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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Uschmann, Georg

* 18.10.1913 – ✝ 23.9.1986

Geb. in Naumburg (Saale); Vater Schneidermstr.; Realgymnasium, Reifeprüfung; 1933 – 39 Studium der Zool. u. Botanik sowie Geschichte, Philos. u. Leibesübungen; 1939 Prom. an der Univ. Jena; 1938 Assistent am Ernst-Haeckel-Haus (EHH), dem Inst. für Geschichte der Zool., insbes. Entw.-Lehre; ab 1940 Wehrdienst, zul. Hptm.; sowj. Kriegsgefangenschaft bis 1950. 1950 Rückkehr ans EHH; ab 1952 Oberassistent; 1959 Habil. u. Doz. für Geschichte der Biol.; 1959 – 79 Dir. des EHH; ab 1962 zugl. Prof. mit…

Wer war wer in der DDR

Vallentin, Maxim

* 9.10.1904 – ✝ 2.9.1987

Geb. in Berlin; Vater Regisseur Richard V., Mutter Schauspielerin; 1911 – 19 Goethe-Schule Berlin, 1919/20 Berthold-Otto-Schule Berlin; 1920 Ausbildung an der Marie-Seebach-Schule des Staatl. Schauspielhauses; 1921 – 26 Engagements als Schauspieler an versch. Bühnen in Berlin u. am Schauspielhaus Zürich; 1926 KPD; 1927 Gründung u. Ltg. der Agit.-Prop.-Truppe des KJVD; Ende 1927 Umwandlung in die Agit.-Prop.-Truppe »Das Rote Sprachrohr«, Ltg. der Truppe; 1933 Emigr. in die ČSR; Mai 1935 Emigr. in…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vehlow, Franz

* 24.10.1895 – ✝ 1.12.1936

Geboren am 24. Oktober 1895 in Köln-Kalk, Sohn eines Fabrikarbeiters; lernte Dreher. Mitglied der KPD und Betriebsrat, sein Mandat für den Anfang September 1928 in Leipzig tagenden ADGB-Kongreß wurde für ungültig erklärt. Wegen einer Unterschriftensammlung gegen seinen Ausschluß vom ADGB-Kongreß dann aus dem Betrieb entlassen, wurde er im März 1929 hauptamtlicher Funktionär der KPD-BL Mittelrhein. 1929/30 hielt er sich in Ostpreußen auf, war Redakteur am KPD-Blatt »Echo des Ostens« bzw. wirkte als Orgleiter der KPD Ostpreußen, dann zeitweise Sekretär des KPD-Reichstagsabgeordneten Fritz Selbmann. Vehlow absolvierte 1931 den V. deutschen Lehrgang an der M-Schule der Komintern in Moskau und gehörte vor 1933 unter dem Decknamen Louis Schuster dem AM-Apparat der KPD an. Im Frühjahr 1933 wurde er vom ZK beauftragt, die interne Überprüfung von »Fahrlässigkeiten im Zusammenhang mit der Verhaftung von Ernst Thälmann« zu leiten. Er emigrierte 1934 ins Saargebiet, anschließend in die Schweiz, dort Leiter der Roten Hilfe und zugleich für den Komintern-Nachrichtendienst OMS tätig. Deshalb festgenommen, nach Frankreich ausgewiesen, hier gehörte er der KPD-Emigrationsleitung an. 1936 ging er nach Spanien, war u. a. Politkommissar des »Thälmann-Bataillons«. Franz Vehlow ist am 1. Dezember 1936 vor Madrid gefallen.

Wer war wer in der DDR

Vent, Hans

* 13.12.1934

Geb. in Weimar; Vater Landschaftsmaler; 1940 – 48 Volksschule; 1948 – 51 Lehre als Baumaler; 1951/52 Studium an der FS für Ausbautechnik in Weimar, Mstr.; 1953 Restaurationsvolontariat in Gotha; 1953 – 58 Studium an der HS für bildende u. angewandte Kunst Berlin-Weißensee, Lehrer Toni Mau,  Kurt Robbel,  Bert Heller,  Gabriele Mucchi; seit 1958 freischaff. in Berlin; 1958 VBKD; 1958 Wandbild im VEB Stern-Radio; 1961/62 Mitarb. an der bildkünstler. Konzeption für Hoyerswerda; 1966/67 Wandbild…

Wer war wer in der DDR

Vesper, Rudolf

* 3.4.1939

Geb. in Niehmen (Krs. Ohlau, Oberschles./ Niemil, Polen); 1949 mit dem Ringtraining in Ramsin (Sachsen-Anh.) begonnen; 1959 zum ASK Vorwärts Rostock (Trainer: Heinz Weinhold) gewechselt; Spezialisierung im klass. Stil; 1960 – 90 SED; NVA (Volksmarine), Obltn.; sechsfacher DDR-Mstr.; 1968 Olymp. Spiele: Sieger (Weltergewicht); VVO; 1968 endete seine sportl. Laufbahn; ab 1974 Sportlehrer an einer Rostocker Berufsschule; lebt in Rostock.Olaf W. Reimann

Wer war wer in der DDR

Victor, Walther

* 21.4.1895 – ✝ 19.8.1971

Geb. in Bad Oeynhausen (Westf.) in einer jüd. Fam, ab 1901 aufgew. in Posen; Vater Besitzer einer Ziegelei u. Fabrikdir.; 1901 – 03 Volksschule, 1904 – 13 Gymnasium in Posen, Abitur; Wandervogelbew.; 1913 Teiln. an der Gründung der Freidt. Jugend auf dem Hohen Meißner; 1913/14 Studium der Rechtswiss. u. Lit.-Geschichte in Freiburg i. Br.; 1914 – 18 Militärdienst; 1918 Mitgl. eines Soldatenrats; ab 1918 Forts. des Studium in Halle; 1919 Mitbegr. u. Vors. der Soz. Studentengr. Halle; 1919 SPD,…

Wer war wer in der DDR

Vietze, Heinz

* 19.9.1948

Geb. in Zeitz; Vater Arbeiter; 1961 FDJ; POS, 1964 – 67 Abitur mit Berufsausb. zum Dreher; 1967/68 Einjahreslehrgang an der Jugend-HS der FDJ »Wilhelm Pieck«; 1966 SED; 1968 – 70 Mitarb. der FDJ-BL Potsdam; 1970 – 74 2., dann 1. Sekr. der FDJ-KL Potsdam; 1974 – 77 Studium an der PHS, Dipl.-Gesellschaftswiss.; als GMS des MfS erf.; 1977 – 83 1. Sekr. der FDJ-BL Potsdam; 1984 – 88 1. Sekr. der SED-KL Oranienburg; 1988/89 1. Sekr. der SED-KL Potsdam-Stadt (Nachf. von Gerhard Pannhausen); Nov.…

Wer war wer in der DDR

Voelkner, Hans

* 21.8.1928 – ✝ 15.11.2002

Geb. in Danzig (Gdańsk, Polen), Eltern Zirkusartisten; 1935 Emigr. nach Frankreich; in Paris Mitgl. der »Roten Kapelle«; seit 1932 als Zirkusartist tätig; 1937 – 41 Schulbesuch in Paris; 1941 – 43 »Umschulungslager für auslandsdt. Jugendl.« in Hohenelse (b. Rheinsberg); 1943/44 Ausbildung zum Buchhändler; 1944 RAD, desertiert; aufgegriffen u. inhaftiert in Stettin, »Todesmarsch« zum Zuchthaus »Dreibergen«, am 3.5.1945 befreit. Juni 1945 Rückkehr nach Frankreich; 1946/47 Maschinenschlosserlehre;…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Horst

* 11.5.1931

Geb. in Theißen (Krs. Zeitz); Vater Schlosser; Volksschule; 1945 – 49 Ausbild. zum Schlosser; 1948 SED; 1949 – 52 ABF; 1952 – 55 Studium; 1955 Einstellung beim MfS; 1955/56 Besuch der Schule der HV A; 1968 – 70 Chemiestudium an der TH Leuna-Merseburg; 1970 stellv. Ltr., 1971 Ltr. der Abt. XIII (Grundlagenforschung) der HV A; 1975 Ltr. des Sektors Wiss. u. Technik; 1983 außerdem stellv. Ltr. der HV A; 1987 Gen.-Major; 1989 1. Stellv. des Ltr. der HV A; 1990 Entlassung.Jens Gieseke

