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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR

Weimann, Robert

* 18.11.1928 – ✝ 9.8.2019

Geb. in Magdeburg; Vater Elektriker; 1947 – 51 Philologiestudium an der MLU Halle; 1951 St.-Ex. in Engl. u. Russ., Pädagoge; 1955 Prom. zum Dr. phil. an der HU Berlin; 1955 – 58 wiss. Mitarb. u. Aspirant an der FSU Jena; 1960 Habil. an der HU Berlin mit einer Arbeit über den New Criticism; 1963 – 95 Prof. für Lit.-Theorie u. engl. Lit.-Geschichte an der PH Potsdam, ab 1965 an der HU; 1968 Mitarb. in der Arbeitsstelle für Lit.-Theorie an der DAW; hier 1969 – 91 Forschungsgr.-Ltr. im ZI für…

dissidenten.eu

Weingärtner, Stefan

* 1933 – ✝ 1977

Der 20-jährige Stefan Weingärtner war bis zum 17. Juni 1953 noch ohne politische Vergangenheit. Er wurde am 22. Februar 1933 in Görlitz geboren und hatte noch zwei jüngere Geschwister. Seine Eltern waren geschieden. Die Mutter, eine Krankenschwester, zog die Kinder allein auf, der Vater lebte ab 1950 in Hannover. Stefan Weingärtner arbeitete bis zu seiner Verhaftung als Autoschlosser in der Firma Tesch in Görlitz. Der technikbegeisterte Weingärtner stammte aus einem christlichen Elternhaus und…

Wer war wer in der DDR

Weiß, Horst

* 21.12.1926 – ✝ 17.5.2005

Geb. in Halle; 1941 – 44 Chemiejungwerker in den Leunawerken; 1944 – 45 RAD u. Wehrmacht. 1945 KPD/SED; 1945 – 46 Chemiefacharb. in den Leunawerken; 1946/47 Jugendfunktionär, 1947 – 50 Abt.-Ltr. im FDGB-LV Sachsen-Anh. in Halle; 1947 Besuch der Antifa-Schule Königs Wusterhausen; 1947 – 50 Mitgl. der LL Sachsen-Anh. der Dt.-Poln. Ges.; 1949 Lehrgang an der LPS der SED; 1950/51 Mitarb. der SED-LL Sachsen-Anh. in Halle; 1951 – 55 Aspirant am IfG in Berlin; 1956 – 60 Sektorltr. Kunst u. Lit. in der…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Weißberg-Cybulski, Alexander

* 1901 – ✝ 1964

(* 1901 – † 1964) Geboren 1901 in Krakau, damals Österreich-Ungarn, Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns. Die Familie zog nach Wien, wo er technische Physik studierte und dann als Physiker arbeitete. Seit 1920 in der SPÖ, trat er 1927 der KPÖ bei und seit der Übersiedlung nach Deutschland 1929 der KPD. Als inzwischen weithin bekannter Physiker war er u. a. für deren Geheimapparat tätig (Pseudonym Peter Warbeck), was die Kaderabteilung der Komintern am 4. April 1937 bestätigte: »Er hat für den illegalen Parteiapparat der KPD gearbeitet.« Im März 1931 kam Weißberg in die Sowjetunion, er war einem Ruf an das Ukrainische Physikalisch-Technische Institut in Charkow, eine der damals größten Forschungsstätten Europas, gefolgt und bekam dort eine führende Stellung. Am 20.März 1937 wurde Weißberg vom NKWD festgenommen, doch die Inhaftierung des berühmten österreichischen Wissenschaftlers löste eine Welle weltweiter Empörung aus. Albert Einstein schrieb im Mai 1938 wegen Weißbergs Freilassung sogar an »Herrn Stalin«; die französische Trägerin des Nobelpreises und später bekannte Kommunistin Irene Joliot Curie u. a. verlangten vom Generalstaatsanwalt Wyschinski, die »erforderlichen Schritte zur sofortigen Freilassung zu tun«. Doch Weißberg blieb in NKWD-Haft, im September 1939 unterschrieb er nach Folterungen das übliche »Geständnis«. Nach dem Hitler-Stalin-Pakt im Januar 1940 vom NKWD der Gestapo übergeben, war er drei Monate in deren Gewahrsam und wurde dann ins Ghetto Krakau abgeschoben. Er konnte im Frühjahr 1942 flüchten, schloß sich dem polnischen Widerstand an, war in Warschau, wo er den Aufstand im jüdischen Ghetto (Mai 1943) sowie den Nationalaufstand (Herbst 1944) überlebte. Bis Ende der vierziger Jahre wohnte er unter dem Namen seiner Frau, Cybulski, als Geschäftsmann in Krakau, dann kam er nach Schweden, übersiedelte Anfang der fünfziger Jahre nach Frankreich. Alexander Weißberg-Cybulski starb im Frühjahr 1964 in Paris. Er hatte sich nach 1945 gründlich mit den Stalinschen Säuberungen auseinandergesetzt, sein mehrfach veröffentlichtes, 1951 in Deutschland erschienenes Buch »Hexensabbat« gehört zu den frühen Standardwerken über den stalinistischen Terror. In der Einleitung dazu hatte Arthur Koestler Weißbergs außerordentliche Persönlichkeit ebenso gewürdigt wie seinen erstaunlichen Lebensweg und seine Haltung. »Ich kenne keinen einzigen, der nach drei Jahren GPU-Haft und fünf Jahren Gestapo-Verfolgung physisch und geistig so unversehrt, so zufrieden mit dieser besten aller möglichen Welten wieder aufgetaucht wäre wie Alexander Weißberg-Cybulski. Er sah wie ein wohlhabender Kaufmann aus ... mit runden, ausgeglichenen Bewegungen, mit einer Vorliebe für Wiener Kaffeehausgeschichten, Pralinés kauend oder seinen vielgeliebten türkischen Honig.« Wichtig bleibt, daß Weißberg aus eigener Erfahrung, lange vor Öffnung der Archive mit seinem berühmten Gedächtnis die Praxis und die Hintergründe des stalinistischen Terrors geschildert und analysiert hat.

Wer war wer in der DDR

Weisheit, Rudolf

* 14.10.1942

Geb. in Leipzig in einer traditionsreichen Artistenfamilie; schon als Kind artist. tätig; Vater Lorenz W. betrieb mit seinen Kindern seit 1939 eine Hochseilschau. 1945 Neubeginn; 1973 Übernahme der Truppe durch R. W.; künstler. bedeutendste Hochseiltruppe der DDR, auch internat. anerkannt; Familienunternehmen mit 12 – 15 Mitwirkenden; Spitzenleistungen u. a. die Sieben-Mann-Pyramide auf dem Hochseil, Arbeit am 60 m hohen Mast; bis zur Auflösung des Komitees für Unterhaltungskunst 1990…

Wer war wer in der DDR

Weiskopf, F. C. (Franz Carl)

* 3.4.1900 – ✝ 14.9.1955

Geb. in Prag in einer dt.-jüd. Fam.; Vater Bankbeamter; dt. Volksschule u. Altstädter Realgymnasium in Prag, 1918 Abitur; 1918 Militärdienst; Studium der Germanistik u. Geschichte an der Dt. Univ. Prag; 1919 – 21 Mitgl. der SPD in der ČSR; Übertritt zur KPČ; 1920 Austritt aus der jüd. Gemeinde; ab 1920 journalist. Tätigkeit für die soz. Ztg.; 1923 Prom. zum Dr. phil.; Mitgl. der tschech. Dichtergr. »Devetsil«; 1924 – 28 neben schriftsteller. Betätigung u. a. TASS-Auslandskorrespondent; 1926…

