In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

Wer war wer in der DDR
Wehmer, Friedrich
* 25.12.1885 – ✝ 7.2.1964Geb. in Plate (b. Schwerin); Vater Wald- u. Ziegeleiarb.; Volksschule; 1900 03 Landarb.; 1903 12 Waldarb. (Unterbrechung durch Militärdienst); seit 1912 Pächter einer Kleinbauernwirtschaft; 1914 18 Kriegsdienst; 1918 Mitgl. eines Arbeiter- u. Soldatenrats; 1919 Dt. Landarbeiterverb.; SPD; 1923 33 Vors. der SPD-Ortsgr. Plate; 1920 33 hier Vorsteher, aus dem Amt entlassen; 1920 33 Mitgl. des Landtags von Mecklenb.-Schwerin u. des Landesverw.-Gerichts; 1941 44 Geschäftsf. der…

Wer war wer in der DDR
Weichelt, Wolfgang
* 9.4.1929 – ✝ 25.6.1993Geb. in Chemnitz in einer Arbeiterfamilie; nach dem Schulabschl. Landarb.; 1946 SED; 1946 Verw.-Ausbildung; anschl. Sachbearb. beim Rat der Stadt Chemnitz; 1950 53 Studium an der DVA bzw. DASR Potsdam mit Abschl. als Dipl.-Staatswiss.; anschl. Aspirantur an der Staatl. Moskauer Univ., 1956 Prom.; 1956 59 wiss. Mitarb. am Inst. für Rechtswiss. in Potsdam-Babelsberg; danach wiss. Mitarb. beim ZK der SED, Abt. Staats- u. Rechtsfragen; 1964 Prof. mit Lehrauftrag für Staats- u. Rechtstheorie…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weidauer, Walter
* 28.7.1899 – ✝ 13.3.1986Geboren am 28. Juli 1899 in Lauter/Sachsen, Sohn eines Korbmachers; lernte Zimmermann. 1916 Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend. 1918 zum Pionierbataillon nach Riesa eingezogen, nach der Demobilisierung ging er auf Wanderschaft. Er trat 1919 in die USPD ein, wurde 1922 Mitglied der KPD, 1923/24 Agitpropleiter der UB-Leitung in Zwickau, dort von 1925 bis 1929 auch Stadtverordneter. 1929 wegen »kommunistischer Fraktionstätigkeit« aus dem Zentralverband der Zimmerer ausgeschlossen, begann 1929 seine hauptamtliche Arbeit für die KPD. Bis März 1932 Geschäftsführer des KPD-Verlags in Essen, anschließend Polleiter des kommunistischen Proletarischen Freidenkerverbandes in Sachsen, ab Juli 1932 dessen Reichs-Polleiter. Im Juli 1932 wurde Weidauer in den Reichstag gewählt, dem er bis März 1933 angehörte. In der Nacht des Reichstagsbrandes festgenommen, bis Dezember 1933 in »Schutzhaft«. Weidauer setzte die illegale Arbeit fort, war Oberbezirks-Orgleiter für Sachsen und Thüringen, wurde am 19. April 1934 erneut festgenommen und im November 1934 vor dem OLG Dresden angeklagt, jedoch am 28. Februar 1935 überraschend freigesprochen. Er floh im September 1935 in die ?CSR, wurde Polleiter für Westsachsen mit Sitz in Karlsbad und emigrierte 1936 nach Dänemark. Dort gehörte er zur KPD-AL Nord. Weidauer wurde nach der Besetzung Dänemarks am 26. Juli 1940 durch die dänische Polizei verhaftet und Ende Januar 1941 an die Gestapo nach Hamburg übergeben. Am 3. Juni 1942 vom VGH zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Mai 1945 zunächst Leiter der Verwaltung des 7. Dresdener Stadtbezirks, ab 5. Juli 1945 1. Bürgermeister, ab 1. Mai 1946 Oberbürgermeister von Dresden. Weidauer war von 1958 bis zu seiner Pensionierung im Januar 1961 Vorsitzender des Rates des Bezirks Dresden. Von 1955 bis 1957 Vorsitzender des ostdeutschen Präsidiums des Deutschen Städte- und Gemeindetages, anschließend Vizepräsident. Er erhielt 1969 den Karl-Marx-Orden. Walter Weidauer starb am 13. März 1986 in Dresden.Helmut Müller-Enbergs

Wer war wer in der DDR
Weigel, Hansjörg
* 15.3.1943 – ✝ 29.4.2020Geb. in Chemnitz; Vater Beamter im Strafvollzug; 1949 – 57 Grundschule in Königswalde, 1957 – 59 Mittelschule in Werdau, Mittl. Reife; 1959 – 61 Ausbildung zum Kfz-Elektriker, FDJ-Gruppensekr. im Ausbildungsbetrieb; 1961 – 90 berufstätig in einer PGH in Werdau; 1963 Verweigerung des Wehrdienstes, 1966/ 67 Bausoldat; ehrenamtl. Gemeindearbeit im Sinne christl. Friedenserziehung; 1973 maßgebl. Gründungsinitiator des Christl. Friedensseminars Königswalde, das zweimal jährl. Veranstaltungen mit…

Wer war wer in der DDR
Weihs, Rolf
* 6.4.1920 – ✝ 27.11.2000Geb. in Goldlauter (Krs. Suhl); Volksschule; Metallformer; Mitgl. der Jungen Pioniere; Wehrmacht. Eintritt in die SED; 1954 58 2. Sekr. (Nachf. von Horst Dohlus), 1958 60 1. Sekr. der SED-Gebietsltg. Wismut (Nachf. von Alois Bräutigam); 1958 60 Kand., 1960 63 Mitgl. des ZK der SED; 1960 63 1. Sekr. der SED-BL Karl-Marx-Stadt (Nachf. von Walter Buchheim); 1963 70 1. Sekr. der SED-KL Potsdam (Nachf. von Herbert Puchert); 1963 71 Abg. des Bez.-Tags Potsdam; 1970 86 stellv. Vors.…

Wer war wer in der DDR
Weimann, Richard
* 16.4.1890 – ✝ 2.7.1976Geb. in Wilthen (b. Bautzen); Vater Klempner; Volks-, Fortbildungs- u. Handelsschule in Dresden; kfm. Angest., Bürovorsteher bei einem Rechtsanwalt in Dresden, Versicherungsangest. in Frankfurt (Main); 1908 SPD; 1911 Mitarb. in einem Rechtsanwaltsbüro in Greiz; 1913 16 hauptamtl. Sekr. der Arbeiterjugend in Groß-Berlin; 1916 19 Redaktionssekr. bei der Ztg. »Vorwärts«; 1920 33 Angest. bzw. Geschäftsf. im Reichsaussch. für soz. Bildungsarbeit u. des Soz. KB; 1933 Mitgl. des illeg. SPD-PV;…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weinert, Erich
* 4.8.1890 – ✝ 20.4.1953Geboren am 4. August 1890 in Magdeburg, Sohn eines Ingenieurs. Maschinenbauerlehre, von 1908 bis 1910 an der Kunstgewerbeschule in Magdeburg, bis 1912 Studium an der Königlichen Kunst-Hochschule in Berlin; 1912/13 freischaffender Maler, Graphiker und Buchillustrator. Von 1913 bis 1919 Soldat, Infanterieoffizier. Danach Kunstgewerbelehrer in Magdeburg und Schauspieler in Kissingen. Nach 1921 Veröffentlichung satirischer Gedichte und Auftritte in politischen Kabaretts in Berlin und Leipzig. Mitarbeit an linken Presseorganen, 1928 Mitbegründer und Vorstandsmitglied des BPRS sowie Redaktionsmitglied der »Linkskurve«. Weinert verfaßte Szenen, Lieder und Gedichte für die Agitpropgruppen, trat 1929 in die KPD ein und erhielt 1931 wegen »Gotteslästerung, Aufreizung zum Klassenhaß, Aufforderung zum bewaffneten Aufstand« sieben Monate Redeverbot. 1933 emigrierte er in die Schweiz, nach Frankreich, 1935 in die Sowjetunion. In Moskau Redaktionsmitglied der Zeitschrift »Internationale Literatur Deutsche Blätter«. Ab 1937 Soldat im Bürgerkrieg in Spanien, Mitarbeiter des Kommissars der XI. Internationalen Brigade. 1939 Internierung in Südfrankreich, nach Entlassung Rückkehr in die Sowjetunion, dort in verschiedenen Archiven und als Übersetzer tätig, ab Juni 1941 Mitarbeiter am Moskauer Rundfunk und am Deutschen Volkssender. Von 1943 bis 1945 Präsident des NKFD. Im Januar 1946 nach Deutschland, bis 1948 Vizepräsident der Zentralverwaltung für Volksbildung (Stellvertreter von Paul Wandel). Anschließend einer der Leiter der Hauptabteilung Allgemeine Kunst und Literatur. Weinert erhielt 1949 und 1952 den Nationalpreis, war 1950 Gründungsmitglied der AdK und seit 1951 Mitglied des PEN-Zentrum Deutschland sowie seit 1953 Mitglied des Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer. Erich Weinert starb am 20. April 1953 in Ost-Berlin. Seine »Gesammelten Werke« wurden in neun Bänden zwischen 1955 und 1960 von seiner Witwe Li Weinert (*31.12. 1899 23. 5. 1983) in der DDR herausgegeben.Peter Erler