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vogelsang, Johannes

* 11.12.1892 – ✝ 10.1.1987

Geboren am 11. Dezember 1892 in Ringethal/Krs. Rochlitz, Sohn einer Arbeiterfamilie; lernte Baumwollspinner und war später Bergarbeiter. 1910 Mitglied der SPD. Von 1912 bis 1919 Militärdienst und Soldat im Weltkrieg. 1919 Mitbegründer der KPD in Mittweida und ab 1924 dort Stadtverordneter. Er wurde 1929 Leiter der Roten Hilfe im Bezirk Erzgebirge-Vogtland, nach Fusion der drei sächsischen Bezirke Sekretär der RHD für Sachsen. Anfang 1931 ging er nach Moskau, dort bis 1933 offizieller Vertreter der RHD bei der Internationalen Roten Hilfe. Im Mai 1933 illegal nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Vogelsang schon am 10. August 1933 in Berlin festgenommen und saß bis Mai 1934 in »Schutzhaft«. Erneut im August 1935 verhaftet, bis November 1936 im KZ Sachsenburg, bei Kriegsausbruch 1939 nochmals für zehn Wochen im KZ Buchenwald. Seine Firma, eine kriegswichtige Verbandswattefabrik, reklamierte ihn, er war von Juli bis November 1944 abermals im KZ. Im Februar 1945 zum Volkssturm eingezogen, desertierte er. Von Mai bis September 1945 Bürgermeister von Mittweida, anschließend übernahm er den Vorsitz der KPD im Kreis Döbeln, dort von 1946 bis 1952 1. Sekretär der SED. Von 1952 bis 1962 Vorsitzender der Bezirks-PKK Leipzig, er erhielt 1972 den Karl-Marx-Orden. Johannes Vogelsang starb am 10. Januar 1987 in Leipzig.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Voigt, Arno

* 18.6.1895 – ✝ 9.2.1986

Geboren am 18. Juni 1895 in Großbreitenbach/ Krs. Ilmenau, Sohn eines Nagelschmiedes; lernte Glasmacher, seit 1910 in der Arbeiterjugend. 1915 Soldat, kehrte er Ende 1918 aus dem Krieg zurück, trat zunächst in die USPD, 1919 in die KPD ein. Er leitete die KPD-Ortsgruppe in Oelze und gehörte seit 1926 der KPD-BL Thüringen an. Von 1929 bis 1933 Abgeordneter des Thüringer Landtags, ging Voigt im Februar 1933 in die Illegalität, emigrierte in die âSR, wurde am 5. März 1935 bei einem Einsatz in Deutschland verhaftet und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, die er bis März 1941 verbüßte. Danach bis 1943 wieder Glasmacher, 1944 wurde Arno Voigt zur Organisation Todt dienstverpflichtet und geriet Ende 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Zurückgekehrt nach Thüringen, wurde er Mitglied der SED und 1948/49 Treuhänder der VVB (Glasbetriebe). Ab 1956 Sekretär der Nationalen Front Ilmenau und zuletzt Personalchef beim Rat des Kreises Ilmenau. Arno Voigt starb am 9. Februar 1986.

Wer war wer in der DDR

Voigt, Angela

* 18.5.1951 – ✝ 17.4.2013

Geb. in Weferlingen (Sachsen-Anh.); Leichtathletin; Spezialdisz.: Weitsprung (Trainer: Willi Olfert); 1976 Olymp. Spiele: Siegerin; bei den Europameisterschaften 1978: 2. Platz; Studium der Pädagogik an der PH Magdeburg; 1979 endete ihre sportl. Laufbahn; Jugendtrainerin bei der BSG Lok Haldensleben u. Lehrerin an der PH Magdeburg. Arbeitete in der Seniorenbetreuung in Haldensleben.Olaf W. Reimann

Handbuch Deutsche Kommunisten

Utzelmann, Peter

* 1.5.1896 – ✝ 8.5.1972

Geboren am 1. Mai 1896 in Berlin; Tischler, seit 1913 in der SPD. 1915 zur Kriegsmarine einberufen, kam zur Matrosendivision in Wilhelmshaven, im März 1917 nach Flandern, 1918 wegen »nicht einwandfreier Gesinnung« nach Kiel. Im November 1918 aktive Teilnahme am Matrosenaufstand, Mitte November bei der Volksmarinedivision in Berlin. Mitglied des Spartakusbundes und der KPD, an den Januarkämpfen 1919 beteiligt. Mit der Mehrheit der Berliner Kommunisten gehörte er zum linken Parteiflügel und wurde 1920 einer der Mitbegründer der KAPD, in der er führende Funktionen ausübte. Redakteur in Halle, in Mitteldeutschland beim Aufbau der KAPD und der AAU tätig, war er unter dem Pseudonym Kempin KAPD-Leiter bei der März-Aktion in den Leuna-Werken. Deshalb am 21.Juni 1921 vom Sondergericht Halle wegen »Hochverrates und Rädelsführerschaft« zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Durch eine Amnestie 1922 freigelassen, trennte er sich von der KAPD und schloß sich der KPD an, bis 1924 Angestellter in der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. 1926 trat er aus Protest gegen die Politik der Partei aus der KPD aus und schloß sich 1928 der von Paul Levi geführten Sozialwissenschaftlichen Vereinigung (SWV) an, er trat in die SPD ein, wurde 1932 aber wieder ausgeschlossen, da er am Aufbau der »Roten Kämpfer« beteiligt war. Ab 1930 war er Handelsvertreter. Nach 1933 illegale Arbeit für die SWV und für die »Roten Kämpfer«. Am 26. November 1936 verhaftet und am 7. März 1938 vom Kammergericht Berlin zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Bis Juni 1940 im Zuchthaus Brandenburg, nach seiner Freilassung arbeitete er als Betriebsführer. 1945 Abteilungsleiter im Haupt-Berufsamt des Magistrats von Groß-Berlin. Mitglied der KPD/SED, im Dezember 1945 Redakteur beim Berliner Rundfunk. Utzelmann hatte enge Kontakte zur SMAD, kritisierte aber offen die Politik der Sowjetunion und der SED-Führung. Im Sommer 1948 Mitarbeiter der DWK, als Hauptdirektor Kontrolle der Holzindustrie für die Länder Brandenburg und Mecklenburg wurden ihm wegen seiner SED-Feindschaft Korruption und Amtsmißbrauch vorgeworfen. Aus der SED ausgeschlossen, war er von Mai bis November 1949 in Untersuchungshaft, dann flüchtete er im März 1950 nach West-Berlin. Im Oktober 1950 in Abwesenheit vom Landgericht Eberswalde wegen »Devisenvergehens« zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er engagierte sich in West-Berlin in der neugegründeten SWV und dem »Bund Freiheit und Recht«. Peter Utzelmann starb am 8. Mai 1972 in West-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Valtin, Jan (Krebs