Wer war wer in der DDR

Weiss, Gerhard

* 30.7.1919 – ✝ 7.1.1986

Geb. in Erfurt; Vater Justizangest.; Volksschule, Oberrealschule; 1933 – 35 Dt. Jungvolk der HJ, Jungenschaftsführer; 1935 – 37 Ausbildung zum kfm. Angest. in Erfurt; 1937 – 39 im Beruf tätig; 1935 – 39 DAF; 1939 RAD, Arbeitsmann; 1939 – 43 Wehrmacht, Uffz.; Juli 1943 – 48 sowj. Kriegsgefangenschaft, 1945/46 Antifa-Schule 165, 1947/48 Ltr. des Antifa-Aktivs im Lager 7027. März 1948 Rückkehr nach Dtl.; Angest. der VEB Hauptverw. Thür. in Erfurt; SED; 1949 – 51 Hauptsachbearb., HA-Ltr. im Min. für…

Wer war wer in der DDR

Weiz, Herbert

* 27.6.1924 – ✝ 22.11.2023

Geb. in Cumbach (b. Ernstroda, Krs. Gotha); Vater Schuhmacher; Volksschule; 1938 – 41 kfm. Ausbildung; 1941 – 43 Angest. in Sättelstadt (Thür.); 1.9.1942 NSDAP; 1943 Wehrmacht; 1943 – Dez. 1945 amerik. Kriegsgefangenschaft. 1945/46 KPD/SED; 1946 – 49 Studium an der FSU Jena, Dipl. rer. pol.; 1949 – 51 dort Doktorant; gleichz. Mitarb. u. Oberref. im Min. für Wirtschaft u. Arbeit in Erfurt; 1951 – 55 Fernstudium an der TH Dresden, Ing.-Ökon.; 1951/ 52 Abt.-Ltr., Werkltr. des VEB »Optima«…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Well, Roman (Sobolevicius

* 1900 – ✝ 1962

(* 1900 – † 1962) Geboren 1900 (1901?) in Litauen, Sohn einer Industriellen- bzw. Pelzhändlerfamilie. Ruvin Sobolevicius studierte in Leipzig, reiste für ein Jahr in die Sowjetunion, kehrte Ende 1927 zurück und wurde in Leipzig Mitglied der KPD. Sein Bruder Abraham (Adolf Senin) (* 15. 3. 1903 – † ?, ) kam 1921 nach Deutschland und trat 1922 als Student der KPD bei. Er war Korrespondent der kommunistischen »Sächsischen Arbeiterzeitung«. Roman Well und Adolf Senin gründeten 1928 mit Erwin Ackerknecht eine der ersten trotzkistischen Gruppen in Deutschland. Nach einem intensiven Briefwechsel mit Leo Trotzki besuchte Well ihn im Sommer 1931, zusammen mit seinem Bruder, der damals bei den französischen Trotzkisten Ansehen genoß und in Paris lebte. Beide hatten offensichtlich Trotzki sehr beeindruckt und konnten ihre Rolle in der trotzkistischen Bewegung ausbauen. Doch während Well starke Ausstrahlungskraft besaß, galt Senin als haltlos und als Alkoholiker. Beim Zusammenschluß der Minderheit des Leninbundes, eines Teils der Weddinger Opposition und der Leipziger Gruppe zur trotzkistischen Linken Opposition (LO) wurde Roman Well im März und im Oktober 1930 in die Reichsleitung (RL) gewählt. Nach dem Ausschluß Landaus im Frühjahr 1931, die Brüder hatten den Sturz Landaus geschickt betrieben, nahmen sie nun in der trotzkistischen Gruppe eine entscheidende Stellung ein. Die Auffassung, die Brüder seien 1927/28 als Agenten der sowjetischen Geheimpolizei Stalins in die trotzkistische Bewegung eingeschleust worden (Erwin Ackerknecht), ist zwar umstritten, doch wirkten sie dann in der trotzkistischen Bewegung als Agenten des NKWD. Im Januar 1933 provozierten sie durch die Herausgabe einer gefälschten Nummer der »Permanenten Revolution« eine Krise der LO. Sie behaupteten, die Mehrheit habe mit Trotzki gebrochen und der Trotzkismus sei »bankrott«. Diese Version übernahm (am 22.Januar) die »Rote Fahne«. Daraufhin wurde Well von Trotzki hart kritisiert (»Permanente Revolution«, Nr. 5/1933), für ihn waren jetzt »Well wie auch sein Doppelgänger Senin« »fremde Figuren in den Reihen der Opposition«, »Stalinsche Agenten, die sich für Oppositionelle ausgeben«. Well, Senin und einige Anhänger, darunter Joko ( Joseph Kohn), wurden ausgeschlossen. Well und Senin traten zur KPD über, Joko u. a. kehrten zu den Trotzkisten zurück. Die Brüder flüchteten in die Sowjetunion. Der sowjetische Geheimdienst schickte beide 1947 in die USA. Roman Well (jetzt Robert Soblen) machte Karriere als Psychiater und schuf zusammen mit seinem Bruder Adolf Senin (jetzt Jack Soble) eine Agentengruppe, die für die Sowjetunion spionierte und auch wieder über Trotzkisten nach Moskau berichtete. 1957 rollte das FBI die Gruppe auf, alle Mitglieder wurden festgenommen, Robert Soblen alias Roman Well zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Er konnte nach Israel fliehen, doch wurde ihm Asyl verweigert, über England sollte er an die USA überstellt werden. Roman Well beging im September 1962 in London Selbstmord. Jack Soble alias Adolf Senin machte umfassende Aussagen, gab zu, daß er ab 1931 sowjetischer Agent war, behauptete u. a., in Moskau habe Berija zu ihm gesagt: »Genosse Stalin erinnerte sich an Ihren Namen und die Dienste, die Sie gegen den feigen Staatsfeind Trotzki geleistet haben.«

Handbuch Deutsche Kommunisten

Welter, Jakob

* 31.8.1907 – ✝ 19.4.1944

Geboren am 31. August 1907 in Dudweiler/ Saar, Sohn eines Bergarbeiters; lernte Schlosser, trat dem KJVD und 1927 der KPD bei. Anfang der dreißiger Jahre Leiter der KPD-Ortsgruppe Dudweiler und Mitglied der BL Saargebiet. Nach 1933 übernahm Welter die Leitung der RH für das Saargebiet, im März 1935 Emigration nach Schweden, Mitarbeit in der AL Nord, vor allem als Instrukteur unter deutschen Seeleuten in Göteborg. Im April 1940 interniert, flüchtete er aus dem Lager Langmora in die Niederlande, reiste 1942 zur illegalen Arbeit nach Deutschland. Er sollte im Saargebiet die Tätigkeit verschiedener Widerstandsgruppen koordinieren, wurde aber im Januar 1943 verhaftet und vom VGH zum Tode verurteilt. Jakob Welter wurde am 19. April 1944 in Stuttgart hingerichtet.

