn hat Annette Leo 1999 eine biographische Skizze veröffentlicht.Anette Leo

Handbuch Deutsche Kommunisten

Treuber, Julius

* 13.6.1880 – ✝ 24.7.1955

Geboren am 13. Juni 1880 in Reutlingen, Sohn eines Mechanikers; lernte Buchhändler und arbeitete als Verlagsangestellter. 1905 Mitglied der SPD, 1908 Geschäftsführer der Buchhandlung Freie Presse in Elberfeld. Von 1915 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, er trat 1917 zur USPD über, gehörte im November 1918 dem Soldatenrat in Kiel bzw. dem Arbeiter- und Soldatenrat in Elberfeld an. Seit 1919 Mitglied der KPD, leitete Treuber seit Februar 1919 die KPD-Buchhandlung Volksfreund in Braunschweig, 1920 berief ihn die Zentrale zum Geschäftsführer des Verlages Carl Hoym Nachf. in Hamburg, von 1921 bis 1925 Leiter der Lessing-Buchhandlung in Berlin-Charlottenburg, einem illegalen Unternehmen der Komintern. Anschließend beim Verlag für Literatur und Politik beschäftigt, war er ab 1926 Einkäufer für wissenschaftliche und technische Literatur im Bist-Verlag, eine staatliche sowjetische Einkaufsstelle. 1927/28 Leiter des Element-Verlages und des Verlages Der Pfaffenspiegel. Seit 1929 Kassierer und Buchhändler des Proletarischen Freidenkerverbandes, 1932 wurde Treuber Geschäftsführer des Internationalen Arbeiter-Verlags in Berlin. Nach 1933 lange Jahre erwerbslos, ab 1938 Versicherungsangestellter. 1945 wieder Mitglied der KPD, im September 1945 Bibliotheksleiter im ZK der KPD bzw. ab April 1946 des SED-PV. Dann 1949 Referent in der Verschlußsachenabteilung in der Kanzlei beim Präsidenten der DDR. Julius Treuber starb am 24. Juli 1955 in Ost-Berlin. Treubers Tochter Charlotte (*24.1. 1907 – † 21. 10. 1999) war zeitweise Lebensgefährtin von Herbert Wehner und später Ehefrau von Erich Wendt.

Wer war wer in der DDR

Trilling, Wolfgang

* 16.4.1925 – ✝ 1.8.1993

Geb. in Chemnitz; zwei Jahre Soldat im 2. Weltkrieg; Studium der Theol. u. Philos. in Paderborn u. München; 1949 Eintritt ins Oratorium des Hl. Philipp Neri in Leipzig; 1952 Priesterweihe in Leipzig; 1952 – 56 Vikar in Leipzig-Lindenau; 1957 Assistent am Regional-Priesterseminar / Studium Erfurt; 1958 stellv. Studentenpfarrer in Leipzig; zw. 1959 u. 1966 Studentenpfarrer sowie bis 1969 Akademikerseelsorger in Leipzig; 1959 Dr. theol. in München; Verw. des Lehrstuhls für Exegese des Alten…

Wer war wer in der DDR

Trölitzsch, Gerhard

* 2.3.1926 – ✝ 12.4.2017

Geb. in Limbach-Oberfrohna (Krs. Chemnitz); Vater Zimmermann, Mutter Näherin; 1932 – 40 Volksschule in Oberfrohna; 1936 – 40 Dt. Jugend; 1940 – 43 Ausbildung zum Maurer in Limbach (Sachsen); 1940 – 43 HJ; 1943 RAD, Arbeitsmann; 1943 – 3.3.1945 Wehrmacht, Gefr.; März 1945 – Jan. 1946 amerik. Kriegsgefangenschaft in Frankreich. 1946 SED; 1946 Maurer in Oberfrohna; 1946/ 47 ABF Chemnitz; 1947 – 53 Studium der Architektur an der TH Dresden, Dipl.-Ing.; 1953 – 55 wiss. Mitarb. u. persönl. Ref. beim…

Wer war wer in der DDR

Trostorff, Klaus

* 12.11.1920 – ✝ 7.8.2015

Geb. in Breslau (Wrocław, Polen); Vater Zimmermann (später Opernsänger u. Gesangslehrer); Volks- u. Mittelschule; ab 1937 Ausbildung zum Kaufm.; anschl. im Beruf tätig, später Bauarbeiter bei der Reichsbahn, Orthopädiemechaniker; aktiv im Widerstand gegen das NS-Regime; 28.10.1943 wegen »staatsfdl. u. sowjetfreundl. Einstellung« sowie »Verbreitung von Feindnachrichten« inhaftiert; Okt. 1943 – April 1944 Haft im Polizeigefängnis Breslau, 1944/45 KZ Buchenwald. Juni 1945 in Breslau, Aug. 1945…

dissidenten.eu

Tschalidse, Waleri

* 1938 – ✝ 2018

Waleri Tschalidse wurde 1938 in Moskau geboren. Sein Vater war Ingenieur, seine Mutter Architektin. Er ging zum Studium ins georgische Tiflis (Tbilissi), wo er 1965 seinen Universitätsabschluss in Physik machte. Nach der Rückkehr nach Moskau wurde er Mitarbeiter des Wissenschaftlichen Forschungsinstitutes für Plastische Chemie und veröffentlichte einige wissenschaftliche Artikel. Zusammen mit Alexander Jessenin-Wolpin und Boris Zukerman war er ein Pionier der juristischen Bildung unter der…

Wer war wer in der DDR

Tscheschner, Dorothea

* 27.12.1928

Geb. in Brieg (Schles. / Brzeg, Polen); Vater Architekt; 1935 – 38 Volksschule, 1938 – 44 Oberschule Brieg; 1944 / 45 Panzergräbenbau für die Wehrmacht; 1946 / 47 in poln. u. sowj. Zwangsarbeiterlagern, anschl. bis 1948 im Flüchtlingslager Hoyerswerda u. Chemnitz. 1948 / 49 Ausbildung zur Bau- u. Möbeltischlerin; 1949 – 52 Studium an der Techn. Akad. Chemnitz u. ab 1952 an der FS für Bauwesen Görlitz (erste Frau im Studiengang), Ing. für Architektur; 1952 – 56 Studium an der HAB Weimar,…