* 17.12.1905 – ✝ 1.1.1951

(* 1905 – † 1951) Geboren am 17. Dezember 1905 in Darmstadt als Richard Krebs, Sohn eines Kapitäns des Norddeutschen Lloyd in Asien. Nach dem Realgymnasium 1921 Schiffsjunge auf einem Segelschiff, im Frühjahr 1923 Rückkehr. In Bremen Mitglied der KPD, dann wegen Teilnahme am Hamburger Aufstand Flucht nach Antwerpen. Dort als Matrose angeheuert, ab 1924 gehörte er dem Internationalen Propagandakomitee »Transport«, einer Komintern-Abteilung, an und war zugleich Mitarbeiter der OMS. Nach mehrmonatiger Ausbildung in Leningrad in die USA entsandt, am 16. August 1926 in Los Angeles verhaftet und wegen »Angriffs mit einer tödlichen Waffe« zu einer zehnjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, jedoch am 5. Dezember 1929 vorzeitig aus dem Zuchthaus San Quentin entlassen, kam Valtin Anfang 1930 nach Le Havre, fuhr nach Bremen weiter und erwarb an der Seefahrtschule 1931 sein Steuermannspatent. Anschließend Leiter des Bremer Internationalen Seemannsklubs (Interklub) und des dortigen kommunistischen Einheitsverbands der Seeleute und Hafenarbeiter, wieder für den Geheimapparat tätig. Ab Sommer 1932 Instrukteur der Komintern in Großbritannien und dann in Norwegen zur Reorganisation der dortigen Seeleutegewerkschaft. Nach 1933 illegale Arbeit in Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen. Am 7.November 1933 festgenommen, nach schweren Folterungen im KZ Fuhlsbüttel im Juli 1934 zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Valtin ließ sich (wohl im Auftrag der Komintern) auf eine Mitarbeit für die Gestapo ein, ging nach Kopenhagen, angeblich um das Westbüro der Komintern auszuspionieren. Da die verantwortlichen Komintern-Stellen nichts unternahmen, seine Frau aus Deutschland herauszuholen und er außerdem seit Jahren Auseinandersetzungen mit Ernst Wollweber hatte, trennte er sich von der Komintern und »schaltete« sich nach eigenen Angaben selbst als »Gestapo-Spion« ab. Ende November 1937 wurde Valtin in der dänischen KP-Zeitung »Arbeiterbladet« erstmalig als ein auf der Flucht befindlicher Gestapoagent angeprangert. Daraufhin floh er, gejagt von GPU und Gestapo, in die USA. Hier veröffentlichte er sein Buch »Out of the Night« (deutsch »Tagebuch der Hölle«), welches die »Times« 1941 Buch des Jahres nannte und von dem kurz nach Erscheinen schon über eine Million Exemplare verkauft wurden. Später Freiwilliger bei der US-Army, weilte er im Frühjahr 1950 auf Einladung des CIC in der Bundesrepublik. Jan Valtin/ Richard Krebs starb am 1. Januar 1951 an einer Lungenentzündung. Eine Biographie über Valtin/Krebs veröffentlichte Ernst von Waldenfels 2002.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vehmeier, Wilhelm

* 16.1.1893 – ✝ 1.11.1989

Geboren am 16. Januar 1893 in Detmold; Schlosser in Nienhagen, dort auch Gemeindevertreter. Mitglied der SPD, zeitweise Bevollmächtigter des DMV für Lippe. In den zwanziger Jahren Mitglied der KPD. Seit September 1932 Leiter des KPD-UB Lippe und Mitglied der erweiterten BL Ruhr. Am 15. Januar 1933 gemeinsam mit Adolf Scholz in den Lippischen Landtag gewählt. Bereits am 15. März 1933 in Osnabrück verhaftet und am 22. Juli 1933 vom OLG Hamm zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Am 22. Juni 1934 entlassen, im Juli erneut festgenommen, anschließend drei Monate »Schutzhaft«. Danach selbständiger Händler, kaufte Backwaren auf und vertrieb diese im einsamen nordlippischen Bergland. 1945 wieder Mitglied der KPD, bis 1947 Landtagsabgeordneter in Lippe und Vorsitzender der KPD in Lemgo. Nach dem KPD-Verbot kandidierte er auf einer eigenen Liste für einen Sitz im Gemeinderat. Er soll in den fünfziger Jahren beim Straßenverkehrsamt Detmold tätig gewesen sein. Wilhelm Vehmeier starb am 1.November 1989 in Detmold.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Verner, Wenzel

* 4.4.1887 – ✝ 1938

Geboren am 4. April 1887 in Prag; lernte Horizontalbohrer und ging auf Wanderschaft. Er ließ sich 1906 in Chemnitz nieder und wurde 1909 Mitglied der SPD. 1914 Soldat an der Ostfront, geriet in russische Gefangenschaft. Im Juli 1918 zurückgekehrt, schloß er sich der USPD an und wurde 1919 einer der Mitbegründer der KPD in Chemnitz. Verner arbeitete dort in seinem Beruf, zeitweise Betriebsratsvorsitzender, bis er 1924 in der BL Erzgebirge-Vogtland als Agitpropsekretär eingesetzt wurde. In den Auseinandersetzungen der zwanziger Jahre treuer Anhänger von Ernst Thälmann, 1930 wurde er Polleiter im UB Plauen, ab 1932 in Dresden aktiv, zuletzt im UB Bautzen. 1933 verhaftet und zu acht Monaten (nach anderen Angaben zwei Jahren) Gefängnis verurteilt, Verner und seiner Familie wurde die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Nach der Ausweisung im Oktober 1934 konnte er zunächst in die âSR, dann in die Sowjetunion emigrieren. Dort im Oktober 1937 vom NKWD verhaftet, am 27. Oktober aus der Partei ausgeschlossen, soll Wenzel Verner 1938 im Gulag umgekommen sein. Seine Söhne Paul (* 26. 4. 1911 – † 12. 12. 1986) und Waldemar (* 27. 8. 1914 – † 15. 2. 1982) waren bereits vor 1933 Funktionäre des KJVD, nach 1933 im Widerstand. Paul Verner war Soldat der Internationalen Brigaden in Spanien, anschließend in schwedischer Emigration. Nach 1945 Mitbegründer der FDJ, von 1963 bis 1984 Mitglied des Politbüros der SED. Waldemar Verner besuchte die Leninschule in Moskau, anschließend Instrukteur der AL Nord in Kopenhagen. Nach 1945 SED-Funktionär, später Admiral der Volksmarine.

Wer war wer in der DDR

Vesper, Walter

* 26.6.1897 – ✝ 17.12.1978

Geb. in Wuppertal-Barmen; Eltern Fabrikarb.; 1903 – 11 kath. Volksschule; 1911 Hilfsarb.; 1911 – 14 Ausbildung zum Maurer in Wuppertal; 1912 SAJ u. 1915 Bauarbeiterverb.; 1915 – 18 Militärdienst (Infantrie), 1916 an der Ostfront, 1917 Italien, verwundet; Jan. 1918 Teiln. an Munitionsarbeiterstreik in Jena, Febr. 1918 verhaftet, bis Mai 1918 U-Haft in Halle; anschl. Frontdienst, desertiert; Nov. 1918 in Wuppertal Mitgl. des Arbeiter- u. Soldatenrats; 1918 Spartakusbund; Dez. 1918/Jan. 1919 Teiln.… Geboren am 26. Juni 1897 in Wuppertal, Sohn einer Arbeiterfamilie; zunächst Hilfsarbeiter, dann Maurerlehre. Im Herbst 1915 Soldat, wurde verwundet und schloß sich während eines Fronturlaubes 1917 der Spartakusgruppe an. Im Sommer 1918 desertiert, lebte er illegal im Bergischen Land. Da er sich gerade in Berlin aufhielt, nahm Vesper Ende 1918 als Gast am Gründungsparteitag der KPD und an den Januarkämpfen 1919 teil. Während des Kapp-Putsches Führer einer MG-Abteilung der Roten Ruhrarmee, gehörte der KAPD an, übernahm jedoch Ende 1920 den Vorsitz der VKPD Wuppertal. Von 1921 bis 1924 in Hamburg Seemann und Schiffsheizer, er schleuste kommunistische Kader in Deutschland ein. Nach der »Hindenburg-Amnestie« 1925 wieder in Wuppertal, Ende 1928 hauptamtlicher Bezirkskassierer und Mitglied des Sekretariats der BL Niederrhein. Am 11. März 1933 in Siegen festgenommen. Nach seiner Freilassung Pfingsten 1934 aus dem KZ Papenburg Leiter der »Reichstechnik« (Koordination der technischen Apparate der KPD im Inland). Im Sommer 1934 emigrierte Vesper in die ?CSR, 1935 in die Sowjetunion, wo er am VII. Weltkongreß und an der »Brüsseler Konferenz« teilnahm. Bis 1937 Leiter des Internationalen Klubs der Seeleute in Leningrad, 1937 Angehöriger der Internationalen Brigaden in Spanien, u.a. Politkommissar. Dann in Paris, bei Kriegsausbruch, interniert. Von Juni 1940 bis zur Befreiung in Frankreich Mitglied der KPD-Leitung in Toulouse und Kämpfer im Maquis, organisierte später die Rückführung der KPD-Emigranten nach Deutschland. Ab Mai 1945 2. Vorsitzender, 1946 1. Vorsitzender des KPD-Bezirks Niederrhein. Von 1946 bis 1949 Abgeordneter des Landtags von Nordrhein-Westfalen. Ab Oktober 1948 Mitarbeiter im KPD-PV, im August 1949 als Abgeordneter in den ersten Deutschen Bundestag gewählt. Vesper mußte aber auf Parteibeschluß im Oktober 1951 in die DDR übersiedeln, wurde 1952 Leiter der Westabteilung der Nationalen Front, dann in deren Präsidiums-Büro. 1959 DDR-Botschafter in Ungarn und von 1961 bis 1965 Botschafter in der ?CSSR. Zuletzt arbeitete er im IML, er erhielt 1972 den Karl-Marx-Orden. Walter Vesper starb am 17.Dezember 1978 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Viehweger, Axel