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weis, Albin
* 12.8.1897 – ✝ 17.9.1970Geboren am 12. August 1897 in Heidersbach bei Suhl; lernte Büchsenmacher, bewarb sich im Herbst 1920 auf eine Ausschreibung des DMV und wurde Sekretär der Ortsverwaltung von Völklingen/Saar. Er gehörte von 1920 bis 1929 der KPD an, war Mitglied des Gemeinderats von Völklingen und kam im Jahre 1928 als Abgeordneter der KPD in den Landesrat, den Saarländischen Landtag. Ende 1928 als Rechter aus der KPD ausgeschlossen, wurde er Mitglied der KPO. Weis kämpfte bis 1935 gegen den Anschluß des Saargebietes an Deutschland, war 1934 Mitorganisator eines großen internationalen antifaschistischen Arbeitersportfestes in Völklingen. 1935 emigrierte er nach Frankreich, bis 1941 in einem kleinen Betrieb beschäftigt. 1939/40 zeitweise interniert, gelang Weis im Spätsommer 1941 mit Hilfe eines US-Hilfskomitees die Ausreise über Spanien und Portugal in die USA. Weis arbeitete als Werkzeugmacher in Cambridge/Massachusetts und war Mitglied der AFL. Albin Weis starb am 17. September 1970.

Wer war wer in der DDR
Weiß, Ulrich
* 2.4.1942Geb. in Wernigerode, aufgew. in Klingenthal; 1960 Abitur; danach Lehre als Fotograf; 1963/64 Betriebsfotograf bei der SDAG Wismut; 1965 68 Kamera- u. Regiestudium an der Dt. HS für Filmkunst Potsdam-Babelsberg; 1970 Diplomfilme »Paragraph 14« u. »Auftrag für morgen«; 1971 81 Regisseur im DEFA-Studio für Kurzfilme, u. a. 1971 »Montage ade ...«, 1972 »Zum achtenmal«, 1972 »Meine Waffen sind nicht gebrochen nur mein Herze brach« zum 175. Geb. von Heinrich Heine, 1974 »Potemkin frei« über die…

Wer war wer in der DDR
Weißflog, Jens
* 21.7.1964Geb. in Erlabrunn-Steinheidel; Vater Agrar-Ing.-Ökonom; 1971 81 POS, KJS; seit 1971 aktiver Skispringer; ab 1974 Mitgl. beim SC Traktor Oberwiesenthal; 1981 85 Ausbildung zum Elektroinstallateur u. im Beruf tätig; wiederholter Sieger der Vierschanzentournee Oberstdorf/Garmisch-Partenkirchen/Innsbruck/ Bischofshofen; bei den Weltmeisterschaften 1984 2. Platz (mit der Mannschaft), 1985 Sieger (von der Normalschanze), 2. Platz (beim Skifliegen), 3. Platz (mit der Mannschaft) u. 9. Platz (von…