Wer war wer in der DDR

Tschuikow, Wassili Iwanowitsch

* 12.2.1900 – ✝ 8.3.1982

Geb. in Serebrjanyje Prudy (b. Moskau); Schlosser; 1917 Matrose; 1919 Mitgl. der KPR(B) bzw. KPdSU; 1919 Regt.-Kdr.; bis 1925 Militärakad. Frunse; 1927 Militärberater in China; danach versch. Kdo.-Stellungen in Infanterie- u. Panzerregt., Oberst; ab 1941 Oberbefehlshaber der 64. bzw. der 62. Armee, führend an der Stalingrad-Schlacht u. nach deren Umbildung zur 4. Gardearmee entscheidend an der Einnahme Berlins beteiligt; 1944 u. 1948 Held der Sowjetunion. 1945/46 Chef der SMA in Thür.; 1946 – 49…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Tünnermann, August

* 18.8.1896 – ✝ 23.12.1982

Geboren am 18. August 1896 in Rolfshagen bei Obernkirchen/Krs. Rintelen, Sohn eines Korbmachers; lernte Schlosser, war anschließend Maschinist und Büromaschinenmechaniker. Von 1915 bis 1918 Soldat im Weltkrieg, schwer verwundet, er verlor das rechte Bein. Erst 1920 aus dem Lazarett entlassen, dann Arbeiter auf dem Kalibergwerk Friedrichshall in Sehnde in Niedersachsen. 1921 trat er in die KPD ein, leitete die KPD-Ortsgruppe in Sehnde und wurde Mitglied der BL Niedersachsen, zeitweise Leiter der Abteilung Land und ab 1932 Mitglied des Sekretariats. Von 1925 bis 1933 Kreistagsabgeordneter und 1931/32 Abgeordneter des Provinziallandtags von Hannover. Tünnermann wurde im April 1932 in den Preußischen Landtag gewählt. Am 27. April 1933 festgenommen, saß er bis April 1934 in »Schutzhaft«. Danach in der Landwirtschaft tätig, im September 1939 erneut inhaftiert, 1940 aus dem KZ Sachsenhausen entlassen, Arbeiter. Von Mai bis November 1945 Landrat in Burgdorf, anschließend Sekretär der KPD Burgdorf, er gehörte von 1946 bis 1950 dem Sekretariat des KPD Niedersachsen an, bis zum Parteiverbot Mitarbeiter für Org. und Kader. Er war 1946 Abgeordneter und Vizepräsident des ernannten Hannoverschen Landtages, 1968 Mitglied der DKP. August Tünnermann starb am 23. Dezember 1982 in Sehnde.

Wer war wer in der DDR

Turra, Mario

* 27.9.1920 – ✝ 16.6.2003

Geb. in Falkenstein (Vogtl.); Vater Deutsch-Italiener; aufgew. in Pulsnitz; Lehre als Dekorateur; danach Schauspielunterricht; 1969 Abschl. als Dipl.-Theaterwiss. an der Theater-HS Leipzig; erste Rollen in Zwickau u. Heidelberg; 1943 zwangsverpflichtet zur Arbeit bei der Reichsbahn. Ab 1945 wieder Schauspieler, 1948 Übersiedl. nach Wien, Rollen am Burgtheater u. an der Scala, polit. Kabarett; KPÖ; 1957 Übersiedl. in die DDR, ab 1960 DDR-Staatsbürgerschaft; SED; Schauspieler in Wittenberg, dann…

dissidenten.eu

Tychyj, Olexa

* 1927 – ✝ 1984

Olexa (Oleksij) Tychy wurde 1927 auf dem Hof Ischewka (Gebiet Stalino, heute: Donezk) in einer Bauernfamilie geboren. Er besuchte das Landwirtschaftsinstitut in Saporischschja (Saporoschje) und die Eisenbahningenieurschule in Dnipropetrowsk (Dnepropetrowsk, heute: Dnipro). Nach seinem Studium an der Philosophischen Fakultät der Universität Moskau arbeitete er als Lehrer für Physik, Mathematik und Ukrainisch in den Bezirken Saporischschja und Stalino, später auch als Bauarbeiter und…

Wer war wer in der DDR

Tragelehn, Bernhard Klaus

* 12.4.1936

Geb. in Dresden; 1955 – 58 Meisterschüler bei  Bertolt Brecht u.  Erich Engel an der AdK in Berlin, 1957 Inszenierung von Brechts »Die Ausnahme u. die Regel« in Wittenberg u. 1958 von  Heiner Müllers »Die Korrektur«; danach Regisseur am Theater in Senftenberg u. 1958 – 61 zugl. an der Studentenbühne der HfÖ Berlin, 1961 dort Inszenierung von Müllers »Die Umsiedlerin«, nach der Uraufführung Verbot des Stücks wegen »konterrev.« Charakters, Ausschluß aus der SED, »Bewährung« im Braunkohlentagebau…

Wer war wer in der DDR

Treder, Hans-Jürgen

* 4.9.1928 – ✝ 18.11.2006

Geb. in Berlin; Vater Magistratsdir.; 1933 – 46 Mommsen- u. Kant-Gymnasium in Berlin; 1944/45 Flakartillerie. 1946 Abitur; SED; Mitbegr. der FDJ in Berlin-Charlottenburg; 1947 – 49 Studium an der dortigen TH, 1949 – 56 Studium der Physik, Mathematik, Astronomie u. Philos. sowie Aspirantur an der HU Berlin; 1956 Prom. mit einer Diss. zur einheitl. Feldtheorie; in den 50er Jahren in Berlin (West) mehrmals festgenommen wegen Aktionen gegen die Atombombe; 1957 Assistent, 1959 Oberassistent am Inst.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Triebel, Gustav