Wer war wer in der DDR

Wendel, Otto

* 13.3.1926

Geb. in Latscha (Krs. Gleiwitz, Schles. / Lacza, Polen); Vater Arbeiter; Volksschule; 1941 – 44 Lehrerbildungsanstalt in Tarnowitz / Neisse; 1944 unwissentliche Aufn. in die NSDAP; 1944/45 Wehrmacht. 1945 – 48 sowj. Gefangenschaft, Antifa-Schüler; 1949 FDJ-Krs.-Vors. in Erfurt; 1949 SED; 1951/52 Lehrgang an der PHS; 1952 Instrukteur beim ZR der FDJ; dann Einstellung beim APN (ab 1953 HA XV, ab 1956 HV A des MfS); Lehrer für Geschichte der KPdSU an der APN-Schule; 1955 – 63 Fernstudium an der…

Wer war wer in der DDR

Wenig, Josef (Sepp)

* 17.7.1896 – ✝ 16.4.1981

Geb. in Leiter (Krs. Mies, Westböhmen / Řebří, Tschechien); Eltern Ziegelarbeiter; 1903 – 11 Volks- u. Bürgerschule in Zeulenroda (Thür.); 1911 – 14 Ofen-, Transport-, Ziegelei- u. Gelegenheitsarb.; 1914 – 18 Militärdienst; 1918 – 29 Transportarb. in Zeulenroda, 1919 – 24 in Kahla; März 1920 aktiv gegen den Kapp-Putsch; 1924 – 33 KPD; RFB; Transportarbeiterverb.; 1929 – 36 Seemann; 1931 Mitgl. der Kampfgem. für Rote Sporteinheit; 1936 – 39 Ausbildung zum Schiffsmaschinisten; 1936 – 45 Heizer u.…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Weimer, Gottfried

* 13.9.1890 – ✝ 29.7.1957

Geboren am 13. September 1890 in Esslingen, Sohn eines Postschaffners. Das sechste von elf Kindern erhielt eine Ausbildung als Lehrer. Vor dem Weltkrieg Lehrer im württembergischen Volksschuldienst. 1917 Mitglied der USPD, Ende 1919 der KPD. Im April 1920 Übersiedlung nach Chemnitz, Redakteur und kurz Chefredakteur beim »Kämpfer«. Im Dezember 1920 Delegierter für den Bezirk Erzgebirge-Vogtland zum Vereinigungsparteitag USPD (Linke) mit der KPD zur VKPD in Berlin. Im April 1921 von einem Gericht in Dresden wegen »Hochverrats« angeklagt, weil er als verantwortlicher Redakteur Artikel aus der »Roten Fahne« übernommen habe. Als Anhänger Paul Levis verteidigte er auf dem Bezirksparteitag im März 1921 dessen Kritik an der KPD-Politik. Er schied am 23.März 1921 aus der Redaktion des »Kämpfers« aus, legte alle politischen Funktionen nieder. Weimer entzog sich der Vorladung zum Prozeß in Dresden durch Umzug nach Altburg/ Württemberg, wurde dort verhaftet und nach Dresden gebracht. Paul Levi vertrat ihn vor Gericht, die Anklage wurde niedergeschlagen, da die besagten Artikel erst nach Ausscheiden Weimers aus der Redaktion erschienen waren. Im Juni 1921 kehrte er nach Württemberg zurück, war ab 1922 wieder als Lehrer tätig. Später Mitglied der SPD, wohnte in Esslingen, dann in Altburg/Calw, wo Gottfried Weimer am 29.Juli 1957 starb.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Weingärtner, Heinrich

* 24.5.1902 – ✝ 25.8.1977

Geboren am 24. Mai 1902 in Karlsruhe; Buchdrucker, seit 1925 Mitglied und Funktionär der KPD. Im Februar 1933 Flucht nach Utrecht, im April 1933 in das Saargebiet. Anschließend Einsatz in Deutschland, illegaler Leiter der BL Hessen-Frankfurt. Bereits am 21. Dezember 1933 in Frankfurt/M. festgenommen und am 11. Mai 1934 vom OLG Kassel zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend bis 1945 Haft im KZ Buchenwald, dort 1941/42 Kapo im Krankenbau (Vorgänger von Ernst Busse), 1942 in das Arbeitserziehungslager Hallendorf, ein Zwangsarbeitslager der Reichswerke Hermann Göring verschleppt, Frühjahr 1945 Flucht aus dem Lager. April 1945 Eintritt in den Polizeidienst in Braunschweig, zuletzt Leiter der Fahndungsabteilung der Braunschweiger Kriminalpolizei. Gegen Weingärtner gab es Ende der vierziger Jahre ein Dienststrafverfahren wegen Spionage (es ging um Kontakte zu Polizeidienststellen in der SBZ/DDR). 1953 erfolgte seine Versetzung nach Stade. Im Februar 1955 zog er nach Cloppenburg, politisch trat er nicht mehr hervor. Heinrich Weingärtner starb am 25. August 1977 in Ratingen.

Wer war wer in der DDR

Weiß, Konrad

* 17.2.1942

Geb. in Lauban (Niederschles. / Lubań, Polen); 1945 Umsiedl. nach Genthin; nach der Mittelschule wegen Bekenntnis zum Katholizismus nicht zur EOS zugelassen; 1958 – 62 Ausbildung zum Elektromonteur in Genthin; 1962 Laienausbildung am Katechetenseminar in Görlitz; 1963 – 65 Mitarb. beim kath. Seelsorgeamt in Magdeburg; 1964 Abitur an der VHS; 1966 – 69 Studium der Fächer Regie u. Kamera an der Dt. HS für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg; Student in der von  Karl Gass geleiteten Spezialkl. für…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Weise, Kurt

* 30.1.1900 – ✝ 14.7.1978

Geboren am 30. Januar 1900 in Halle; lernte Kesselschmied, bis 1924 in seinem Beruf in Halle, später als Expedient tätig. Seit 1914 in der Arbeiterjugend, trat er 1921 in die KPD ein. Im April 1921 von einem Gericht in Halle wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu zwei Jahren und zehn Monaten Zuchthaus verurteilt. Durch Amnestie im Juli 1922 freigelassen, Instrukteur bzw. Bezirkssekretär der RHD. Er kam im August 1927 als Expedient in den Zentralvorstand der RHD, gehörte zuletzt dem Sekretariat an. Da Weise für die Überparteilichkeit der RHD eintrat, Anfang 1929 aus der RHD und der KPD ausgeschlossen. Er trat der KPO bei, lebte zunächst von einem kleinen Buchvertrieb, 1931 als Expedient der Tageszeitung »Arpo«. Seit Februar 1932 erwerbslos, aktiv in der KPO und in der Hauptverwaltung der Internationalen Hilfsvereinigung (IHV). Nach dem Reichstagsbrand kurz inhaftiert, organisierte er vor allem in der IHV die Solidaritätsarbeit für die Familien verhafteter Genossen. Ab März 1935 Mitglied des Berliner Komitees der KPO (BK), am 22. Februar 1937 wurde Weise mit den anderen BK-Mitgliedern verhaftet. Der VGH verurteilte ihn im Verfahren mit Walter Uhlmann u. a. am 24. November 1937 zu 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Nach der Befreiung Angestellter in Bezirksamt Neukölln, im September 1948 als SED-Mitglied vom Bezirksamt entlassen, übersiedelte er nach Ost-Berlin und arbeitete als Werkschutzleiter im Kaufhaus am Alexanderplatz. Kurt Weise starb am 14. Juli 1978 in Ost-Berlin.