Wer war wer in der DDR
Weißig, Roland
* 21.7.1918 – ✝ 12.4.2000Geb. in Chemnitz; Vater Teppichweber; Rote Jungpioniere; Lehre als Werkzeugschlosser; als solcher in den Junkers-Flugzeugwerken Dessau; 1939 RAD; 1940 45 Wehrdienst; engl. Kriegsgefangenschaft. Sommer 1945 Rückkehr nach Scheibenberg (Erzgeb.); DVP Annaberg; 1945 KPD, 1946 90 SED; 1947 49 PHS; 1949/50 Ltr. der Dt. Sportschule in Leipzig; 1950 52 Sekr. des Dt. Sportaussch.; 1952 57 stellv. Vors. des Staatl. Komitees für Körperkultur u. Sport; 1957 61 Sekr. des DTSB-Bundesvorst.; 1961…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weiss, Ali
* 1899 – ✝ 7.9.1936Geboren 1899 in Berlin; von Beruf Zeichner. Ab 1923 Mitglied der KPD. Seit 1926 in der »Roten Fahne« (auch als Zeichner) beschäftigt, war er eng mit Fritz David befreundet, der ihn 1930 in die Zentrale der RGO holte. Dort in der Gruppe Bau angestellt, soll er vorübergehend wegen angeblicher Unterschlagung ausgeschlossen worden sein, wurde aber rehabilitiert. Weiss wurde 1931 Orgleiter der Berliner RGO, 1933 in der illegalen RGO kurze Zeit Bezirksleiter sowie in deren Reichsleitung aktiv. Er wurde 1934 in die UdSSR geschickt und kam als Zeichner zur »Deutschen Zentral-Zeitung« in Moskau. Nach der Verhaftung von David ebenfalls 1936 vom NKWD festgenommen, gehörte Weiss zu den KPD-Mitgliedern, die vom Politbüro am 7.September 1936 als erste aus der Partei ausgeschlossen wurden. Die Liste mit 55 Funktionären trug bei ihm den Vermerk: »Er wurde als Trotzkist verhaftet und abgeurteilt.« Sein Name stand in der Liste »Ausschlüsse aus der KPD«, die das ZK am 11.Oktober 1936 in der »Deutschen Volkszeitung« veröffentlichte. Die Funktionäre waren »wegen trotzkistisch-sinowjewistischer und anderer konterrevolutionärer Verbrechen« der »trotzkistischen Mördergruppe« aus der KPD ausgeschlossen worden. Ali Weiss wurde noch 1936 erschossen.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Wehner, Herbert (Funk
* 11.7.1906 – ✝ 19.1.1990(* 1906 1990) Geboren am 11. Juli 1906 in Dresden, erster (von zwei Söhnen) des Facharbeiters Richard Wehner und seiner Frau Antonie, geborene Diener. Da der Vater 1914 Soldat wurde, die Mutter mit Näharbeiten nur wenig verdiente, mußte Herbert Wehner bereits früh zum Unterhalt der Familie beitragen. Ein 1921 gewährtes Stipendium ermöglichte ihm eine dreijährige Ausbildung zum Verwaltungsdienst, anschließend kaufmännische Lehre. 1923 trat er in die SAJ ein, zunächst von Otto Rühle beeinflußt, wurde Wehner Anarchist, war in Dresden zeitweise in einer »Anarchistischen Tatgemeinschaft« jugendlicher Rebellen aktiv. Er schloß sich dann Erich Mühsam an, als dessen Privatsekretär er für kurze Zeit fungierte. 1925/26 gab Wehner die Zeitschrift »Revolutionäre Tat« heraus und publizierte in Mühsams Zeitung »Fanal«. Er überwarf sich aber dann mit Mühsam, trennte sich von den Anarchisten und wurde 1927 Mitglied der KPD. Wehner heiratete die junge Schauspielerin Lotte Loebinger (* 10. 10. 1905 9. 2. 1999), die Ehe ging auseinander, wurde offiziell aber erst später geschieden. Um die Jahreswende 1927/28 begann Wehners hauptamtliche Parteikarriere: Zunächst Bezirkssekretär der RHD für Ostsachsen, ein Jahr später RGO-Sekretär im Bezirk, seit dem Zusammenschluß dieses Bezirks zum Parteibezirk Sachsen Ende 1929 gehörte er als Orgleiter unter Rudolf Renner dem Sekretariat der neugeschaffenen KPD-BL an. Im Juni 1930 wurde Wehner in den Sächsischen Landtag gewählt, war stellvertretender Vorsitzender der KPD-Fraktion und Mitglied im Ältestenrat. Wegen der schwachen Verankerung der KPD in den sächsischen Betrieben wurde Anfang 1931 die BL unter Heinz Renner, vor allem aber Wehner kritisiert. Fritz Selbmann trat an Renners Stelle, Karl Ferlemann löste Wehner ab, der nach Berlin in das ZK im Karl-Liebknecht-Haus geholt wurde. Hier war er zunächst Mitarbeiter der von August Creutzburg geleiteten Orgabteilung, erlebte die innerparteilichen Rivalitäten zwischen Neumann/Remmele und Ernst Thälmann, der ihn im Frühsommer 1932 zum Technischen Sekretär des Polbüros berief. In dieser Funktion war er maßgeblich an der Überführung des Apparats in die Illegalität beteiligt und bildete bis Frühjahr 1934 mit Wilhelm Kox und Siegfried Rädel die Inlandsleitung der KPD. Im Widerstand der Kommunisten gegen die NS-Diktatur spielte Wehner eine zentrale Rolle, er stieg zu einem der wichtigen Parteiführer in der KPD auf. Er war der Verhaftung wiederholt nur knapp entgangen, emigrierte im Juni 1934 mit seiner (seit 1929) neuen Lebensgefährtin Charlotte Treuber (* 24. 1. 1907 21. 10. 1999), zunächst nach Saarbrücken. Dort Oberberater, koordinierte er unter dem Parteinamen Kurt Funk dann auch von Prag und Paris aus den Widerstand gegen das NS-Regime. Während der Auseinandersetzungen 1934/35 innerhalb des Politbüros unterstützte Wehner Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht. Zeitweilig war er Lehrer an der Internationalen Leninschule in Moskau und nahm im Sommer 1935 am VII. Weltkongreß und im Oktober an der »Brüsseler Konferenz« teil. Wehner wurde hier in das ZK gewählt und zum Kandidaten des Politbüros berufen, war damals das jüngste Mitglied im obersten Führungsgremium der KPD. Er gehörte unter Ulbricht mit Anton Ackermann, Franz Dahlem und Paul Merker zur »operativen Leitung« des Politbüros zur Anleitung der illegalen Organisationen im Reich. Nach Auseinandersetzungen mit Ulbricht in Paris reiste Wehner Ende 1936 zur Berichterstattung nach Moskau, Referent für deutsche Fragen im Sekretariat der Komintern. Auch er geriet in die »Säuberungen« und wurde in einem »Untersuchungsverfahren« mehrfach vom NKWD verhört. Noch im September 1937 beschloß die Moskauer Parteiführung, in der »Angelegenheit Funk« die Kaderabteilung zu beauftragen, »gegen Funk wegen Verletzung der Konspiration« eine Untersuchung vorzunehmen und ihn »zur Verantwortung zu ziehen«. In der damaligen Situation bedeutete dies, daß Wehner in der UdSSR mit seiner Verhaftung und Liquidierung durch das NKWD rechnen mußte. Selbst gefährdet, schrieb er nun wie alle Emigranten zahllose Berichte. Seine Dossiers für die IKK belasteten Mitgenossen, deren vorherige Berichte ihn ebenfalls belasteten. Ob alte Fraktionskämpfe, ob Revanche bei persönlichen Differenzen oder einfach als Schutz im Untersuchungsverfahren der Komintern für die Angaben ausschlaggebend waren, ist schwer auszumachen. Das Parteiverfahren in Moskau gegen ihn wurde schließlich 1939 eingestellt. Wehner hat in seinen 1946 geschriebenen (1982 dann von Gerhard Jahn herausgegeben) »Notizen« klargestellt, wie er in jenes zum Inquisitionsritual gehörende Netz von Anklagen, Gegenanklagen, Denunziationen und Selbstbezichtigungen geraten und dadurch zum Mittäter geworden war. Im Auftrag der Komintern fuhr Wehner Ende Januar 1941 nach Schweden, um hier die Arbeit der AL Mitte zu reorganisieren. Von Stockholm aus sollte er gemeinsam mit Karl Mewis und Richard Stahlmann nach Deutschland reisen, um die Arbeit illegaler kommunistischer Gruppen im Reich zu koordinieren. Am 18. Februar 1942 in Stockholm festgenommen, wurde Wehner im April wegen »Gefährdung der schwedischen Freiheit und Neutralität« zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, im November in ein Jahr Zwangsarbeit verschärft. Über Wehners Verhaftung und Verhalten gegenüber den schwedischen Ermittlungsbehörden wurde das Politbüro in Moskau vor allem durch Mewis und Stahlmann verzerrt informiert. Danach wurde Wehner unter dem Vorwurf des Verrats am 6. Juni 1942 aus der KPD ausgeschlossen. Nach der Entlassung aus der Haft war Wehner zunächst in einer Viskosefabrik beschäftigt, anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Archiv. 1944 heiratete er Charlotte Burmester, geborene Clausen (1979), die Witwe eines von den Nazis ermordeten Hamburger Kommunisten. Bei ihr und ihren beiden Kindern fand er private Geborgenheit. Er wurde von früheren Genossen gemieden, isoliert und erkannte, die kommunistische Bewegung, von der er sich während seiner Einzelhaft 1942/43 nach langen innerlichen Kämpfen zu lösen begann, hatte ihn fallengelassen. Der Briefwechsel mit Günter Reimann von 1946 (1998 veröffentlicht) und vor allem seine »Notizen« (in Schweden niedergeschrieben) zeigen Wehners endgültige Trennung vom »totalitären Kommunismus«. Er benannte Mechanismen der Kaderpolitik, zeigte, daß der Stalinismus die Idee des Sozialismus diskreditiert hatte. Aber deswegen wollte er die Tradition der Arbeiterbewegung keineswegs über Bord werfen, sondern wurde Sozialdemokrat. Im September 1946 kehrte Wehner nach Deutschland zurück, trat einen Monat später der SPD bei und arbeitete als außenpolitischer Journalist bei der SPD-Zeitung »Hamburger Echo«. Von Kurt Schumacher unterstützt, kandidierte Wehner im August 1949 erfolgreich für den ersten Deutschen Bundestag, dem er ununterbrochen bis 1983 angehörte. Als Vorsitzender des Bundestagsausschusses für gesamtdeutsche und Berliner Fragen von 1949 bis 1966 setzte er sich insbesondere für die Wiedervereinigung Deutschlands ein. Von 1952 bis 1982 war er Mitglied des SPD-Parteivorstandes und des SPD-Präsidiums sowie von 1958 bis 1973 Stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD. In der Großen Koalition unter Kiesinger/Brandt wirkte er von 1966 bis 1969 als Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen und war von 1969 bis 1983 Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag. Seine Strenge und sein Pflichtbewußtsein brachten ihm den Ruf eines »Zuchtmeisters« und »Kärrners« in der SPD ein. Nach dem Scheitern der sozial-liberalen Koalition im Herbst 1982 trat Wehner den Rückzug aus der aktiven Politik an. Um Greta Burmester (* 1924), seine Pflegetochter und langjährige vertraute Mitarbeiterin, sozial abzusichern, heiratete er sie 1983. Unter dem Titel »Zeugnis« wurden 1982 seine »Notizen« veröffentlicht. Neben anderen Auszeichnungen erhielt er 1984 die Ehrendoktorwürde der Universität Jerusalem. Die Freie und Hansestadt Hamburg nahm Wehner 1986 in die Reihe der Ehrenbürger auf. Herbert Wehner, zuletzt schwer an Alzheimer erkrankt, starb am 19.Januar 1990 in Bonn. Seinem Andenken gilt z. B. das im September 1992 in Dresden gegründete »Herbert-Wehner-Bildungswerk«, und die 2004 geschaffene »Herbert und Greta-Wehner-Stiftung«, die in seinem Sinne zur Stärkung der Demokratie beitragen wollen. Herbert Wehner bleibt auch nach seinem Tod eine der umstrittenen Persönlichkeiten der Nachkriegsgeschichte. Schon zu Lebzeiten wurde der Sozialdemokrat von politischen Gegnern verunglimpft, »immer noch Kommunist« zu sein. Selbst nach seinem Tod sollte Wehner 1993/94 in einer Medien-Schlammschlacht im Wahlkampf instrumentalisiert werden, bis hin zu Verdächtigungen, er habe die »Sache der anderen Seite« vertreten. Die Schmähungen mißlangen, doch wird nun seine Rolle als führender Kommunist und seine Tätigkeit während der stalinistischen Säuberungen zu Verleumdungen benutzt. Daß die vor Hitler nach Moskau geflüchteten KPD-Führer und damit bis 1940 auch Wehner Schuld auf sich luden, bleibt eine tragische Erkenntnis, ist aber nicht neu. Wehner war zwar ein »Schräubchen« in diesem terroristischen Räderwerk, doch natürlich nicht dessen Antreiber oder gar Initiator, er war selbst bedroht. Vor allem aber hat er als einer der ganz wenigen kommunistischen Führer aus den Schrecken des Stalinismus und seinen Irrtümern Lehren gezogen und wurde Demokrat. Herbert Wehners Persönlichkeit ist historisch gesehen geprägt als die eines mutigen Kämpfers gegen die NS-Diktatur und danach als eines aktiven Erbauers der freiheitlichen Demokratie in Deutschland. Diese Probleme werden in der inzwischen breiten Literatur über Wehner thematisiert, hier sei nur verwiesen auf Hartmut Soell: Der junge Wehner, Stuttgart 1991; Reinhard Müller: Die Akte Wehner, Berlin 1993; Michael F. Scholz: Herbert Wehner in Schweden 1941-1946, Berlin 1997.