* 10.2.1889 – ✝ 30.4.1968

Geboren am 10. Februar 1889 in Barmen, Sohn eines Webers (Bruder von Oskar Triebel); lernte Metallarbeiter und schloß sich mit 16 Jahren dem Christlichen Verein Junger Männer (CVJM) in Barmen an. 1906 trat er in den Metallarbeiterverband ein, zwei Jahre später wurde er Mitglied der SPD. Nach Ausbruch des Weltkrieges flüchtete er in die Niederlande und nach Frankreich, fand später Kontakt zur Spartakusgruppe in Düsseldorf, wurde kurz vor Kriegsende verhaftet und durch die Revolution befreit. Gemeinsam mit Rosi Wolfstein und Ernst Seidel nahm er als Düsseldorfer Delegierter am Gründungsparteitag der KPD Ende 1918 in Berlin teil. 1920 Parteisekretär in Ost- und Westpreußen, vom IV. und V. Parteitag 1920 für diesen Bezirk in den Zentralausschuß gewählt. Als Anhänger Paul Levis trat er 1921 zur KAG über, später zur USPD und 1922 wieder zur SPD. Von 1923 bis 1927 wirkte Triebel als 2.Bevollmächtigter des DMV in Barmen, zog 1929 nach Hagen und war dort bis 1933 Rechtsschutzsekretär des Metallarbeiterverbandes. Triebel, der als Arbeitsrechtler in Hagen anerkannt war, lehnte ein Angebot der Nazis ab, für ihre DAF tätig zu werden. Nach mehrjähriger Erwerbslosigkeit und zeitweiligen Verhaftungen fand er 1936 Arbeit als Monteur. 1945 gehörte Gustav Triebel zu den Mitbegründern der IG Metall und der SPD in Hagen, war von September 1946 bis Dezember 1957 1. Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle Hagen. Im November 1945 in die erste Stadtverordnetenversammlung berufen, saß Triebel bis 1965 im Rat der Stadt Hagen und führte von 1952 bis 1961 die SPD-Fraktion. Gustav Triebel starb am 30. April 1968 in Hagen.

Wer war wer in der DDR

Trillitzsch, Otto

* 16.10.1898 – ✝ 15.4.1974

Geb. in Gera; Vater Weber; Volksschule; Lehre u. Arbeit als Maschinenschlosser; 1916 SPD; 1917 – 19 Soldat; 1919 USPD, 1920 KPD; 1924 – 30 Red. der »Neuen Zeitung« bzw. der »Ostthüringischen Arbeiterzeitung« in Gera; 1929 / 30 KPD-Parteischule in Berlin-Fichtenau; 1930 – 33 Red. beim »Thüringer Volksblatt« in Erfurt (ehem. »Gothaer Tageblatt«); ab Jan. 1933 illeg. Arbeit im Auftrag der KPD-LL in Thüringen, ab 1934 in Oberschles. u. im Rheinland (Westfalen); Febr. 1935 Verhaftung, Aug. 1935… Geboren am 16. Oktober 1898 in Gera, Sohn eines Webers; lernte Maschinenschlosser, trat 1916 in die SPD ein, von 1917 bis 1919 Soldat im Weltkrieg. 1919 Mitglied der USPD, Ende 1920 der KPD, von 1924 bis 1930 Redakteur der »Neuen Zeitung« bzw. der »Ostthüringischen Arbeiterzeitung« in Gera, dann bis Anfang 1933 Redakteur des »Thüringer Volksblattes« in Erfurt. Ende Januar 1933 mit Hermann Grosse illegale Arbeit in Thüringen, Anfang Januar 1934 Instrukteur des ZK in Oberschlesien und später Rheinland/Westfalen. Trillitzsch wurde im Februar 1935 festgenommen, im August 1935 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt und saß bis 1945 in Zuchthäusern und KZs. Von 1945 bis 1950 Mitglied des Sekretariats der KPD- bzw. SED-Landesleitung Thüringen, Chefredakteur der »Thüringer Volkszeitung«, anschließend bis 1953 der »Sächsischen Zeitung« in Dresden. Von 1953 bis 1955 ND-Korrespondent in Moskau und von 1956 bis 1966 erneut stellvertretender Chefredakteur der »Sächsischen Zeitung«. 1973 erhielt er den Karl-Marx-Orden. Otto Trillitzsch starb am 15. April 1974 in Dresden.Kirsten Nies

Wer war wer in der DDR

Trolle, Lothar

* 22.1.1944

Geb. in Brücken (b. Sangerhausen / Sachsen-Anh.); Mutter Hebamme; 1963 Abitur; Handelslehre; Arbeit als Handelskfm., Transport- u. Bühnenarb.; 1966 – 70 Studium der Philos. an der HU Berlin bei  Wolfgang Heise; 1968 erstes Stück »Papa Mama«; seit 1970 freischaff. Schriftst. in Berlin (Dramatik, Übers., Hörspiele, Prosa); 1983 – 87 Mithrsg. der Ztschr. »Mikado« (zus. mit  Uwe Kolbe u.  Bernd Wagner), wichtiges nichtoffiz. Periodikum für Texte »diesseits u. jenseits des Vokabulars der Macht u. der…