Handbuch Deutsche Kommunisten

Weisheit, August

* 9.10.1898 – ✝ 5.8.1985

Geboren am 9. Oktober 1898 in Bielefeld; Mittelschule, Maurerlehre, 1917 Einberufung zum Militärdienst. Nach dem Krieg Gelegenheitsarbeiter, Maurer und Stahlarbeiter im Ruhrgebiet und Rheinland sowie im Raum Magdeburg. 1920/21 löste er sich aus dem sozialdemokratischen Milieu seines Elternhauses und trat der KPD bei. Seit 1923 UB-Sekretär der Bielefelder KPD, wurde er einer von drei M-Leitern des Bezirks Niedersachsen. Als solcher ließ er im Herbst 1923 aus Steinbrüchen bei Steinhagen geraubten Sprengstoff und von Genossen aus Lippe gestohlene Munition nach Bielefeld und dann nach Hannover bringen und verübte im Dezember 1923 einen Anschlag auf das Gebäude des Oberpräsidenten Gustav Noske. Steckbrieflich gesucht, flüchtete Weisheit dann mit einem gefälschten französischen Reisepaß 1924 nach Marseille und Paris. Dort blieb er sieben Jahre, war aktiv in der CGT und KPF. Im Sommer 1931 kehrte er nach Bielefeld bzw. Oerlinghausen/Lippe zurück, Funktionär im UB Bielefeld, Redakteur beim »Kämpfer« und Leiter einer illegalen RFB-Zelle, im Januar 1932 in den Kreistag Lemgo gewählt. Im Februar/März 1933 verhaftet, irrtümlich auf freien Fuß gesetzt, versteckte er sich in der Osnabrücker Gegend. Am 1.Mai 1933 wieder festgenommen, vom OLG Hamm Anfang 1934 zu einem Jahr und neun Monaten Haft verurteilt. Anschließend floh er zu seiner französischen Lebensgefährtin und seiner Tochter nach Paris, wurde im April 1937 Sekretär des von der KPD initiierten Koordinationsausschusses Deutscher Gewerkschafter. 1938 oder 1939 als Anhänger von Willi Münzenberg aus der KPD ausgeschlossen, im September 1939 interniert. Er verpflichtete sich für die Fremdenlegion, kam im Frühjahr 1940 nach Nordafrika zum Gleisbau und überlebte den Krieg, kehrte aber nicht nach Deutschland zurück. August Weisheit starb am 5.August 1985 in Annonay in Südfrankreich.

Wer war wer in der DDR

Weiskopf, Joachim

* 5.11.1927

Geb. in Leipzig; 1934 – 46 Gymnasium, Abitur; 1946 – 50 Studium der Zahnmedizin an der Univ. Leipzig; 1950 Prom. zum Dr. med. dent.; 1950 – 52 Assistenzarzt; 1953 – 56 Studium der Medizin; 1952 – 1962 Oberarzt an der Univ.-Klinik Leipzig; 1957 Prom. zum Dr. med.; 1961 Habil.; 1962 Doz.; 1962 – 92 Dir. der Poliklinik für Prothet. u. Orthopäd. Stomatol. der KMU Leipzig; 1964 Prof.; 1972 – 79 Dekan der Med. Fak. der KMU; 1981 Verdienter Arzt des Volkes; 1986/87 Präs. der Europ. Prothet.-Ges.; 1990…

Wer war wer in der DDR

Weiss, Walter

* 8.11.1919 – ✝ 2.7.1997

Geb. in Steinschönau (Kamenický Šenov, Böhmen, ČSR); Vater Glasbläser u. Glasgraveur; 1926 – 34 Volksschule u. Bürgerschule; 1934 – 37 Berufsschule u. Lehre als Autoschlosser; 1934 – 38 KJV; Bez.-Ltr. Tannwald des KJV; seit 1936 Mitgl. des Dt. Jugendbundes, hier Funktionen als Bezirksobmann, Mitgl. im Vorst. Nordböhmen u. bis 1938 Vors. einer Ortsgr.; 1937 / 38 KPČ; 1937 – 39 Autoschlossergeselle; Okt. 1938 Verhaftung durch die SS, drei Tage in »Schutzhaft«; 1939 – 44 Wehrmacht, dort Ausbildung…

Wer war wer in der DDR

Wekwerth, Manfred

* 3.12.1929 – ✝ 16.7.2014

Geb. in Köthen; 1950/51 Ausbildung als Neulehrer; Mitgl. u. Ltr. einer Laienspielgr., von  Bertolt Brecht entdeckt; 1951 Regieassistent u. Mstr.-Schüler am Berliner Ensemble (BE) bei Bertolt Brecht; 1953 erste selbst. Inszenierung »Die Mutter« am Neuen Theater in der Scala Wien; 1953 – 55 Regieassistent von Bertolt Brecht, u. a. 1953 bei »Katzgraben«, 1954 »Der kaukas. Kreidekrs.«; 1955 »Winterschlacht« (von  J. R. Becher); 1959 NP (im Koll.); 1960 – 69 Chefregisseur am BE; Inszenierungen in…

Wer war wer in der DDR

Wellm, Alfred

* 22.8.1927 – ✝ 17.12.2001

Geb. in Neukrug (b. Elbing, Westpr. / Nowa Karczma, Polen); Vater Fischer; Besuch der Lehrerbildungsanstalt; 1944/45 Kriegsdienst. 1945 Landarb.; 1946 Neulehrer; danach bis 1962 versch. Funktionen im Schuldienst (u. a. Dir. einer OS, Krs.-Schulrat); ab 1963 freischaff. Schriftst.; 1978 Mitgl. der AdK; 1959, 1964 u. 1969 Fritz-Reuter-Preis; 1969 Heinrich-Mann-Preis; 1976 NP; sein vielgelesener Roman »Pause für Wanzka oder Die Reise nach Descansar« (1968) brachte Probleme der Volksbildung zur…

Wer war wer in der DDR

Wempe, Johann

* 31.12.1906 – ✝ 29.5.1980

Geb. in Bremen in einer Kfm.-Familie; 1925 – 30 Studium der Mathematik, Physik u. Astronomie in Göttingen u. München; 1932 Prom. mit der Diss. »Beiträge zur fotograf. Spektralfotometrie«; 1932 – 36 Assistent an der Sternwarte Heidelberg; 1938 – 44 außerplanm. Assistent an der Univ.-Sternwarte Jena; 1944 Habil. mit der Arbeit »Die Wellenlängenabhängigkeit der atmosphär. Extinktion«; ab 1944 am Astrophysikal. Observatorium Potsdam. Teiln. am Wiederaufbau des o. g. Observatoriums, des späteren ZI…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Wendel, Friedrich

* 12.5.1886 – ✝ 8.3.1960

Geboren am 12. Mai 1886 als Sohn eines Tischlermeisters in Köslin/Pommern; lernte Buchdrukker. Aus Gesundheitsgründen mußte er den Beruf aufgeben und wurde Journalist. Von Lilly Braun 1907 für die SPD gewonnen, war er in deren Bildungsarbeit aktiv. Im Ersten Weltkrieg schloß er sich dem Spartakusbund an, dort eng mit Karl Schröder verbunden. Wendel wurde 1919 einer der Wortführer der linken Opposition in der Berliner KPD und 1920 Gründunsgmitglied der KAPD. Auf deren erstem ordentlichen Parteitag im August 1920 in Berlin hielt er das Referat zum Thema »Gewerkschaften und Arbeiterunion«. Als Redakteur der »Kommunistischen Arbeiterzeitung« sympathisierte er mit der Hamburger nationalbolschewistischen Richtung von Heinrich Laufenberg und Fritz Wolffheim. Deshalb im Juni 1920 aus der Redaktion der KAZ entfernt, trat Wendel noch 1920 aus der KAPD aus und kehrte zur SPD zurück. Da er sich schon immer für Satire interessierte, wurde diese nun sein Arbeitsfeld. Zunächst Redakteur von »Lachen Links«, übernahm er 1924 die Leitung der satirischen SPD-Zeitschrift »Der wahre Jakob« und gewann bedeutende Künstler wie Karl Holtz und E. O. Plauen als Mitarbeiter. Wendel veröffentlichte Bücher über die Rolle der Karikatur als Ausdruck geschichtlicher Zustände, z. B. »Das 19. Jahrhundert in der Karikatur« (1925) und »Der Sozialismus in der Karikatur«, er schrieb u. a. auch über die Mode oder Wilhelm II. in der Karikatur. 1933 ging er in die »innere Emigration«, lebte von Versicherungstätigkeiten und fotografischen Arbeiten. Nach 1945 wurde er Leiter des städtischen Presseamtes in Kiel und wieder Mitglied der SPD. Friedrich Wendel starb am 8.März 1960 in Kiel.