Wer war wer in der DDR
Weidanz, Gustav
* 9.12.1889 – ✝ 25.8.1970Geb. in Hamburg; 1905 08 Lehre als Ziseleur; 1908 10 Studium der Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule Hamburg; 1910 11 Schüler von I. Taschner u. F. Metzner; 1911 16 Studium an der Unterrichtsanstalt am Königl. Kunstgewerbemuseum Berlin bei J. Wackerle, Auseinandersetzung mit Medaillengestaltung; 1916 58 Ltr. einer Fachkl. für Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule Halle (später HS Burg Giebichenstein); seit 1920 dort Prof. u. Ltr. der Keram. Werkstatt; 1926 Studienreise nach Italien,…

Wer war wer in der DDR
Weidig, Rudi
* 5.1.1931 – ✝ 26.2.2012Geb. in Schnellroda (Sachsen-Anh.); Eltern Landarb.; ab 1952 Ausbildung an gewerkschaftl. Bildungseinrichtungen; 1953 SED; 1955 – 59 Lehrer für Geschichte u. Philos. an versch. Gewerkschaftsschulen der DDR; ab 1960 Aspirant am IfG in Berlin; 1964 Prom. mit der Diss. »Probleme der weiteren Entfaltung des Schöpfertums der Industriearb. zur Durchsetzung des wiss.-techn. Fortschritts in der soz. Prod.« (veröff. Berlin 1965); anschl. Assistent bzw. Doz. an der neugegr. Abt. für Soziol. des IfG; 1970…

Wer war wer in der DDR
Weigel, Helene
* 12.5.1900 – ✝ 6.5.1971Geb. in Wien in einer jüd. Fam., Vater Prokurist einer Textilfirma, Mutter Inh. eines Spielwarengeschäfts; 1907 15 Volksschule, 1915 18 Lyzeum / Gymnasium; künstler. Ausbildung in Wien; 1918 33 Engagements an versch. dt. Theatern, u. a. 1919 am Neuen Theater in Frankfurt (Main), 1921 30 Staatstheater, 1924/25 am Dt. Theater in Berlin; wirkte an Aufführungen der Gruppe Junger Schauspieler mit (1927 u. 1931 in Bertolt Brechts »Mann ist Mann«, 1930 in »Die Maßnahme«, 1932 »Die Mutter«);…

Wer war wer in der DDR
Weikert, Martin
* 29.7.1914 – ✝ 28.4.1997Geb. in Spittelgrund (Krs. Reichenberg, Ostböhmen / Dolní Sedlo, Tschechien); Vater Schuhmacher, Mutter Textilverarb.; Volks- u. Gewerbl. Fortbildungsschule; 1929 32 Ausbildung u. Arbeit als Zimmermann; KJVC-Sekr. in Grottau-Kratzau; 1933 arbeitslos; illeg. Grenzarbeit; 1934/35 Internat. Lenin-Schule in Moskau; 1935 KPČ; KJVČ-Sekr. für Nord- u. Ostböhmen; 1937/38 Soldat; 1939 Flucht in die UdSSR; Lehre u. Arbeit als Schlosser in Stalingrad, ab 1941 in Kasachstan; 1942 44 Speziallehrgang in…

Wer war wer in der DDR
Weimann, Robert
* 18.11.1928Geb. in Magdeburg; Vater Elektriker; 1947 51 Philologiestudium an der MLU Halle; 1951 St.-Ex. in Engl. u. Russ., Pädagoge; 1955 Prom. zum Dr. phil. an der HU Berlin; 1955 58 wiss. Mitarb. u. Aspirant an der FSU Jena; 1960 Habil. an der HU Berlin mit einer Arbeit über den New Criticism; 1963 95 Prof. für Lit.-Theorie u. engl. Lit.-Geschichte an der PH Potsdam, ab 1965 an der HU; 1968 Mitarb. in der Arbeitsstelle für Lit.-Theorie an der DAW; hier 1969 91 Forschungsgr.-Ltr. im ZI für…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weingärtner, Heinrich
* 24.5.1902 – ✝ 25.8.1977Geboren am 24. Mai 1902 in Karlsruhe; Buchdrucker, seit 1925 Mitglied und Funktionär der KPD. Im Februar 1933 Flucht nach Utrecht, im April 1933 in das Saargebiet. Anschließend Einsatz in Deutschland, illegaler Leiter der BL Hessen-Frankfurt. Bereits am 21. Dezember 1933 in Frankfurt/M. festgenommen und am 11. Mai 1934 vom OLG Kassel zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend bis 1945 Haft im KZ Buchenwald, dort 1941/42 Kapo im Krankenbau (Vorgänger von Ernst Busse), 1942 in das Arbeitserziehungslager Hallendorf, ein Zwangsarbeitslager der Reichswerke Hermann Göring verschleppt, Frühjahr 1945 Flucht aus dem Lager. April 1945 Eintritt in den Polizeidienst in Braunschweig, zuletzt Leiter der Fahndungsabteilung der Braunschweiger Kriminalpolizei. Gegen Weingärtner gab es Ende der vierziger Jahre ein Dienststrafverfahren wegen Spionage (es ging um Kontakte zu Polizeidienststellen in der SBZ/DDR). 1953 erfolgte seine Versetzung nach Stade. Im Februar 1955 zog er nach Cloppenburg, politisch trat er nicht mehr hervor. Heinrich Weingärtner starb am 25. August 1977 in Ratingen.