Wer war wer in der DDR

Trötscher, Otto

* 1.9.1918 – ✝ 17.6.2008

Geb. in Reichenberg (Nordböhmen / Liberec, Tschechien); Vater Schriftsetzer; Volks- u. Bürgerschule; Lehre u. Arbeit als Dentist (Zahntechniker); 1924 – 32 Mitgl. der Jungen Pioniere; 1932 – 36 KJV der ČSR; 1936 KPČ; 1939 illeg. Arbeit in Reichenberg; 1939 – 41 Wehrmacht, 29.12.1941 Desertion, übergelaufen zur Roten Armee bei Feodosija (Krim); 1941 – 47 sowj. Kriegsgefangenschaft, 1942 Einsatz in der Roten Armee, 1942/43 Antifa-Schule Lager 74. 1947 Rückkehr nach Dtl.; SED (unter Anrechnung der…

dissidenten.eu

Tschanturia, Giorgi

* 1959 – ✝ 1994

Giorgi (Gia) Tschanturia wurde 1959 in Tiflis geboren. Sein Vater war ein angesehener Ingenieur, seine Mutter Philologin und Pädagogin. Noch als Abiturient trat Tschanturia 1976 der im Untergrund agierenden Jugendorganisation *Kampfbund zur Befreiung Georgiens bei. Hier war er an der Vervielfältigung von Flugblättern beteiligt, die am 7. November 1977 und am 17. Februar 1978 in Tiflis verteilt wurden, und engagierte sich bei der Vorbereitung der *Demonstration am 14. April 1978. Im gleichen Jahr…

Wer war wer in der DDR

Tschesno-Hell, Michael

* 17.02.1902 – ✝ 24.02.1980

Geb. in Wilna (Rußland / Vilnius, Litauen) in einer jüd.-lit. Fam.; Vater Kfm.; 1914 Evakuierung der Fam. nach Nischni Nowgorod, 1921 Rückkehr nach Wilna; 1922 Trennung von der Fam., Übersiedl. nach Leipzig; 1922 KPD; 1923 – 25 Studium der Rechtswiss. u. Politökon. in Jena (ohne Abschluß), Mitarb. der Kostufra; 1925 – 29 in Leipzig, dort Markthelfer u. Werkstudent; verf. Diss. »Über das Erbbaurecht in der Sowjetunion«; Mitarb. in der kommunist. Presse; ferner tätig als Übersetzer (1929 – 33…

Wer war wer in der DDR

Tübke, Werner

* 30.7.1929 – ✝ 27.5.2004

Geb. in Schönebeck (Elbe); in der Schulzeit Zeichenunterricht bei Karl Friedrich in Magdeburg; 1945 – 47 Malerlehre in Schönebeck u. Besuch der Mstr.-Kl. für Handwerk in Magdeburg; 1948 – 50 Studium an der HS für Grafik u. Buchkunst in Leipzig, 1953/54 EMAU Greifswald (Kunsterziehung u. Psychol.); 1953/54 wiss. Mitarb. am Leipziger Zentralhaus für Volkskunst; 1954 freischaff.; 1955 – 57 Assistent an der HS für Grafik u. Buchkunst in Leipzig; seit 1963 dort Lehrtätigkeit; 1967 Doz.; 1972 Prof.;…

Wer war wer in der DDR

Turba, Kurt

* 1.4.1929 – ✝ 3.12.2007

Geb. in Leitmeritz (ČSR / Litoměřice, Tschechien); Vater Buchhalter u. Bankangest., Mutter Verkäuferin; 1935 – 39 Volksschule in Leitmeritz u. Prag; 1939 – 44 OS in Prag; 20.4. 1943 – 45 HJ, Sportwart, Kameradschaftsführer; 1945 HJ-Schanzeinsatz. Juni 1945 – Sept. 1946 Ausbildung zum Landwirt in Břežany (b. Brno, ČSR), ab 1946 in Gaschwitz (b. Gera); 1946 Dolmetscher im Lager für Umsiedler in Rouchnice; 1946 FDJ; 1947/48 OS in Gera, Abitur; 1948 SED; 1948 KPS Luisenthal; 1948 Instrukteur beim…

dissidenten.eu

Turtschin, Walentin

* 1931 – ✝ 2010

Walentin Turtschin wurde 1931 in Podolsk im Moskauer Gebiet als Sohn eines Pflanzenphysiologen und -chemikers geboren. 1952 beendete er sein Studium an der Fakultät für Physik der Moskauer Universität. 1953–64 arbeitete er am Institut für Physik und Energie in Obninsk im Gebiet Kaluga, einem der Zentren der sowjetischen Kernforschung. Nebenher schrieb Turtschin satirische Stücke, die von Amateurtheatergruppen aufgeführt wurden, und leitete ein Studentenkabarett. Die von ihm mitherausgegeben…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Tygör, Walter

* 11.3.1901 – ✝ 17.10.1981

Geboren am 11. März 1901 in Berlin, Sohn eines Ofensetzers. Schlosser, Fotograf und Chemiegraph. Seit 1919 Mitglied der KPD, gehörte 1926 zu den Mitbegründern des Arbeiter-Fotografen-Bundes, war zeitweise deren technischer Leiter. Ab 1928 arbeitete Tygör unter dem Parteinamen Ludwig Berger hauptamtlich in der von Richard Großkopf geleiteten Paßfälscher-Werkstatt des ZK der KPD. Er emigrierte 1933 ins Saargebiet, später nach Paris und Prag, im Frühjahr 1939 nach Großbritannien. Bis 1947 Maschinenbauer und Werkmeister, er gehörte der KPD-Gruppe an. 1947 Rückkehr nach Deutschland, Instrukteur im ZS der SED, von 1950 bis 1967 zunächst Fotograf in der Geschäftsabteilung, später in der Abteilung Verkehr des ZK der SED. Walter Tygör starb am 17.Oktober 1981 in Ost-Berlin. Seine erste Frau Elfriede Tygör, geborene Pilz (*10. 10. 1903 in Berlin), war Stenotypistin, Mitglied der KPD und arbeitete bis 1935 in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin, ab 1935 bei der Preußischen Landespfandbriefanstalt. Sie gehörte der von Robert Uhrig geleiteten Widerstandsgruppe an. Am 4. Februar 1942 festgenommen und vom VGH am 6. Juli 1944 im Prozeß gegen Robert Uhrig u. a. zum Tode verurteilt. Elfriede Tygör wurde am 25.August 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Wer war wer in der DDR