* 27.11.1952

Geb. in Waldenburg (Krs. Glauchau); EOS, Abitur; 1970 LDPD; 1973 – 78 Studium der Energietechnik u. Kernphysik an der TU Dresden, Dipl.-Physiker; danach wiss. Assistent am Inst. für Energetik an der TU Dresden; 1985 Prom. zum Dr.-Ing. über Fernwärmeversorgung; 1979 – 85 Abg. der Stadtbez.-Vers. Dresden-West; 1981 – 85 dort Vors. des Stadtbez.-Verb., 1986 – 90 Vors. des Krs.-Verb. Dresden-Stadt der LDPD; 1985 – 90 Stadtrat für Energie in Dresden; 12.2.1990 Mitgl. des Präs. des Bunds Freier…

Wer war wer in der DDR

Vieweg, Kurt

* 29.10.1911 – ✝ 2.12.1976

Geb. in Göttingen; Vater Bankangest.; Realgymnasium; Mitgl. der Wandervogel- u. der Landvolkbew. in Itzehoe; bis 1933 als Industrie- u. Landarb. tätig; 1930/31 Besuch der Landw.-Schule in Eisleben (Freistelle), landw. Gehilfe; 1930 – 32 HJ, stellv. Jungbannführer; ab 1931 für den KJVD tätig; Kontakte zum »Aufbruchkrs.«; 1932 Mitgl. des KJVD Weißenfels; KPD; Mitarb. der KJVD Sachsen-Anh.; 1933 Emigr. nach Dänemark; in Lyngby u. Gentofte für die RH tätig; 1935 – 40 Gasthörer der Landw. HS… Geboren am 29. Oktober 1911 in Göttingen, Sohn eines Angestellten; Landarbeiter, Mitglied der Landvolkbewegung, 1930 der HJ, seit 1931 für den KJVD tätig, ging 1932 offiziell zum KJVD in Weißenfels. Im Oktober 1933 Emigration nach Dänemark, dort ab 1936 Mitarbeiter und Kurier der KPD-AL Nord. Vieweg war ab Oktober 1944 illegal in Schweden, zeitweise interniert, 1945 Studium an der landwirtschaftlichen Hochschule in Uppsala. 1946 Rückkehr nach Deutschland. Mitbegründer und Funktionär der VdgB in Sachsen-Anhalt, von 1947 bis 1953 Generalsekretär der VdgB der SBZ/DDR, Mitglied des DWK-Sekretariats. Er wurde 1949 in den SED-PV kooptiert, dem er bis 1954 angehörte. Von 1950 bis 1953 Sekretär für Landwirtschaft im ZK der SED. Wegen seiner Kritik an der SED-Agrarpolitik vom Politbüro gemaßregelt und am 18. März 1957 aus der SED ausgeschlossen. Er floh in die Bundesrepublik, kehrte am 19.Oktober 1957 aber in die DDR zurück und stand zunächst unter MfS-Hausarrest. Vieweg wurde im März 1958 verhaftet und im Oktober 1959 zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. Durch eine Amnestie 1964 vorzeitig entlassen, fertigte er für die HV A des MfS Gutachten an. Seit 1965 wissenschaftlicher Mitarbeiter und ab 1971 als außerordentlicher Professor an der Sektion Nordeuropa-Wissenschaften der Universität Greifswald. Kurt Vieweg starb am 2. Dezember 1976 in Greifswald. Die Revision des Urteils von 1959 erfolgte posthum im Dezember 1990. Eine Biographie über Kurt Vieweg (Bauernopfer der deutschen Frage) veröffentlichte Michael F. Scholz 1997.Siegfried Kuntsche / Michael F. Scholz

Wer war wer in der DDR

Vogel, Eberhard

* 8.4.1943

Geb. in Altenhain (b. Chemnitz); 1959 – 70 Fußballer beim FC Karl-Marx-Stadt, 1967 DDR-Mstr., 1969 DDR-Fußballer des Jahres; 1970 – 82 Spieler beim FC Carl Zeiss Jena, 1972, 1974 u. 1980 FDGB-Pokalsieger, 1981 im Finale des Europapokals der Pokalsieger; 1962 – 76 Nationalspieler, 1964 u. 1972 Olympiadritter, 1974 6. Platz bei der WM, 25 Tore in 74 Länderspielen; 1983 – 89 Nachwuchstrainer des Dt. Fußballverb., mit der DDR-Juniorenauswahl 1986 Europameister u. 1987 WM-Dritter; 1989/90 Co-Trainer…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Karl

* 21.5.1925 – ✝ 18.4.2004

Geb. in Oelsnitz; Vater Landwirt; Volksschu- le, Landwirtschaftsgehilfe; Wehrmacht; sowj. Kriegsgefangenschaft, Antifa-Schule. FDJ; 1949 pol. Ltr. der MAS Nierwürschnitz; ab 1949 Mitarb. im ZR der FDJ, dort 1950/51 Instrukteur, dann stellv. Abt.-Ltr.; 1951 SED; 1951/52 Studium an der Komsomol-HS in Moskau; 1952 – 58 1. Sekr. der FDJ-BL u. Mitgl. der SED-BL Suhl, Kand., dann Mitgl. des Büros; 1954 – 58 Mitgl. des Bez.-Tags Suhl; 1958 – 61 Studium an der PHS der KPdSU in Moskau,…

Wer war wer in der DDR

Vogler, Günter

* 28.7.1933

Geb. in Reinhardsgrimma (Krs. Dippoldiswalde); Vater selbst. Sattler; ab 1940 Volks-, Grund- u. Zentralschule Reinhardsgrimma; 1948 FDJ; 1948 – 52 Abitur in Altenberg (Erzgeb.); 1952 – 56 Studium der Geschichte an der HU Berlin; 1956 Kirchenaustritt; 1956 – 63 Assistent am Histor. Inst. der HU; 1960 SED; 1962 Prom. mit einer Studie zur feudalen Arbeitsrente u. zum bäuerl. Widerstand im 18. Jh.; 1963 – 66 Mitarb. im Staatssekr. für Hoch- u. Fachschulwesen, nebenamtl. Lehre an der HU; 1966 Doz.,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Voigt, Otto Albert

* 17.3.1893 – ✝ 20.5.1971

In Badra bei Sondershausen geboren, arbeitete Voigt in Leipzig als Fräser und erlernte später das Dreherhandwerk. Von 1914 bis 1917 Soldat, durch eine Kriegsverletzung Rückkehr nach Leipzig.  Seit 1908 gewerkschaftlich organisiert, trat er 1917 in die USPD ein und wurde 1919 KPD-Mitglied. Von 1921 bis 1929 Dreher in der Straßenbahnwerkstatt Leipzig, dann aus politischen Gründen entlassen. Nach dem Besuch einer Parteischule übernahm Voigt hauptamtliche Funktionen in der BL Westsachsen. Ab 1931 Org-Sekretär der KPD zunächst in Leipzig, dann in Dresden, schickte man Voigt im Oktober 1932 als Pol-Leiter der Roten Hilfe nach Danzig. Unter dem Parteinamen "Karl" tätig, geriet er am 8. April 1933 in Haft. Bis Anfang 1934 "Schutzhaft", zuletzt im KZ Brandenburg. Nach längerer Arbeitslosigkeit bis 1944 als selbständiger Handelsvertreter für Friseurwerkzeuge in Leipzig tätig. Einen Gewerbeschein, um auch außerhalb Leipzig als Vertreter zu agieren, wurde ihm wegen politischer Unzuverlässigkeit abgelehnt. 1945 wieder Mitglied der KPD, ab 1946 der SED arbeitete Voigt bis 1950 als Schulungssekretär des FDGB in Borna. Danach trat er politisch nicht mehr hervor.