Wer war wer in der DDR
Weiß, Hilmar
* 11.3.1928Geb. in Suhl; Vater techn. Angest.; 1934 44 Volks- u. Handelsschule; 1944 46 Ausbildung zum Kfm., 1944/45 RAD. 1945/46 SPD/SED; seit 1946 Buchhalter u. Ltr. des Rechnungswesens im Verb. der Konsumgenossenschaften (VDK) Suhl u. Meiningen; 1952 Hauptbuchhalter; 1953 Zentralschule des ZK der SED in Ballenstedt; 1954 58 Vors. des Konsumbez.-Verb. Suhl; 1954 58 Abg. des Bez.-Tags u. Mitgl. des Rats des Bez. Suhl; 1959 63 Vors. der ZRK des VDK; 1959/60 Fernstudium an der HS für Binnenhandel…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weißberg-Cybulski, Alexander
* 1901 – ✝ 1964(* 1901 1964) Geboren 1901 in Krakau, damals Österreich-Ungarn, Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns. Die Familie zog nach Wien, wo er technische Physik studierte und dann als Physiker arbeitete. Seit 1920 in der SPÖ, trat er 1927 der KPÖ bei und seit der Übersiedlung nach Deutschland 1929 der KPD. Als inzwischen weithin bekannter Physiker war er u. a. für deren Geheimapparat tätig (Pseudonym Peter Warbeck), was die Kaderabteilung der Komintern am 4. April 1937 bestätigte: »Er hat für den illegalen Parteiapparat der KPD gearbeitet.« Im März 1931 kam Weißberg in die Sowjetunion, er war einem Ruf an das Ukrainische Physikalisch-Technische Institut in Charkow, eine der damals größten Forschungsstätten Europas, gefolgt und bekam dort eine führende Stellung. Am 20.März 1937 wurde Weißberg vom NKWD festgenommen, doch die Inhaftierung des berühmten österreichischen Wissenschaftlers löste eine Welle weltweiter Empörung aus. Albert Einstein schrieb im Mai 1938 wegen Weißbergs Freilassung sogar an »Herrn Stalin«; die französische Trägerin des Nobelpreises und später bekannte Kommunistin Irene Joliot Curie u. a. verlangten vom Generalstaatsanwalt Wyschinski, die »erforderlichen Schritte zur sofortigen Freilassung zu tun«. Doch Weißberg blieb in NKWD-Haft, im September 1939 unterschrieb er nach Folterungen das übliche »Geständnis«. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt im Januar 1940 vom NKWD der Gestapo übergeben, war er drei Monate in deren Gewahrsam und wurde dann ins Ghetto Krakau abgeschoben. Er konnte im Frühjahr 1942 flüchten, schloß sich dem polnischen Widerstand an, war in Warschau, wo er den Aufstand im jüdischen Ghetto (Mai 1943) sowie den Nationalaufstand (Herbst 1944) überlebte. Bis Ende der vierziger Jahre wohnte er unter dem Namen seiner Frau, Cybulski, als Geschäftsmann in Krakau, dann kam er nach Schweden, übersiedelte Anfang der fünfziger Jahre nach Frankreich. Alexander Weißberg-Cybulski starb im Frühjahr 1964 in Paris. Er hatte sich nach 1945 gründlich mit den Stalinschen Säuberungen auseinandergesetzt, sein mehrfach veröffentlichtes, 1951 in Deutschland erschienenes Buch »Hexensabbat« gehört zu den frühen Standardwerken über den stalinistischen Terror. In der Einleitung dazu hatte Arthur Koestler Weißbergs außerordentliche Persönlichkeit ebenso gewürdigt wie seinen erstaunlichen Lebensweg und seine Haltung. »Ich kenne keinen einzigen, der nach drei Jahren GPU-Haft und fünf Jahren Gestapo-Verfolgung physisch und geistig so unversehrt, so zufrieden mit dieser besten aller möglichen Welten wieder aufgetaucht wäre wie Alexander Weißberg-Cybulski. Er sah wie ein wohlhabender Kaufmann aus ... mit runden, ausgeglichenen Bewegungen, mit einer Vorliebe für Wiener Kaffeehausgeschichten, Pralinés kauend oder seinen vielgeliebten türkischen Honig.« Wichtig bleibt, daß Weißberg aus eigener Erfahrung, lange vor Öffnung der Archive mit seinem berühmten Gedächtnis die Praxis und die Hintergründe des stalinistischen Terrors geschildert und analysiert hat.

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weisheit, August
* 9.10.1898 – ✝ 5.8.1985Geboren am 9. Oktober 1898 in Bielefeld; Mittelschule, Maurerlehre, 1917 Einberufung zum Militärdienst. Nach dem Krieg Gelegenheitsarbeiter, Maurer und Stahlarbeiter im Ruhrgebiet und Rheinland sowie im Raum Magdeburg. 1920/21 löste er sich aus dem sozialdemokratischen Milieu seines Elternhauses und trat der KPD bei. Seit 1923 UB-Sekretär der Bielefelder KPD, wurde er einer von drei M-Leitern des Bezirks Niedersachsen. Als solcher ließ er im Herbst 1923 aus Steinbrüchen bei Steinhagen geraubten Sprengstoff und von Genossen aus Lippe gestohlene Munition nach Bielefeld und dann nach Hannover bringen und verübte im Dezember 1923 einen Anschlag auf das Gebäude des Oberpräsidenten Gustav Noske. Steckbrieflich gesucht, flüchtete Weisheit dann mit einem gefälschten französischen Reisepaß 1924 nach Marseille und Paris. Dort blieb er sieben Jahre, war aktiv in der CGT und KPF. Im Sommer 1931 kehrte er nach Bielefeld bzw. Oerlinghausen/Lippe zurück, Funktionär im UB Bielefeld, Redakteur beim »Kämpfer« und Leiter einer illegalen RFB-Zelle, im Januar 1932 in den Kreistag Lemgo gewählt. Im Februar/März 1933 verhaftet, irrtümlich auf freien Fuß gesetzt, versteckte er sich in der Osnabrücker Gegend. Am 1.Mai 1933 wieder festgenommen, vom OLG Hamm Anfang 1934 zu einem Jahr und neun Monaten Haft verurteilt. Anschließend floh er zu seiner französischen Lebensgefährtin und seiner Tochter nach Paris, wurde im April 1937 Sekretär des von der KPD initiierten Koordinationsausschusses Deutscher Gewerkschafter. 1938 oder 1939 als Anhänger von Willi Münzenberg aus der KPD ausgeschlossen, im September 1939 interniert. Er verpflichtete sich für die Fremdenlegion, kam im Frühjahr 1940 nach Nordafrika zum Gleisbau und überlebte den Krieg, kehrte aber nicht nach Deutschland zurück. August Weisheit starb am 5.August 1985 in Annonay in Südfrankreich.

Wer war wer in der DDR
Weiskopf, F. C. (Franz Carl)
* 3.4.1900 – ✝ 14.9.1955Geb. in Prag in einer dt.-jüd. Fam.; Vater Bankbeamter; dt. Volksschule u. Altstädter Realgymnasium in Prag, 1918 Abitur; 1918 Militärdienst; Studium der Germanistik u. Geschichte an der Dt. Univ. Prag; 1919 21 Mitgl. der SPD in der ČSR; Übertritt zur KPČ; 1920 Austritt aus der jüd. Gemeinde; ab 1920 journalist. Tätigkeit für die soz. Ztg.; 1923 Prom. zum Dr. phil.; Mitgl. der tschech. Dichtergr. »Devetsil«; 1924 28 neben schriftsteller. Betätigung u. a. TASS-Auslandskorrespondent; 1926…

Wer war wer in der DDR
Weiss, Cornelius
* 14.3.1933Geb. in Berlin; Vater Kernphysiker Christian W.; ab 1945 wegen Dienstverpflichtung des Vaters Schulbesuch in der UdSSR; 1953 55 Studium der Chemie in Minsk u. Rostow am Don, anschl. an der KMU Leipzig; 1960 Dipl. bei Wilhelm Treibs; 1964 Prom.; 1970 Doz. für Theoret. Chemie; 1973 Prom. B; 1975 89 stellv. Ltr. der Problemgr. Theoret. Chemie der DDR; 1989 Prof.; 1990 Dir. der Sekt. Chemie der Univ. Leipzig; Mitbegr. der Initiativgr. zur demokrat. Erneuerung der Univ. 1991 98 Rektor der Univ.…