Tralow, Johannes

* 2.8.1882 – ✝ 27.2.1968

Geb. in Lübeck; Vater Kfm. u. Kürschnermstr.; Realschule, Realgymnasium, Abitur; zur Behandlung einer Lungentuberkulose mehrj. Aufenthalt in Ägypten; Arbeit in einem Import-Exportgeschäft in Alexandria; kfm. Lehre; Reisen in den Orient; Chefred. des »Lübecker Tageblatts«; Chef des liter. Büros einer Berliner Versicherungsges.; 1910 Dir. des Berliner Theater-Verlags; ab 1914 Regisseur u. Theaterltr. u. a. in Halle, Berlin, Nürnberg, Köln (hier Gründung des »Theaters des werktätigen Volkes« am…

Wer war wer in der DDR

Trepte, Curt

* 12.8.1902 – ✝ 19.4.1990

Geb. in Eisenberg (b. Dresden); Vater Zimmermann; Realschule bis Primarreife, 1920 – 23 Staatsbauschule; 1923/24 Schauspielstudium am Staatstheater Dresden; 1930 KPD; 1930 – 33 an der Piscator-Bühne in Berlin; Mitarb. am Aufbau der RGI, Industriegr. Film-Bühne-Musik; März 1933 »Schutzhaft«; Juni 1933 Emigr. nach Paris, 1934 nach Moskau; Schauspieler, Publizist, Programmgestalter am Moskauer Sender; 1937 im Zuge der Moskauer »Säuberungen« Parteiausschl.; 1938 auf Anraten von  Friedrich Wolf…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Triebel, Oskar

* 13.1.1891 – ✝ 24.5.1968

Geboren am 13. Januar 1891 in Barmen, Sohn eines Webers (Bruder von Gustav Triebel); lernte Schlosser, trat in den DMV und in die Arbeiterjugend ein. Auch er floh bei Kriegsausbruch in die Niederlande, um sich dem Militärdienst zu entziehen. 1918 Mitbegründer des Spartakusbundes in Barmen, war Ende 1918 dessen Delegierter auf dem Gründungsparteitag der KPD. Triebel, seit Anfang 1919 Leiter der Ortsgruppe Barmen, unterzeichnete 1920 als Vertreter der aufständischen Ruhrarbeiter nach der Niederschlagung des Kapp-Putsches das Bielefelder Abkommen. Dafür drohte ihm die BL mit Ausschluß. 1923 wurde er von der belgischen Besatzung als Geisel festgenommen. Von 1923 bis 1929 Redakteur und Verlagsleiter der »Niederrheinischen Arbeiterzeitung« in Duisburg, zugleich dort Stadtverordneter und Vorsitzender der KPD-Fraktion, Mitglied des Provinzialrats. Triebel wurde 1929 als Rechter aus der KPD ausgeschlossen, woraufhin die gesamte Stadtratsfraktion (zwölf Personen) das Mandat niederlegte. Er wurde Mitglied der KPO und leitete deren Ortsgruppe Duisburg-Hamborn. Zuletzt städtischer Angestellter, im Juli 1933 wurde er entlassen. Illegal für die KPO tätig, hatte er enge Verbindungen zu Dagobert Lubinski in Düsseldorf sowie zu konspirativ arbeitenden SAP-Gruppen. Im März 1934 in Essen festgenommen, wurde er am 12. Oktober 1934 vom OLG Hamm zu einem Jahr und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Danach zwar freigelassen, aber 1937 erneut verhaftet, kam ins KZ Oranienburg. Während des Krieges im Bergbau und nach dem 20. Juli 1944 nochmals für kurze Zeit inhaftiert. Mitte Mai 1945 gründete Oskar Triebel den Kampfbund gegen den Faschismus in Duisburg, einen informellen Zusammenschluß von SPD-, SAP-, KPO- und KPD-Mitgliedern. Er trat 1946 in die SPD ein, hielt losen Kontakt mit der Gruppe Arbeiterpolitik. Bis 1954 Leiter des Arbeitsamts in Duisburg, wieder in den Stadtrat gewählt und dort SPD-Fraktionsvorsitzender. Wegen kommunalpolitischer Differenzen im Oktober 1959 zurückgetreten, verließ er die SPD bei Bildung der Großen Koalition 1966. Oskar Triebel starb am 24. Mai 1968 in Duisburg.

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Troegner, Franziska

* 18.7.1954

Geb. in Berlin; Vater Schauspieler u. Regisseur Werner T., Mutter Sängerin; Abitur; 1969 – 76 im Jugendstudio des Kabaretts »Die Distel« in Berlin; 1973 – 76 Ausbildung bei Doris Thalmer am Berliner Ensemble (BE); 1976 – 93 Engagement am BE unter  Ruth Berghaus, u. a. als Grusche in  Bertolt Brechts »Der kaukasische Kreidekreis« (auch Gastspiele in Athen, Edinburgh, Paris, Mailand, Moskau, Mexico-Stadt), die Polly in »Die Dreigroschenoper« u. die Kattrin in »Mutter Courage«; in Fernsehfilmen: u.…

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Trommer, Peter

* 12.6.1939

Geb. in Stollberg (Erzgeb.); Vater Arbeiter; Grund- u. Oberschule; 1957 / 58 Praktikant bei der »Volksstimme« in Karl-Marx-Stadt; 1958 – 62 Studium an der KMU Leipzig, Dipl.-Journalist; 1959 SED; 1960 / 61 Praktikant bei der »Freiheit« in Halle; 1962 wiss. Ass. am Inst. für Marxismus-Leninismus der KMU Leipzig; 1962 – 64 Lokalred., 1965 – 72 Ltr. der Abt. Kultur, 1972 – 74 stellv. Chefred., 1974 – 87 Chefred. des SED-Bezirksorgans »Märkische Volksstimme« in Potsdam (Nachf. von  Willi…