Wer war wer in der DDR

Wenzel, Hans Jürgen

* 4.3.1939 – ✝ 8.8.2009

Geb. in Weißwasser; Studium an der Univ. Rostock, Violine; 1957 – 62 Studium Komposition u. Dirigieren an der HS für Musik »Hanns Eisler« Berlin (bei Ruth Zechlin); 1962 – 65 Repetitor u. Ballettkapellmstr. am Landestheater Halle; 1965 – 69 Musikal. Ltr. des Theaters der Jungen Garde Halle; 1969 – 79 Dirigent am Landestheater Halle; 1976 Begr. u. bis 1999 Ltr. der Kinderkomponistenklasse Halle-Dresden; 1978 – 88 Dirigent u. kulturpol. Mitarb. der Halleschen Philharmonie; Ltr. der Komponistenkl.…

Wer war wer in der DDR

Weinert, Erich

* 4.8.1890 – ✝ 20.4.1953

Geb. in Magdeburg; Vater Ing.; 1896 – 1904 Bürgerschule, 1904/05 u. 1908 – 10 Kunstgewerbeschule in Magdeburg; 1905 – 08 Lehre als Maschinenbauer; 1910 – 12 Studium an der Königl. Kunst-HS in Berlin, St.-Ex. als akadem. Zeichenlehrer; 1912/1913 freischaff. als Maler, Grafiker u. Buchillustrator; 1913 – 19 Militärdienst, Infanterieoffz.; 1919 – 21 Kunstgewerbelehrer in Magdeburg; erwerbslos; 1921 Veröff. satir. Gedichte u. Auftritte in pol. Kabaretts in Berlin u. Leipzig; Beiträge in den Ztschr.… Geboren am 4. August 1890 in Magdeburg, Sohn eines Ingenieurs. Maschinenbauerlehre, von 1908 bis 1910 an der Kunstgewerbeschule in Magdeburg, bis 1912 Studium an der Königlichen Kunst-Hochschule in Berlin; 1912/13 freischaffender Maler, Graphiker und Buchillustrator. Von 1913 bis 1919 Soldat, Infanterieoffizier. Danach Kunstgewerbelehrer in Magdeburg und Schauspieler in Kissingen. Nach 1921 Veröffentlichung satirischer Gedichte und Auftritte in politischen Kabaretts in Berlin und Leipzig. Mitarbeit an linken Presseorganen, 1928 Mitbegründer und Vorstandsmitglied des BPRS sowie Redaktionsmitglied der »Linkskurve«. Weinert verfaßte Szenen, Lieder und Gedichte für die Agitpropgruppen, trat 1929 in die KPD ein und erhielt 1931 wegen »Gotteslästerung, Aufreizung zum Klassenhaß, Aufforderung zum bewaffneten Aufstand« sieben Monate Redeverbot. 1933 emigrierte er in die Schweiz, nach Frankreich, 1935 in die Sowjetunion. In Moskau Redaktionsmitglied der Zeitschrift »Internationale Literatur – Deutsche Blätter«. Ab 1937 Soldat im Bürgerkrieg in Spanien, Mitarbeiter des Kommissars der XI. Internationalen Brigade. 1939 Internierung in Südfrankreich, nach Entlassung Rückkehr in die Sowjetunion, dort in verschiedenen Archiven und als Übersetzer tätig, ab Juni 1941 Mitarbeiter am Moskauer Rundfunk und am Deutschen Volkssender. Von 1943 bis 1945 Präsident des NKFD. Im Januar 1946 nach Deutschland, bis 1948 Vizepräsident der Zentralverwaltung für Volksbildung (Stellvertreter von Paul Wandel). Anschließend einer der Leiter der Hauptabteilung Allgemeine Kunst und Literatur. Weinert erhielt 1949 und 1952 den Nationalpreis, war 1950 Gründungsmitglied der AdK und seit 1951 Mitglied des PEN-Zentrum Deutschland sowie seit 1953 Mitglied des Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer. Erich Weinert starb am 20. April 1953 in Ost-Berlin. Seine »Gesammelten Werke« wurden in neun Bänden zwischen 1955 und 1960 von seiner Witwe Li Weinert (*31.12. 1899 – †23. 5. 1983) in der DDR herausgegeben.Peter Erler

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Weinhold, Werner

* 8.8.1949

Geb. in Dresden; Schulbesuch; Ausbildung zum Dreher; mehrere Jugendstraftaten, 1966 – 75 viermal rechtskräftig verurteilt (unbefugte Kfz-Benutzung in 60 Fällen, Herbeiführung eines schweren Verkehrsunfalls, mehrf. schwerer Diebstahl); insges. zu sechs Jahren u. neun Mon. Haft verurteilt; am 6.10.1972 nach einer Amnestie aus der Haft entlassen; 1975 während der Bewährungszeit erneute Straftat (Sittlichkeitsdelikt); entzog sich dem Ermittlungsverfahren durch Flucht, nach Pkw- u. Waffendiebstahl…

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Weiß, Ulrich

* 2.4.1942 – ✝ 3.5.2022

Geb. in Wernigerode, aufgew. in Klingenthal; 1960 Abitur; danach Lehre als Fotograf; 1963/64 Betriebsfotograf bei der SDAG Wismut; 1965 – 68 Kamera- u. Regiestudium an der Dt. HS für Filmkunst Potsdam-Babelsberg; 1970 Diplomfilme »Paragraph 14« u. »Auftrag für morgen«; 1971 – 81 Regisseur im DEFA-Studio für Kurzfilme, u. a. 1971 »Montage ade ...«, 1972 »Zum achtenmal«, 1972 »Meine Waffen sind nicht gebrochen – nur mein Herze brach« zum 175. Geb. von Heinrich Heine, 1974 »Potemkin frei« über die…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Weise, Martin

* 12.5.1903 – ✝ 8.10.1943

Geboren am 12. Mai 1903 in Torgau, Sohn eines Lehrers, wuchs in Berlin auf und schloß sich als Realschüler zunächst der Wandervogel-Bewegung, 1921 der FSJ und 1927 der KPD an. Nach dem Abitur 1921 studierte er Geschichte und Philologie, brach 1924 aus finanziellen Gründen das Studium ab und wurde Verlagsangestellter. Am 20. September 1929 wegen schweren Landfriedensbruchs zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, er begann für die »Rote Fahne« zu arbeiten und war zuletzt Redakteur. Nach 1933 gab er mit anderen die »Rote Fahne« illegal weiter heraus. Am 5. April 1934 vom Kammergericht Berlin zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend in das KZ Sachsenhausen gebracht, aus dem er im April 1939 entlassen wurde. Weise baute im Berliner Betrieb »Nordland« eine Widerstandsgruppe auf, die die Kriegsproduktion störte. Über den ehemaligen »Rote Fahne«-Redakteur 4 Wilhelm Guddorf u. a. kam Weise in Verbindung mit der Widerstandsgruppe um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack (»Rote Kapelle«). Er verfaßte Beiträge für die illegale Druckschrift »Die innere Front« und nahm an Beratungen teil. Er wurde am 1. Dezember 1942 festgenommen, vom VGH zusammen mit Fritz Lange angeklagt. Am 8.Oktober 1943 zum Tode verurteilt, wurde Martin Weise am 15.November 1943 im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

Wer war wer in der DDR

Weißhuhn, Reinhard

* 4.4.1951

Geb. in Dresden; Vater Journalist, Mutter Bibliothekarin; 1969 Abitur in Weimar; 1969 – 73 Studium der Architektur u. Stadtplanung in Weimar; 1973 – 78 Stadtplaner im Rat des Stadtbez. Berlin-Prenzlauer Berg; seit 1975 in opp. Zirkeln engagiert, Versuch öffentl. Wirksamkeit in Kulturarbeit u. Wohngebiet; nach Ablehnung einer mit SED-Eintritt verbundenen Beförderung bis 1984 Dokumentarist bei der Bauakad. der DDR; seit 1980 wiederholte mehrj. Ausreiseverbote; ab 1983 Übers. opp. ungar. Lit. für…