Wer war wer in der DDR
Wehrli, Hans
* 29.6.1902 – ✝ 17.1.1978Geb. in Winterthur (Schweiz); Vater Lehrer; 1909 21 Kantonschule, Reifeprüfung; danach Studium der Geol. in Zürich, Göttingen, Würzburg, Wien u. Leipzig; 1928 wiss. Assistent am Mineralog.-geolog. Inst. der Univ. Köln; 1929 Prom. in Leipzig; 1929 Erlangung der dt. Staatsbürgerschaft; 1930 Habil. am Mineralog.-geolog. Inst. der Univ. Köln, anschl. dort bis 1937 Privatdoz.; 1933 NSDAP u. SA; 1937 46 Kustos u. außerplanm. Prof. für Geolog. u. Paläontol. an der Univ. Münster. 1946 51 im Zuge…

Wer war wer in der DDR
Weidauer, Herbert
* 28.6.1909 – ✝ 3.3.1975Geb. in Wilkau (Krs. Zwickau); Vater Bergarb.; Volksschule; 1923 27 Ausbildung u. Arbeit als Maurer; 1927 39 Ein- u. Verkäufer in einer Fischwarenhandlung; 1928 KPD; 1939 45 Soldat in der Wehrmacht; 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft. 1945 Oberbotenmstr.; 1949 Ltr. der Abt. Org. beim Rat der Stadt Zwickau; 1951 Einstellung beim MfS, stellv. Ltr. der Krs.-Dienststelle Zwickau; 1952 der Krs.-Dienststelle Leipzig; dann stellv. Operativ des Ltr. der BV Leipzig; 1953 Versetzung zur BV Rostock,…

Wer war wer in der DDR
Weidling, O. F. (Otto Franz)
* 2.8.1924 – ✝ 6.1.1985Geb. in Piesau; Jurastudium wegen Einberufung zur Wehrmacht abgebrochen; Kriegsgefangenschaft; dort erste Auftritte in Kulturprogrammen. NDPD; ab 1955 Berufsausweis als Conférencier, Auftritte in Bühnenprogrammen, Varietés, Rundfunk u. Fernsehen (»Kessel Buntes«), eigene Sendereihe im DFF »Treff mit O. F.«; Mitgl. des NR der NF; Vors. der Sekt. Wortkunst beim Komitee für Unterhaltungskunst u. Präsidiumsmitgl. des Komitees; 1981 NP; populär durch seine Conférencen mit Bezügen auf aktuelle…

Wer war wer in der DDR
Weihmann, Manfred
* 16.4.1938 – ✝ 24.3.2006Geb. in Halle, Vater Schriftsetzer, Mutter Schneiderin; Volksschule; 1952 56 Ausbildung, dann Arbeit als Hauer; 1954 SED; 1956 Einstellung beim MfS, Krs.-Dienststelle Halle-Saalkrs.; dann Zweijahreslehrgang an der JHS Potsdam-Eiche; 1958 Krs.-Dienststelle Bitterfeld; 1961 Krs.-Dienststelle Merseburg; 1966 Versetzung zur Abt. XVIII (Volkswirtschaft) der BV Halle; 1966 72 Fernstudium an der JHS Potsdam-Eiche, Dipl.-Jur.; 1969 stellv. Ltr. der BV Halle; 1971 persönl. Beauftragter des Ltr. der…

Wer war wer in der DDR
Weiland, Alfred
* 7.8.1906 – ✝ 18.9.1978Geb. in Berlin-Neukölln; Vater Zimmerer; 1912 20 Volksschule in Berlin; 1920 24 Ausb. zum Schlosser bei der Fa. Sydow in Berlin, anschl. Geselle u. Gelegenheitsarbeiten; Mitgl. der Bünd. Jugend, Kontakte zur KPD; Juli Dez. 1925 NSDAP; 1925 31 Telegraphenarbeiter beim Telegraphenbauamt Berlin; Mitgl. der KAPD u. Führungsfunktionär in der rätekommunist. Allg. Arbeiter-Union (AAU), ab Ende der 1920er Jahre internat. Verbindungsmann der AAU, journalist. Arbeit für die rätekommunist. Presse;…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weimer, Gottfried
* 13.9.1890 – ✝ 29.7.1957Geboren am 13. September 1890 in Esslingen, Sohn eines Postschaffners. Das sechste von elf Kindern erhielt eine Ausbildung als Lehrer. Vor dem Weltkrieg Lehrer im württembergischen Volksschuldienst. 1917 Mitglied der USPD, Ende 1919 der KPD. Im April 1920 Übersiedlung nach Chemnitz, Redakteur und kurz Chefredakteur beim »Kämpfer«. Im Dezember 1920 Delegierter für den Bezirk Erzgebirge-Vogtland zum Vereinigungsparteitag USPD (Linke) mit der KPD zur VKPD in Berlin. Im April 1921 von einem Gericht in Dresden wegen »Hochverrats« angeklagt, weil er als verantwortlicher Redakteur Artikel aus der »Roten Fahne« übernommen habe. Als Anhänger Paul Levis verteidigte er auf dem Bezirksparteitag im März 1921 dessen Kritik an der KPD-Politik. Er schied am 23.März 1921 aus der Redaktion des »Kämpfers« aus, legte alle politischen Funktionen nieder. Weimer entzog sich der Vorladung zum Prozeß in Dresden durch Umzug nach Altburg/ Württemberg, wurde dort verhaftet und nach Dresden gebracht. Paul Levi vertrat ihn vor Gericht, die Anklage wurde niedergeschlagen, da die besagten Artikel erst nach Ausscheiden Weimers aus der Redaktion erschienen waren. Im Juni 1921 kehrte er nach Württemberg zurück, war ab 1922 wieder als Lehrer tätig. Später Mitglied der SPD, wohnte in Esslingen, dann in Altburg/Calw, wo Gottfried Weimer am 29.Juli 1957 starb.

Wer war wer in der DDR
Weingärtner, Stefan
* 22.2.1933 – ✝ 1977Geb. in Görlitz; Mutter Krankenschwester, Vater 1950 nach Hannover geflohen; Ausbildung zum Autoschlosser, anschl. Arbeit als Autoschlosser in Görlitz; engagiert in der Jungen Gemeinde, FDJ u. GST; am 17. Juni 1953 Teiln. an Streiks, Demonstrationen, der Belagerung öff. Gebäude u. der Erstürmung der MfS-Kreisdirektion in Görlitz; half u. a. auch verwundete SED-Funktionäre u. MfS-Mitarb. zu versorgen; am Nachmittag Festnahme durch die sowj. Armee; am 19.6.1953 durch ein Sowj. Militärtribunal als…

Wer war wer in der DDR
Weiß, Horst
* 21.12.1926 – ✝ 17.5.2005Geb. in Halle; 1941 44 Chemiejungwerker in den Leunawerken; 1944 45 RAD u. Wehrmacht. 1945 KPD/SED; 1945 46 Chemiefacharb. in den Leunawerken; 1946/47 Jugendfunktionär, 1947 50 Abt.-Ltr. im FDGB-LV Sachsen-Anh. in Halle; 1947 Besuch der Antifa-Schule Königs Wusterhausen; 1947 50 Mitgl. der LL Sachsen-Anh. der Dt.-Poln. Ges.; 1949 Lehrgang an der LPS der SED; 1950/51 Mitarb. der SED-LL Sachsen-Anh. in Halle; 1951 55 Aspirant am IfG in Berlin; 1956 60 Sektorltr. Kunst u. Lit. in der…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weise, Kurt
* 30.1.1900 – ✝ 14.7.1978Geboren am 30. Januar 1900 in Halle; lernte Kesselschmied, bis 1924 in seinem Beruf in Halle, später als Expedient tätig. Seit 1914 in der Arbeiterjugend, trat er 1921 in die KPD ein. Im April 1921 von einem Gericht in Halle wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu zwei Jahren und zehn Monaten Zuchthaus verurteilt. Durch Amnestie im Juli 1922 freigelassen, Instrukteur bzw. Bezirkssekretär der RHD. Er kam im August 1927 als Expedient in den Zentralvorstand der RHD, gehörte zuletzt dem Sekretariat an. Da Weise für die Überparteilichkeit der RHD eintrat, Anfang 1929 aus der RHD und der KPD ausgeschlossen. Er trat der KPO bei, lebte zunächst von einem kleinen Buchvertrieb, 1931 als Expedient der Tageszeitung »Arpo«. Seit Februar 1932 erwerbslos, aktiv in der KPO und in der Hauptverwaltung der Internationalen Hilfsvereinigung (IHV). Nach dem Reichstagsbrand kurz inhaftiert, organisierte er vor allem in der IHV die Solidaritätsarbeit für die Familien verhafteter Genossen. Ab März 1935 Mitglied des Berliner Komitees der KPO (BK), am 22. Februar 1937 wurde Weise mit den anderen BK-Mitgliedern verhaftet. Der VGH verurteilte ihn im Verfahren mit Walter Uhlmann u. a. am 24. November 1937 zu 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Nach der Befreiung Angestellter in Bezirksamt Neukölln, im September 1948 als SED-Mitglied vom Bezirksamt entlassen, übersiedelte er nach Ost-Berlin und arbeitete als Werkschutzleiter im Kaufhaus am Alexanderplatz. Kurt Weise starb am 14. Juli 1978 in Ost-Berlin.