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Trottner, Anni

* 12.8.1902 – ✝ 7.7.1968

Geboren am 12. August 1902 in Berlin-Britz, Tochter einer Arbeiterfamilie; Arbeiterin in einer Bäckerei, später Stenotypistin. 1919 Mitglied der KJD, 1923 der KPD. 1924 einige Monate in der Zentrale der KPD beschäftigt, wurde sie im Herbst 1924 nach Moskau an die deutsche Sektion der Komintern delegiert. Dann von 1925 bis 1928 Stenotypistin und Sekretärin bei der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. Sie lebte mit Nathan Landesmann (* 24. 5. 1905 – †?) zusammen, der für den AM-Apparat, für die Komintern und die GRU arbeitete. Beide übersiedelten Ende 1928 in die Sowjetunion, da gegen Landesmann in Deutschland ermittelt wurde. Sie arbeitete am Marx-Engels-Institut, anschließend im Büro der KJI in Moskau, während Landesmann in Moskau Mitarbeiter der OGPU wurde, beide wohnten zeitweise im Hotel »Lux«. 1931 Rückkehr nach Deutschland, Sekretärin im Westeuropäischen Büro der KJI in Berlin. Im April 1933 emigrierte sie in die Sowjetunion, kam unter dem Parteinamen Maria Schwab ins Sekretariat der KJI bzw. als Sekretärin von Arthur Pieck ins Büro des Internationalen Revolutionären Theaterbundes (IRTB) in Moskau. Ende 1935 wegen Kontakten zu Nathan Landesmann, der inzwischen als Verräter verdächtigt wurde, aus der Partei ausgeschlossen. Landesmann soll sich zunächst dem britischen Geheimdienst in Palästina angeboten haben und später in Berlin für die Gestapo als »Auskunftsperson« tätig geworden sein. Anni Trottner, in Moskau in der 2. Staatlichen Uhrenfabrik beschäftigt, wurde Anfang September 1937 vom NKWD festgenommen und im Februar 1938 wegen »konterrevolutionärer Gruppenbildung« vom Obersten Gerichtshof der UdSSR zu zehn Jahren Haft verurteilt. Nach ihrer Freilassung bis 1949 Kolchosarbeiterin in Kasachstan, durfte sie im Juni 1956 in die DDR ausreisen, wurde Sekretärin beim Dietz Verlag. Anni Trottner starb am 7. Juli 1968 in Ost-Berlin.

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Tschapek, Gustav

* 7.9.1898 – ✝ 4.4.1968

Geb. in Wiese (Krs. Friedland, Böhmen/Lonka u Litvínova, Tschechien); Vater Arbeiter; Volksschule; 1912 – 14 Landarb.; 1915/16 Arbeiter; 1916 – 18 Soldat in der österr.-ungar. Armee; 1918 – 21 Landarb.; 1919 SPČ; 1921 KPČ; 1921 – 26 Farbkoch; 1926 – 28 Bauarb.; 1928 Sekr., 1930 Geschäftsf. im Roten Textilarbeiterverb.; 1931 vier Wochen Haft; 1938 Militärdienst; 1939 Emigr. in die UdSSR; Arbeit im Traktorenwerk in Stalingrad, ab 1941 Kasachstan; 1943 Pol.-Instrukteur in Kriegsgefangenenlagern.…

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Tschiche, Hans-Jochen

* 10.11.1929 – ✝ 25.6.2015

Geb. in Kossa (Krs. Bitterfeld); Vater Bäckermstr.; 1946 – 48 FDJ; 1948 Abitur in Wittenberg; 1948/49 Studium der Theol. in Berlin (West); ab 1949 Neulehrerkurs, 1950 Ausschl. nach Weigerung, einer pol. Org. beizutreten; 1950 – 55 Forts. des Theol.-Studiums in Berlin (West u. Ost); 1956 – 58 Vikar in Hilmsen; 1958 Ordination; 1958 – 60 Hilfsprediger; 1958 – 75 Pfarrer in Meßdorf (Altmark, Kirchenkrs. Osterburg); 1968 öffentl. Stellungnahme gegen die Intervention der Warschauer-Vertrags-Staaten…

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Tugend, Otto

* 7.4.1882

Geboren am 7. April 1882 in Berlin-Reinickendorf, Sohn einer Arbeiterfamilie; wurde Filmvorführer. Er trat 1901 der SPD bei und war in Berlin Funktionär. Im Weltkrieg für die Spartakusgruppe aktiv, seit 1920 in der KPD. Ab 1925 war Tugend hauptamtlich im RFB tätig, sowohl in der Berliner BL aktiv als auch Mitglied der Reichsführung. Nach dem Verbot des RFB 1929 führend im Kampfbund gegen den Faschismus. Mit Frau und Tochter emigrierte er im September 1933 in die UdSSR. Dort wurde die ganze Familie im September 1937 vom NKWD verhaftet, das weitere Schicksal ist unbekannt.

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Turek, Ludwig (Andreas)

* 28.8.1898 – ✝ 9.11.1975

Geb. in Stendal (Altmark); Vater Schlosser; Volksschule; Arbeit als Kleinknecht; Schriftsetzerlehre; dann Arbeit als Buchdrucker, Konditor, Landarb., Zigarrenhändler, Bergmann, Seemann; SAJ; 1916 Soldat im 1. Weltkrieg, Desertion u. anschl. bis Nov. 1918 Festungshaft in Spandau; USPD; 1918 KPD; 1920 Freiw. in der Roten Ruhr-Armee, Beteiligung an der Niederschlagung des Kapp-Putsches; Gewerkschaftsfunktionär u. a. im Bergbau; 1928 BPRS; 1930 – 32 Aufenthalt in der Sowjetunion auf Einladung des…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Tuttas, Karl