Wer war wer in der DDR

Voigt, Elisabeth

* 5.8.1893 – ✝ 8.11.1977

Geb. in Leipzig; Vater Chemiker; 1904 – 15 Besuch einer Privatschule, teilw. in Ameri- ka; Ausbildung u. Tätigkeit als Laborantin; 1922 – 29 Studium an der HS für bildende Künste Berlin-Charlottenburg bei Karl Hofer; 1929 – 33 Mstr.-Schülerin von Käthe Kollwitz an der Preuß. AdK Berlin; 1933 Dürerpreis; 1934/35 Rom-Stipendium; danach freischaff. in Berlin mit häufigen Studienreisen nach Tirol (1935 – 43); 1937 Gold- u. Silbermedaille der Internat. Kunstausstellung in Paris; 1941 Kunstpreis der…

Wer war wer in der DDR

Vaatz, Arnold

* 9.8.1955

Geb. in Weida (b. Gera); Vater Landwirt; Abitur; 1974 – 76 NVA; 1976 – 81 Studium der Mathematik in Dresden, Dipl.-Math.; 1976 – 80 Fernstudium der Theol. (mit dem »Befähigungsnachweis zur freien Wortverkündung«); 1981 – 90 Tätigkeit beim VEB Komplette Chemieanlagen Dresden, ab 1987 als Gruppenltr. für Computertechnik; 1982/83 sechsmonatige Haft wegen Verweigerung des Reservedienstes; seit den 1970er Jahren staatskrit. Aktivitäten, enge Kontakte zu  Reiner Kunze u.  Ibrahim Böhme, Beiträge in…

dissidenten.eu

Vásárhelyi, Miklós

* 1917 – ✝ 2001

Miklós Vásárhelyi wurde 1917 in Fiume (Rijeka) geboren, wo sein Vater Direktor der Englisch-Ungarischen Bank war. Dort absolvierte er auch die Grundschule. Als seine Eltern es 1929 ablehnten, die italienische Staatsbürgerschaft anzunehmen, kehrte die Familie nach Ungarn zurück. Das Abitur legte Vásárhelyi 1936 am Piaristen-Gymnasium in Debrecen ab. Die folgenden zwei Jahre verbrachte er in Rom, wo er Politikwissenschaften studierte, jedoch aus politischen Gründen nach Ungarn zurückkehrte und an…

Wer war wer in der DDR

Velhagen, Karl

* 22.9.1897 – ✝ 19.12.1990

Geb. in Chemnitz; Vater Augenarzt; Gymnasium in Chemnitz; 1916 – 18 Kriegsdienst; 1918 – 22 Med.-Studium in München, Freiburg i. Br. u. Leipzig; 1922 Prom. in Halle; 1923/24 Volontärassistent in Chemnitz; 1924 – 27 Assistenzarzt an der Univ.-Augenklinik in Freiburg i. B., 1927 – 29 Assistent an Pharmakolog. Inst. in Freiburg u. Berlin; 1929 – 37 Univ.-Augenklinik Halle; dort 1930 Habil.; 1937/38 stellv. Dir. der Univ.-Augenklinik in Köln; 1938 – 46 Ordinarius u. Dir. der Univ.-Augenklinik in…

Wer war wer in der DDR

Verner, Paul

* 26.4.1911 – ✝ 12.12.1986

Geb. in Chemnitz; Vater Metallarb., Mutter Textilarb., beide frühzeitig KPD, 1937 in der UdSSR verhaftet, 1956 rehabil.; Bruder  Waldemar V.; Volksschule; Lehre als Maschinenschlosser; Mitgl. der kommunist. Kindergr.; Jungspartakusbund; 1925 KJVD; 1929 KPD; Volontär im kommunist. Kämpfer-Verlag in Chemnitz; Jugendfunktionär, u. a. Mitgl. der BL des KJVD Sachsen, Instrukteurtätigkeit; Red. der »Jungen Garde«; 1932 – Aug. 1934 in Moskau Korrespondent bei der Ztg. »Komsomolskaja Prawda«; anschl.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vettermann, Max

* 11.10.1878 – ✝ 20.7.1937

Geboren am 11. Oktober 1878 in Schönau bei Chemnitz, lernte Schlosser und trat 1901 in die SPD ein. Im Weltkrieg zusammen mit Heinrich Brandler und Fritz Heckert in Chemnitz führend in der Spartakusgruppe tätig, Delegierter auf dem Gründungsparteitag der KPD, einer der Mitbegründer der KPD im Erzgebirge, 1919 Sekretär der KPD in Chemnitz. Mehrere Jahre Orgleiter des Bezirks Erzgebirge-Vogtland. Vom VII. Jenaer Parteitag 1921 in den ZA der KPD und vom VIII. Leipziger Parteitag 1923 in die Beschwerde- und Revisionskommission gewählt. Vettermann gehörte zum rechten Parteiflügel, deswegen wurde er Mitte 1924 als Orgleiter abgelöst, blieb noch einige Wochen Sekretär für Gewerkschaftsfragen und kam dann in untergeordnete Positionen (Rote Hilfe usw.). Anfang 1929 aus der KPD ausgeschlossen, trat er der KPO bei und wurde deren Geschäftsführer im Bezirk Erzgebirge. Große Aufregung gab es im April 1929, als Vettermann, einer der alten KPD-Kämpfer, von KPD(RFB)-Anhängern und -Mitgliedern in einer Versammlung zusammengeschlagen und schwer verletzt wurde. Bis 1933 war er in der KPO aktiv, danach im Widerstand gegen das NS-Regime. Max Vettermann starb am 20. Juli 1937 im Krankenhaus in Rabenstein. Sein Sohn Primus Vettermann (*6.1.1904 – †9.3.1982), Werkzeugmaschinendreher, ab 1923 Mitglied der KPD, ging wie sein Vater 1929 zur KPO. Nach 1933 am Widerstandskampf gegen die Nazis beteiligt. 1945 in Rabenstein Mitbegründer der KPD, war zeitweilig Mitarbeiter der Chemnitzer Sozialversicherung, später wieder Dreher. Im Zusammenhang mit den Parteiüberprüfungen 1951 verweigerte Primus Vettermann, sich vom eigenen Vater zu distanzieren, der laut Überprüfungskommission als KPO-Mitglied »Verbrechen an der Partei« begangen hatte. Deshalb aus der SED ausgeschlossen, erst 1958 wurde dieser Beschluß aufgehoben.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vierath, Karl

* 29.2.1884 – ✝ 7.3.1951

Geboren am 29. Februar 1884 in Berlin; lernte Buchdrucker und fand in Berlin eine Anstellung. 1906 SPD-Mitglied, er trat während des Krieges zur USPD über. Er kam mit der USPD-Mehrheit 1920 zur KPD, wo er zum Berliner linken Flügel zählte. Seit 1922 ehrenamtliches Mitglied der BL, spielte er bei den Aufstandsvorbereitungen 1923 eine große Rolle. Vierath wurde auf Vorschlag Sinowjews am 5. Oktober (neben Arthur Rosenberg und Paul Schlecht) in die KPD-Zentrale gewählt. Im November 1923 stimmte er mit Ruth Fischer, Ernst Thälmann und Rosenberg in der Zentrale-Sitzung gegen die Thesen der Mehrheit und stand auch im Dezember 1923 fest zu Ruth Fischer. Vierath zog im Mai 1924 als Abgeordneter in den Reichstag ein und wurde auch im Dezember wiedergewählt. Zwischen den Sitzungspausen des Parlaments polizeilich gesucht (Steckbrief: »Volles Gesicht, Hornbrille«), lebte er illegal. 1924/25 arbeitete er hauptamtlich in der Berliner BL, schloß sich 1925 nach dem »Offenen Brief« der linken Opposition an. Vierath unterschrieb den »Brief der 700«, protestierte im März 1927 gemeinsam mit Hans Bohla und Wilhelm Obendiek gegen die Ausschlüsse von Linken: »Über tausend Funktionäre habt Ihr kaltlächelnd aus der Partei hinausgeworfen.« Nach dem Ausschluß von Jakob Ritter und Georg Kenzler aus der Partei, trat Vierath am 4. August 1927 unter Protest demonstrativ aus der KPD aus. Im Reichstag gehörte er zur »Gruppe der linken Kommunisten«. Als sein Mandat 1928 erlosch, trat er politisch nicht mehr hervor, war als Vertreter einer Sterbekasse tätig. Er war nach 1933 mehrmals kurz inhaftiert, auch nach 1945 nicht politisch aktiv. Karl Vierath starb am 7.März 1951 in Miersdorf (DDR).