Wer war wer in der DDR
Weisheit, Rudolf
* 14.10.1942Geb. in Leipzig in einer traditionsreichen Artistenfamilie; schon als Kind artist. tätig; Vater Lorenz W. betrieb mit seinen Kindern seit 1939 eine Hochseilschau. 1945 Neubeginn; 1973 Übernahme der Truppe durch R. W.; künstler. bedeutendste Hochseiltruppe der DDR, auch internat. anerkannt; Familienunternehmen mit 12 15 Mitwirkenden; Spitzenleistungen u. a. die Sieben-Mann-Pyramide auf dem Hochseil, Arbeit am 60 m hohen Mast; bis zur Auflösung des Komitees für Unterhaltungskunst 1990…

Wer war wer in der DDR
Weiskopf, Joachim
* 5.11.1927Geb. in Leipzig; 1934 46 Gymnasium, Abitur; 1946 50 Studium der Zahnmedizin an der Univ. Leipzig; 1950 Prom. zum Dr. med. dent.; 1950 52 Assistenzarzt; 1953 56 Studium der Medizin; 1952 1962 Oberarzt an der Univ.-Klinik Leipzig; 1957 Prom. zum Dr. med.; 1961 Habil.; 1962 Doz.; 1962 92 Dir. der Poliklinik für Prothet. u. Orthopäd. Stomatol. der KMU Leipzig; 1964 Prof.; 1972 79 Dekan der Med. Fak. der KMU; 1981 Verdienter Arzt des Volkes; 1986/87 Präs. der Europ. Prothet.-Ges.; 1990…

Wer war wer in der DDR
Weiss, Gerhard
* 30.7.1919 – ✝ 7.1.1986Geb. in Erfurt; Vater Justizangest.; Volksschule, Oberrealschule; 1933 35 Dt. Jungvolk der HJ, Jungenschaftsführer; 1935 37 Ausbildung zum kfm. Angest. in Erfurt; 1937 39 im Beruf tätig; 1935 39 DAF; 1939 RAD, Arbeitsmann; 1939 43 Wehrmacht, Uffz.; Juli 1943 48 sowj. Kriegsgefangenschaft, 1945/46 Antifa-Schule 165, 1947/48 Ltr. des Antifa-Aktivs im Lager 7027. März 1948 Rückkehr nach Dtl.; Angest. der VEB Hauptverw. Thür. in Erfurt; SED; 1949 51 Hauptsachbearb., HA-Ltr. im Min. für…

Wer war wer in der DDR
Weiberg, Heinrich
* 20.1.1911 – ✝ 30.5.1984Geb. in Berlin; Vater Buchbinder; Abitur; 1925 37 Kohlenarb. u. 1931 34 Werkstudent (Chemie / Physik) an der Friedrich-Wilhelm-Univ. Berlin, ohne Abschl.; 1937 Teilhaber eines Kohlengeschäfts; 1940 Wehrmacht; 1945 49 sowj. Kriegsgefangenschaft, Antifa-Schüler. 1949 SED; Chemiker in Heinrichshall / Bad Köstritz; dann Personalltr. in der HV Chemie des Min. für Schwerindustrie; 1951 Einstellung beim APN (ab 1953 HA XV, ab 1956 HV A des MfS), Abt.-Ltr. in der HA II (Wirtschaftsspionage); 1954…

Wer war wer in der DDR
Weidauer, Walter
* 28.7.1899 – ✝ 13.3.1986Geb. in Lauter (Sachsen); Vater heimarbeitender Spankorbmacher; Volksschule; 1914 17 Ausbildung zum Zimmermann; 1916 Arbeiterjugendbew.; 1919 USPD u. Zentralverb. der Zimmerer; 1922 KPD; 1924 28 Stadtverordn. in Zwickau; 1929 32 Geschäftsf. eines KPD-Verlags in Essen; 1930 aus dem Zimmermannsverb. wegen kommunist. Fraktionstätigkeit ausgeschl.; weitere pol. Arbeit u. a. in der Reichsltg. des proletar. Freidenkerverb.; 1932/ 33 Abg. des Dt. Reichstags; 1933 KZ Sonnenburg; 1934 illeg. Arbeit…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weidmüller, Walter
* 1891 – ✝ 1939Geboren 1891 in Eilenburg, Sohn einer Arbeiterfamilie; Schriftsetzer. Er gehörte von 1911 bis 1919 der SPD an, trat dann in die KPD über. Funktionär in Sachsen, Mitte der zwanziger Jahre Mitglied der BL Leipzig, zeitweise Agitpropsekretär. 1933 flüchtete Weidmüller in die Tschechoslowakei, da er aber von der Parteiführung keine Genehmigung zur Emigration hatte, wurde er aus der KPD ausgeschlossen, dann jedoch wieder aufgenommen. Im November 1934 kam er als offizieller deutscher Politemigrant in die Sowjetunion. Er wurde im September 1937 vom NKWD verhaftet und wegen »Verdachts der Verbindung zu Agenten« sofort aus der Emigrations-KPD entfernt. Walter Weidmüller soll 1939 im Gulag ums Leben gekommen sein.