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Weißmantel, Christian

* 9.12.1931 – ✝ 16.9.1987

Geb. in Kamenz; Vater Lehrer; OS, Abitur; 1950 – 55 Physikstudium an der TH Dresden, Dipl.; 1958 Prom.; 1963 Habil.; danach Doz. an der HS für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt; 1963 Prof. mit Lehrauftrag; 1968 Prof. mit Lehrstuhl für Festkörperphysik u. Ltr. des Wiss.-Bereichs für experiment. Physik an der Sekt. Physik / Elektron. Bauelemente der TH Karl-Marx-Stadt; 1965 – 69 Prorektor für Forschung (ab 1968 für Prognose); 1968 SED; 1969 – 73 Rektor der TH; 1969 – 84 Mitgl. der SED-BL…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Weiss, Ali

* 1899 – ✝ 7.9.1936

Geboren 1899 in Berlin; von Beruf Zeichner. Ab 1923 Mitglied der KPD. Seit 1926 in der »Roten Fahne« (auch als Zeichner) beschäftigt, war er eng mit Fritz David befreundet, der ihn 1930 in die Zentrale der RGO holte. Dort in der Gruppe Bau angestellt, soll er vorübergehend wegen angeblicher Unterschlagung ausgeschlossen worden sein, wurde aber rehabilitiert. Weiss wurde 1931 Orgleiter der Berliner RGO, 1933 in der illegalen RGO kurze Zeit Bezirksleiter sowie in deren Reichsleitung aktiv. Er wurde 1934 in die UdSSR geschickt und kam als Zeichner zur »Deutschen Zentral-Zeitung« in Moskau. Nach der Verhaftung von David ebenfalls 1936 vom NKWD festgenommen, gehörte Weiss zu den KPD-Mitgliedern, die vom Politbüro am 7.September 1936 als erste aus der Partei ausgeschlossen wurden. Die Liste mit 55 Funktionären trug bei ihm den Vermerk: »Er wurde als Trotzkist verhaftet und abgeurteilt.« Sein Name stand in der Liste »Ausschlüsse aus der KPD«, die das ZK am 11.Oktober 1936 in der »Deutschen Volkszeitung« veröffentlichte. Die Funktionäre waren »wegen trotzkistisch-sinowjewistischer und anderer konterrevolutionärer Verbrechen« der »trotzkistischen Mördergruppe« aus der KPD ausgeschlossen worden. Ali Weiss wurde noch 1936 erschossen.

dissidenten.eu

Welikanowa, Tatjana

* 1932 – ✝ 2002

Tatjana Welikanowa wurde 1932 in Moskau als Tochter eines bekannten sowjetischen Hydrologen geboren, der seit 1939 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften war. Von ihren sieben Geschwistern engagierten sich fast alle mehr oder weniger intensiv in der Menschenrechtsbewegung. 1954 schloss Welikanowa ihr Studium an der Fakultät für Mechanik und Mathematik der Moskauer Universität ab. Anschließend arbeitete sie als Lehrerin im Nordural und ab 1957 als Programmiererin in Moskau. …

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Welm, Charlotte

* 25.10.1923

Geb. in Nowawes (Krs. Teltow); Vater Maurer; Volksschule; 1938 – 41 Ausbildung zum Kfm.; 1941 – 47 Buchhalterin in Potsdam-Babelsberg. 1945/46 SPD/SED; FDGB; 1945 – 47 Betriebsratsvors. in der Märk. Knäckebrotfabrik; 1946 – 51 Mitgl. des Landesvorst. Brandenb. der IG Nahrung, Genuß u. Gaststätten, 1950/ 51 deren Vors.; seit 1946 Mitgl. des ZV; 1952 – 54 dort Abt.-Ltr.; 1952/53 FDGB-HS in Bernau; 1954 – 84 Vors. der IG Handel, Nahrung u. Genuß; 1954 – 87 Mitgl. des Bundesvorst. des FDGB, bis 1984…

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Wend, Arno

* 3.8.1906 – ✝ 8.3.1980

Geb. in Zittau; Eltern Arbeiter; Ausbildung als Anwaltsgehilfe in Dresden; anschl. bis 1933 dort im Arbeitsamt tätig; 1925 SPD; Weiterbildungskurse an der Heimvolksschule Tinz u. der TH Dresden; 1929 – 31 Vors. der SAJ Ostsachsen; 1932 Stadtverordn. in Dresden, 1933 entlassen; im März 1933 inhaftiert, 23.6. – 30.7.1933 Haft im KZ Hohenheim; am 3.11.1933 verhaftet u. am 24.3.1934 zu drei Monaten Gefängnis wg. Tätigkeit für die SPD verurteilt; am 15.11.1938 erneut verhaftet, am 16.2.1939 wg.…

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Wendland, Günter

* 4.6.1931 – ✝ 9.3.2003

Geb. in Königsberg (Ostpr./Kaliningrad, Rußland); Vater Sparkassenangest.; Mutter Verkäuferin; 1937 Grund-, ab 1941 Oberrealschule in Königsberg, dann 1945 – 48 in Grabow (Krs. Ludwigslust); 1941 – 45 Dt. Jungvolk der HJ, Jungenschaftsführer. 1948 – 57 FDJ; 1950/51 Instrukteur u. Abt.-Ltr. f. Agit. u. Prop. der FDJ-KL Ludwigslust; 1951 FDJ-Landesjugendschule in Dömitz; 1951 SED; 1951/52 Instrukteur u. Sektorenltr. der FDJ-LL Schwerin; 1952/53 Instrukteur der FDJ-BL Neubrandenb.; 1953 – 57…

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Wenzel, Hans-Eckardt

* 31.7.1955

Geb. in Kropstädt (b. Wittenberg) in einer Lehrerfam.; 1962 – 74 POS, EOS, Abitur; 1974 – 76 Soldat; 1976 – 81 Studium der Kulturwiss. an der HU Berlin; seit 1981 freischaff.; 1976 – 85 Mitgl. des Liedertheaters Karls Enkel (Textautor, Komponist, Regisseur, Sänger, Musiker u. Schauspieler), mit diesem zahlr. Programme, u. a. »Von meiner Hoffnung laß ich nicht – oder der Pilger Mühsam« (1980), »Hammer=Rehwü« (1982, mit Gästen), »Die komische Tragödie des 18. Brumaire ... oder Ohrfeigen sind…

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Weingärtner, Stefan

* 22.2.1933 – ✝ 1977

Geb. in Görlitz; Mutter Krankenschwester, Vater 1950 nach Hannover geflohen; Ausbildung zum Autoschlosser, anschl. Arbeit als Autoschlosser in Görlitz; engagiert in der Jungen Gemeinde, FDJ u. GST; am 17. Juni 1953 Teiln. an Streiks, Demonstrationen, der Belagerung öff. Gebäude u. der Erstürmung der MfS-Kreisdirektion in Görlitz; half u. a. auch verwundete SED-Funktionäre u. MfS-Mitarb. zu versorgen; am Nachmittag Festnahme durch die sowj. Armee; am 19.6.1953 durch ein Sowj. Militärtribunal als…