Wer war wer in der DDR

Villain, Jean

* 13.6.1928 – ✝ 8.9.2006

Geb. in Zürich (Schweiz); Vater Neurologe u. Psychoanalytiker, Mutter Kunstmalerin; nach dem Abitur 1946 Journalistenschule; Volontariat beim sozialdemokr. »Volksrecht«; Militärdienst; 1949 Mitglied der sozialist. Partei der Arbeit der Schweiz (PdA), Sekr. der Parteiltg., später Sekr. der DDR-Sektion der PdA; Aufenthalt in einem Kibbuz, dort Ausbildung zum Tischler u. Arbeit für die Tageszeitung »Al Hamishmar« in Tel Aviv; Mitarb. der PdA-Ztg. »Vorwärts« u. der Berliner »Weltbühne«; 1950 erste…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Heinrich

* 11.9.1932 – ✝ 14.11.1977

Geb. in Zwickau (Cvikov, Bez. Česká Lípa, ČSR); Vater Gewerbetreibender; 1946 Umsiedl. in die SBZ; 1947 – 51 Oberschule u. Abitur in Langensalza; 1949 SED; 1951 – 1955 Studium der Journalistik, später des Marxismus-Leninismus am Franz-Mehring-Inst. der KMU Leipzig, anschl. Einsatz im marxist.-leninist. Grundlagenstudium u. Lehrtätigkeit im dialekt. u. histor. Materialismus an der Math.-Naturwiss. Fak. der Univ. Rostock, dort 1959 Prom. mit der Arbeit »Kritik Max Plancks am Positivismus«, 1959…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Wolfgang

* 30.10.1925 – ✝ 21.8.2008

Geb. in Wilhelmsthal (Krs. Habelschwerdt, Niederschles. / Bolesławów, Polen); Vater Lehrer; 1932 – 44 Schulbesuch in Wilhelmsthal u. im Internat in Glatz; 1944/45 Ausb. zum Flugschüler bei einem Fliegerregt. 1945 – 49 Jurastudium in Jena u. Leipzig; 1949 Erstes u. 1952 Zweites jurist. St.-Ex.; Referendar am Amtsgericht Waldheim; 1952 Hauptref. im Min. der Justiz; 1953 aus dem Staatsdienst ausgeschieden; vom MfS als IM »Eva« bzw. »Georg« erf.; 1954 Rechtsanwalt in Berlin; 1957 auch an Gerichten…

Wer war wer in der DDR

Vogler, Manfred

* 12.11.1934

Geb. in Langewiesen (Krs. Ilmenau); Vater Porzellanmaler; 1953 – 59 Studium an der HAB Weimar, Dipl.-Ing.; 1959 – 62 Architekt bei der Fundament GmbH Berlin, Regionalplanung Druckereistandorte u. Mitarb. bei Druckereikombinaten Dresden u. Rostock; 1962 – 64 Chefarchitekt im Büro für Gebiets-, Stadt- u. Dorfplanung Neubrandenb.; mehrgeschossige Wohnungsbauten in etwa 40 Dörfern des Bez.; 1963 Dorfplanung Krien (b. Anklam); 1964 – 66 stellv. Dir. im Büro für Territorialplanung Neubrandenb.,…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Voigt, Walter

* 17.1.1905

Geboren am 17. Januar 1905 in Dresden, lernte Schlosser, gehörte von 1919 bis 1924 der SAJ, von Mai bis Oktober 1923 der SPD, ab Oktober 1924 der KPD an. Er war Leiter des KPD-UB Siemenswerk Berlin, von 1931 bis 1934 Kursant der Internationalen Leninschule in Moskau. Anschließend zur illegalen Arbeit nach Deutschland entsandt, nahm Voigt als Vertreter Berlins unter den Parteinamen Walter Talkenberg bzw. Erwin Boldt am VII. Weltkongreß und an der »Brüsseler Konferenz« der KPD 1935 in Moskau teil. Der weitere Lebensweg von Walter Voigt konnte nicht ermittelt werden, er soll in Deutschland verhaftet worden sein und ist seitdem verschollen.

Wer war wer in der DDR

Voigt, Fritz-Georg

* 21.11.1925 – ✝ 27.9.1995

Geb. in Magdeburg; Vater Zollbeamter; Volksschule, Abitur; April 1943 NSDAP; 1943 – 45 RAD u. Wehrmacht; 1945 amerik. u. brit. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 Kellereihilfsarb. in Bernkastel (Mosel); 1946 SED; 1946 – 50 Studium der Romanistik in Jena; 1951 Prom.; 1951/52 Assistent an der ABF Jena; ab 1952 als IM »Kant« des MfS erf.; 1952 – 58 Lektor im Aufbau-Verlag; 1953 – 58 dort BGL-Vors.; 1958 – 62 Ltr. des Lektorats Auslandslit.; 1961 – 64 Parteisekr. des Aufbau-Verlags; 1963 – 65 Cheflektor;…

dissidenten.eu

Vaculík, Ludvík

* 1926 – ✝ 2015

Ludvík Vaculík wurde 1926 im mährischen Brumov (Brumow) geboren und entstammt einer Zimmermannsfamilie. 1941–46 arbeitete er in den Schuhfabriken von Tomáš Baťa in Zlín und Zruč nad Sázavou (Srutsch an der Sasau). 1943 schloss er seine zweijährige Berufsschulausbildung zum Schuster und 1946 seine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann ab. 1946–50 studierte er am Institut für Politikwissenschaft und Journalismus der Prager Hochschule für Politik- und Sozialwissenschaften. 1948–51 war er als Erzieher…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vater, Albert

* 17.3.1859 – ✝ 8.2.1923

Geboren am 17. März 1859 in Soldin in der Neumark, Sohn eines Nagelschmieds; erlernte den Beruf des Vaters, übersiedelte Ende der achtziger Jahre nach Magdeburg und arbeitete als Schmied. Während des Sozialistengesetzes gehörte er der illegalen sozialdemokratischen Organisation »Copra« an, erwarb im Jahre 1900 die Gastwirtschaft »Bürgerhalle« und gründete in Magdeburg-Buckau zunächst eine eigene Partei, schloß sich aber bald wieder der SPD an. Er stellte der Partei und den Gewerkschaften seine Lokale zur Verfügung. Durch vorteilhafte Grundstückskäufe kam er (bis zur Inflation) zu einigem Wohlstand. Vater war ab 1909 Stadtverordneter in Magdeburg-Sudenburg, in der Magdeburger SPD zählte er zu den Linken und wandte sich während des Weltkrieges gegen die Mehrheitssozialdemokraten. 1917 trat er der USPD bei, gehörte im November 1918 dem Arbeiter- und Soldatenrat in Magdeburg an. Bis April 1919 Polizeipräsident von Magdeburg, wurde Vater im Februar 1919 Mitbegründer der KPD und war erster Bezirksleiter von Magdeburg-Anhalt. Auf seinem Grundstück befanden sich die Geschäftsräume der BL. Nach Einmarsch der General-Maercker-Truppen im April 1919 tauchte Albert Vater unter, gehörte vorübergehend wie die Mehrheit der Magdeburger Partei der KAPD an. Er wurde im Februar 1921 verhaftet und wegen Hochverrats (»Bildung bewaffneter Banden«) angeklagt. Der Prozeß endete mit einem Freispruch. In seinen letzten Lebensjahren sehr krank und schwerhörig, trat er im Mai 1921 als Parteisekretär und Bezirksleiter des VKPD-Bezirks Magdeburg zurück. Zunehmende Existenzsorgen und eine weitere Verschlechterung seiner Gesundheit veranlaßten Albert Vater dazu, sich in der Nacht vom 7. zum 8. Februar 1923 im Bahnhof von Halle zu erschießen. Seine Tochter Cläre Vater war Lebensgefährtin des während der stalinistischen Säuberungen in der UdSSR erschossenen KPD-Spitzenfunktionärs August Creutzburg.

dissidenten.eu

Venclova, Tomas

* 1937

Tomas Venclova wurde 1937 in Klaipėda geboren. Sein Vater war der Schriftsteller und Stalinpreisträger sowie erster Kulturminister der Litauischen SSR Antanas Venclova. Tomas Venclova studierte Lithuanistik an der Philologischen Fakultät der Universität Wilna. 1960 schloss er sein Studium ab und ging dann nach Moskau. Bereits 1957 hatte Venclova angefangen zu publizieren. Während seines Studiums gab er zusammen mit Kommilitonen unter Missachtung der Zensur den Studentenalmanach „Kūryba“ (Das…