* 24.10.1903 – ✝ 18.10.1978

Geboren am 24. Oktober 1903 in Horst-Emscher, Sohn einer Arbeiterfamilie. Landarbeiter, von Anfang 1920 bis April 1931 Bergmann auf verschiedenen Zechen in Deutschland. Seit 1921 in der KJD, seit 1928 Mitglied der KPD. 1931 Stadtteilleiter in Gelsenkirchen, hielt als Angehöriger des AM-Apparates auch Verbindung zu dem von Hans Ebeling (* 2. 9. 1897 – † 17. 5. 1968) geleiteten »Jungnationalen Bund«. 1933/34 Kursant an der M-Schule der Komintern, Schuldeckname Alber. Im August 1934 Rückkehr nach Deutschland, illegale Arbeit unter Heinrich Wiatrek als Leiter des Abwehrapparates (Deckname Ludwig) im Bezirk Niederrhein. Am 27. Mai 1935 in Düsseldorf festgenommen, unternahm Tuttas nach schweren Mißhandlungen im Polizeigefängnis einen Selbstmordversuch, er stürzte sich über das Treppengeländer hinab, erlitt schwere Kopfverletzungen und einen Unterschenkelbeinbruch. Am 7.September 1936 wurde er vom VGH im Verfahren mit Hans Israel u. a. zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, Haft in Lüttringhausen, Wolfenbüttel, Celle und Hameln. Im Juni 1945 Rückkehr nach Gelsenkirchen, später wohnte er in Herne, Mitglied und Funktionär der KPD, ab 1969 der DKP. Karl Tuttas starb am 18. Oktober 1978 in Fulda. 1980 veröffentlichte der Mitteldeutsche Verlag seine Lebenserinnerungen: »Einer von jenen. Erinnerungen.« Autobiographische Aufzeichnungen eines Ruhr-Kumpels an die NS-Zeit.

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Tzschoppe, Herbert

* 2.7.1927

Geb. in Teuplitz (Krs. Sorau, Prov. Brandenb. / Tuplice, Polen); Vater Tafelglasmachermstr., Mutter Arbeiterin; Volksschule in Neupetershain (Krs. Calau, Niederlausitz); 1942 – 44 Lehre als Verwaltungsangest. beim Rat der Gemeinde Neupetershain; 1944 / 45 RAD. 1945 KPD, 1946 SED; April – Juni 1945 Gemeindearb., 1945 – 50 Angest. beim Rat der Gemeinde Neupetershain; 1949 / 50 Landesverwaltungsschule in Königs Wusterhausen; 1950 Org.-Instrukteur im Min. für Gesundheit u. Arbeit der brandenburg.…

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Trautvetter, Andreas

* 21.9.1955

Geb. in Pappenheim (Krs. Schmalkalden); 1974 Abitur; 1974 – 77 Wehrdienst; 1977 – 82 Studium der Math. an der FSU Jena, Dipl.-Math.; 1979 CDU; 1982 – 87 Informatiker u. Programmierer im Forschungszentrum der Werkzeugindustrie Schmalkalden; 1984 – 93 Vors. des CDU-Ortsverb. u. seit 1985 Mitgl. des Gemeinderats Kleinschmalkalden; 1987 – 90 Hauptbuchhalter des VEB Elektroinstallation Kleinschmalkalden; 1990 Schatzmeister. des CDU-KV Schmalkalden; 1990 – 92 1. Beigeordn. beim Rat der Gemeinde…

Wer war wer in der DDR

Trepte, Stefan

* 20.7.1950 – ✝ 22.7.2020

Geb. in Biehla (b. Kamenz); Eltern Lehrer; 1957 – 69 Schule in Dresden, Abitur mit Berufsausb. als Maschinenbaufacharb.; ab 1960 priv. Klavierunterricht, 1965 – 69 klass. Klavierausb. in der Vorstudienklasse der Musik-HS »Carl Maria von Weber« in Dresden, autodidakt. Gitarrenausb., Pianist in versch. Amateurbands, u. a. »STC« u. »Quintanas« (Verbot der Band, Strafarbeit); 1969/70 Grundwehrdienst bei der VP in Dresden, Mitarb. in der Bereitschaftskapelle; 1970/71 Hilfsarb. im VEB Mühlenbau…

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Triebel, Hans

* 7.2.1936

Geb. in Dessau; nach dem Abitur 1954 – 59 Studium der Mathematik an der Univ. Jena, Dipl.-Mathematiker; 1959/60 Industrietätigkeit im VEB Carl Zeiss Jena; 1961 Assistent; 1962 Prom. mit der Arbeit »Über die Laméschen Differentialgleichungen« an der Univ. Jena; 1966 dort Habil. mit einer Arbeit über Untersuchungen von nichtlinearen Differentialoperatoren in Funktionenräumen; 1969 Doz. u. seit 1970 ord. Prof. für Analysis an der Univ. Jena; 1978 Korr. Mitgl., 1987 – 92 Ord. Mitgl. der AdW; 1983…

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Tröger, Hilmar

* 19.12.1929 – ✝ 16.11.2019

Geb. in Hundshübel (Krs. Aue); Vater Maurer; Grund- u. FS; 1946 – 49 Grubenarbeiter, 1949 Bergvorschüler im »Karl-Liebknecht-Schacht«, 1949/50 Grubenarbeiter bzw. Grubensteiger im Bergwerk »Dtl.«; 1950 – 53 Studium an der FS für Bergbau Zwickau; 1953 – 55 Prod.-Ing. im VVB Steinkohle bzw. Ltr. der Abt. Prod. im Min. für Schwerindustrie; 1954 Mitgl. SED, Mitarb. in der SED-BL Chemnitz bzw. Karl-Marx-Stadt; 1955 – 58 Ltr. der Hauptverw. Steinkohle im Min. für Kohle u. Energie; ab 1958…