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Weiß, Hilmar

* 11.3.1928

Geb. in Suhl; Vater techn. Angest.; 1934 – 44 Volks- u. Handelsschule; 1944 – 46 Ausbildung zum Kfm., 1944/45 RAD. 1945/46 SPD/SED; seit 1946 Buchhalter u. Ltr. des Rechnungswesens im Verb. der Konsumgenossenschaften (VDK) Suhl u. Meiningen; 1952 Hauptbuchhalter; 1953 Zentralschule des ZK der SED in Ballenstedt; 1954 – 58 Vors. des Konsumbez.-Verb. Suhl; 1954 – 58 Abg. des Bez.-Tags u. Mitgl. des Rats des Bez. Suhl; 1959 – 63 Vors. der ZRK des VDK; 1959/60 Fernstudium an der HS für Binnenhandel…

Handbuch Deutsche Kommunisten

Weis, Albin

* 12.8.1897 – ✝ 17.9.1970

Geboren am 12. August 1897 in Heidersbach bei Suhl; lernte Büchsenmacher, bewarb sich im Herbst 1920 auf eine Ausschreibung des DMV und wurde Sekretär der Ortsverwaltung von Völklingen/Saar. Er gehörte von 1920 bis 1929 der KPD an, war Mitglied des Gemeinderats von Völklingen und kam im Jahre 1928 als Abgeordneter der KPD in den Landesrat, den Saarländischen Landtag. Ende 1928 als Rechter aus der KPD ausgeschlossen, wurde er Mitglied der KPO. Weis kämpfte bis 1935 gegen den Anschluß des Saargebietes an Deutschland, war 1934 Mitorganisator eines großen internationalen antifaschistischen Arbeitersportfestes in Völklingen. 1935 emigrierte er nach Frankreich, bis 1941 in einem kleinen Betrieb beschäftigt. 1939/40 zeitweise interniert, gelang Weis im Spätsommer 1941 mit Hilfe eines US-Hilfskomitees die Ausreise über Spanien und Portugal in die USA. Weis arbeitete als Werkzeugmacher in Cambridge/Massachusetts und war Mitglied der AFL. Albin Weis starb am 17. September 1970.

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Weißflog, Jens

* 21.7.1964

Geb. in Erlabrunn-Steinheidel; Vater Agrar-Ing.-Ökonom; 1971 – 81 POS, KJS; seit 1971 aktiver Skispringer; ab 1974 Mitgl. beim SC Traktor Oberwiesenthal; 1981 – 85 Ausbildung zum Elektroinstallateur u. im Beruf tätig; wiederholter Sieger der Vierschanzentournee Oberstdorf/Garmisch-Partenkirchen/Innsbruck/ Bischofshofen; bei den Weltmeisterschaften 1984 2. Platz (mit der Mannschaft), 1985 Sieger (von der Normalschanze), 2. Platz (beim Skifliegen), 3. Platz (mit der Mannschaft) u. 9. Platz (von…

Wer war wer in der DDR

Weißig, Roland

* 21.7.1918 – ✝ 12.4.2000

Geb. in Chemnitz; Vater Teppichweber; Rote Jungpioniere; Lehre als Werkzeugschlosser; als solcher in den Junkers-Flugzeugwerken Dessau; 1939 RAD; 1940 – 45 Wehrdienst; engl. Kriegsgefangenschaft. Sommer 1945 Rückkehr nach Scheibenberg (Erzgeb.); DVP Annaberg; 1945 KPD, 1946 – 90 SED; 1947 – 49 PHS; 1949/50 Ltr. der Dt. Sportschule in Leipzig; 1950 – 52 Sekr. des Dt. Sportaussch.; 1952 – 57 stellv. Vors. des Staatl. Komitees für Körperkultur u. Sport; 1957 – 61 Sekr. des DTSB-Bundesvorst.; 1961…

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Weiss, Cornelius

* 14.3.1933 – ✝ 27.10.2020

Geb. in Berlin; Vater Kernphysiker; ab 1945 wegen Dienstverpflichtung des Vaters Schulbesuch in der UdSSR; 1953 – 55 Studium der Chemie in Minsk u. Rostow am Don, anschl. an der KMU Leipzig; 1960 Dipl. bei Wilhelm Treibs; 1964 Prom.; 1970 Doz. für Theoret. Chemie; 1973 Prom. B; 1975 – 89 stellv. Ltr. der Problemgr. Theoret. Chemie der DDR; 1989 Prof.; 1990 Dir. der Sekt. Chemie der Univ. Leipzig; Mitbegr. der Initiativgr. zur demokrat. Erneuerung der Univ. 1991 – 98 Rektor der Univ. Leipzig;…

Wer war wer in der DDR

Weiterer, Maria

* 18.2.1899 – ✝ 1.12.1976

Geb. in Essen (Ruhr); Vater Buchhalter, Mutter Hebamme; 1906 – 15 Volksschule, Präparandaranstalt, ein halbes Jahr kfm. Schule; 1915/16 Arbeit in versch. Privatbetrieben; ab 1916 in der Kriegsführsorge der Stadtverw. Bochum; 1921 KPD Essen; Mitarb. der Red. »Ruhr-Echo«, Stenotypistin bei  Lex Ende; Funktionärin der KPD-BL Berlin u. im Ruhrgeb.; Roter Frauen- u. Mädchenbund (RFMB); bis 1928 Gaultr. des RFMB; 1928 Mitgl. der Bundesltg. des RFMB; 1928 Mitarb. der Abt. Gewerkschaften des ZK der KPD;… Geboren am 18. Februar 1899 in Essen als Maria Tebbe, Tochter eines Buchhalters und einer Hebamme; kaufmännische Ausbildung. Nach dem Weltkrieg heiratete sie den Arbeiter Mathias Weiterer. Im April 1921 trat sie in die KPD ein und begann als Volontärin beim »Ruhr-Echo«, gehörte dem Frauensekretariat der BL Ruhrgebiet an und wurde Leiterin des RFMB Ruhr. Nach dem XI. Essener Parteitag 1927 nach Berlin berufen, Bundessekretärin des RFMB. Da sie sich gegen den von Helene Overlach propagierten paramilitärischen Charakter des RFMB aussprach und für eine Frauenorganisation eintrat, die vor allem politische Aufklärungsarbeit leisten sollte, mußte sie Ende 1928 ihre Funktion aufgeben. Anschließend in der Gewerkschaftsabteilung des ZK tätig, nach Gründung der RGO Mitarbeiterin in deren Reichsleitung. Seit 1928 lebte sie mit Siegfried Rädel zusammen. Ende Februar 1933 illegal, wurde sie am 1. September 1933 festgenommen, »Schutzhaft« im KZ Moringen. Im März 1934 entlassen, emigrierte sie in die ?CSR, Ende des Jahres in die Sowjetunion. Sie arbeitete bei der Profintern und kam im Dezember 1935 zusammen mit Siegfried Rädel in die Schweiz, der dort die Führung der AL Süd übernahm. Im Oktober 1936 nach Frankreich ausgewiesen, in der KPD-Emigrationsleitung aktiv. Am 27. Januar 1940 interniert, gelang ihr 1941 die Flucht in den noch unbesetzten Teil Frankreichs. Von Marseille aus reiste sie in die Schweiz, wo sie sich bis zum Herbst 1944 illegal aufhielt. Ab 1944 Angestellte der Hilfsorganisation »Unitarian Service Committee« und enge Zusammenarbeit mit Noel H. Field. Im August 1945 kehrte sie nach Deutschland zurück, Gewerkschaftssekretärin in Heidelberg und Mitglied der KPD-BL Baden. Sie übersiedelte im August 1946 in die SBZ, Hauptreferentin, dann Leiterin der Frauenabteilung des SED-PV. Von April bis November 1947 maßgeblich am Aufbau des DFD beteiligt, wurde sie erste Generalsekretärin der kommunistisch gelenkten Frauenorganisation, von Juli 1949 bis August 1950 Sekretärin des DFD-Bundesvorstandes, verantwortlich für Organisationsarbeit. Mit den 1950 einsetzenden »Säuberungen« und der Überprüfung aller Westemigranten in der SED wurde Maria Weiterer wegen ihrer engen Kontakte zu dem als amerikanischer Agent verleumdeten Noel H. Field Ende August 1950 mit Paul Merker u. a. aus der SED ausgeschlossen und aller Funktionen enthoben. Anfang Oktober 1950 zur »Bewährung« in den VEB Woll- und Seidenweberei »Novotex« nach Berga/Elster bei Greiz verbannt, mehrere Anträge auf Wiederaufnahme in die SED wurden abgewiesen. Anfang 1955 erhielt sie stillschweigend ihr Mitgliedsbuch zurück, eine von ihr geforderte öffentliche Rehabilitierung lehnte die ZPKK ab. Bis 1959 blieb sie in Berga, war dort zuletzt Schulungsleiterin und Parteisekretärin. Im Januar 1959 durfte sie nach Ost-Berlin zurückkehren und arbeitete bis April 1965 als Hauptreferentin im Kulturministerium, sie erhielt 1969 den VVO in Silber. Maria Weiterer starb am 1. Dezember 1976 in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Welk, Ehm