Wer war wer in der DDR

Verner, Waldemar

* 27.8.1914 – ✝ 15.2.1982

Geb. in Chemnitz; Vater Metallarb., Mutter Strumpfformerin, beide in der UdSSR 1937 verhaftet, 1956 nach mutmaßl. Tod rehabil.; Bruder  Paul V.; 1920 – 28 Volksschule; Lehre als Dekorateur; 1923 kommunist. Kindergr. Chemnitz; 1929 KJVD; 1929 – 33 Dekorateur in Chemnitz u. Leipzig; 1930 KPD; 1933 Haft, März 1934 Anklage wegen »Vorber. zum Hochverrat«; auf Beschluß des ZK des KJVD in die Illegalität; als Instrukteur in Berlin u. Magdeburg; 1935 UdSSR; 1935 – 37 Lenin-Schule in Moskau (»Erich…

dissidenten.eu

Vianu, Ion

* 1934

Ion Vianu wurde 1934 in Bukarest geboren, wo er auch Medizin studierte. Nach seiner Promotion übernahm er die Leitung einer Forschungsabteilung an der psychiatrischen Klinik der Medizinischen Fakultät der Universität Bukarest. Im November 1976 publizierte er in der Zeitschrift „Viața Românească“ (Rumänisches Leben) den Aufsatz „Psychiatrie, Antipsychiatrie, Hyperpsychiatrie“. In diesem Text wurden zum ersten Mal in Rumänien Fragen des Missbrauchs der Psychiatrie thematisiert – durchaus mit…

Wer war wer in der DDR

Viete, Günter Werner Georg

* 24.5.1920 – ✝ 27.7.1974

Geb. in Berlin; Vater Bankangest.; 1938 Abitur; 1938 – 41 Wehrmacht; ab 1941 Studium der Meteorologie u. Geophysik an den Univ. Breslau u. Berlin, dort 1943 Dipl.-Meteorologe; 1944 / 45 Reichswetterdienst. Ab 1946 wiss. Ass. im Inst. für Meereskunde u. im Inst. für Meteorologie u. Geophysik der Univ. Berlin, dort 1947 Prom.; 1952 – 56 wiss. Ass. im Inst. der Brennstoffgeologie u. 1957 – 59 Oberass. im Geolog. Inst. der Bergakad. Freiberg, dort 1959 Habil. u. Berufung zum Doz. für Allg. Geologie…

Wer war wer in der DDR

Vödisch, Rudolf

* 9.12.1910 – ✝ 16.10.1989

Geb. in Zwickau; Vater Bergarb.; Volksschule; 1925 – 29 Lehre u. Arbeit als Steindrucker; 1929 KPD; 1929 – 33 arbeitslos; 1933 mehrmals inhaftiert; 1933 – 39 Hilfsarb.; 1939 – 43 Wagenputzer bei der Reichsbahn; 1943/44 Wehrmacht; 1944 – 47 sowj. Gefangenschaft. 1947 SED; Einstellung bei der VP in Zwickau; 1949 Einstellung bei der Verw. zum Schutz der Volkswirtschaft Sachsen (ab Febr. 1950 Länderverw. Sachsen des MfS), stellv. Ltr. der Krs.-Dienststelle Zwickau; 1950 Stellv. Operativ des Ltr. der…

Wer war wer in der DDR

Vogel, Heinz

* 10.12.1919 – ✝ 19.8.1985

Geb. in Magdeburg; Vater selbst. Böttchermstr.; Volksschule; 1934 – 36 Lehre als Maschinenschlosser; 1936 – 38 Lehre u. anschl. Arbeit als Reparaturschlosser; 1942 – 45 Wehrmacht; 1945 / 46 amerikan. Kriegsgef. 1946 – 48 Arbeit als Schlosser in einer sowj. Militärdienststelle in Magdeburg; 1946 SPD / SED; 1948 Lehrgang an der SED-LPS Wettin; 1948 – 50 Ltr. der SED-KPS Magdeburg; 1950 / 51 1. Sekr. der SED-BPO im VEB Gerätewerk Magdeburg; 1950 / 51 Besuch eines Ökon.-Lehrgangs an der Sonderschule…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vogeler, Heinrich (Johann)

* 12.12.1872 – ✝ 14.6.1942

(* 1872 – † 1942) Geboren am 12. Dezember 1872 in Bremen, Sohn eines Kaufmanns und Eisenwarengroßhändlers. Er sollte eine kaufmännische Lehre beginnen, erkrankte schwer und durfte von 1890 bis 1895 seinem Wunsch entsprechend an der Kunstakademie Düsseldorf studieren. Danach gehörte er zum Künstler-Verein Worpswede, dort erwarb er den Barkenhoff, den er bis 1914 zu einem kulturellen Zentrum ausbaute, als Mittelpunkt wirkten zunächst u. a. Rainer Maria Rilke, Paula Becker und Otto Moderson sowie Martha Schröder (* 1879 – † 1961), die er 1901 heiratete. Vogeler wurde ab 1901 einer der bedeutendsten Künstler des Jugendstils. 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger, war als Beobachter eingesetzt, wandelte sich aber 1917 zum Kriegsgegner. Beim Fronturlaub 1918 richtete er einen Appell für den Frieden an den Kaiser und wurde daraufhin in eine Irrenanstalt eingewiesen. Er kam 1918 in den Arbeiter- und Soldatenrat Osterholz, veränderte dann den Barkenhoff in eine Arbeitskommune mit Arbeitsschule. Kurzfristig bis Februar 1920 in der KPD, eng mit Franz Pfemfert verbunden, an dessen Zeitschrift »Aktion« er mitarbeitete. Dann 1920 in der KAPD und der syndikalistischen AAU aktiv, wandte sich vom Jugendstil der modernen Kunst zu und verfaßte Bücher, u. a. »Die Freiheit der Liebe in der kommunistischen Gesellschaft«. Im September 1919 gehörte er zu den Begründern des »Bundes für proletarische Kultur« (der schon 1921 auseinanderbrach) und engagierte sich für den »Proletkult«. In dieser frühen kommunistischen Kulturorganisation waren Kommunisten, ebenso Anarchisten und Syndikalisten aktiv, neben Vogeler wirkten radikalkommunistische Künstler (die in der späteren KPD keine Rolle spielten, deshalb im Handbuch nicht erfaßt sind), beispielsweise Hermann Schüller (* 1893 – †1948), der mit Erwin Piscator (* 1893 – †1966) auch das »Proletarische Theater« in Berlin organisierte. Im Bund für proletarische Kultur waren Arthur Holitscher (* 1869 – † 1941), Max Barthel (* 1893 – † 1975), Ludwig Rubiner (*1882 – † 1920, vgl. auch Frida Rubiner). Vogeler war zugleich verbunden mit Oskar Kanehl, Max Hermann-Neiße (* 1886 – †1941), Franz W. Seiwert und vielen anderen, die bald mit dem Parteikommunismus brachen, ebenso mit Eduard Fuchs, Adam Scharrer und Franz Jung. Im Sommer 1920 hatte sich Martha Vogeler von ihm getrennt und lebte mit Ludwig Bäumer zusammen. 1923 reiste Vogeler mit seiner späteren Frau Sonja Marchlewskaja (* 1898 – †1983), der Tochter von Julian Marchlewski, erstmals in die Sowjetunion, und schloß sich 1924 wieder der KPD an. Den Barkenhoff, den er mit seinen berühmten und umstrittenen Fresken geschmückt hatte, überließ er der Roten Hilfe als Kinderheim. Inzwischen ein berühmter Künstler, gehörte Vogeler 1928 zu den Gründern der »Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler«. Die ultralinke Wende der KPD 1929 führte in allen kommunistischen Nebenorganisationen zu Ausschlüssen, besonders in der Roten Hilfe, zu der Vogeler in engster Beziehung stand. Seine Mitstreiter, etwa Eduard Fuchs oder der Generalsekretär der RHD Jakob Schloer verloren ihre Funktionen, wurden aus der Partei entfernt und gingen zur KPO. Da sich Vogeler mit den Altkommunisten der KPO solidarisierte, wurde auch er 1929 aus der KPD ausgeschlossen und wie üblich beschimpft. Er hielt zwar enge Verbindung zur KPO, war aber politisch nicht mehr organisiert. Im Sommer 1931 übersiedelte Vogeler ganz in die Sowjetunion, dort künstlerisch tätig, unternahm er in der UdSSR viele ausgedehnte Reisen und erlebte Ausstellungen seiner Werke, etwa der umstrittenen Komplexbilder. Nach 1933 engagierte er sich politisch gegen die NS-Diktatur in Deutschland. Während der stalinistischen Säuberungen zwar nicht verhaftet, überlebte aber verarmt. Im Herbst 1941 wurde Vogeler nach Kasachstan evakuiert, litt in dieser Verbannung, bereits todkrank, unter schrecklichen Entbehrungen. Erst im Mai 1942 wurde er ins »Hospital« des Kolchos »Budjonny« eingeliefert, wo Heinrich Vogeler am 14. Juni 1942 starb. Inzwischen gibt es über ihn und sein Werk eine vielfältige Literatur. Seine Tochter Marie Luise (Mieke) (* 23. 12. 1901 – † 21. 9. 1945) war die Frau von Gustav Regler. Der Sohn Jan Vogeler (* 9. 10. 1923 in Moskau), aus der Ehe mit Sonja Marchlewskaja, kam auf die Komintern-Schule, war im Zweiten Weltkrieg Soldat der Roten Armee, danach Philosophie-Professor an der Lomonossow-Universität in Moskau, übersiedelte später nach Deutschland. Jan Vogeler starb am 23.Januar 2005 in Worpswede.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Vogt, Arthur