Wer war wer in der DDR
Weihrauch, Otto
* 14.2.1898 – ✝ 5.3.1966Geb. in Oberaltstadt (Krs. Trautenau, Österr. / Horní Staré Město, Tschechien); Vater Schneider; Volksschule; Lehre als Buchdrucker; 1917 Militärdienst in der österr. Armee; 1919 Dt. Sozialdemokrat. Arbeiterpartei in der ČSR; 1920 wg. »linker Abweichungen« ausgeschlossen; Mitbegr. der KPČ-Ortsorg. in Gartitz (Krs. Aussig), 1921 Mitgl. der KPČ-BL Aussig (Ústí nad Labem); 1926 Red. des komm. Tageblatts »Internationale« in Aussig; vier Monate Kerker wg. »Organisierung bewaffn. Ordnerformationen«;…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weiland, Alfred
* 7.8.1906 – ✝ 18.9.1978Geboren am 7. August 1906 in Berlin, Sohn eines Zimmerers; Schlosserlehre, Anschluß an die sozialistische Jugendbewegung und frühe Verbindung zur KPD, ging Mitte der zwanziger Jahre zur KAPD und AAU. Ende der zwanziger Jahre übernahm Weiland ehrenamtliche Führungspositionen in diesen Organisationen. Für verschiedene Zeitungen journalistisch tätig, organisierte er die internationale Arbeit der AAU. 1931 als Telegraphenarbeiter wegen Streikagitation entlassen, Technikerausbildung. 1933 zunächst in die ?CSR emigriert, noch im gleichen Jahr nach Deutschland zurück, hier im November 1933 festgenommen. Er kam in das KZ Hohnstein, aus dem er im Juni 1934 entlassen wurde. Weiland war führender Kopf der Kommunistischen Arbeiter-Union, einem Bündnis verschiedener kleiner rätekommunistischer Gruppen. Im Zentrum deren illegaler Arbeit stand die Diskussion über die aus ihrer Sicht verheerende Rolle des Bolschewismus und das Versagen der »alten« Arbeiterbewegung. In den vierziger Jahren hatte er Kontakte zu Widerstandskreisen um Carl Goerdeler und Julius Leber sowie Anton Saefkow. Der Verhaftungswelle nach dem 20. Juli 1944 entging Weiland nur dadurch, daß er sich zur Wehrmacht gemeldet hatte. Im Mai 1945 wieder in Berlin, bemühte sich Weiland um die Reorganisation der versprengten rätekommunistischen Gruppen, baute die Gruppe Internationaler Sozialisten auf. Er trat offiziell der KPD/SED bei, arbeitete journalistisch und beteiligte sich Ende 1946 am Aufbau des Instituts für Publizistik in Ost-Berlin. Seit 1947 gab er in Berlin die hektographierte illegale Zeitschrift »Neues Beginnen« heraus. Nach Eröffnung des Instituts für Publizistik im Frühjahr 1947 entlassen, setzte er sich nach West-Berlin ab, war erwerbslos und leitete Volkshochschulkurse. Die Gruppe um Weiland stand seit Sommer 1946 unter Beobachtung der sowjetischen Geheimpolizei und des Abwehrapparates der SED. Am 11.November 1950 wurde Weiland vom MfS aus West-Berlin entführt, sein unter Folter erpreßtes Geständnis widerrief er später, das Verfahren wegen Spionage wurde eingestellt. Trotzdem verurteilte ihn das Landgericht Greifswald am 27.August 1952 zu 15 Jahren Zuchthaus. Im November 1958 entlassen, ging er nach West-Berlin, trat in die SPD ein und engagierte sich in verschiedenen antikommunistischen Organisationen. Alfred Weiland starb am 18.September 1978 in Berlin. Von Michael Kubina erschien 2001 das Buch: »Von Utopie, Widerstand und Kaltem Krieg. Das unzeitgemäße Leben des Berliner Rätekommunisten Alfred Weiland (1906-1978)«.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR
Weinert, Erich
* 4.8.1890 – ✝ 20.4.1953Geb. in Magdeburg; Vater Ing.; 1896 1904 Bürgerschule, 1904/05 u. 1908 10 Kunstgewerbeschule in Magdeburg; 1905 08 Lehre als Maschinenbauer; 1910 12 Studium an der Königl. Kunst-HS in Berlin, St.-Ex. als akadem. Zeichenlehrer; 1912/1913 freischaff. als Maler, Grafiker u. Buchillustrator; 1913 19 Militärdienst, Infanterieoffz.; 1919 21 Kunstgewerbelehrer in Magdeburg; erwerbslos; 1921 Veröff. satir. Gedichte u. Auftritte in pol. Kabaretts in Berlin u. Leipzig; Beiträge in den Ztschr.…

Wer war wer in der DDR
Weinhold, Werner
* 8.8.1949Geb. in Dresden; Schulbesuch; Ausbildung zum Dreher; mehrere Jugendstraftaten, 1966 75 viermal rechtskräftig verurteilt (unbefugte Kfz-Benutzung in 60 Fällen, Herbeiführung eines schweren Verkehrsunfalls, mehrf. schwerer Diebstahl); insges. zu sechs Jahren u. neun Mon. Haft verurteilt; am 6.10.1972 nach einer Amnestie aus der Haft entlassen; 1975 während der Bewährungszeit erneute Straftat (Sittlichkeitsdelikt); entzog sich dem Ermittlungsverfahren durch Flucht, nach Pkw- u. Waffendiebstahl…

Wer war wer in der DDR
Weiß, Konrad
* 17.2.1942Geb. in Lauban (Niederschles. / Lubań, Polen); 1945 Umsiedl. nach Genthin; nach der Mittelschule wegen Bekenntnis zum Katholizismus nicht zur EOS zugelassen; 1958 62 Ausbildung zum Elektromonteur in Genthin; 1962 Laienausbildung am Katechetenseminar in Görlitz; 1963 65 Mitarb. beim kath. Seelsorgeamt in Magdeburg; 1964 Abitur an der VHS; 1966 69 Studium der Fächer Regie u. Kamera an der Dt. HS für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg; Student in der von Karl Gass geleiteten Spezialkl. für…

Handbuch Deutsche Kommunisten
Weise, Martin
* 12.5.1903 – ✝ 8.10.1943Geboren am 12. Mai 1903 in Torgau, Sohn eines Lehrers, wuchs in Berlin auf und schloß sich als Realschüler zunächst der Wandervogel-Bewegung, 1921 der FSJ und 1927 der KPD an. Nach dem Abitur 1921 studierte er Geschichte und Philologie, brach 1924 aus finanziellen Gründen das Studium ab und wurde Verlagsangestellter. Am 20. September 1929 wegen schweren Landfriedensbruchs zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, er begann für die »Rote Fahne« zu arbeiten und war zuletzt Redakteur. Nach 1933 gab er mit anderen die »Rote Fahne« illegal weiter heraus. Am 5. April 1934 vom Kammergericht Berlin zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend in das KZ Sachsenhausen gebracht, aus dem er im April 1939 entlassen wurde. Weise baute im Berliner Betrieb »Nordland« eine Widerstandsgruppe auf, die die Kriegsproduktion störte. Über den ehemaligen »Rote Fahne«-Redakteur 4 Wilhelm Guddorf u. a. kam Weise in Verbindung mit der Widerstandsgruppe um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack (»Rote Kapelle«). Er verfaßte Beiträge für die illegale Druckschrift »Die innere Front« und nahm an Beratungen teil. Er wurde am 1. Dezember 1942 festgenommen, vom VGH zusammen mit Fritz Lange angeklagt. Am 8.Oktober 1943 zum Tode verurteilt, wurde Martin Weise am 15.November 1943 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

Wer war wer in der DDR
Weißhuhn, Reinhard
* 4.4.1951Geb. in Dresden; Vater Journalist, Mutter Bibliothekarin; 1969 Abitur in Weimar; 1969 73 Studium der Architektur u. Stadtplanung in Weimar; 1973 78 Stadtplaner im Rat des Stadtbez. Berlin-Prenzlauer Berg; seit 1975 in opp. Zirkeln engagiert, Versuch öffentl. Wirksamkeit in Kulturarbeit u. Wohngebiet; nach Ablehnung einer mit SED-Eintritt verbundenen Beförderung bis 1984 Dokumentarist bei der Bauakad. der DDR; seit 1980 wiederholte mehrj. Ausreiseverbote; ab 1983 Übers. opp. ungar. Lit. für…

Wer war wer in der DDR
Weißmantel, Christian
* 9.12.1931 – ✝ 16.9.1987Geb. in Kamenz; Vater Lehrer; OS, Abitur; 1950 55 Physikstudium an der TH Dresden, Dipl.; 1958 Prom.; 1963 Habil.; danach Doz. an der HS für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt; 1963 Prof. mit Lehrauftrag; 1968 Prof. mit Lehrstuhl für Festkörperphysik u. Ltr. des Wiss.-Bereichs für experiment. Physik an der Sekt. Physik / Elektron. Bauelemente der TH Karl-Marx-Stadt; 1965 69 Prorektor für Forschung (ab 1968 für Prognose); 1968 SED; 1969 73 Rektor der TH; 1969 84 Mitgl. der SED-BL…

Wer war wer in der DDR
Weiss, Walter
* 8.11.1919 – ✝ 2.7.1997Geb. in Steinschönau (Kamenický Šenov, Böhmen, ČSR); Vater Glasbläser u. Glasgraveur; 1926 34 Volksschule u. Bürgerschule; 1934 37 Berufsschule u. Lehre als Autoschlosser; 1934 38 KJV; Bez.-Ltr. Tannwald des KJV; seit 1936 Mitgl. des Dt. Jugendbundes, hier Funktionen als Bezirksobmann, Mitgl. im Vorst. Nordböhmen u. bis 1938 Vors. einer Ortsgr.; 1937 / 38 KPČ; 1937 39 Autoschlossergeselle; Okt. 1938 Verhaftung durch die SS, drei Tage in »Schutzhaft«; 1939 44 Wehrmacht, dort Ausbildung…
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