* 29.8.1884 – ✝ 19.12.1966

Geb. in Biesenbrow (b. Angermünde); Vater Landwirt; 1903 Volontär u. Hilfsred. der »Stettiner Abendpost«; anschl. Seefahrt; danach journalist. tätig; 1922 aus dem Reichsverb. der Dt. Presse ausgeschlossen aufgrund seiner pazifist. Haltung; ab 1923 als Schriftst. in Berlin; 1926 aufsehenerregendes Drama »Gewitter über Gotland«; ab 1928 Chefred. der Ztg. »Grüne Post«; 1934 KZ (Oranienburg) Sachsenhausen wegen eines gegen Joseph Goebbels gerichteten Leitartikels; zeitw. Schreibverbot; 1937…

Wer war wer in der DDR

Welskopf, Elisabeth Charlotte

* 15.9.1901 – ✝ 16.6.1979

Geb. in München; Vater Rechtsanwalt; Abitur am humanist. Gymnasium; 1921 – 25 Studium der Alten Geschichte, Rechtswiss., Ökon. u. Philos. an der Univ. Berlin; seit 1923 schriftsteller. tätig; 1925 Prom.; 1925 – 27 Betriebsstatistikerin; 1928 – 45 Ref. im Statist. Reichsamt; 1943 – 45 aktiv im Widerstand gegen das NS-Regime. Mai 1945 – Juli 1946 Verw.-Referentin im Bez.-Amt Berlin-Charlottenburg; 1946/47 Handlungsbevollm. in der Baustoff-Beschaffung-GmbH; 1946 KPD / SED; 1949 – 52 Aspirantin an…

Wer war wer in der DDR

Wend, Diethard

* 10.12.1932

Geb. in Leipzig; Vater Angest.; OS, Abitur; 1950 NDPD; Volontär bei der Leipziger Beilage der »National-Ztg.«; 1952 Volontär bei den »Sächs. Neuesten Nachrichten«; 1954 VDJ; 1956 Red. der »National-Ztg.«; 1961 – 66 Fernstudium der Journalistik an der KMU Leipzig, Dipl.-Journalist; 1972 stellv. Chefred., 1982 – 90 Chefred. der »National-Ztg.« (Nachf. von  Horst Kreter); 1981 VVO; 1982 Mitgl. des Hauptaussch. der NDPD, 1985 – 90 seines Sekr.; 1982 Mitgl. des ZV des VDJ, 1987 – 90 seines…

Wer war wer in der DDR

Wendt, Erich

* 29.8.1902 – ✝ 8.5.1965

Geb. in Leipzig; Vater Fleischermeister; 1908 – 16 Volksschule in Eisleben; 1916 – 20 Ausbildung zum Schriftsetzer bei Ullstein Berlin; 1920/21 dort im Beruf tätig; 1919 Freie Soz. Jugend; 1920 KJVD; 1922 KPD; 1921/22 Buchhändler »Die Junge Garde« Berlin; 1922/23 »Meshdunarodnaja Kniga« Berlin; gehörte 1923 innerhalb der KPD zur linken Opposition gegen Heinrich Brandler; 1923 wegen »Vorber. zum Hochverrat« verhaftet, U-Haft im Zuchthaus Cottbus, Dez. 1923 Verfahren eingestellt; 1923/24 Verlag… Geboren am 29. August 1902 in Leipzig, Sohn eines Fleischers; lernte Schriftsetzer, trat 1919 der FSJ bei und gehörte 1922 der KJD-BL Berlin-Brandenburg an. 1924 Leiter der Wiener Filiale des Verlages der Kommunistischen Jugendinternationale, von 1925 bis 1927 Redakteur der Zeitschrift »Die Jugendinternationale« in Moskau. Dann in Deutschland Mitglied des ZK des KJVD, bis 1931 Redakteur des KJVD-Organs »Junge Garde«. Der zu den Versöhnlern gerechnete Wendt entzog sich einem drohenden Verfahren wegen »literarischen Hochverrats« durch das Reichsgericht und übersiedelte 1931 in die Sowjetunion, dort bis 1936 zunächst Mitarbeiter, zeitweilig auch Leiter der deutschen Sektion der VAA in der UdSSR. Wendt war in erster Ehe mit Lotte Kühn, der späteren Frau von Walter Ulbricht verheiratet. Am 14. August 1936 im Moskauer Hotel »Lux« verhaftet, saß er bis 1938 im Gefängnis des NKWD, nach seiner Freilassung Deutschlehrer in Engels, wurde 1941 nach Sibirien verbannt. Buchhalter in einem Volksgut, ab 1942 Übersetzer in der deutschen Abteilung des Staatlichen Rundfunkkomitees. Im April 1947 wieder nach Deutschland, bis 1950 Leiter des Aufbau-Verlages, von 1951 bis 1953 1. Bundessekretär des Kulturbundes, seit 1957 Staatssekretär und 1. Stellvertreter des Ministers für Kultur, 1963/64 Beauftragter der DDR für die Verhandlungen mit dem West-Berliner Senat über die Passierscheinabkommen, er erhielt 1964 den Karl-Marx-Orden. Erich Wendt starb am 8. Mai 1965 in Ost-Berlin. Seine zweite Frau Charlotte Wendt, geborene Treuber (*24. 1. 1907 – † 27. 10. 1999), Tochter von Julius Treuber, war Stenotypistin, Kontoristin und Schneiderin. 1925 Mitglied der KPD. Ab 1929 zeitweise Lebensgefährtin von Herbert Wehner, betätigte sich bis zur gemeinsamen Emigration im Herbst 1933 illegal für den Apparat der KPD. Zunächst im Saargebiet, nach der Saarabstimmung über Frankreich in Prag. Sie lebte später wieder in der Sowjetunion, war seit 1945 in Deutschland, zeitweise Lektorin am Institut für Zeitgeschichte bzw. am DWI in Ost-Berlin.Bernd-Rainer Barth

Wer war wer in der DDR

Wenzel, Heinz

* 16.8.1914 – ✝ 14.6.1974

Geb. in Leipzig; Vater Schneider; Volks- u. Gewerbeschule; 1929 – 33 Lehre u. Arbeit als Buchdrucker u. Schriftsetzer; 1928 SAJ, 1933 des KJVD; illeg. antifasch. Arbeit in Leipzig, 1934 Verhaftung, Verurteilung durch das OLG Dresden wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, Haft in Dresden u. im Zuchthaus Waldheim; 1937 – 42 Arbeit als Vulkaniseur; 1942 Wehrmacht, Strafbataillon. 999 in Afrika, 1943 – 46 amerik. Kriegsgefangenschaft. 1946 Rückkehr nach Dtl.; SED;…