* 21.8.1894 – ✝ 6.7.1964

Geboren am 21. August 1894 in Breslau, Sohn eines Arbeiters und einer Wäscherin; nach der Schulentlassung Hilfsarbeiter in verschiedenen Betrieben, vor allem in der Metallindustrie. 1908 Mitbegründer der Arbeiterjugendbewegung in Breslau, 1912 Mitglied der SPD, er übersiedelte 1914 nach Leipzig. Ab 1915 Soldat, seit 1917 nur noch »arbeitsverwendungsfähig«. 1917 Übertritt zur USPD, in der Revolution 1918 Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrates, war 1919 Vorsitzender der Betriebsräte von Leipzig und Delegierter zum 1. Betriebsrätekongreß 1920 in Berlin. Mit der USPD-Mehrheit 1920 zur KPD, wurde Mitglied der VKPD-BL Westsachsen, ab Juli 1922 UB-Sekretär von Riesa. Vogt stand auf dem linken Flügel der KPD, wurde 1924 nach der Übernahme der Parteiführung durch die Linken Orgleiter für den KPD-Bezirk Westsachsen in Leipzig. Er schloß sich 1925 den Ultralinken an und vertrat diese auf dem X. Parteitag 1925 in Berlin. Leipzig war damals ein wichtiger Stützpunkt für die Ultralinken, Vogt ihr Sprecher. Nach dem Auseinanderfallen der Ultralinken gehörten die Leipziger unter Vogt zur Weddinger Opposition und vertraten diese auf dem XI. Parteitag in Essen im März 1927. Bis Juli 1927 blieb Vogt Orgleiter in Westsachsen. Das ZK degradierte ihn zum Sekretär für Gewerkschaftsfragen, dann wurde er am 24. Juli 1927 aus der KPD ausgeschlossen. Einen Tag darauf mußte er eine achtmonatige Gefängnisstrafe antreten (wegen Störung einer NS-Versammlung). Aus der Haft schickte Vogt Ende September 1927 eine Ergebenheitserklärung an das ZK und wurde wieder in die KPD aufgenommen. Er schrieb: »Ich erkenne an, daß die Partei das Recht hat, über ihre Mitglieder zu verfügen, ihnen Funktionen zuzuweisen oder die Funktionäre aufzufordern, ihre Funktionen niederzulegen (auch Funktionen in überparteilichen Organisationen). Ich verpflichte mich, die Beschlüsse der Partei durchzuführen.« Vogt wurde zunächst Instrukteur in der Orgabteilung des ZK, später im Ruhrgebiet. Erst nachdem er mit der Weddinger Opposition gebrochen hatte, schickte ihn das ZK im August 1928 wieder nach Leipzig, um dort die rechte Opposition zu bekämpfen. Im Mai 1928 wurde Vogt im Wahlkreis Westfalen-Nord Abgeordneter des Reichstags, dem er bis September 1930 angehörte. Anfang 1929 in den Bezirken Ober- und Niederschlesien, 1929 in Württemberg eingesetzt, löste er Ende 1931 Hans Warnke als Polleiter für den Bezirk Mecklenburg ab. Im Juli 1932 wieder in den Reichstag gewählt, aber nach dessen Auflösung in Rostock verhaftet, sollte Vogt eine 18monatige Strafe absitzen, wurde aber nach seiner Wiederwahl in den Reichstag im November 1932 aus der Festung Bergedorf entlassen. Vom ZK als Orgleiter in den Bezirk Berlin-Brandenburg entsandt. Da Wilhelm Florin in die Leitung des ZK wechselte, wurde Vogt für die Überführung des Bezirks in die Illegalität zuständig. Bei seiner Verhaftung am 15. April 1933 fand die Gestapo große Mengen illegalen Materials, sein beschlagnahmter Notizkalender enthielt Hinweise, die zur Festnahme von Kurt Krautter und Ewald Blau führten. Vogt wurde von der Gestapo schwer mißhandelt, er sollte Ernst Thälmann zum Übertritt zum Nationalsozialismus bewegen. In der Haftanstalt mit Thälmann zusammengeführt, wagte er es nicht, diesem die Vorschläge der Nazis zu unterbreiten. Das Reichsgericht verurteilte Vogt 1934 zu drei Jahren Gefängnis, anschließend saß er im Gestapokerker in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße. Von 1938 bis 1942 Gießereiarbeiter in Berlin-Reinickendorf, bis Kriegsende Bürogehilfe bei einer Feuerbestattungsfirma. Vogt war mit Ernst Torgler befreundet und hatte sich im März 1933 mit diesem und Wilhelm Kasper getroffen, weshalb es nach 1945 zu umfangreichen Nachfragen und Verhören kam. Als Mitglied der KPD/SED 1945/46 Vizebürgermeister in Berlin-Wedding, ab Juli 1947 Vizepräsident der SBZ-Zentralverwaltung für Umsiedler. Anfang 1948 von der Deutschen Verwaltung des Innern übernommen, er wurde Chefinspekteur und Leiter der Hauptabteilung für die politische Schulung. Im Juli 1949 Geschäftsführer der VVB, nach deren Reorganisation Ende 1950 in untergeordneten Funktionen, er erhielt 1956 den VVO nur in Bronze. Arthur Vogt starb am 6. Juli 1964 in Ost-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Voigt, Willi

* 1892

Geboren 1892 vermutlich in Zeitz; zunächst Holzarbeiter, 1909 schloß sich Voigt der SPD an und kam 1917 zur USPD. Mit der linken USPD wechselte Voigt 1920 zur KPD. Bis 1926 als Verwalter beschäftigt, danach hauptamtlicher Sekretär der KPD-BL Halle-Merseburg, zeitweise war er Orgleiter der BL. Auf dem XII. Parteitag in Berlin-Wedding wurde Willi Voigt zum Kandidaten des ZK gewählt, 1930 war er Gauführer des illegalen RFB in Halle-Merseburg. Er gehörte auch dem dortigen Provinziallandtag an. Das weitere Schicksal von Willi Voigt ließ sich nicht ermitteln.

Wer war wer in der DDR

Voigt, Manfred

* 23.2.1935 – ✝ 25.9.2001

Geb. in Stettin (Szczecin, Polen); Vater Angest.; Grund- u. Oberschule; 1953 – 57 Studium der Wirtschaftswiss., Dipl.-Wirtsch.; 1955 SED; bis 1965 Mitarb. bzw. Vors. der Plankommission beim Rat des Krs. Altenburg, zeitw. auch Stellv. des Vors. des Rats des Krs.; ab 1965 Mitarb. der SPK; 1969 – 76 Sektorenltr. in der SPK; 1976 – 81 2. Sekr. u. 1981 – 86 1. Sekr. der SED-KL in der SPK; 1984/85 Studium an der PHS; 1986 – 89 Ltr. der Abt. Leicht-, Lebensmittel- u. bezirksgeleitete Industrie des ZK…