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Trommsdorff, Siegfried

* 3.6.1902 – ✝ 8.12.1975

Geb. in Erfurt; Vater Apotheker; Schulbesuch in Erfurt u. im Internat in Gumperda (Krs. Jena); Gärtnerlehre; danach jeweils mehrj. berufl. Aufenthalte in Ungarn, der Schweiz u. Schweden; 1933 Rückkehr nach Dtl.; ab 1936 Gartenbau- u. Samenzuchtunternehmer in Erfurt. Aug. 1945 CDU; 1945 – 52 Stadtverordn. in Erfurt; 1947 – 49 Ltg. u. Aufbau der dortigen CDU; ab April 1947 stellv., ab Okt. 1947 Vors. der CDU in Thür., loyale Haltung gegenüber der SMAD; ab Sept. 1948 Mitgl. im CDU-Hauptvorst.; 1949…

Wer war wer in der DDR

Trumpold, Harry

* 23.7.1928 – ✝ 18.11.2012

Geb. in Chemnitz; Vater Arbeiter; OS in Dresden, Abitur; 1948 LDPD; 1948 – 52 Studium an der TH Dresden (Feinmeßtechnik), Dipl.-Ing.; 1952 – 57 wiss. Assistent bzw. Oberassistent am Inst. für Meßtechnik der TH Dresden; 1957 Prom. zum Dr.-Ing.; seit 1957 Lehrtätigkeit an der HS für Maschinenbau bzw. der TH Karl-Marx-Stadt; seit 1957 Mitgl. der KdT; 1964 Habil.; seit 1964 ord. Prof. mit Lehrstuhl für Meßtechnik u. Austauschbau; Ltr. des Wissenschaftsber. Fertigungsmeßtechnik an der TH…

dissidenten.eu

Tschcheidse, Tamar

* 1960

Tamar (Tamriko) Tschcheidse wurde 1960 in Tiflis geboren. Ihr Vater war der bekannte georgische Filmregisseur und Generaldirektor des Filmunternehmens Kartuli Pilmi (Gruzija-Film) Rewas Tschcheidse (1926–2015). Nach ihrem Schulabschluss 1976 studierte Tamar Tschcheidse an der Historischen Fakultät der Universität Tiflis. Nach dem Diplom war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Museum der mittelalterlichen Klosteranlage Dawit Garedscha. Bereits in der Oberschule wirkte Tschcheidse an der…

dissidenten.eu

Tschornowil, Wjatscheslaw

* 1937 – ✝ 1999

Wjatscheslaw Tschornowil kam am 24. Dezember 1937 in dem Dorf Jerki im Gebiet Tscherkask als Kind von Dorflehrern zur Welt. 1960 beendete er mit Auszeichnung ein Journalismus-Studium an der Universität Kiew. Schon als Student erregte er mit seinen unabhängigen Ansichten Missfallen und musste sein Studium 1958 für ein Jahr unterbrechen. Drei Jahre arbeitete er als Redakteur von Jugendfernsehsendungen in Lwiw. Im Mai 1963 zog er nach Kiew und legte 1964 die Prüfung für ein Promotionsstudium der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Tunkel, Rudolf

* 18.4.1898

Geboren am 18. April 1898 in Zülz/Oberschlesien; Landarbeiter, später Bergmann. 1922 Mitglied der KPD, für die er verschiedene Funktionen ausübte. 1927 Sekretär des »Bundes schaffender Landwirte« in Schlesien. 1929 in der zentralen Leitung dieses kommunistischen Bauernbundes in Berlin. Im Mai 1928 wurde Tunkel als Abgeordneter in den Preußischen Landtag gewählt. Er wurde Anfang 1932 aus der KPD ausgeschlossen, war deshalb seit dem 16. März 1932 im Preußischen Landtag fraktionslos und im April 1932 nicht wieder gewählt. Weitere Daten seines Lebenslaufs ließen sich nicht ermitteln.

Wer war wer in der DDR

Türkowsky, Frank

* 14.4.1959

Geb. in Görlitz; Vater Musiker; POS, EOS, 1977 Abitur; 1973 FDJ; 1977 – 80 NVA; 1978 SED; 1980/81 Instrukteur der FDJ-KL Görlitz; 1981/82 Lehrgang an der SED-BPS Dresden; 1982 – 85 1. Sekr. der FDJ-KL Görlitz; 1985 – 88 Studium an der PHS, Dipl.-Gesellschaftswiss.; 1988 2. Sekr., Aug. – Nov. 1989 1. Sekr. der FDJ-BL Dresden (Nachf. von Christine Feiks); Nov. 1989/90 1. Sekr. des ZR der FDJ (Nachf. von  Eberhard Aurich). Lebt in Görlitz u. arbeitet dort in der Versicherungs- u. Finanzbranche.

Wer war wer in der DDR

Tutzke, Dietrich

* 11.5.1920 – ✝ 26.12.1999

Geb. in Altdöbern (Niederlausitz); Vater Lehrer; Gymnasium; 1940 – 47 Studium der Medizin in Leipzig, Halle, Greifswald u. Berlin, unterbrochen von Kriegsdienst u. Einsatz als Unterarzt der Wehrmacht. 1947 – 52 Assistenzarzt am Patholog. Inst. des Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt, Referent für Seuchenbekämpfung im Hauptgesundheitsamt Dresden, Abt.-Ltr. Hygiene u. Seuchenbekämpfung im Sächs. Min. für Gesundheitswesen; 1951 Diss. zur Seuchenbekämpfung in Sachsen; 1953 – 65 am Inst. für…

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Ubl, Günter

* 17.11.1936

Geb. in Bad Brambach (Vogtl.); Vater Lagerist, Mutter Hausfrau; Volks- u. OS; 1954 – 59 Studium an der Univ. Rostock, Dipl.-Ing. für Schiffbautechnik; 1958 SED; 1960 Investtechnologe auf der VEB Peenewerft Wolgast; 1960 – 63 Sektorenltr. im Inst. für Hochseefischerei Rostock; 1963 – 69 Fernstudium, Dipl.-Ing.-Ökonom; 1964 – 71 polit. Mitarb. der SED-BL Rostock, 1971 – 78 Sekr. der SED-GO im VEB Fischkombinat Rostock; 1975 / 76 Studium an der PHS; 1978 – 82 Sekr. für Wirtschaftspolitik der SED-KL…